Nvidia Geforce GTS 450 (GF106, Fermi)
Man kann bereits heute sagen, dass die DirectX 11-Generation Geforce GTX/GTS 400 ein kleines Debakel war, da Nvidia ein zeitliches Lieferproblem hatte. Lange Zeit wurden die DirectX 11 Grafikkarten auf Basis der Fermi-Technologie angepriesen und doch immer und immer wieder verschoben. AMD hingegen platzierte ein Radeon HD 5xxx Modell nach dem anderen am Markt, so dass mittlerweile vom Einsteiger- bis hin zum High-End-Bereich die Anzahl der verfügbaren Modelle im zweistelligen Bereich liegt.
Bei Nvidia sieht das Portfolio momentan dünn aus: nur in der schnellen und dafür teuren High-End-Serie werden die Modelle Geforce GTX 480 / 470 / 465 und 460 angeboten. Erst seit Erscheinen der Geforce GTS 450, welches den preisbewussten Computer-Spieler ansprechen soll, hat Nvidia ein Modell in der Mittelklasse im Angebot. Mit einem anfänglichen Preis um die 150 Euro erhält der Anwender eine schnelle DirectX 11 Grafikkarte, welche viel Leistung bei einem moderaten Preis mit sich bringt. Leistungsmäßig befindet sich die Geforce GTS 450 in etwa auf dem Niveau einer Radeon HD 5770 und Radeon HD 5750 und somit sollte der potentielle Käufer mittelfristig genügend Power zur Verfügung haben, um moderne 3D-Games spielen zu können. Die Geforce GTS 450 eignet sich also für den ambitionierten 3D-Spieler, der nicht so tief ins Portemonnaie greifen möchte.
Mangel an Auswahl hin oder her: das kleine Portfolio seitens Nvidia kann man auch positiv betrachten, da man nicht von einer Fülle unterschiedlicher Modelle erschlagen wird. Letztendlich ist die Geforce GTX/GTS 400 Serie sehr leistungsfähig und daher sollte man sich nicht von den Lieferproblemen beirren lassen. Wenn man ein Modell ergattert, wird man auch Freude daran haben.
Technische Daten zur Geforce GTS 450
Die Geforce GTS 450 basiert nicht wie ihre größeren Brüder auf dem GF104-, sondern auf dem GF106-Kern. Dieser wird zwar auch im 40nm (0,04µm) Verfahren hergestellt, ist aber deutlich weniger komplex. Mit rund 1170 Millionen Transistoren beträgt der Unterschied rund 800 Millionen Transistoren. Ein Blick zur Konkurrenz zeigt, dass der direkte Gegenspieler Radeon HD 5750 ähnlich komplex ist. Hier werden ca. 1040 Millionen Transistoren verbaut. Ein erster deutlicher Hinweis, dass es sich bei der Geforce GTS 450 um ein klassisches Mittelklasse-Modell handelt.
Wir wissen jetzt, dass es sich bei der Geforce GTS 450 um einen Mittelklasse-Chip handelt, aber wo hat Nvidia den Rotstift angelegt? Fangen wir bei dem Grafikchip an: hier hat Nvidia im Vergleich zur Geforce GTX 460 die Raster Operations Pipelines (ROP) von 24 auf 16 und Textureinheiten von 56 auf 32 deutlich gekürzt. Dementsprechend niedriger fallen die theoretischen Pixel- und Texelfüllraten (siehe Tabelle weiter unten) bei der Geforce GTS 450 aus. Da hilft es auch wenig, dass die Geforce GTS 450 (Chip 783/Shader 1566 MHz) etwas höher als die Geforce GTX 460 (Chip 675/Shader 1350 MHz) getaktet ist, wenn man auf der anderen Seite die Einheiten kürzt. An diesem Punkt lernen wir, dass der einfache Blick auf die Taktraten nicht aussägekräftig genug ist, um die Leistungsfähigkeit des Grafikchips beurteilen zu können.
Geforce GTS 450 (Fermi, GF106) - Referenzdesign
Als nächstes betrachten wir die Shaderleistung der Geforce GTS 450, die heutzutage sehr wichtig ist. Hier wurden die Streamprozessoren (Unified-Shader) von 336 bei der Geforce GTX 460 auf 192 bei der Geforce GTS 450 fast halbiert. Die theoretische Shaderleistung sinkt in diesem Fall von 907 auf 601 GFLops (Single-Precision). Vergleichsweise hoch ist die Shaderleistung bei der Radeon HD 5750: die 720 Streamprozessoren erreichen ca. 1008 GFlops!
Erfreulich bei der Geforce GTS 450 ist, dass Nvidia den schnellen GDDR-5-Grafikspeicher einsetzt. Dieser ermöglicht deutlich höhere Durchsatzraten als der Vorgänger GDDR-3. Die 1024 MB Grafikspeicher werden bei der Geforce GTS 450 mit ca. 3600 MHz DDR (real 1800 MHz) getaktet. Leider hat man wieder an einer anderen entscheidenden Stellschraube gedreht, denn das Speicherinterface wurde von 192 auf 128 Bit reduziert. Die Speicherbandbreite beträgt demzufolge "nur" 57.728 MB/s (Geforce GTX 460: 86.440 MB/s, Radeon HD 5750: 73.660 MB/s). Ähnlich wie bei den Chiptaktraten ist auch beim Grafikspeicher ein Blick auf die theoretischen Leistungsdaten aussagekräftiger.
Hersteller | Nvidia | Nvidia | Nvidia | Nvidia | ATI | ATI | ATI | ATI |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Grafikchip | Geforce GTX 480 | Geforce GTX 460 | Geforce GTX 285 | Geforce GTS 450 | Radeon HD 5870 | Radeon HD 5830 | Radeon HD 5770 | Radeon HD 5750 |
Rang (Rangliste) | 108. Platz | 127. Platz | 134. Platz | 160. Platz | 110. Platz | 123. Platz | 147. Platz | 157. Platz |
Leistungsklasse | High-End | High-End | High-End | Mainstream | High-End | High-End | Mainstream | Mainstream |
Veröffentlicht | 1Q 2010 | 3Q 2010 | 1Q 2009 | 3Q 2010 | 3Q 2009 | 1Q 2010 | 3Q 2009 | 3Q 2009 |
Anzahl Kerne | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
Codename | GF100 | GF104 | GT200b | GF106 | RV870 | RV870 | RV840 | RV840 |
Transistoren | 3000 Mio. | 1950 Mio. | 1400 Mio. | 1170 Mio. | 2150 Mio. | 2150 Mio. | 1040 Mio. | 1040 Mio. |
Herstellung | 40nm | 40nm | 55nm | 40nm | 40nm | 40nm | 40nm | 40nm |
Chip | ||||||||
Chiptakt: | 700 MHz | 675 MHz | 648 MHz | 783 MHz | 850 MHz | 800 MHz | 850 MHz | 700 MHz |
Chiptakt (BOOST): | ||||||||
Shadertakt | 1401 MHz | 1350 MHz | 1476 MHz | 1566 MHz | 850 MHz | 800 MHz | 850 MHz | 700 MHz |
Pixelshader | ||||||||
Vertexshader | ||||||||
Streamprozessoren | 480 | 336 | 240 | 192 | 1600 | 1120 | 800 | 720 |
ROP | 48 | 24 | 32 | 16 | 32 | 16 | 16 | 16 |
TMU | 60 | 56 | 80 | 32 | 80 | 56 | 40 | 36 |
Speicher (RAM) | ||||||||
Speichertakt | 3696 MHz * | 3600 MHz * | 2484 MHz * | 3600 MHz * | 4800 MHz * | 4000 MHz * | 4800 MHz * | 4600 MHz * |
Speichergröße | 1536 MB | 768 MB | 1024 MB | 1024 MB | 1024 MB | 1024 MB | 1024 MB | 1024 MB |
Speichertyp | GDDR-5 | GDDR-5 | GDDR-3 | GDDR-5 | GDDR-5 | GDDR-5 | GDDR-5 | GDDR-5 |
Speicherinterface | 384 Bit | 192 Bit | 512 Bit | 128 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
Herstellung | ||||||||
API | PCI-E | PCI-E | PCI-E | PCI-E | PCI-E | PCI-E | PCI-E | PCI-E |
DirectX | 11 | 11 | 10 | 11 | 11 | 11 | 11 | 11 |
OpenGL | 3.2 | 4.0 | 2.1 | 4.0 | 3.2 | 3.2 | 3.2 | 3.2 |
Multi-GPU fähig? | SLI | SLI | SLI | SLI | CF | CF | CF | CF |
Hybrid Graphics | ||||||||
Vulkan | ||||||||
Leistungswerte | ||||||||
PCE-Score | 141 | 82.1 | 111.7 | 56.7 | 166.1 | 111.7 | 83.1 | 67.7 |
Pixelfüllrate | 33.600 MP/s | 16.200 MP/s | 20.736 MP/s | 12.528 MP/s | 27.200 MP/s | 12.800 MP/s | 13.600 MP/s | 11.200 MP/s |
Texelfüllrate | 42.000 MT/s | 37.800 MT/s | 51.840 MT/s | 25.056 MT/s | 68.000 MT/s | 44.800 MT/s | 34.000 MT/s | 25.200 MT/s |
Shaderleistung (Single Precision) | 1345 GFlops | 907 GFlops | 1063 GFlops | 601 GFlops | 2720 GFlops | 1792 GFlops | 1360 GFlops | 1008 GFlops |
Shaderleistung (Double Precision) | ||||||||
Speicherbandbreite | 177.408 MB/s | 86.400 MB/s | 158.976 MB/s | 57.600 MB/s | 153.600 MB/s | 128.000 MB/s | 76.800 MB/s | 73.660 MB/s |
Stromverbrauch | ||||||||
Maximal | 295 Watt | 150 Watt | 183 Watt | 106 Watt | 188 Watt | 175 Watt | 108 Watt | 86,0 Watt |
Leerlauf (IDLE) | 50,0 Watt | 16,0 Watt | 29,0 Watt | 12,0 Watt | 27,0 Watt | 25,0 Watt | 18,0 Watt | 16,0 Watt |
Weitere Informationen | ||||||||
Kaufangebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote | 10 Angebote |
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Tech. Details | Details | Details | Details | Details | Details | Details | Details | Details |
* Theoretische Taktrate. Abhängig von der RAM-Technologie. |
Technische Übersicht Geforce GTS 450
- Hersteller: Nvidia
- Grafikchip: Geforce GTS 450
- Erschienen: 3Q 2010
- GPU-Codename: GF106
- Transistoren: 1170 Mio.
- Herstellungsverfahren: 40 nm
- Anzahl GPUs: 1
- DirectX: 11
- OpenGL: 4.0
- OpenCL:
- Chiptakt: 783 Mhz
- Shadertakt: 1566 Mhz
- Streamprozessoren: 192
- ROP / TMU: 16 / 32
- Grafikbus: PCI-E
- Speichergröße: 1024 MB GDDR-5
- Speichertakt: 3600 Mhz (DDR)
- Speicherschnittstelle: 128 Bit
- Stromverbrauch: 106 Watt
- Pixelfüllrate: 12.528 MPixel/Sek
- Texelfüllrate: 25.056 MTixel/Sek
- Shaderleistung: 601 GFlops
- Speicherbandbreite: 57.600 MB/s
- Multi-VGA: SLI
Leistungsaufnahme ("Stromverbrauch")
Laut Nvidia soll die Leistungsaufnahme unter Volllast bis zu 106 Watt betragen, was für eine Mittelklasse-Grafikkarte nicht gerade wenig ist. Im normalen IDLE-Betrieb sinkt die Leistungsaufnahme auf bis zu 12 Watt.
Sonstige technische Informationen
Die Geforce GTS 450 unterstützt natürlich sämtliche moderne Technologien der Fermi-Architektur: neben DirectX 11 (Shader-Modell 5.0) sind dies OpenGL 4.0, OpenCL 1.0, PhysX, CUDA, usw. Vorallem die leistungsfähige Tesselation-Einheit bereitet Freude, was in der Demo Unigine-Heaven eindrucksvoll vorgeführt wird. Auch die Unterstützung moderner Video-Codecs wie H.264 ist vorhanden, so dass der Prozessor beim Abspielen von Videofilmen nahezu vollständig entlastet und somit der Stromverbrauch reduziert wird.
Fazit
Der Vergleich mit der Geforce GTX 460 rückt die Geforce 450 GTS zu sehr ins falsche Licht, denn hier vergleicht man ein Mittelklasse- mit einem High-End-Modell. Die Geforce GTS 450 ist ein sehr leistungsfähiger Chip, der neben den typischen Anforderungen eines Spiele-PCs auch Multimedia-Anwendungen problemlos meistert.