Movavi Video Editor - vollwertige Alternative zu Apples iMovie für Windows und MacOS

Der klassische Videoschnitt gehörte lange Zeit professionellen Filmemachern vorbehalten. Doch mit Einführung von Digitalkameras oder der "Überall-Mit-Dabei-Knipse" - auch das Smartphone genannt - werden heutzutage auch im privaten Bereich fleißig Videos zusammengeschnitten. Die so genannten Vlogger verbreiten ihre News mittels Video auf bekannten Plattformen wie Youtube oder Facebook. Webseiten wie PC-Erfahrung.de veranschaulichen mithilfe von Videos Wissen auf eine ansprechende Art und Weise. Aber auch der Familien-Vater, der die Aufnahmen der Familie hübsch in einem Video verpacken möchte benötigt eine gute Videoschnitt-Software.

Movavi Video Editor
Bildquelle: movavi.com

Wir hatten bereits in der Vergangenheit über den Windows Movie Maker berichtet. Leider hat Microsoft die intuitiv zu bedienende und kostenlose Videoschnitt-Software eingestellt, so dass eine Alternative her musste. Windows-Nutzer finden mit VSDC Free Video Editor einen sehr umfangreichen und ebenfalls kostenlosen Video Editor, aber die Bedienung ist leider nicht immer so intuitiv, wie man es sich wünschen würde. Ein Vorbild in Sachen Videoschnitt ist Apples iMovie, aber wer möchte schon zwingend ein 1500 bis 2500,- Euro teures MacBook kaufen, nur um ein paar Videos zu schneiden? Außerdem möchte auch nicht jeder diesbezüglich auf ein anderes Betriebssystem umsteigen.

Wir sind auf eine interessante Alternative aus dem Hause Movavi gestoßen. Der Movavi Video Editor ist zwar kostenpflichtig, aber mit einem Preis von 29,99 bzw. 39,99 Euro für die Pro Version nicht besonders teuer (Stand 09/2019). Dafür bekommt man einen guten Video Editor, der sich ähnlich einfach bedienen lässt wie Apples iMovie, alles nötige für den Videoschnitt mitbringt und sowohl für Windows als auch MacOS verfügbar ist. Die folgenden Bilder zeigen die auffällige Ähnlichkeit zu Apples iMovie:

Apples iMovie Videoeditor
Intuitiv und auf das wesentliche beschränkt: Apples iMovie

Movavi Video Editor
Der Movavi Video Editor ähnelt iMovie sehr stark

Für diejenigen, die ihre Videos nur umwandeln wollen oder ein paar Stellen neu anordnen wollen, sollten auf den Video Converter von Movavi zurückgreifen, welches unter dem folgenden Link (https://www.movavi.de/videoconvertermac/) verfügbar ist.

Doch was muss eigentlich eine gute Videoschnitt-Software können? Diese Frage muss prinzipiell jeder für sich beantworten und gleichzeitig überlegen, welche Anforderungen er beim Komponieren der Video-, Bild- und Musikdateien stellt. In unserem Fall werden Videoclips (seien es Videos für die Webseite oder private Familienvideos) immer nach dem folgendem Muster entwickelt:

  • Mehrere Videoszenen und Bilder werden importiert
  • Die Videoszenen werden auf das Wesentliche gekürzt und unschöne Bereiche (bspw. Wackler) entfernt
  • Einzelnen Videoszenen werden mit sanften Übergängen verbunden
  • Bilder ergänzen als bewegte Diashow die Videoszenen
  • Musik im Hintergrund wird eingebunden inkl. sanftem Start und Ende (fade in, fade out)
  • Audio der Videoszenen wird angepasst: entweder Lautstärke reduziert oder komplett entfernt
  • Der Start des Videos wird mit einem Teaser eingeleitet

Das sind die Kernanforderungen an eine Videoschnitt-Software, welche intuitiv und einfach umgesetzt sein müssen. Vorweg sei gesagt, dass der Movavi Video Editor diese Ansprüche erfüllt, aber wir schauen uns das im Folgenden konkret an einem Praxisbeispiel an.

Der Überblick: Funktionsbereiche des Movavi Video Editors

Bilder sagen bekanntlich mehr als Tausend Worte und daher zeigen wir mithilfe einiger Screenshots den Aufbau und die Funktionen des Movavi Video Editors. Wir haben bereits mehrfach erwähnt, dass eine starke Ähnlichkeit zu Apples iMovie besteht. Das ist richtig, aber wie zu sehen ist bietet der Movavi Video Editor einen deutlichen höheren Feature-Umfang an. Einige Funktionen (bspw. Sprechblasen) werden in iMovie schmerzlich vermisst:

Zahlreiche Musik-Dateien bietet Movavi kostenlos an
Movavi Musik Dateien
Wer seine Videos mit Hintergründen aufhübschen möchte, wird bei Movavi ebenfalls fündig
Movavi Hintergründe
Ein Film im Retro Style? Oder vielleicht als Comic? Auch bei den Video Filtern hat Movavi nicht gespart
Movavi Video Filter
Werden Szenen geschnitten, mehrere Videos zusammengeführt oder mit Bildern (Diashow) ergänzt, sind Übergänge wichtig, um die Übergänge abzurunden.
Movavi Übergänge
Titel-Texte sind in Movavi modern und und für viele Einsatzzwecke umgesetzt.
Movavi Titel
Ein Feature, was man in iMovie schmerzlich vermisst: Sprechblasen. Damit lassen sich auf witzige Art und Weise Dinge in Szenen hervorheben.
Movavi Sprechblasen
Unter dem Punkt Sticker findet man in Movavi Smilies, Sticker und sonstige brauchbaren Formen
Movavi Smilies und Sticker
Zum Beispiel auch Pfeile. Auch dies ist ein Feature, was man bei Apples iMovie vergeblich sucht.
Movavi Pfeile
Sehr interessantes und nützliches Feature ist Verbergen/Hervorheben. Dadurch lassen sich bspw. Gesichter unkenntlich machen.
Movavi Verbergen/Hervorheben
Mit Animationen lässt sich Bewegung in sonst starren Szenen bringen.
Movavi Animationen
 
 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Oberfläche aufgeräumt und strukturiert wirkt. An der linken Seiten findet man die Funktionsgruppen wie Texte, Formen oder Titel, welche größtenteils selbsterklärend sind. In der Zeitleiste befinden sich die Video-, Audio- und Textspuren, welche entweder der darüber liegenden Werkzeugleiste oder Tastenkombinationen bearbeitet werden können.

Videoschnitt Praxis - wir schneiden ein Videoclip mit Movavi Video Editor

Wir schneiden nun ein Videoclip bestehend aus Video-, Bild- und Musikdateien zusammen, welcher am Ende des Artikels betrachtet werden kann. Dabei zeigen wir, dass die zu Beginn dieses Artikels aufgezählten Kern-Anforderungen an einen Video Editor problemlos gemeistert werden. Also fangen wir an und ziehen per Drag'n'Drop die Dateien in die Zeitleiste. Sowohl die Video- als auch Bilddateien werden in einer Spur hintereinander eingefügt, was für das Bearbeiten grundsätzlich richtig ist, da sie schließlich auch hintereinander abgespielt werden. Die Videodateien sind übrigens daran zu erkennen, dass sie zusätzlich eine Audiospur besitzen.

Import von Videos und Bilder
Videos und Bilder werden bequem per Drag'n'Drop importiert

Nach dem Import startet der Movavi Video Editor sofort eine "HD-Optimierung". Hierbei werden wahrscheinlich alle Videoclips eingelesen und für die Bearbeitung optimiert. Mit dieser Art Vorschau sollen während der Bearbeitung keine Geschwindigkeitsprobleme auftreten, welche beim VSCD Video Editor bei größeren Projekten gerne einmal auftreten (Video ruckelt, die Bearbeitung wird langsam usw.)

Optimierung der HD-Video-Clips zur besseren Bearbeitung
Movavi optimiert die Videosequenzen zur schnelleren Bearbeitung

Zuerst beginnen wir mit dem Schneiden und Kürzen der Videoclips mit dem Ziel, jede Szene von unbrauchbaren Material (Ruckler, Wackler etc.) zu befreien und den Clip auf das Wesentliche zu fokussieren. Hierfür klickt man mit der Maus einfach auf die entsprechende Stelle (siehe roter Strich) und klickt anschließend auf Teilen (Symbol Schere).

Clips teilen
Video-Clips schneiden ist schnell und einfach erledigt

Das Kürzen am Anfang oder Ende eines Videoclips erfolgt schnell und einfach über das Schieben der jeweiligen Seite. Das Teilen und Entfernen entfällt.

Clips kürzen
Alternativ können Video-Clips einfach gekürzt werden

An dieser Stelle haben wir die Clips erfolgreich gekürzt. Das Ergebnis ist, dass die einzelnen Clips ohne Übergang hintereinander abgespielt werden, was einerseits ganz sinnvoll sein kann (bspw. wenn mehrere Videos aus einer Szene stammen und man keinen Szenenwechsel haben möchte), andererseits aber einen abrupten Szenenwechsel mit sich bringt. Hier muss man selbst entscheiden, ob ein "harter" Szenenwechsel oder ein weicher Übergang erwünscht ist.

Im Movavi Video Editor lassen sich die Übergänge wie folgt einfügen:

  1. alle Videos und Bilder markieren
  2. Auf das Übergangssymbol klicken
  3. Werte setzen (oder Standard verwenden)

Stilvolle Übergänge zwischen Bildern und Videosequenzen
Wichtig für ein smoothes Video sind sanfte oder spannende Übergänge

Eigentlich ganz einfach. Für einen weichen Übergang empfiehlt sich der Effekt "Ken Burns - weich".

Musik / Audio hinzufügen

Videos sollten, sofern sie keine eigene spannende Tonspur mitbringen, mit einer passenden Musik hinterlegt werden. Ein 3 minütiger Clip der letzten Paddeltour mit Freunden hat gute Voraussetzungen für ein interessantes Video, aber wenn innerhalb dieser Zeit nichts außer Windrauschen und entfernte Stimmen zu hören ist, wird es schnell langweilig.

Movavi liefert viele Töne und Musiktitel, welche für die meisten Anwendungszecke ausreichend sein sollen. Nachdem Hinzufügen erscheint das Audio-File in einer separaten Audio Spur und kann bequem verschoben werden.

Audio files hinzufügen
Audio files hinzufügen

In diesem Beispiel sieht man sehr gut, dass das Audio-File das Video-File überlagert. D.h. man muss den Ton des Videos nicht zwingend ersetzen, sondern kann diesen geschickt mit Musik ergänzen. Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, was in einer bestimmten Szene am besten rüberkommt.

Movavi Lautstärke anpassen
Movavi Lautstärke anpassen

Ein gern gesehener Trick ist es, die Lautstärke der Videos zu reduzieren, so dass die Musik mehr in den Vordergrund kommt (dieses Prinzip lässt sich auch umdrehen). Dazu muss man in Movavi einfach die weiße horizontale Linie bewegen. In diesem Beispiel wurde die Tonstärke auf 55 % reduziert.

Es ist aber möglich, den Ton des Videos komplett zu entfernen, um nur die Musik zu hören:

Movavi Tonspur entfernen Die Tonspur eines Videoclips lässt sich problemlos entfernen.
Der Clip ist "stumm" und kann mit Musik "ersetzt" werden

Der Einsatz von Musik sollte ebenfalls etwas optimiert werden. Empfehlenswert ist es, die Musik langsam einzublenden und am Ende wieder auszublenden. D.h. die Lautstärke ist zu Beginn niedrig, wird in den ersten Sekunden kontinuierlich bis zur vollen Lautstärke erhöht, um am Ende das Spiel umgekehrt zu vollziehen. Das macht den Musik-Einsatz harmonischer.

Movavi Audio langsam einblenden
Die Musik wird leise gestartet und langsam wir die Lautstärke erhöht

Somit ist der grundlegende Videoschnitt abgeschlossen und wir können den Videoclip mit Witz noch etwas aufbessern. Movavi bietet einige Sprechblasen an, mithilfe derer wir im Video auf besondere Ereignisse hinweisen können.

Sprechblase hinzufügen Etwas Pepp und Witz bringen wir mit einer Sprechblase ein

Last but no least rundet ein Teaser das Video ab. Das Erstellen eines Titelbildes zeigen wir separat im nächsten Abschnitt dar.

Teaser / Titelbild

Wie schaffe ich einen guten Einstieg in einen Videoclip? Eine gute Möglichkeit ist das Erstellen eines Teasers bzw. Titelbildes, welches die ersten Sekunden eingespielt wird. Der Movavi Video Editor bietet alle notwendigen Werkzeuge wie Filter, Textwerkzeuge oder vorgefertigte Titelvorlagen und wir zeigen nun, wie man mit wenigen Schritten einen netten Teaser erstellt.

Zu Beginn wählen wir ein passendes Bild aus, welches wir auf die Länge von 5-7 Sekunden ziehen. Das Bild sollte große Flächen und nicht zu kleinkariert sein, da wir später Text gut lesbar darstellen möchten.

Titelbild erstellen: das richtige Bild auswählen Grundlage für ein tolles Titelbild ist die Auswahl des passenden Bildes

Im Reiter Filter wählen wir einen Retro-Filter aus, der in der Regel das Bild abdunkelt. Das sieht nicht nur gut aus und grenzt den Teaser optisch vom übrigen Video, sondern macht den später eingesetzte weißen Text bereits gut sichtbar.

Retro-Filter für das Titelbild Retro-Filter für das Titelbild

Wir verstärken diesen Effekt, indem wir die Sättigung herunterdrehen (d.h. die Farben werden reduziert und das Bild geht mehr ins Schwarz/Weiß) und auch die Helligkeit anpassen.

Reduzieren der Sättigung Wir reduzieren die Sättigung, um mehr in den Schwarz-Weiß-Bereich zu kommen

Zu guter Letzt fügen wir ein Titel-Template ein. Movavi bietet auch hier zahlreichen Vorlagen an, aus denen wir wählen können. Positiv zu erwähnen ist, das der Text in einer separaten Spur angezeigt wird und sich somit beliebig verschieben lässt.

Text hinzufügen Der Text ist nun gut sichtbar

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: wir haben einen thematisch passenden Teaser, der mithilfe des Retro-Filters aufgehübscht wurde.

Video Export

Der Export des Videos ist auf das Minimum reduziert. Das mag einerseits ein Nachteil sein, da bestimmte Einstellungen fehlen. Andererseits sind selbst IT-Fachmänner beim Thema Video-Codec/-Einstellungen überfordert. Die Kombinationsmöglichkeiten aus Container (bspw. MP4), Codec (bspw. H.264), Bitrate & Co. sind ehrlich gesagt nur etwas für Videospezialisten, da sich in diesem Bereich innerhalb kurzer Zeit viele Dinge ändern.

Movavi hat den Export in sinnvolle Bereiche gegliedert, die in den Experteneinstellungen nochmals angepasst werden können:

Movavi Video Export Der Export ist einfach. Movavi bietet verschiedenste Exportformate an.

Die möglichen Auflösungen decken die typischen Auflösungen ab. Das wäre HD (1280x720), Full-HD (1920x1080) und 4k (3840x2160).

Movavi Video Export Auflösung
Auflösungen

Um eine möglicht weite Kompatibilität zu erreichen, kann man sich an den Youtube-Richtlinien orientieren:

Empfohlene Einstellungen für die Upload-Codierung

Der fertige Videoclips

Das Exportieren des fertigen Videoschnitts ist nach wenigen Minuten erledigt. Natürlich sollen die Leser das Ergebnis in diesem Artikel bewundern können, doch das Einbetten des Videos als HTML-5-Video klappte nicht. Grundsätzlich wurde der HTML-5-Player geladen und das Video ließ sich abspielen, aber es war kein Bild zu sehen.

Die Export-Video-Datei aus Movavi läuft standardmässig im HTML-5-Player
Die Export-Video-Datei aus Movavi läuft standardmäßig im HTML-5-Player.
Das Bild wird nicht angezeigt.

Sehr wahrscheinlich ist der verwendete Codec auf dem Betriebssystem (in diesem Fall MacOS) nicht verfügbar. Um das Video doch im HTML-5-Player abspielen zu können, haben wir den Umweg über Youtube gemacht: den Videoclip einmal hochgeladen, durch Youtube konvertieren lassen und anschließend die konvertierte Datei heruntergeladen.

Das folgende Video ist also nicht die Original-Movavi-Datei, sondern die von Youtube konvertierte. Die Bildqualität ist dadurch auch deutlich schlechter geworden, was auch anhand der Dateigröße sichtbar ist. Diese ist von 71,9 auf 28,3 MB gesunken. Also weniger als die Hälfte.

Hier die Download-Links der Videos

  • Download-Link (Export aus Movavi - 1280x720px - 71,9 MB)
  • Download-Link (Nach Youtube hochgeladene und optimierte Version - 1280x720px - 28,3 MB)

Fazit

Der Movavi Video Editor schafft es, einen gute Kompromiss zwischen professioneller und einfach zu bedienende private Videoschnitt-Software zu schaffen. Die Oberfläche ist aufgeräumt und bietet alle nötigen Werkzeuge, um einen ansprechenden Videoclip zu erstellen. Das spricht für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und das Geld ist gut investiert. Zwar gibt es mit VSCD eine kostenlose Alternative, von der sich Movavi aber deutlich absetzen kann.

Movavi Video Editor
VorteileNachteile
  • Intuitiv und leicht zu bedienen
  • Ähnlicher Aufbau wie Apples iMovie, aber umfangreichere Features
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Für Windows und Mac verfügbar
  • Es gibt zahlreiche weitere Produkte aus dem Hause Movavi, die den Video Editor sinnvoll ergänzen können.
  • Keine bzw. unschöne Übergänge bei Fotos
  • Exportierte Datei ließ sich nicht im HTML-5-Player einer Webseite abspielen