Infos, Bilder, Benchmarks zum Intel Pentium 2 Xeon

Was der Celeron für den Desktop-Markt ist, ist der Intel Pentium 2 Xeon für den Servermarkt. Er löste den Pentium Pro im Sommer 1998 ab und sorgte im Servermarkt für frischen Wind, der immer noch in festen Händen einiger Spezialhersteller war. Da viele Anwender zu dieser Zeit immer noch in festen Händen von Sun, SGI, DEC, IBM und HP waren, dessen Systeme nur von Spezialisten gewartet werden konnten und meist nicht kompatibel zu anderen Systemen waren, versuchte Intel mit dem Pentium 2 XEON erneut im Servermarkt für frischen Wind zu sorgen, indem man eine kostengünstige und 100% kompatible Alternative zu den oben genannten Serversystemen zu entwickeln.

Dass der Pentium 2 XEON nicht für den Endanwender am heimischen PC gedacht war, wurde auch durch die Listenpreise deutlich, mit denen der Pentium 2 XEON gehandelt wurde. Das kleinste Modell mit 400 Mhz und einem L2-Cache von 512 KB kostete rund 700 englische Pfund. Ein Pentium 2 XEON mit 450 Mhz und einem L2-Cache von 2 MB kostete bereits locker 3000 englische Pfund und war somit nicht für jedermann erschwinglich. Somit war das Ziel dieses Prozessors einen ebenbürtiger Konkurrent zu den oben genannten Großrechnern zu stellen.


Die Cartridge des Pentium 2 XEON ist mindestens
doppelt so groß wie die des kleinen Bruders.

Der Pentium 2 XEON wurde wie sein kleiner Bruder, der Intel Pentium 2, in der so genannten Slot-Bauweise hergestellt und der eigentliche Prozessor befand sich auf einer Platine. Doch die Cartridge des Pentium 2 XEON ist mindestens doppelt so groß wie die des Pentium 2. Dies liegt vor allem an der geringeren Wärmeentwicklung und an dem großen L2-Cache, der auch auf der Platine untergebracht werden musste.

L2-Cache bis zu 2 MB bei voller Taktrate

Im Jahre 1998, als die meisten Rechnersysteme mit einem SDRAM PC66- oder PC100-Speicherriegel, welche ja lediglich für einen Takt von 66 bzw. 100 Mhz spezifiziert waren, sah es eigentlich sehr schlecht für Intel aus, einen Hochleistungsprozessor zu entwickeln, dessen L2-Cache mit mindestens 400 Mhz, also vollem Prozessortakt, betrieben werden konnten. Beim herkömmlichen Pentium 2 umging man dieses Problem, indem man den L2-Cache nur mit halbem Prozessortakt taktete, so dass beispielsweise der L2-Cache eines Pentium 2 400 nur mit 200 Mhz betrieben wurde, was aber letztendlich auch zu Leistungseinbrüchen führte. Erst der Pentium III im Desktop-Bereich wurde mit einem L2-Cache bestückt, der mit "Volldampf" arbeitete.

Doch gerade die Aufgaben, welche ein Serverprozessor bewältigen muss, werden sehr stark durch einen schnellen und großen L2-Cache beschleunigt. Um nun dem Engpass auf dem Markt zu entgehen, stellte Intel diesen Speicher selbst her. Beim Pentium 2 war der Speicher zugekauft. Für den XEON reichte das aber nicht mehr aus. Man entwickelte das so genannte CSRAM (Custom Static RAM), was in Chips mit jeweils 512 KB verfügbar war. So hatte ein Pentium 2 XEON mit 2 MB L2-Cache vier dieser Bausteine auf der Prozessorplatine, das sich unter der riesigen Cartridge verbarg. Die Cartridge für den neuen Prozessor ist allerdings extrem groß geraten. Im direkten Vergleich mit dem normalen PII wird der Größenunterschied deutlich. Die Größe hat sehr viel auch mit der Kühlung zu tun. Speziell die Cache Bausteine benötigten genügend Luft um nicht den Hitzetod zu sterben. Die Sache mit dem Cache war natürlich der auffälligste Unterschied zu einem Pentium 2, aber bei weitem nicht der einzige.

Technische Eigenschaften

Der Pentium 2 XEON war nur in den Taktraten von 400 und 450 Mhz erhältlich. Wenn man mit der Leistung eines solchen Modells nicht zufrieden war, fragte man nicht nach einem höher getakteten Modell, sondern man verlangte einen Pentium 2 XEON mit mehr L2-Cache. Wie auch im Desktop-Segment erhöhte man auch im Servermarkt den Front-Side-Bus (FSB) auf 100 Mhz, der sich zur damaligen Zeit auch zum Standard etablierte. Den Pentium 2 XEON konnte man nicht auf herkömmlichen Mainboards mit dem bekannten Slot 1 betreiben. Für diesen Prozessor benötigte man ein Mainboard mit dem Slot 2-Steckplatz.

Anders als im Pentium 2 (Deschutes-Kern) steckt im Pentium 2 XEON der so genannte Drake-Kern. Dieser wurde auch in der 0,25µm-Technologie hergestellt und war somit für höhere Taktraten bestens gerüstet. Die Kernspannung, mit welcher der Prozessor betrieben wird, lag beim Pentium 2 XEON mit 2,0 V noch im humanen Bereich. Auch die Befehlserweiterung MMX wird unterstützt, mit deren Hilfe bestimmte Programmroutinen schneller verarbeitet werden konnten, sobald die Software diese Technologien unterstützte. Vor allem bei rechenintensiven Anwendungen wie Videobearbeitung, MP3-Dekodierung und DVD-Kompression machten sich diese Befehlserweiterungen positiv bemerkbar. Leider ist MMX die einzige Befehlserweiterung, die der Pentium 2 XEON unterstützt. SSE wurde erst mit dem Pentium III eingeführt.

Slot 2-Mainboard für Pentium 2 Xeon-Prozessoren.
Hier mit zwei CPU-Steckplätzen.

Auf ein entsprechendes Mainboard konnte man bis zu acht Pentium 2 XEON Prozessoren betreiben, was man auch schon vom Pentium Pro her kannte. Dazu brauchte man dann allerdings den 450 NX Chipsatz und einen speziellen Clustercontroller. Die Grenze für den Speicher wurde noch weiter nach oben verschoben. Musste sich der Pentium Pro noch mit 4 GB zufrieden geben, so kann ein XEON System 64 GB cacheable Memory über einen 36 Bit Memory Bus, ansprechen.

Auf der Platine befinden sich der Prozessor (unten) und der L2-Cache (oben)

Übertakten nicht möglich!

Den Pentium 2 XEON konnte man nicht übertakten, da er der erste Prozessor war, der mit einem so genannten PIROM ausgestattet wurde. PIROM steht für Prozessor Informations ROM und enthält eine ganze Reihe von Informationen über genau diesen Prozessor. Unter anderem ist dies auch eine elektronische Unterschrift, die den Prozessor unverwechselbar macht. Damit wird es nahezu unmöglich XEONs zu manipulieren, ohne dass es bemerkt wird. Aber die Ziele im Server-Markt sind eine hohe Performance immer noch einem stabilen Betrieb untergeordnet und das Übbertakten eines Prozessors ist fast schon ein Ausschlusskriterium.

Prozessorübersicht

Modell
(Klick für Info)
K
e
r
n
e
Takt
(MHz)
T
u
r
b
o
FSBMultiCoreL1
(KB)
L2
(KB)
L3
(KB)
Hrst.
(nm)
TempSocketVoltWatt64
Bit
M
M
X
3
D
N
o
w
S
S
E
S
S
E
2
S
S
E
3
S
S
E
4.1
S
S
E
4.2
A
V
X
A
V
X
2
M
e
m
V
G
A
Pentium 2 Xeon 450 1450Kein Turbotakt/Turboboost (Overclocking)100 Normal4,5Drake322048---25075,0°CSlot 22,00046,764 Bit Nicht unterstütztMMX Support3dNow! nicht unterstütztSSE nicht unterstütztSSE2 nicht unterstütztSSE3 nicht unterstütztSSE4.1 nicht unterstütztSSE4.2 nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions 2 nicht unterstütztKein integrierter SpeichercontrollerKein integrierter Grafikchip
Pentium 2 Xeon 450 1450Kein Turbotakt/Turboboost (Overclocking)100 Normal4,5Drake321024---25075,0°CSlot 22,00042,864 Bit Nicht unterstütztMMX Support3dNow! nicht unterstütztSSE nicht unterstütztSSE2 nicht unterstütztSSE3 nicht unterstütztSSE4.1 nicht unterstütztSSE4.2 nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions 2 nicht unterstütztKein integrierter SpeichercontrollerKein integrierter Grafikchip
Pentium 2 Xeon 450 1450Kein Turbotakt/Turboboost (Overclocking)100 Normal4,5Drake32512---25075,0°CSlot 22,00034,564 Bit Nicht unterstütztMMX Support3dNow! nicht unterstütztSSE nicht unterstütztSSE2 nicht unterstütztSSE3 nicht unterstütztSSE4.1 nicht unterstütztSSE4.2 nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions 2 nicht unterstütztKein integrierter SpeichercontrollerKein integrierter Grafikchip
Pentium 2 Xeon 400 1400Kein Turbotakt/Turboboost (Overclocking)100 Normal4,0Drake321024---25075,0°CSlot 22,00038,164 Bit Nicht unterstütztMMX Support3dNow! nicht unterstütztSSE nicht unterstütztSSE2 nicht unterstütztSSE3 nicht unterstütztSSE4.1 nicht unterstütztSSE4.2 nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions 2 nicht unterstütztKein integrierter SpeichercontrollerKein integrierter Grafikchip
Pentium 2 Xeon 400 1400Kein Turbotakt/Turboboost (Overclocking)100 Normal4,0Drake32512---25075,0°CSlot 22,00030,864 Bit Nicht unterstütztMMX Support3dNow! nicht unterstütztSSE nicht unterstütztSSE2 nicht unterstütztSSE3 nicht unterstütztSSE4.1 nicht unterstütztSSE4.2 nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions nicht unterstütztAdvanced Vector Extensions 2 nicht unterstütztKein integrierter SpeichercontrollerKein integrierter Grafikchip
Quelle: Prozessorlisten * Cache addiert

Benchmarks

Als Testplattform diente ein MS440GX Slot 2 Motherboard, 128 MB SDRAM PC100, 10 GB SCSI Festplatte, Diamond Fire GL 4000 PCI Grafikkarte und Windows NT.

3D Studio Max Rendering 1280x1024 (Weniger ist mehr!)

DUAL Pentium 2 Xeon 400  
 

 169 Sek.

Pentium 2 Xeon 400  
 

 332 Sek.

Pentium 2 400  
 

 336 Sek.

Beim Rendern von 3D-Szenen sollte sich eine Server-CPU eigentlich von der besten Seite zeigen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Pentium 2 braucht der Pentium 2 XEON nur schlappe 4 Sekunden weniger, was absolut enttäuschend ist. Anders sieht das beim Dual-Betrieb aus. Hier ist das System deutlich schneller!