Athlon XP 2500+ Barton mit AQXEA-Stepping

Der AMD Athlon XP 2500+ mit dem neu eingeführten AQXEA-Stepping ist definitiv der Prozessor mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht nur, weil er mit ca. 95 Euro sehr günstig ist, sondern auch wegen seine absolut überragenden Übertaktbarkeit. Doch eigentlich kann man bei diesem Prozessor gar nicht von Übertakten sprechen, denn dieser Begriff bedeutet ja bekanntlich, einen Prozessor über seine Spezifikationen zu betreiben. Der Athlon XP 2500+ läuft bei seiner Standard-Taktrate von 1833 Mhz aber deutlich unter seinen Spezifikationen, denn er begnügt sich mit gerade einmal mit 1,5 V-Kernspannung. Ein "normaler" Athlon XP 2500+, der nicht das AQXEA-Stepping besitzt, muss bei dieser Taktrate schon mit 1,65 Volt betrieben werden, um einen stabilen Betrieb zu garantieren. Aus diesem Grund kann man den Athlon XP 2500+ bis auf 2200 Mhz übertakten, ohne dass man davon sprechen kann, dass man ihn übertaktet hat. Denn erst ab dieser Taktrate muss man die Kernspannung auf 1,65 Volt umstellen. Allein 2200 Mhz wären für jeden Overclocker schon ein Erfolg, denn diese Taktrate würde einem Athlon XP 3200+ entsprechen. Und das ohne bessere Kühlung und großen Aufwand. Aber hier ist noch lange nicht Schluss, denn der Athlon XP 2500+ mit AQXEA-Stepping beginnt bei dieser Taktrate gerade einmal sich richtig wohl zu fühlen, denn hat noch viel Spielraum nach oben übrig.

AMD Athlon XP2500+ AQXEA

Der Athlon XP 2500+ mit AQXEA-Stepping ist der
Overclocker' Darling. Taktraten bis 2400 Mhz sind mit der
richtigen Hardware ohne Probleme möglich!

Ab einer Taktrate von 2200 Mhz beginnt man eigentlich erst mit dem Übertakten. Auch ohne bessere Kühlung kommt man mindestens auf 2400 Mhz. Besitzer einer Wasserkühlung können hier sicherlich noch höhere Werte anpeilen. Doch vor dem Kauf sollte man sich aber auch im Klaren sein, ob man auch das richtige Mainboard besitzt, um die oben genannten Werte zu erreichen. Denn nicht mit jedem Mainboard sind solche erfolge möglich!

Die Wahl des richtigen Mainboards

Zwar ermöglicht der Athlon XP 2500+ mit AQXEA-Stepping Taktraten von über 2400 Mhz, doch benötigt man dazu auch das richtige Mainboard, der die entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten zulässt. Der Athlon XP 2500+ wird in den Standardeinstellungen mit einem Systemtakt von 333 Mhz betrieben. Er besitzt also einen Front-Side-Bus von 166 Mhz (2*166 Mhz FSB = 333 Mhz Systemtakt). Um einen möglichst hohen Erfolg beim Übertakten zu erreichen, sollte das Mainboard aber für einen Systemtakt von 400 Mhz konzipiert sein, so dass man den FSB später auf 200 Mhz einstellen kann. Ich hatte bei meinem MSI KT4V das Problem, dass es nur einen Systemtakt von 333 Mhz unterstützte und ich den Prozessor gerade einmal auf 2090 Mhz takten konnte. Ein weiteres unbedingtes Muss ist, dass man im BIOS den Multiplikator und die Kernspannung ändern kann. Optimal wäre, wenn man die CPU-Versorgungsspannung von 1,1 Volt bis auf 1,85 Volt regeln kann. Wenn man ein solches Mainboard besitzt, so kann man den Prozessor bis an das Maximum bringen. Für Anwender mit einem älteren Mainboard wird sicherlich schon früher Schluss sein!

Installation des Prozessors

Viele Hersteller beginnen erst jetzt damit, die Händler mit Mainboards zu versorgen, die für die neuen Athlon XP-Prozessoren geeignet sind, die mit einem Systemtakt von 400 Mhz betrieben werden. Aus diesem Grund werden noch viele Anwender ein älteres Board besitzen, das nur einen Systemtakt von 333 Mhz unterstützen. Bei solchen Mainboards wie mein MSI KT4V muss man sich eine aktuelle BIOS-Version von dem Hersteller herunterladen und sein BIOS flashen. Ansonsten wird der Athlon XP 2500+ nicht richtig oder überhaupt nicht erkannt. Als ich nämlich meinen alten Athlon XP 1500+ gegen 2500+ ausgetauscht hatte, wurde mir nämlich wegen der Taktrate von 1833 Mhz ein Athlon XP 2200+ angezeigt, da das BIOS die neuen Barton-Exemplare noch nicht kannte. Auf der Herstellerseite von MSI gab es dann ein aktuelles BIOS und nach dem BIOS-Flash wurde mir auch ein Athlon XP 2500+ angezeigt.

Das komplette System

Bevor wir aber mit dem Übertakten beginnen, möchte ich aber noch einmal kurz detaillierte Informationen über meinen kompletten Rechner und dessen Hardwarekonfiguration geben. Wie man anhand der Tabelle sehen kann, besitze ich einen herkömmliches System, wie es sicherlich zahlreiche Anwender besitzen (einmal abgesehen von der Grafikkarte, die nur übergangsweise iheren Dienst verrichtet):

Prozessor AMD Athlon XP 2500+ (1833 Mhz) AQXEA-Stepping
CPU-Kühler Titan TTC-D5TB(TC)
Mainboard MSI KT4V mit KT400-Chipsatz (=Systemtakt 333 Mhz)
Arbeitsspeicher 768 MB DDRAM PC333
Grafikkarte Nvidia TNT 2 Pro
Betriebssystem Windows XP

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf den CPU-Kühler legen. Dies ist ein herkömmlicher temperaturgeregelter Kühler, der sich mit gerade einmal 3000 U/Min dreht. Für nötige Kühlung sorgt ein 80x80mm Lüfter. Ich hatte dafür mal Ende 2002 ca. 15,00 Euro ausgegeben.

Übertakten des Athlon XP 2500+

Ich hatte ja schon in vielen Foren und auf verschiedenen Seiten einiges über den Athlon XP 2500+ mit AQXEA-Stepping gehört. Obwohl ich immer positives darüber gehört hatte und ich zahlreiche Übertaktungsrekorde staunen konnte, war ich doch immer sehr skeptisch. Ich wollte einfach den Prozessor selbst einmal ausprobieren und mir ein eigenes Bild darüber machen. Da ich noch kurz zuvor einen Athlon XP 1500+ (1333 Mhz) mit dem ersten Prozessorkern Palomino hatte, konnte ich die Werte des Athlon XP 2500+ gut vergleichen. Als ich dann den Rechner zum ersten Mal in den Standard-Einstellungen startete, staunte ich nicht schlecht: Obwohl der Prozessor mit 1833 Mhz deutlich höher getaktet ist als mein alter XP 1500+ und mein Mainboard nur eine Kernspannung von mindestens 1,65 Volt zulässt, war der Athlon XP 2500+ deutlich kühler im Betrieb.

Athlon XP Barton übertaktet - Benchmark

Athlon XP 2500+ im Normalbetrieb

Athlon XP Barton übertaktet - Benchmark

Athlon XP 2500+ unter Volllast

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass mein Athlon XP 1500+ mal unter 40°C beblieben ist. Normalerweise pendelte sich die Temperatur so zwischen 45 und 49°C ein. Der Athlon XP 2500+ ist also rund 10°C kälter, wobei man nicht vergessen darf, dass er normalerweise nicht mit 1,65, sondern lediglich mit 1,5 Vol betrieben wird. Allein an diesen Werten in den Standardeinstellungen lässt sich sehen, wie viel Potential in diesem Prozessor steckt. Das Übertakten an sich ist beim Athlon XP 2500+ AQXEA ein absolutes Kinderspiel, da dieses Modell von Hause aus "unlocked" ist, d.h. man kann den Multiplikator über das BIOS verändern. Bei anderen Athlon XP-Prozessoren muss man zuerst die L1-Brücken schließen, was bei diesem Modell entfällt. Also ab ins BIOS und den Multiplikator testweise auf 11,5 angehoben. Der Rechner startete ohne Probleme bei einer Taktrate von 1910 Mhz. Anschließend habe ich den den Multiplikator auf 12,0 erhöht und auch hier startete der Rechner problemlos. Jetzt wurde der Prozessor schon immerhin mit 2000 Mhz betrieben. Der Prozessor zeigt bei dieser Taktrate keinerlei Anzeichen von Instabilitäten. Der nächste Schritt war ein Multiplikator von 12,5, was eine reale Taktrate von 2090 Mhz entspricht. Bei dieser Taktrate bootete der Rechner zwar ganz normal und ich konnte auch damit arbeiten, aber beim Dauertest stürzte der Rechner regelmäßig ab, was man auf eine zu niedrige Kernspannung zurück schließen kann. Aus diesem Grund habe ich die Kernspannung auf 1,70 Volt angehoben, was sich auch auf die Temperaturen ausgewirkt hat:

Athlon XP 2500+ @2088 Mhz  im Normalbetrieb

Athlon XP 2500+ @2088 Mhz  unter Volllast


Aber auch hier zeigt sich, dass der Athlon XP 2500+ selbst bei einer Übertaktung auf 2090 Mhz unter Volllast immer kälter bleibt als der Athlon XP 1500+ im Normalbetrieb. Aus guter Erfahrung kann ich sagen, dass mein alter Athlon XP 1500+ hier sicherlich über die 50°C-Marke gewandert wäre!

Mit schlechter Hardware ist bei 2088 Mhz Schluss!

Leider musste ich bei meinem MSI KT4V-Mainboard feststellen, dass ich den Athlon XP 2500+ nur bis 2088 Mhz übertakten, obwohl ich gemerkt habe, dass in diesem Prozessor noch einiges an Potential schlummert. Das Problem liegt zum einen daran, dass ich den Multiplikator nur bis 12,5 einstellen kann. Zum anderen unterstützt der KT400-Chipsatz dieses Mainboards nur einen Systemtakt von 333 Mhz. Normalerweise versucht man noch etwas mehr Leistung über den FSB herauszukitzeln, sobald man den Multiplikator nicht mehr höher setzen kann, aber sobald ich den FSB aber etwas angehoben hatte, hängte sich Windows jedes Mal beim starten auf. Wahrscheinlich ist eine PCI-Karte das Problem, welche mit dem zu hohen PCI-Takt nicht zurecht kommt oder vielleicht ist auch der Chipsatz des Mainboards. Wer ein solches Mainboard wie ich besitzt, dem bleibt nichts anderes übrig, als die Brücken auf dem Prozessor zu ändern und somit den Multiplikator noch höher zu setzen. Ich persönlich halte mich aber von solchen Methoden aber lieber fern. Ich möchte damit nicht sagen, dass diese Methode zu gefährlich sei, denn man kann damit sehr gute Erfolge erzielen (klar, ein Restrisiko bleibt immer!), aber ich möchte einfach nicht die Garantie verlieren und einen möglichst hohen Wiederverkaufswert behalten.

Anwender mit einem modernen 400 Mhz-Systemtakt-Mainboard können den Prozessor aber noch weiter übertakten, ohne Manipulationen an der Hardware vorzunehmen. Um einen möglichst hohen Leistungsschub zu erhalten, empfiehlt die Hardware-Site www.chip.de, den FSB auf 200 Mhz zu erhöhen (entspricht einem Systemtakt von 400 Mhz).

CPU-Niveau  CPU-Frequenz  Multiplikator  FSB-Takt  Vcore (real)  Die-Temperatur (Kern)  CPU-Preis  
2500+  1.833 MHz  11  166 MHz  1.52 Volt  42 Grad  ca. 90 Euro  
3000+  2.167 MHz  13  166 MHz  1.55 Volt  43 Grad  ca. 270 Euro  
3000+  2.100 MHz  10,5  200 MHz  1.58 Volt  45 Grad  ca. 330 Euro  
3200+  2.200 MHz  11  200 MHz  1.66 Volt  50 Grad  ca. 360 Euro  
ca. 3400+  2.300 MHz  11,5  200 MHz  1.76 Volt  54 Grad  -  
ca. 3500+  2.400 MHz  12  200 MHz  1.85 Volt  58 Grad 


Ob sich diese Taktraten auch wirklich mir einer herkömmlichen Luftkühlung erreichen lassen, bezweifle ich, da ich bereits bei einer Taktrate von 2088 Mhz die Kernspannung auf 1,70 Volt anheben musste, um einen stabilen Betrieb zu garantieren. Laut der Tabelle von chip.de soll der Athlon XP 2500+ AQXEA bei einer Taktrate von 2200 Mhz und einer Kernspannung von 1,66 Volt stabil laufen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Leider habe ich (noch) nicht die Gelegenheit, mit einem besseren Mainboard das Maximum dieses Prozessors herauszubekommen. Ich werde mir aber jetzt ein geeignetes Mainboard zulegen und die Werte nachtragen.

Benchmarks

Höhere Taktraten hin oder her, was wirklich zählt ist die Leistungsfähigkeit und dazu eignen sich am Besten Benchmarks. Um die Leistungsfähigkeit von Prozessoren miteinander zu vergleichen, eignet sich die Software "SiSoft Sandra 2003" sehr gut. SiSoft Sandra ist ein so genannter Raw-Power-Benchmark, welcher direkt auf die Hardware zugreift, ohne von anderen Faktoren wie Schnelligkeit der Festplatte, Arbeitsspeicher, etc. beeinflusst zu werden. Ein Raw-Power-Benchmark ist das Gegenteil eines synthetischen Benchmarks. Nachdem ich diesen Benchmark in den Standard-Einstellungen durchlaufen ließ, war zwar ein deutlicher Leistungszuwachs zu meinem alten Athlon XP 1500+ zu verspüren, aber trotzdem war ich ein wenig enttäuscht, denn ein der Athlon XP 2500+ konnte die Leistungsfähigkeit eines gleichgetakteten Athlon XP 2200+ nicht übertrumpfen!

AMD Athlon XP 2500+ @1833 Mhz
CPU Arithmetic Benchmark
6837 MIPS und 2764 MFLOP

AMD Athlon XP 2500+ @1833 Mhz
CPU Multimedia Benchmark
10.093 it/s und 10.768 it/s

Aber zumindest stimmt das Performance-Rating, denn der Athlon XP 2500+ kommt nahe an die Leistungswerte eines Pentium 4 2666 Mhz heran. Der Intel Pentium 4 3066 Mhz mit HyperThreading dominiert souverän diesen Benchmark und lässt die Konkurrenz deutlich hinter sich. Doch der Athlon XP 2500+ ist ja ein kleines Übertaktungswunder und somit sollen wir diese Werte nicht überbewerten. Was wirklich interessiert sind die Werte im übertakteten Zustand. Da ich es in diesem Test nur bis 2090 Mhz geschafft habe, zeigen aber auch diese Werte nicht das volle Leistungsvermögen dieses Prozessors.

AMD Athlon XP 2500+ @2088 Mhz
CPU Arithmetic Benchmark
7759 MIPS und 3115 MFLOP

AMD Athlon XP 2500+ @2088 Mhz
CPU Multimedia Benchmark
11.740 it/s und 12.235 it/s

Bei einer Taktrate von 2088 Mhz konnte die Performance zwar deutlich gesteigert werden, aber trotzdem ist der Pentium 4 3,06 Ghz deutlich schneller als der Athlon-Prozessor. Selbst ein Pentium 4 2666 Mhz kann den Athlon-Prozessor noch in einigen Kategorien schlagen, was die Leistungsfähigkeit der P4-Prozessoren widerspiegelt.

Fazit