Samsung Galaxy S2 - Energiesparen und Akkulaufzeit verlängern
Smartphones wie das Samsung Galaxy S2 oder S3 sind vollständige PC-Systeme im Taschenformat. Sie zeichnen sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit und einer großen Funktionalität aus, welche einem herkömmlichen PC-System oftmals in nichts nachstehen. Das Problem bei den leistungsfähigen Smartphones ist die kurze Akkulaufzeit. Hielten früher die klassischen Handys eine Woche ohne Aufladen des Akkus durch, so ist bei den meisten Smartphones bereits nach einem Tag Schluss. Bei intensiver Nutzung reduziert sich die Akkulaufzeit auf wenige Stunden.
An diesem Nachteil kann man als Anwender prinzipiell nichts ändern, denn schnelle Prozessoren, große Displays und die viele Mikrochips für WLAN, GPS & Co. verbrauchen nun mal Strom. Da das Smartphone zusätzlich klein und handlich sein soll, sind die Energiereserven begrenzt. Die Smartphone-Hersteller müssen hier teilweise die Quadratur des Kreises umsetzen. Smartphone-Anwendern sollte daher bewusst sein, dass ein Smartphone ein Multimedia-Gerät mit kurzen Akkulaufzeiten ist. Das Samsung Galaxy S3 ist quasi der 5er BMW mit 250 PS und Luxusaustattung. Wer spritsparend fahren möchte, kauft sich lieber einen Kleinwagen.
Da man bei einem 5er BMW auch Sprit sparen kann, werden wir in diesem Artikel zahlreiche Energie-Spar-Tipps für das Samsung Galaxy S2/S3 zeigen. Wenn man einige Regeln beachtet, kann man die Akkulaufzeit deutlich verlängern. Dieser Artikel basiert auf der
- Android 4.0.3 Version und
- Samsung Galaxy S2
Somit helfen die Tipps auch vielen anderen Smartphone-Anwendern, welche Android als Betriebssystem nutzen. Die Stromspar-Tipps werden absteigend nach ihrer Wirksamkeit aufgezählt, so dass bereits die ersten Tipps zu deutlichen Verbesserungen bezüglich der Akkulaufzeit führen sollten.
Update: werfen Sie auch einen Blick in den Artikel CPU-Z für Smartphones - Hardware-Informationen und Auslastung.
Vorbereitung: Informationen über Akkuverbrauch und typische Betriebsdauer
Bevor man beginnt, Optimierungen bezüglich der Energieeffizienz durchzuführen, sollte man die technischen Spezifikationen des Herstellers und die notwendigen Menüs kennen, welche Auskunft über den Akku-/Stromverbrauch geben. Beginnen wir mit den Herstellerspezifikationen. Samsung gibt über die Betriebsdauer folgende Informationen an:
- Akku: Li-Ion (1650 mAh)
- Gesprächszeit (2G) bis zu 18,3 Std.
- Gesprächszeit (3G) bis zu 9 Std.
- Stand-by (2G) bis zu 710 Std. --> 29,58 Tage
- Stand-by (3G) bis zu 620 Std. --> 25,83 Tage
Das sind natürlich Traumwerte, die in der Realität niemals zustande kommen werden. So werden beispielsweise die Internet-Nutzung und der Gebrauch von Apps überhaupt nicht berücksichtigt. Interessant ist der unterschiedliche Stromverbrauch unter Verwendung von 2G (Netze: GSM, GPRS, EDGE) und 3G (Netze: UMTS, HSDPA usw.). Wer schnell im Internet untwegs sein möchte, der muss auch mit geringeren Akkulaufzeiten rechnen. Die vollständigen technischen Daten des Samsung Galaxy S2 findet man hier auf der Samsung-Herstellerseite.
Welche Akkulaufzeit kann man von einem Smartphone wie dem Samsung Galaxy S2 erwarten? Realistisch sind 1-2 Tage bei normaler Benutzung. Bei intensiver Nutzung, sprich bei Verwendung leistungshungriger Apps wie Spiele/Videos, dem Surfen im Internet oder Nutzung von Navigationssoftware, kann der morgens vollständig aufgeladene Akku am Abend wieder an die Steckdose.
Wenn aber bei normaler Benutzung der Akku stets nach wenigen Stunden leer ist, sollte man auf Ursachenforschung gehen. Dazu findet man unter Einstellungen > Akku nützliche Informationen zum Akkuverbrauch. Wichtig: die Informationen sind abhängig von der individuellen Verwendung des Smartphones. Wer sein Display nie ausschaltet, wird einen hohen Stromverbrauch durch das Display haben. Das Ziel ist also, Unstimmigkeiten zu finden. Verwendet man beispielsweise eine bestimmte App relativ selten und erscheint diese unter den großen Stromfressern, so lohnt sich ein Blick in die Konfiguration dieser App.
Werfen wir einen Blick auf drei Statistik bezüglich des Akkuverbrauchs
Das erste Beispiel ist unauffällig. In der genannten Zeit wurde eine App intensiv genutzt und nimmt daher einen großen Teil des Akkuverbrauchs ein. Anders sieht es beim zweiten Beispiel aus. Innerhalb von weniger als 12 Stunden musste der Akku wieder aufgeladen werden, obwohl kaum telefoniert oder aktiv von Datendiensten (Internet surfen usw.) Gebrauch gemacht wurde.
Auffällig ist, dass Android OS nahezu den gesamten Stromverbrauch verursacht. Hierhinter verstecken sich alle Systemanwendungen, vor allem wenn Anwendungen im Hintergrund Daten über das Internet synchronisieren. In diesem Fall sorgten einige Anwendungen von eBay, Facebook & Co. für regen Datentransfer im Hintergrund, was den enormen Akkuverbrauch mit sich brachte.
Was sind die typischen Stromfresser?
Das Bewusstsein, welche Komponenten und Anwendungen in einem Smartphone die Stromfresser sind, hilft bei der Optimierung der Akkulaufzeit. Dadurch kann man die Stromfresser gezielt ausschalten, sofern man diese nicht benutzt. Hier eine (teils subjektive) Aufzählung der energiehungrigsten Faktoren in einem Smartphone:
- Display
Die riesigen Displays von heutigen Smartphones verbrauchen sehr viel Strom und gelten als größter Energieverbraucher in einem Smartphone. - Verbindungsschnittstellen
WLAN, Bluetooth, GPS, UMTS usw. verbrauchen zusätzlich Energie, da die zuständigen Microchips am Akku zehren. - Datenverbindungen
Neben dem Telefonieren wird das Smartphone für das Abrufen von Informationen aus dem Internet genutzt. Darunter fallen neben dem klassischen Surfen auch die zahlreichen Anwendungen wie Facebook, eBay, E-Mail oder Whatsapp. Viele dieser Anwendungen synchronisieren im Hintergrund Daten über das Internet, was den Akku belastet. - Leistungshungrige Anwendungen / Apps
Dieser Punkt ist selbstverständlich und wahrscheinlich der einzige Punkt, der einem Anwender bewusst ist. Nutzt man aufwendige Apps wie Spiele, Navigationssoftware oder Youtube, verringert dies die Akkulaufzeit.
Vorbereitung: Widget zum Energiesparen einrichten (optional)
Bevor wir nun mit den Stromspartipps beginnen, soll ein nützliches Helferlein vorgestellt werden, welches in Android 4 alle wichtigen Komponenten bezüglich des Energiesparens als Widget auf der Benutzeroberfläche darstellt. Somit werden einem viele umständliche Wege über die Einstellungsmenüs erspart.
Dazu einfach auf eine freie Fläche der Benutzeroberfläche drücken und gedrückt halten, bis im unteren Bereich das Menü für die Widgets erscheint. Anschließend klickt man auf Widgets und schiebt die Widgets zur Seite, bis das unten gezeigte Widget zum Energiesparen erscheint:
Stromspartipp Nr. 1: Display
Das Display eines Smartphones gehört zu den Komponenten mit dem größten Energiedurst. Kein Wunder, so werden die Displays immer größer und zeichnen sich durch eine brilliant scharfe Darstellung aus. Daher ist es wichtig, die Display-Einstellungen möglichst energieeffizient einzustellen. Dazu zählen:
- Automatisches Abschalten / Bildschirm-Timeout
Das Display wird nach einer voreingestellten Zeit automatisch ausgeschaltet, so dass das Display nicht unnötig Strom verbraucht, wenn das Smartphone nicht betätigt wird. Der Wert sollte nicht zu gering eingestellt werden, da das Display zu schnell ausgeschaltet wird, was im alltäglichen Gebrauch störend wirken kann. Ein Wert zwischen 2-5 Minuten ist sinnvoll. - Bildschirm-Helligkeit
Je dunkler das Display eingestellt ist, desto weniger Strom wird verbraucht. Gleichzeitig verschlechtert sich (gerade bei Tageslicht oder Sonnenschein) die Lesbarkeit. Hier muss man die Helligkeit an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Alternativ kann man die Bildschirmhelligkeit auch automatisch anpassen lassen.
Die Bildschirm-Einstellungen findet man unter Einstellungen > Anzeige
Stromspartipp Nr. 2: Verbindungsschnittstellen
Ein weiterer großer Stromfresser sind die Verbindungsschnittstellen wie WLAN, Bluetooth und GPS. Viele Anwender vergessen, die Verbindungsschnittstellen zu deaktivieren, wenn diese nicht benötigt werden. Dabei schaltet man diese (anders als bei Apples iPhone) einfach und schnell über das integrierte Aufklappmenü ein bzw. aus. Dazu zieht man die obere Symbolleiste (dort wo sich Uhrzeit, Empfangsbalken und andere diverse Symbole befinden), so dass man WLAN, Bluetooth und GPS aktivieren bzw. deaktivieren kann.
Warum verbrauchen WLAN & Co. so viel Strom? Zum einen steigt der Energiebedarf, wenn mit einem WLAN-Access-Point verbunden ist. Sitzt man im heimischen WLAN-Netz und nutzt das Smartphone nicht, hält das Smartphone weiterhin die Verbindung aufrecht. Das kostet Strom. Der Energiebedarf steigt, wenn man mit eingeschaltetem WLAN unterwegs ist. Das Smartphone sucht kontinuierlich nach WLAN-Access-Points und versucht sich zu verbinden. Alles auf Kosten des Akkus.
Ähnlich ist es bei GPS: Anwendungen wie Facebook oder Google Maps versuchen via GPS den Standort zu bestimmen. Wenn GPS deaktiviert ist, schütze ich nicht nur die Privatsphäre, sondern schone auch den Akku.
Stromspartipp Nr. 3: Unnötige Datenverbindungen durch Apps meiden
Grundsätzlich kann man sagen, dass der Datenzugriff auf das Internet Rechenleistung verursacht, da Verbindungen über das Mobilfunknetz (2G/3G/4G) oder WLAN aufgebaut werden müssen. Sei es der Abruf von E-Mails, das Surfen im Internet oder der Datenabruf zahlreicher bekannter Apps wie Facebook, Whatsapp oder eBay.
Solange man diese Anwendungen eigenständig bedient, sollte die Akkuleistung nicht drastisch sinken. Das Problem ist, dass viele Apps eigenständig im Hintergrund auf das Internet zugreifen, so dass unbemerkt Daten synchronisiert werden. Das kostet Strom und das verfügbare Datenvolumen ist schneller aufgebraucht als einem Lieb ist. Wer also wie weiter oben beschrieben eine kurze Akkulaufzeit und gleichzeitig eine hohen prozentualen Akkuverbrauch durch Android OS hat, sollte die Hintergrundaktivitäten der Apps prüfen.
Wie finde ich heraus, welche Anwendungen im Hintergrund auf das Internet zugreifen? Das ist nicht so einfach. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: man durchsucht die Einstellungen eine verdächtigen App oder man aktiviert die Anzeige der CPU-Auslastung unter Einstellungen > Entwickler-Optionen. Bei letzterer muss man beobachten, welche Prozesse aktiv sind. Keine Sorge, die meisten Prozesse sind Systemprozesse, deren Namen nichtsaussagend sind. Wichtig ist, dass nicht ständig Prozesse von Facebook oder eBay zu sehen sind. Wenn ja, sollten die Einstellungen dieser Apps überprüft werden oder man sollte sich ausloggen.
Stromspartipp Nr. 4: Leistungshungrige / nicht benutzte Apps
Nach dem Motto "lass der CPU ihren Schlaf" gilt es, störende Anwendungen ausfindig zu machen, die
- nicht benötigt werden oder
- die dem Smartphone sehr viel Leistung abverlangen.
Zu dem ersten Punkt sei gesagt, dass moderne Smartphones wie Notebooks über Stromsparmechanismen verfügen. Hat der Hauptprozessor (CPU) keine Aufgaben zu erledigen, wird dieser in einen Tiefschlaf versetzt, so dass Strom gespart wird. Jedes mal, wenn eine Anwendung/App aktiv wird, muss der Hauptprozessor aus seinem Tiefschlaf geholt werden, so dass dieser wieder den Akku anzapft. Es sollte also verhindert werden, das Anwendungen im Hintergrund ständig gestartet werden. Genau wie beim vorherigen Punkt hilft die Entwickler-Option CPU-Nutzung anzeigen, um unnötige Prozesse ausfindig zu machen.
Stromspartipp Nr. 5: Energiesparen aktivieren
Android-Smrtphones wie das Samsung Galaxy S2 ode S3 bringen von Haus aus eine Menüfunktion für Stromsparen mit. Die Menüs findet man in Einstellungen > Energiesparmodus und heißen Energiesparen und Benutzerdefiniertes Energiesparen. Wenn möglich sollten diese aktiviert werden, so dass einige Stromfresser wie das Display gezügelt werden.
Stromspartipp Nr. 6: 2G (GSM, GPRS, EDGE) statt 3G (UMTS, HSDAPA) nutzen
Zu guter Letzt ein Stromspartipp, der sich im Alltag als nicht wirklich praktikabel erweist. Wie in den Herstellerspezifikationen zu erkennen ist, steigt der Stromverbrauch im schnellen 3G bzw. 4G Mobilfunknetz. 2G/3G/4G steht für 2./3./4. Generation der Mobilfunktechnik. In der Vergangenheit wurden die Datenübertragungstechniken kontinuierlich verbessert. Das Problem: je schneller die Internetverbindung bzw. Datenübertragungstechnik, desto höher der Stromverbrauch.
Wer also wenig Wert auf Datenübertragungsgeschwindigkeit legt und mit seinem Smartphone hautpsächlich telefoniert, der kann das Mobilfunknetz auf 2G beschränken. Unter Android lauten die Synonyme GSM (~2G) und WCDMA (~3G), welche man unter Einstellungen > Drahtlos und Netzwerke > Mobile Netzwerke > Netzmodus findet: