Gebrauchte Software-Lizenzen

Software. Jeder braucht sie, aber in der heutigen Zeit, wo "alles kostenlos, ich zahle nur mit meinen Daten, ist" ist das Thema Lizenzkosten für viele ein rotes Tuch. Zwar findet man viele Alternativen im OpenSource-Bereich, vor allem unter Linux, aber in einigen Fällen muss es zwingend die Bezahloption sein. Warum also bei Software nicht das tun, was man mit "normalen" Gegenständen des Alltags auf ebay-kleinenanzeigen & Co macht: gebrauchte Lizenzen zum Schnäppchenpreis kaufen.

Teaser gebrauchte Software-Lizenzen

Der Wiederverkauf von Lizenzen ist aber nicht nur für private Käufer interessant. Die Stadt München hat 2003 gebrauchte Softwarelizenzen erworben, die insgesamt zu Einsparungen in Höhe von mehreren Millionen Euro führten. Auch die Europäische Zentralbank ist ein prominentes Beispiel und die Universität Kassel hat gebrauchte Adobe-Softwarelizenzen für ihre Studenten erworben, dadurch Einsparungen in Höhe von mehreren tausend Euro erzielt. Diese Beispiele zeigen, dass gebrauchte Softwarelizenzen nicht nur ein Thema für private Schnäppchenjäger ist, sondern auch für Unternehmen und Institutionen.

Wir geben eine Einführung in das Thema gebrauchte Software-Lizenzen und zeigen, worauf man achten muss.

Was sind die Vorteile und Nachteile von gebrauchten Software-Lizenzen?

Bevor wir in die Tiefe einsteigen, listen wir erst einmal die Vorteile und Nachteile auf:

Vorteile

  • Kosteneinsparungen: ganz klar, wer gebraucht kauft, möchte Geld sparen. Viele Anbieter versprechen Kosteneinsparungen von bis zu 70%
  • Verfügbarkeit: Gebrauchte Software-Lizenzen sind oft leichter verfügbar als neue Lizenzen, insbesondere für ältere Versionen von Software, die nicht mehr offiziell unterstützt werden.
  • Schnelle Bereitstellung: Da gebrauchte Lizenzen bereits erworben wurden, können sie in der Regel schnell bereitgestellt werden (Übertragung von Lizenzkeys via E-Mail).
  • Einnahmen für den Verkäufer: benötigt der Verkäufer die Lizenzen nicht mehr, kann dieser noch etwas Geld mit dem Verkauf verdienen.

Nachteile

  • Eingeschränkte Unterstützung: Gebrauchte Software-Lizenzen können unter Umständen keine Unterstützung durch den Hersteller erhalten. Es gibt also keinen Support, da dieser in der Regel mit dem Unternehmen und nicht Lizenz verbunden ist.
  • Kompatibilitätsprobleme: Die Verwendung gebrauchter Lizenzen kann Kompatibilitätsprobleme mit anderen Softwareprodukten verursachen, insbesondere wenn es sich um ältere Versionen handelt.
  • Rechtliche Probleme: Recht haben ist das eine, Recht bekommen das andere. Daher ist es wichtig, den richtigen Anbieter zu wählen.
  • Sicherheitsbedenken: die Quellen gebrauchter Software-Lizenzen sind nicht immer klar. Sie könnten gehackt oder manipuliert worden sein.

Insgesamt gibt es Vor- und Nachteile bei der Verwendung von gebrauchten Software-Lizenzen, und es ist wichtig, sorgfältig abzuwägen, ob diese Option für Ihr Unternehmen oder Ihre Bedürfnisse geeignet ist.

Wie funktioniert das Prinzip von gebrauchten Software-Lizenzen?

Das Prinzip von gebrauchten Software-Lizenzen basiert auf dem Erschöpfungsgrundsatz des EU-Urheberrechts, der besagt, dass der Inhaber des Urheberrechts an einem bestimmten Werk sein exklusives Recht den ersten Verkauf dieses Werks abgibt (erschöpft). Vereinfacht gesagt: durch den ersten Verkauf verliert der Softwarehersteller wie Microsoft das Recht, über die verkaufte Lizenz zu bestimmen.

Ein Käufer einer gebrauchten Lizenz erhält laut EU-Recht die gleichen Rechte an der Software, die der Erst-Käufer hatte. Der Erst-Käufer darf seine Kopie der Software jedoch nicht mehr nutzen, da er sein exklusives Recht zur Verbreitung der Software an den Käufer bereits erschöpft hat.

Einige Softwarehersteller versuchen, den Verkauf gebrauchter Lizenzen zu beschränken oder zu verbieten, indem sie in ihren Lizenzbedingungen Klauseln aufnehmen, die die Übertragung der Lizenz verbieten oder nur unter bestimmten Bedingungen erlauben.

Bei welchen Produkten sind gebrauchte Software-Lizenzen besonders beliebt?

Gebrauchte Software-Lizenzen sind bei verschiedenen Software-Produkten beliebt, insbesondere bei Produkten, die teuer sind oder für die es keine aktuelle Version gibt. Einige Beispiele für Produkte, bei denen gebrauchte Lizenzen besonders beliebt sind:

Software-Kategorie Beispiel-Software
Betriebssysteme Windows, macOS
Office Microsoft Office, Adobe Creative Suite
Datenbanken Oracle, SAP
Grafik- und Design-Software Adobe Photoshop, Illustrator
CAD-Software AutoCAD, Revit
Virtualisierungs-Software VMware, VirtualBox
Entwicklungs-Tools Microsoft Visual Studio, Oracle Developer Suite
Antiviren-Software Norton, McAfee

Generell sind gebrauchte Software-Lizenzen weit verbreiteten Produkten häufiger verfügbar und auch in der Regel einfacher zu finden.

Wer sind die größten Anbieter ?

Es gibt eine Reihe von Anbietern, die gebrauchte Software-Lizenzen anbieten, aber die größten und bekanntesten Anbieter sind:

  • LicenseCube
    ist ein internationaler Anbieter von gebrauchten Software-Lizenzen und bietet Lizenzen für eine Vielzahl von Produkten an, darunter Microsoft, Adobe, Symantec und VMware.
  • UsedSoft
    deutscher Anbieter von gebrauchten Software-Lizenzen und ist spezialisiert auf Microsoft-Produkte wie Windows, Office und Server.
  • Soft & Cloud
    Zusammenschluss führender Berater und Kaufleute aus der IT-Branche, spezialisiert auf Microsoft-Produkte.
  • Discount Licensing
    Anbieter aus Großbritannien
  • Vendosoft
    ebanfalls aus Deutschland mit Schwerpunkt auf auf Microsoft-Produkte wie Windows, Office und Server sowie für Adobe-Produkte

Wichtig ist die sorgfältige Prüfung des Anbieters. In der Vergangenheit gab es immer wieder Probleme mit gefälschten Lizenzen, so dass Käufer das angebliche Schnäppchen anschließend teuer bezahlen mussten (Siehe Link Windows 10: Käufer von Windows 10 Billiglizenzen auf Winfuture.de). Außerdem sollte man sich über das Lizenzmodell der zu kaufenden Software informieren, denn einige Softwarehersteller verbieten oder schränken den Verkauf von gebrauchten Lizenzen ein.

Worauf sollte man beim Anbieter achten?

Beim Kauf gebrauchter Software-Lizenzen ist es wichtig, sorgfältig zu prüfen, welchen Anbieter man wählt, um sicherzustellen, dass man eine legale und zuverlässige Lizenz erwirbt. Man sollte die Erfahrungen anderer Kunden überprüfen, z.B. Bewertungen durchlesen, um die Seriosität des Anbieters durch andere bestätigt zu bekommen.

Zertifizierungen von unabhängigen Stellen wie der Business Software Alliance oder der Software Association können ebenfalls eine Hilfe sein.

Die BSA | The Software Alliance, Inc. ist ein 1988 gegründeter internationaler Interessenverband von Softwareanbietern. Das international tätige non-Profit-Unternehmen mit Sitz in Washington, D.C. vertritt ihre Mitglieder durch Lobbyarbeit in den Bereichen Urheberrecht und lizenzkonformen Handel mit Software.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Business_Software_Alliance

Support und Updates sind bei gebrauchter Software oftmals ein Problem, daher sollter Anbieter dieses bereitstellen, um bei Fragen oder Problemen Hilfe zu bieten und die Software auf dem aktuellsten Stand zu behalten. Außerdem sollten die Lizenzbedingungen sorgfältig überprüft werden, ob die Software überhaupt für den Wiederverkauf freigegeben ist. Dabei sind die Bedingungen von Land zu Land unterschiedlich.

Durch die Berücksichtigung dieser Punkte kann man sicherstellen, dass man einen seriösen und zuverlässigen Anbieter auswählt und eine legale und funktionsfähige gebrauchte Software-Lizenz erwirbt.

Wer nutzt gebrauchte Software-Lizenzen?

  • Kleine und mittelständische Unternehmen
    greifen aufgrund des geringen Budget auf gebrauchte Software-Lizenzen zurück. Außerdem sind letztere auch perfekt dafür, um neue Software testweise einzuführen und ggf. später nachzukaufen.
  • Startups
    haben oft begrenzte Ressourcen und müssen ihre Ausgaben im Auge behalten.
  • Bildungseinrichtungen
    Schulen, Hochschulen und Universitäten benötigen oft Software-Produkte für den Unterricht und die Forschung, aber sie haben auch ein begrenztes Budget.
  • Regierungsbehörden
    Regierungsbehörden haben oft strenge Budgetbeschränkungen und müssen ihre Ausgaben sorgfältig planen.
  • Privatpersonen
    Die typischen Schnäppchenjäger, die gebrauchte Software kaufen.

Die meisten Lizenzen gibt es als Abo, warum sollte man Lizenzen überhaupt kaufen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum es sinnvoll sein kann, Software-Lizenzen zu kaufen, anstatt ein Abonnement zu nutzen. Wenn man die Software langfristig nutzen möchte, ist es auf Dauer günstiger, einen hohen Einmalbetrag anstatt monatlich eine Gebühr zu zahlen. Die Kosten für den Kauf einer Lizenz können sich auf lange Sicht amortisieren, während man bei einem Abonnement dauerhaft Gebühren zahlen muss.

Durch den Kauf einer Lizenz erhält der Benutzer die volle Kontrolle über die Nutzung der Software. Er kann entscheiden, wie und wann er die Software nutzt, ohne auf ein Abonnement und dessen Einschränkungen und Bedingungen angewiesen zu sein.

Vor allem bei älteren Software-Produkten gibt es kein Abo-Modell und man ist gezwungen, die hohen Kaufkosten zu bezahlen. Wenn man die Software nur kurzfristig braucht, ist ein günstiger Kauf und ggf. erneuter Verkauf sinnvoll. Eine gekaufte Lizenz gibt dem Benutzer auch mehr Flexibilität, da er die Software auf mehreren Geräten nutzen kann, ohne auf die Einschränkungen eines Abonnements beschränkt zu sein.

Es gibt jedoch auch Vorteile beim Abschluss eines Abonnements, insbesondere wenn es um regelmäßige Updates und Aktualisierungen geht. So kann es sehr gut sein, dass die gekaufte Lizenz nur Sicherheitsupdates erhält, das Abonnements aber regelmäßig mit neuen Features punktet.