PC-Erfahrung bei der CeBIT 2004 in Hannover

 

cebit 2004Optimismus zeigte sich im Vorfeld der CeBIT 2004 in Hannover. Die doch stark angeschlagene IT-Branche, vor allem die Hardware-Industrie, zeigte ich vor dem Start der weltweit größten Computerausstellung sehr euphorisch. Obwohl die Besucherzahlen seit dem Boomjahr 2001 stetig gesunken waren und die Wirtschaft zur Zeit immer noch auf einen Aufwärtstrend wartet, priesen die großen Hard- und Software-Hersteller einen neuen Aufwärtstrend für das Jahr 2004 an.

Viele neue Produkte gerade im Hardware-Bereich sollen dieses Jahr für erfreuliche Geschäftsaussichten sorgen. Im PC-Markt wird dies sehr schnell ersichtlich: mit neuen Prozessoren sorgen Intel und AMD dafür, dass die altbewährten Sockel 478 und Sockel A der Vergangenheit angehören werden. Das gleiche gilt hier für den AGP-Standard im Grafikkartenmarkt, denn dieser wird durch PCI-Express ersetzt. Neben diesen neuen Produkten wird sich dieses Jahr auch DDR2-Speicher und S-ATA endgültig durchsetzen, so dass man sich ein Aufrüsten sparen kann und gleich ein Komplettsystem kaufen sollte.

Mit diesen Voreindrücken bin ich nun zur CeBIT nach Hannover gefahren. Ich muss zugeben, dass es schon ein wenig seltsam ist, wenn man als Betreiber einer Hardware-Seite das erste Mal auf der CeBIT war, aber in den letzten Jahren kam mir immer irgendwas dazwischen. Dieses Jahr habe ich die Planung früh begonnen, dass ich mir den Sonntag freigenommen habe, um den obligatorischen Besuch bei der CeBIT zu machen. Voller Vorfreude bin ich mit einem guten Freund nach Hannover gefahren und der erste Einfruck von dem Messegelände war überragend. Von dem Messegelände in Hannover kann man wirklich sagen, dass der Technologie-Standort in Deutschland vorzeigbar ist, worauf man stolz sein kann. Das Gelände ist riesig und die Gebäude sehen richtig modern aus, man möchte fast sagen futuristisch. Leider hatten wir nicht ganz so gutes Wetter, was das I-Tüpfelchen unserer Reise gewesen wäre. Abr die CeBIT spielt sich auch in den Hallen ab, also war das erstmal nicht so wichtig.

Natürlich steht die CeBIT nicht für PC-Hardware, sondern auch für viele weitere Branchen wie Telekommunikation, Softwareengineering, etc. Da wir uns aber hauptsächlich für die Hardwarebranche interessierten, suchten wir uns anhand des Planes die entsprechenden Hallen aus und gingen zielstrebig dorthin. Was aber schon bei den anderen Ständen, beispielsweise bei der Telekommunikationsbranche deutlich wurde, war die beeindruckende Art und Weise, wie sich die namhaften Anbieter in Szene setzten. Mit hochmodernem Design, Multimedia-Vorführungen, Unterhaltungsauftritten, zahlreichen Ansprechpersonen und vielen Lichteffekten wurde versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, um den unmittelbaren Konkurrenten zu übertreffen. Selten kommen Firmen aus der gleichen Branche bei einer solch wichtigen Veranstaltung eng beieinander, was natürlich die Komplexität und Dimension der Firmenauftritte ins Unermessliche steigen lässt.

Bestes Beispiel war der Stand von ATI, denn hier konnte man die Werbegeschenke von Nvidia gegen ein ATI-T-Shirt eintauschen.

Die ersten Eindrücke waren für jemanden, der die CeBIT das erste mal erlebt, phänomenal. Das war aber letztendlich nicht das Ziel von PC-Erfahrung.de, sondern viel mehr interessierte uns, was die namhaften Hersteller für neue Produkte anpreisen würden. Und genau in diesem Punkt wurden wir leider ein wenig enttäuscht, denn wirklich erwähnenswerte neue Produkte gab es auf der CeBIT leider nicht zu betrachten. Auf der CeBIT wurden Hardwaretrends deutlich, auf welche die Hardwareindustrie mit aller Vorrausicht setzen wird. Es war auch einmal sehr interessant, den Großteil der ganzen Computer-Industrie auf einer Messe betrachten zu können. Aber von neuen Produkten kann man nicht sprechen.

Neuigkeiten und Infos zu den einzelnen Branchen

Bei den Ständen von Nvidia, ATI und XGI gab es nicht wirklich viel neues zu bestaunen. In der Regel standen dort noch die bereits bekannten Modelle wie beispielsweise eine Geforce FX 5950 oder eine Radeon 9800 XT in den Regalen der Hersteller. An den Monitoren flimmerten dann die bekannten Benchmarks von Nvidia, ATI und 3D Mark über die Monitore, um die laut Hersteller überragende Leistungsfähigkeit der Produkte zu zeigen. Nicht wirklich neu aber trotzdem sehr interessant waren die neuen Grafikkarten mit dem PCI-Express-Standard. Obwohl sich erst in den nächsten Wochen durch verschiedene Benchmarks zeigen wird, was der neue Grafikkarten-Standard wirklich bringt, waren die neuen Karten schon beeindruckend. Die Schnittstelle ist deutlich länger als bei den AGP-Grafikkarten.

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Häufig besucht: Der Stand von Nvidia

 

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Geforce PCX 5300 mit PCI-Express-Interface

Bei den Ständen der Prozessorhersteller war für einen wirklich Hardware-Interessierten auch nicht viel zu sehen. Intel begnügte sich damit, einen schönen neuen BMW für etwas ältere Leute und einen PC-Spiewettbewerb für jüngere Besucher als Lockvogel zu benutzen. Ansonsten gab es auf dem Intel-Stand so gut wie gar nichts zu sehen, was mich schon ein wenig enttäuschte. Doch dann habe ich beim Intel-Stand mein persönliches Highlight der ganzen CeBIT entdeckt: schön versteckt auf dem Intel-Stand hingen sechs vollständige Silizium-Wafer (hieraus werden Prozessoren hergestellt. Möchte gar nicht wissen, wie teuer ein solcher Wafer ist) an der Wand, was aber zu meiner eigenen Verwunderung keinen so richtig interessierte. Beim näheren Betrachten konnte man di Struktur der Prozessor-DIE erkennen, dessen Struktur in vielen Zeitungen und Hardware-Sites abgebildet wurde. Den stand von AMD habe ich vergebens gesucht. Entweder bin ich mehrmals dran vorbeigelaufen oder AMD war gar nicht auf de CeBIT anwesend.

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Echter Silizium-Wafer


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Opteron-System mit 4 CPUs

Bei den Mainboard-Herstellern konnte man die zahlreichen neuen Sockel betrachten, die dieses Jahr auf den Markt gekommen bzw. bereits gekommen sind. Mir persönlich ist direkt Abit ins Auge gefallen, denn auf dem Stand konnte man einen Pentium 4 begutachten, der mit einer Kompressorkühlung und einem Abit-Board auf 4,4 Ghz getaktet wurde. Dummerweise habe ich nicht nachgefragt, welche CPU denn überhaupt zum Einsatz kam (konnte höchstens ein P4 mit 3,4 Ghz gewesen sein), aber allein der Anblick von 4400 Mhz war schon was besonderes. Bei der Präsentation hörten sich die Moderatoren so an, als wäre Overclocking schon das normalste der Welt. Abit wird sicherlich viele Overclocking-Features in die neuen Mainboards integrieren.


Abit zeigte einen P4 @ 4,4 Ghz

Allgemeiner Trend

Mir persönlich sind die zahlreichen Barebone-Systeme aufgefallen. Es scheint so, dass in diesen Miniatur-Formaten die Zukunft liegt, denn sie sind sehr praktisch, klein und bieten fast alles, was ein herkömmlicher Desktop-PC auch hat. Viele Stände schmückten sich mit diesen PC-Systemen, denn sie sehen zusätzlich auch noch schick aus. Gerade für reine Spiele- und Wohnszimmer-PC's sind diese Formate sehr zu empfehlen, da sie zum einen sehr portabel und zum anderen im Wohnzimmer nicht so sehr ins Auge fallen. Für das Wohnzimmer haben sich die Hersteller aber bereits auch schon was einfallen lassen. In Form einer Hifi-Anlage macht ein Barebone einen richtig guten Eindruck!


Barebones sind stark im Kommen


Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, war das breite Angebot an Modding-Zubehör. Vor allem aus dem asiatischen Bereich waren viele NoName-Hersteller vor Ort, welche Ihre neuen Produkte anpriesen. Case-Modding kommt nun mehr und mehr auch in die Haushalte, wo keine PC-Freaks wohnen, so dass es bald zum Standard gehört, einen individuellen PC unterm Schreibtisch stehen zu haben.

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Hier ein asiatischer Hersteller mit schönen Cases

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Was war das? Chieftec präsentiert graue PC-Gehäuse...?


Auch in Sachen Wasserkühlung präsentierten einige Hersteller lautlose bzw. passive Wasserkühlungen. Diese werden mittels Passiv-Kühlturm konstruiert, wobei nicht ein aktiver Radiator für die Abwärme sorgt, sondern das Wasser durch das Passiv-Kühlelement fließt und dort die Wärme an die Außenumgebung abgibt. Somit ist ein absolut lautloser Betrieb möglich. Ich habe mich mit einem angestellten von Innovatek unterhalten, der mir ein System mit einem Athlon FX 51 präsentierte. Selbst unter Volllast steigt die Temperatur nicht über reale 45°C an, was ein hervorragendes Ergebnis ist. Da die Temperatur von Mainboards als Referenz genommen wird, diese aber falsch liegen, kann man sagen, dass der Athlon auf ca. 30°C gekühlt wird. Grund dafür ist der passive Wasserkühler, der eine Abwärme von 125 Watt abtragen kann.

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Innovatek zeigte passive Wasserkühlung

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Gehäuse für den Passivbetrieb.
Die CPU wird mittels Heatpipe gekühlt


Kleines Highlight - Der wohl kleinste PC ...

Und ein kleines Highlight gab es dann doch: so klein wie ein Buch, aber leistungsfähig wie ein großer! Stolz präsentierte eine kleine Firma, deren Name ich leider schon wieder vergessen habe, diesen kompakten Rechner. Ich musste mehrmals hinschauen, bevor ich wirklich überzeugt davon war, dass es sich auch um einen richtigen PC handelte. Mit einem P4 bestückt, Arbeitsspeicher bis 2 GB, einer OnBoard-Grafikkarte und einem DVD-Laufwerk steht diesem Office-Winzling nichts im Wege..

cebit 2004
Der wohl kleinste PC der Welt ..


cebit 2004

Hat alles, bis auf eine ordentliche Grafikkarte zum Spielen


Fazit

Es war einmal interessant, die vielen Hersteller und Produkte, die man nur aus zahlreichen Hardwaretests und Zeitschriften her kennt, in den Messehallen genauer ins Auge zu nehmen. Viele Hersteller bieten es an, die Produkte einmal zu testen bzw. sie mal aus der Nähe zu betrachten. Des Weiteren bietet die CeBIT einen Überblick von der aktuellen PC-Industrie und man kann sich so über die aktuellen technischen Features informieren. Alles in allem hat es sich für mich gelohnt, denn alleine die Aufmachung und die Mühe, die sich viele Hersteller gemacht haben, war ein Besuch Wert. Leider kannte ich viele Sachen schon und teilweise war man besser informiert als so mancher Mitarbeiter am Stand.