Stromspartechnologien bei mobilen Grafikchips

Neben dem Prozessor verbraucht auch die Grafikkarte enorm viel Strom. Vor allem die neuesten High-End-Grafikchips weisen einen hohen Energieverbrauch vor, welcher dazu gebraucht wird, eine hohe Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Bei den Desktop-Grafikkarten wird das Problem relativ leicht behoben, indem man einfach einen zusätzlichen Stromanschluss an dem Grafikboard verbaut, wodurch die Grafikkarte ihren Strom direkt vom Mainboard beziehen kann. Denn viele Mainboards können den Energiebedarf aktueller Grafikkünstler oft nicht mehr ausreichend decken.

Mit dem Einsatz schneller 3D-Grafikchips in dem Notebook-Segment wurden zwar spielbare Frameraten in aufwendigen 3D-Spielen möglich, doch verbrauchen auch diese leistungsstarken und energiehungrigen Grafikchips viel Strom. Für Notebook-Besitzer bedeutet das, dass die Akkulaufzeit stark begrenzt wird. Nun waren die Grafikchiphersteller wie ATI und Nvidia gefragt, Technologien zu entwickeln, die diesen starken Stromverbrauch reduzieren und somit längere Akkulaufzeiten ermöglichen, dabei aber auch nicht die Leistungsfähigkeit zu beeinflussen. ATI nannte die Stromspartechnologie PowerPlay, Nvidia das Pendant dazu PowerMizer.

Verschiedene Leistungseinstellungen

Wenn man davon spricht, ein Notebook mit Akkupower zu benutzen, so wird oftmals das ultimative Ziel erwähnt, vier Stunden lang volle Power zur Verfügung zu haben. Die Chemie der Akkus hält uns momentan immer noch zurück. Die Akkutechnologie hat sich zwar weiter entwickelt, doch der große Durchbruch, der erforderlich sein wird, um die Akkutechnologie auf die nächste Stufe zu heben, lässt noch auf sich warten. In der Zwischenzeit hat man andere Wege gefunden, die Nutzung der Energie in den Notebooks zu optimieren, während man gleichzeitig mit den Fortschritten der neuen Notebooktechnologie zu tun hat.

In den Treibern der mobilen Grafikchips ermöglichen die PowerMizer- bzw. PowerPlay-Optionen, den Energieverbrauch manuell in mehreren Stufen einzustellen. So kann man z.B.: beim Nvidia Geforce 4 Go zwischen den drei Einstellungen Maximale Akkulaufzeit, Maximale Performance und Ausgewogen, welches eine Zwischenlösung darstellt, wählen. Die Leistungsunterschiede, die auch einen unterschiedlichen Stromverbrauch mit sich bringen, werden vor allem dadurch erreicht, dass der Takt der Grafikkarte je nach Einstellung gesenkt oder angehoben wird. Dadurch braucht der Grafikchip weniger Spannung. Beides, geringerer Takt und kleinere Spannung, ermöglichen einen stromsparenden Betrieb. Bei maximaler Akkulaufzeit wird der Grafiktakt möglichst gering eingestellt, so dass Energie eingespart werden kann. Diese Option empfiehlt sich vor allem, wenn man unterwegs nur Office-Anwendungen wie Word oder Excel benutzt, für die die Grafikleistung so gut wie gar keine Rolle spielt und man somit sehr viel Energie einspart. Erst bei anspruchsvolleren Anwendungen wie ein 3D-Spiel sollte man die maximale Performance einstellen. Zudem wird die Spannung auf industrieniedrigen 1,575 V gesenkt.

Die Stromspartechnologien PowerMizer und PowerPlay verfügen des Weiteren über das so genannte AC-Detect, das automatisch auf maximale Leistung umschaltet, sobald eine Versorgung über die Steckdose erfolgt und auf maximale Akkulaufzeit umschaltet, sobald das Notebook wieder vom Akku seinen Strom bezieht. Diese Option kann man aber auch deaktivieren und die Einstellungen manuell übernehmen. 

Energieeinsparungen bis zu 25%

Wenn man die Geforce 4 Go mit maximaler Performance betreibt, so verbraucht das gesamte System insgesamt 42 Watt. Bereits bei ausgewogener Einstellung, also eine Zwischenlösung zwischen Maximaler Leistung und Maximaler Akkulaufzeit, verbrauchte das System nur noch 37,4 Watt, was einer Reduzierung von 12% entspricht.

25% des gesamten Energieverbrauchs kann man einsparen, wenn man die Geforce 4 Go mit maximaler Akkulaufzeit betreibt. Bei dieser Einstellung verbraucht das Notebook gerade einmal 33,6 Watt, womit man die Akkulaufzeit um Œ verlängern kann.

Neben der erweiterten Akkulaufzeit bringt die Stromspartechnologie bei Grafikkarten noch einen weiteren positiven Effekt mit sich. Wenn man den Takt und die Spannung senkt, benötigt die Grafikkarte natürlich auch nicht die volle Kühlleistung des Kühlers, der nun mit weniger Umdrehungen in der Minute rotieren muss. In der Regel sind vor allem die Aktivkühler der Grafikkarte, des Prozessors und des Mainboard-Chipsatz die stärksten "Krachmacher" im System. Mit der Stromspartechnologie müssen diese nicht mehr unter Volllast laufen und somit ist auch ein leiser Betrieb des Notebooks möglich. Auch die Wärmeentwicklung der Grafikkarte wird so gesenkt.