Installation und Anpassung der Umgebung eines Windowmanagers

Wichtung: 5

Beschreibung: Die Kandidaten sollen in der Lage sein, eine systemweite Desktopumgebung und/oder einen Window-Manager einzurichten.

Wichtigste Wissensgebiete:
Wissen über die Anpassungsmöglichkeiten von Window-Manager-Menüs und/oder Desktop-Panel-Menüs.
Auswählen und Konfigurieren des gewünschten X-Terminals (xterm, rxvt, aterm, etc.).
Überprüfen und Auflösen von Bibliotheksabhängigkeiten von X-Anwendungen.
Exportieren des X-Displays zu einem Client.

Liste wichtiger Dateien, Verzeichnisse und Anwendungen:
.xinitrc
.Xdefaults
xhost
Umgebungsvariable DISPLAY

Window Manager

Im vorigen Kapitel wurde auf die Konfiguration des X-Servers eingegangen. Der X-Server ist zwar für die grafische Darstellung zuständig, so dass man bei Linux von einem wirklichen Desktop-Betriebssystem sprechen kann, dass sich nicht nur über einen textbasierten Kommandoprompt bemerkbar macht.

Trotzdem kann man mit dem X-Server noch nicht viel anfangen, denn man braucht einen so genannten Window Manager, der für das Bewegen und Größenveränderung von Fenstern zuständig ist. Window Manager sind:

mwm (Motif Window Manager)
olwm (Open-Look Window Manager)
fvwm
kwm bzw. kwin (Window-Manager von KDE)

LPI - Window Manager Fluxbox
Fluxbox - Window Manager

Oftmals werden KDE und Gnome ebenfalls als Window Manager bezeichnet, was falsch ist. Das KDE-Projekt beinhaltet noch viel mehr (Dateimanager, Druckfunktionen, etc), so dass man KDE und Gnome als Desktop Environment bezeichnet. LPI -X, WM, Desktop-Environment

X-Programme konfigurieren

Ein typisches X-Programm ist xterm. Wie die meisten X-Programme kann man xterm folgendermaßen konfigurieren:

xterm -fn -misc-fixed-bold-r-normal--13-100-100-100-c-70-iso8859-1 & = Schriftart anpassen

xterm -geometry 90x30 & = Startet xterm mit 90 Spalten in 30 Zeilen
xterm -geometry +10+50 & = 10 Pixel vom linken Rand und 50 Pixel vom oberen Rand
xterm -geometry -30-100 & = 30 Pixel vom rechten und 100 Pixel vom unteren Rand
xterm -geometry +10-100 & = 10 Pixel vom linken und 100 Pixel vom unteren Rand
xterm -geometry 90x30+10+100 & = xterm mit 90 Spalten in 30 Zeilen an der Position 10,100

xterm -bg blue -fg yellow & = xterm mit blauem Hintergrund und gelber Schrift

Xresources, Xdefaults - Einstellungen festlegen

Damit man nicht immer einen langen Befehlssatz in die Shell eintippen muss, um beispielsweise xterm nach den eigenen Wünschen zu starten, gibt es die Konfigurationsdatei .Xresources bzw. .Xdefaults, welche im jeweiligen Home Verzeichnis des Users angelegt sein muss. Somit ist es möglich, Voreinstellungen für xterm und andere X-Anwendungen festzulegen und anzupassen. Ist keine der beiden Konfigurationsdateien vorhanden, so werden die Vorgaben aus /etc/X11/app-defaults genutzt.

Die Syntax in den Konfigurationsdateien .Xresources bzw. .Xdefaults lautet wiefolgt:

 Client (oder Clientname)*Resource: Wert

Wenn wir also xterm konfigurieren möchten, können wir es folgendermaßen machen:

  XTerm*font: -misc-fixed-bold-r-normal--13-100-100-100-c-70-iso8859-1
XTerm*Background: grey
XTerm*Foreground: yellow
XTerm*geometry: 90x40+10+10

Somit wird xterm jedes Mal mit den vorgegebenen Einstellungen gestartet.

xinitrc - Shellscript für X

Wie bereits im Vorkapitel gelernt, wird der X-Server mittels startx gestartet. Dabei wird standardmäßig die Datei /etc/X11/xinit/xinitrc abgearbeitet. Hierbei handelt es sich um ein Shell-Skript. Hier wird zum Beispiel eingetragen, welcher Window Manager gestartet werden soll.

Wie immer gibt es unter Linux auch benutzerspezifische Einstellungsmöglichkeiten. In diesem Fall kann man in der .xinitrc für jeden Benutzer festlegen, welcher Window-Manager gestartet werden soll.

X-Server im Netzwerk

Jeder Linux-PC hat theoretisch die Möglichkeit, die Ausgaben auf dem Monitor auf einem anderen Monitor im Netzwerk anzuzeigen. Voraussetzung ist, dass auf dem anderen PC ein X-Server läuft und konfiguriert ist. Dazu ruft man die entsprechende Anwendung mit der -display Option auf:

xterm -display petersPC:0.0

Mit diesem Befehl wird veranlasst, dass die Xterm-Anwendung auf dem ersten Display des ersten X-Server auf dem PC petersPC dargestellt wird.

Anwendung -display Hostname:Servernummer.Displaynummer

xhost - Zugriffsberechtigungen des X-Server

Natürlich ist es erforderlich, den X-Server so zu konfigurieren, dass nur erwünschte Rechner Ihre Ausgabe auf den Monitor umleiten können. Dafür gibt es das Programm xhost:

xhost = Anzeige des Status der Zugriffskontrollen
xhost Rechner1 = Zugriffskontrolle für Rechner1 ermöglicht
xhost -Rechner1 = Zugriffskontrolle für Rechner1 entzogen
xhost + = Zugriff für alle
xhost - = Zugriff für keinen

Mit der Display-Umgebungsvariable kann festlegen, auf welchen Display die Ausgabe standardmäßig umgeleitet werden soll.