PC des Monats Juni 2009 - HTPC für Technikbegeisterte

Dieses Mal haben wir uns für einen HTPC (auch bekannt unter Media Center PC oder Wohnzimmer PC) als PC des Monats Juli 2009 entschieden. Ein HTPC wird dazu eingesetzt, um diverse Geräte im Wohnzimmer abzulösen. So kann ein HTPC z.B. den DVD-Player, Videorekorder und TV-Empfänger ersetzen. Wichtig bei einem HTPC ist, dass er so leise wie möglich ist und wenig Strom verbraucht.

Die Kriterien des PC des Monats Juli 2009 lauten wie folgt:

Kategorie: Multimedia
Klasse: Einsteiger / Enthusiast
Architektur: Desktop-PC (auf Mini-ITX-Basis)
Preis (max.): offen
Anforderung: Möglichst günstig, leise, stromsparend und klein

Wie bereits beschrieben, kommt ein HTPC im Wohnzimmer zum Einsatz und wird in der Regel an einen großen Flachbild-Fernseher angeschlossen. Zugegeben nicht jeder braucht einen HTPC und deshalb ist er nur etwas für Technik-Begeisterte.

Zusammenstellung

Prozessor / Mainboard / Grafikkarte / Netzteil

Produkt: Zotac ION ITX A inkl. Intel® Atom 330
Preis: 179,90€
Kommentar: Für einen HTPC eignet sich besonders die neue ION-Plattform von NVIDIA, bei der man ein Mainboard mit aufgelötetem Atom-Prozessor, sowie einer integrierten Grafikeinheit bekommt. Die Lösung von Zotac bietet alle nötigen Anschlüsse für einen HTPC, so z.B. DVI, HDMI und einen digitalen Audioausgang. Zudem wird das Board genau wie das externe Netzteil passiv gekühlt und ist daher komplett "silent".

Arbeitsspeicher

Produkt: OCZ DIMM 2 GB DDR2-800
Preis: 19,99€
Kommentar: Ein HTPC stellt keine besonders hohen Ansprüche an den RAM, weshalb 2 GB vollkommen ausreichend sein dürften.

Festplatte

Beim Kauf der Festplatte kommt es darauf an, was für eine Menge sie an Medien auf der Festplatte speichern wollen. So reichen z.B. 20 GB vollkommen aus, sollten sie den HTPC nur dazu verwenden, um optische Medien (CD / DVD / BluRay) abzuspielen. Wollen sie jedoch eine riesige Video-Sammlung auf der Festplatte lagern und den HTPC dazu noch als Videorekorder nutzen, dann sollten sie zu einer größeren Festplatte greifen. Aus Platzgründen finden in unserem System zwei 2,5" Festplatten Platz (das sind die kleinen Notebookfestplatten). Sollten sie sehr viele Medien abspeichern wollen, sollten sie über eine Netzwerklösung nachdenken, bei der die Medien auf einem seperaten Rechner gelagert werden und bei Bedarf über das Netzwerk darauf zugegriffen wird.

Da die möglichen Konfigurationen schier endlos sind, verweise ich einfach auf eine Seite von www.alternate.de, über die sie Festplatten bestellen können. Hier müssen sie ledigleich darauf achten, dass sie eine 2,5" SATA-Festplatte bestellen.

Gehäuse

Produkt: Antec ISK 300-65 Mini ITX
Preis: 69,90€
Kommentar: Ein HTPC sollte klein sein und schick aussehen. Deshalb habe ich mich für das oben gennante Gehäuse entschieden. Es sieht gut aus, ist klein und kostet dennoch nicht übertrieben viel.

Optisches Laufwerk

Produkt: Sony Optiarc BC-5500S
Preis: 172,90€
Kommentar: Dies ist ein BluRay-Kombo-Laufwerk, d.h. man kann BluRays abspielen und dazu noch CDs und DVDs lesen und beschreiben.

Alternative:

Produkt: Sony Optiarc AD-7590S Slim
Preis: 46,99€
Kommentar: Dieses Laufwerk bietet sich für diejenigen an, die keine BluRays abspielen wollen. Dadurch spart man über 160€ im Vergleich zur BluRay-Lösung.

Wichtig: Für die beiden Laufwerke ist ein Adapterkabel von Micro SATA auf "normal"-SATA nötig. Dieses bekommst du hier für knapp 5€.

Fernbedienung / Peripherie

Es gibt diverse Möglichkeiten, einen HTPC fernzusteuern. Hier möchte ich vier Möglichkeiten aufzeigen:

1) Beim TV-Stick (weiter unten) wird bereits eine Fernbedienung mitgeliefert. Entspricht diese den persönlichen Anforderungen und ist kompatibel zur eingesetzten Software, muss sich nicht weiter um den Kauf einer passenden Fernbedienung gekümmert werden.

2) Man kauft eine Fernbedienung mit einem InfraRot-Empfänger für USB.

3) Man kauft einen InfraRot-Empfänger für USB und konfiguriert per Software eine bereits vorhandene Fernbedienung (diese kann z.B. eine handelsübliche Multifunktions-Fernbedienung oder TV-Fernbedienung sein).

4) Man verwendet eine Funkmaus und -tastatur zur Fernsteuerung des HTPCs.

Leider sind die Möglichkeiten hier so vielfältig, dass ich nicht weiter darauf eingehen kann. Erkundigen sie sich vor Kauf einer Fernbedienung, ob die Fernbedienung mit der eingesetzten Software kompatibel ist, oder mit zusätzlicher Software zum Laufen gebracht werden kann (siehe weiter unten).

TV-Sticks

Auch in dieser Kategorie gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. So braucht der eine einen DVB-T-Stick, während der andere DVB-C nutzt. Wieder ein anderer hat noch einen analogen TV-Anschluss. Unter http://www.alternate.de/html/highlights.html?hgid=856 findet man die gewünschte Hardware. Um mit dem hier vorgestellten System kompatibel zu sein, muss hier ein USB-Stick gewählt werden, da im System nur ein Mini PCIe-Slot verfügbar ist. Kriterien können hier sein:

  • Funktionsumfang
  • Lieferumfang (Stichwort: Fernbedienung)
  • Qualität
  • Preis

HTPC-Software

Die Funktionen eines HTPCs  werden erst durch Einsatz einer HTPC-Software so richtig zur Geltung gebracht. Klar kann man auch einfach ein Video im Windows Media Player öffnen, aber eine gutaussehende HTPC-Oberfläche macht doch was her. Hier gibt es z.B. das Windows Media Center, XBMC und MediaPortal.

Das Windows Media Center ist bei Windows Vista und Windows 7 standardmäßig bei den Varianten Home Premium und Ultimate mit dabei. Bei Windows XP gibt es eine spezielle Variante, die sich Windows XP Media Center Edition nennt.

XBMC (X-Box Media Center) ist ein HTPC-Projekt, das ursprünglich für die X-Box entwickelt wurde, mittlerweile aber auch für Windows, Linux und Mac verfügbar ist. XBMC läuft sehr flink, lässt sich sehr einfach über die HTPC-Oberfläche bedienen und ist zudem noch optisch sehr ansprechend.

Die dritte Software im Bunde ist MediaPortal. MediaPortal ist ein quelloffenes HTPC-Software-Projekt. Um das Projekt sammelt sich eine riesige Community, die durch zahlreiche PlugIns und Skins die "Grundsoftware" erweitert. Ich z.B. habe mein MediaPortal mit dem MediaStream-Skin verschönert, das PlugIn mpMaxdome eingebunden, um meinen Maxdome-Account direkt aus der Software heraus nutzen zu können, sowie das PlugIn MovingPictures für eine optisch eindrucksvolle Medien-Bibliothek eingebunden.

Meine Empfehlung geht an MediaPortal, da hier der Support innerhalb der Community wahnsinnig gut ist, es viele tolle PlugIns gibt, die Software stabil läuft und die Entwicklung gut vorran geht.

Sonstige Software

Oben habe ich bereits angesprochen, dass es Software gibt, mit der man diverse Fernbedienungen zum Laufen bewegen kann. Hier gibt es die beiden kostenlosen Programme WinLIRC und Girder. Diese beiden Programme können die eingehenden Signale von der Fernbedienung erkennen und den Signalen neue Funktionen zuweisen (so kann man z.B. mit dem Druck auf sie Aus-Taste auf der Fernbedienugn einen Druck auf Escape simulieren).

Fazit

Ab circa 400€ ist es möglich, sich einen HTPC zusammenzustellen. Der Preis bleibt an dieser Stelle nach oben hin offen, da man diverse unterschiedliche Konfigurationsmöglichkeiten hat. Auch niedrigere Preise sind möglich, wenn man sich z.B. keinen Computer nach MiniITX-Basis zusammenstellt. Letztendlich ist es eine Frage des Geschmacks, welche Funktionen der HTPC übernehmen soll und wieviel man bereit ist, dafür auszugeben.