Nvidias Geotakt
Geschrieben von : Andreas Schmidt alias "macaveli"
Geschrieben am : 10.04.06
Einleitung
Mit der Einführung der G70 -Graphikprozessoren hat nVidia eine Neuerung in Sachen GPU- Takt eingeführt. Um es auf einen Punkt zu bringen: Der Geometrietakt ist der Takt der Geometrieeinheiten. Was heißt dies nun für den Anwender? Ganz einfach - Die GPU unterteilt sich ja bekanntermaßen in die Vertex- und die Pixeleinheiten. Die Vertexeinheiten (auch Geometrieeinheiten genannt) werden nun separat von den Pixeleinheiten getaktet, so das in einigen Fällen ein asynchroner Betrieb zustande kommt. Wurden bis zu 6800er Serie die Pixel- und Vertexeinheiten noch synchron getaktet ist dies ab den 7er Modellen nun anders. War eine 6800GT mit 350MHz getaktet so galt das für Vertex- und Pixeleinheiten. Bei der 7800GT etwa kann dies anders sein. So kam es bei meiner 7800GT aus dem Hause Point of View wurde von Hause aus mit 430MHz Core-Takt betrieben und +30MHz Geometrietakt. Dies bedeutet, dass die Pixeleinheiten mit 430MHz betrieben wurden und die Vertexeinheiten mit 460MHz.
Wie kommt das zustande
Ganz einfach, da die Vertexeinheiten in der Produktion wesentlich günstiger sind, bzw. einfacher herzustellen sind, werden hier hochwertigere Einheiten benutzt, so dass diese in mit der selben Spannung wie die Pixeleinheiten mehr Takte in der selben Zeit abarbeiten können. Diesen Vorteil nutzt ATI eigentlich schon seit längerer Zeit und nun ist auch nVidia dahinter gekommen, dass so mehr Leistung aus den Graphikkarten zu holen ist.
Welchen Vorteil hat der Anwender dadurch?
Zunächst ergibt sich aus dem asynchronen Betrieb der Vorteil, dass die Graphikkarte in Vertexshaderlastigen schneller ist als die selbe Graphikkarte im synchronen Betrieb. Aber für Overclocker ergibt sich noch ein weiterer Vorteil. Denn es ist durchaus möglich, dass die Vertexeinheiten noch wesentlich mehr Taktungspotenzial haben als beispielsweise die Pixeleinheiten (auch Pixelpipelines genannt). Wie eigentlich immer gilt, dass umso mehr Einstellmöglichkeiten gegeben sind umso bessere Ergebnisse kann man erreichen. Im Umkehrschluss ergibt sich bei dieser Taktungsvariante unter Umständen der Nachteil, dass die Pixeleinheiten beim Übertakten durch die Vertexeinheiten limitiert werden oder umgekehrt. Dies kommt dann Zustande, wenn man beim Übertakten nur einen Takt anheben kann (in der Regel, der Takt der Pixelpipelines).
Ein Beispiel anhand des Coolbit-Übertaktungstool:
Wird mit dem Coolbit.reg die Übertaktungsfunktion im Treiber aktiviert kann man sich den "optimalen Takt" errechnen lassen. Allerdings werden bei dieser Errechnung beide Einheiten berücksichtigt. Sollten die Vertexeinheiten nun nur einen Mehrtakt von 10MHz vertragen, die Pixelpipelines aber eigentlich 20 oder 30 MHz mehr können - so würde der Takt der Graphikkarte insgesamt nur um 10MHz gesteigert.
Ein Beispiel anhand meiner 7800GT (bei Geotakt +30):
Taktung Pixeleinheiten: | Geotakt: | |
Originaltakt: | 430 MHz | 460 MHz |
Nach übertaktung: | 490 MHz | 520 MHz |
Nach Herabsetzen des Geo-Takts auf +0: | 500 MHz | 500 MHz |
Ergebnis für mich:
Ich habe den Geo-Takt auf +20 gestellt und somit das anscheinend optimale Ergebnis von 500 MHz Coretakt und 520MHz Geo-Takt erzielt. Wäre die Graphikkarte bei 500MHz Pixel nicht Stabil gewesen, hätte dies bedeutet, dass die Pixelpipelines limitierend wirkten. Dann hätte ich den Geo- Takt wesentlich höher eingestellt um zu sehen wie viel Potenzial dort gelegen hätte.
Leider muss man um den Geometrietakt anzupassen immer wieder das Bios der Graphikkarte flashen, welches natürlich ein hohes Risiko darstellt und nur vom erfahrenen User gemacht werden sollte. Außerdem muss man überlegen, ob einem das Risiko nicht zu hoch ist um wie in meinem Fall 10 MHz mehr Leistung aus seiner Graphikkarte zu kitzeln. Für jeden den es interessiert ob und wie hoch seine Vertexeinheiten asynchron getaktet sind empfiehlt sich das Tool NiBiTor, mit welchem sich das Bios der Graphikkarte auslesen und abspeichern lässt.
Fazit:
Es ist schön, dass es nun auch bei Graphikkarten mehrere Möglichkeiten gibt etwas mehr Leistung aus den Chips zu kitzeln, allerdings muss man sich der Risiken bewusst sein und sich vorher überlegen, ob einem das Risiko nicht zu hoch ist für den doch eher geringen Leistungszuwachs.