SSD-Test: OCZ ARC 100, Samsung 840 Evo, Intel X25-M

SSDs sind heutzutage kaum noch wegzudenken und nicht ohne Grund findet findet man sie in Notebooks, normalen Tower-PCs unterm Schreibtisch oder im Wohnzimmer-Medien-PC. SSD-Festplatten zeichnen sich vor allem durch eine deutlich höhere Leistung im Vergleich zur klassischen S-ATA-Festplatte und dem geräuschlosen, stromsparenden Betrie aus. In der heutigen Zeit drehen Prozessor und Grafikkarte oftmals nur Däumchen, während die Festplatte den Flaschenhals im System darstellt. Daher sollte man bei der Festplatte nicht sparen und in eine schnelle SSD investieren. In diesem Artikel testen wir drei SSD-Festplatten und analysieren anschließend die Benchmark-Ergebnisse. Das Testfeld besteht aus zwei aktuellen und einer älteren SSD, um den technischen Fortschritt der letzten Jahre zu verdeutlichen.

 SSD-Test: OCZ ARC100

Testkandidaten und Testsystem: OCZ ARC100, Samsung 840 und Intel X25-M

Bei den zu testenden SSDs handelt es sich um die  ARC 100 von OCZ mit 240 GB und "Barefoot 3"-Controller,  Samsungs Series 840 EVO  mit 250 GB und "Samsung MEX"-Controller sowie die im April 2011 erworbene X25-M von Intel mit 120GB Speicherkapazität, die zum Zeitpunkt der Tests ca. 3 Jahre und 8 Monate alt war. Letztere kostete damals ca. 200 Euro und war zu dieser Zeit eine gerne empfohlene SSD, da sie mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis überzeugte.

Die beiden SSDs von OCZ und Samsung sind gute Mittelklasse-Festplatten und liegen mit ca. 91 Euro für die OCZ ARC100 sowie ca. 109 Euro für die Samsung 840 EVO beide im Bereich von 100 Euro (Stand: 10.01.2015). Somit sind beide Modelle nicht zu teuer und für den Otto-Normal-Anwender bezahlb

Benchmarks

Bevor wir mit den verschiedenen Benchmarks beginnen, werden alle SSDs mit den gleichen Daten eines installierten und benutzten Windows-Systems bespielt, um reale Bedingungen so gut wie möglich nachzustellen. Die Hardware in dem die SSDs getestet wird, besteht aus einem Intel Core i7-4930K mit 24GB RAM und einem Asus Sabertooth X79 Mainboard mit SATA III-Schnittstelle. Unsere Hardware sollte also nicht der limitierenden Faktor sein.

Genereller Überblick - AS SSD Benchmark

Zuerst verschaffen wir uns mittels AS SSD Benchmark einen ersten Überblick über Lese-/Schreibgeschwindigkeiten sowie Zugriffszeiten. Sequenzielle Zugriffe (Seq) sind wichtig, wenn es um große Dateien wie Spiele-Levels oder Filme geht. Je höher der Wert, desto schneller ist das Warten vor dem Ladebildschirmen vorüber.

Zufälliges Lesen/Schreiben in 4KByte-Blöcken hingegen spiegelt das Verhalten von typischen Arbeitsabläufen wieder. Jedes Betriebssystem schreibt regelmäßig kleine Datenblöcke, um beispielsweise Logdateien zu schreiben, der Browser legt temporäre Dateien beim Surfen an und Programme im Allgemeinen laden viele unterschiedliche Dateien wie DLLs. Schafft eine SSD also viele kleine Zugriffe, läuft das System spürbar flüssiger.

AS SSD Benchmark

Screenshot Ergebnis AS SSD Benchmark von OCZ Vector ARC100
OCZ ARC100


Screenshot Ergebnis AS SSD Benchmark von Samsung Series 840 EVO
Samsung Series 840


Screenshot Ergebnis AS SSD Benchmark von Intel X25-M
Intel X25-M

Die OCZ ARC100 liegt im AS SSD Benchmark mit über 400 MB/s sowohl im sequenziellen Lesen als auch Schreiben weit vor Samsung und spiegelt so fast die im Datenblatt angegebenen 490 bzw 450 MB/s wieder. Allgemein werden die Lese- und Schreibraten mit 4KByte-Blöcken als "Worst Case" angenommen. Hier liegt die ARC100 im Schreiben mit ca 3 MB/s vor der 840 EVO, liest allerdings mit gut 22 MB/s ca. 9 MB/s langsamer. Weit abgeschlagen liegt die X25-M mit der Hälfte der Top-Lese-Rate bzw. einem guten Drittel der Top-Schreib-Rate im Vergleich zu den anderen SSD-Festplatten. Auch in den Zugriffszeiten sehen wir ein ähnliches Bild. Die OCZ ARC 100 und die Samsung 840 liegen nahezu gleich auf, die Intel SSD ist leicht abgeschlagen.

ATTO Disk Bench

Dieser Test vergleicht die sequenziellen Schreib- und Leseraten bei verschiedenen Blockgrößen (nicht nur 4KByte) und spiegelt somit nicht den eigentlichen Vorteil einer SSD wieder. Trotzdem ist dieser Benchmark im Gesamtbild ein wichtiger Faktor.

Screenshot Ergebnis ATTO Disk Benchmark von OCZ Vector ARC100
OCZ ARC100


Screenshot Ergebnis ATTO Disk Benchmark von Samsung Series 840 EVO
Samsung Series 840


Screenshot Ergebnis ATTO Disk Benchmark von Intel X25-M
Intel X25-M

Wieder ist das Ergebnis unterschiedlich. Die Series 840 EVO ist mit maximal 268 MB/s sequenziell schreibend deutlich schneller als die ARC100 mit 170 MB/s, im Lesen jedoch liegt die ARC100 mit 399 MB/s etwa 120 MB/s deutlich vor der Samsungs SSD.

IOMeter

Widmen wir uns nun den "IOs per Second", also die Anzahl der Ein-/Ausgabeoperationen pro Sekunde über eine Zeitspanne von 5 bzw. 12 Stunden. Die bisherigen Tests geben eine Momentaufnahme der Leistung, lassen aber außer Acht, dass eine SSD aufgrund der Arbeitsweise von Flashzellen bei Dauerbelastung an Leistung verlieren kann, da die "Garbage Collection" zeitgleich arbeiten muss. Sie ist dafür zuständig, dass die Flashzellen bei Schreib- und/oder Löschvorgängen neu angeordnet werden. Um dieses Verhalten genauer zu betrachten, werden vier Tests durchgeführt:

     

Normale Arbeitslast: 90% Lese-, 10% Schreibzugriffe, jeweils 80% davon Zufalls-Zugriffe

Nur Lesen: 100% Lesezugriffe, davon 0% Zufalls-Zugriffe

Screenshot Ergebnis 100Prozent Lesen

Nur Schreiben: 100% Schreibzugriffe, davon 0% Zufalls-Zugriffe

Screenshot Ergebnis 100Prozent Schreiben

Nur Schreiben: 100% Schreibzugriffe, davon 100% Zufalls-Zugriffe (Der IOMeter-Klassiker)

Bei reinem linearem Schreiben zeigt sich Samsungs 840 EVO als Sieger. Beim linearen Lesen hingegen gewinnt die ARC 100 mit Vorsprung zur Samsung SSD, was auch schon im ATTO Disk Bench zu sehen war. OCZs ARC 100 zeigt sich unter Dauerlast als recht konstant, wohingegen die Series 840 EVO sowie Intels X25-M stärker abfallen und nur bei kurzzeitiger Last eine hohe Leistung erzielen. Leicht erschreckend ist übrigens, dass die in die Jahre gekommen Intel SSD unter diesen simulierten Arbeitsbedingungen eine leicht bessere Figur macht als Samsungs 840 EVO, obwohl sie in den ersten Benchmarks, in denen es um Einzelaspekte geht, weit hinter den aktuellen SSDs lag.

Fazit

Schauen wir uns die Tests einmal in der Zusammenfassung an:

Zusammenfassung aller Testergebnisse in Balkendiagramm

Aus den Ergebnissen des AS SSD Benchmarks und dem ATTO Disk Bench im Lesen sehen wir die ARC100 30% bzw. 33% der Samsung 840 EVO. Die Series 840 EVO hingegen hat im sequenziellen Schreiben einen 35% höheren Durchsatz und schafft satte 44% mehr Ein-/Ausgabeoperationen pro Sekunde. Der simulierte Test über andauernde Arbeitsbelastung hingegen zeigt mit über 80% höherer Leistung ein eindeutiges Bild der ARC100. Wie realistisch eine Dauerbelastung über mehrere Stunden für den einzelnen Benutzer sind, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Anmerkung seitens OCZ:
Das 12h-IOmeter Testverfahren wurde von der SNIA-Organisation entwickelt und simuliert weniger ein Dauerlast-Nutzerszenario, sondern soll Aufschluss auf die Frage geben "Welche Performance kann ich von meiner SSD nach z.B. einem Jahr Nutzung noch erwarten?". Dabei wird in einer relativ kurzen Zeit (12 Std.) die SSD so behandelt, als würde ein Nutzer diese bereits über einen längeren Zeitraum nutzen (z.B. ein halbes Jahr oder Jahr) - also weg vom idealen Fresh-Out-Of-The-Box-Zustand (FOB). Da kein Tester über diese lange Zeitspanne (1 Jahr) die SSD testen kann, um auf eine gleichen Performance-Indikator zu kommen, hilft der genannte Test. Es handelt sich quasi um einen Zeitraffer (1 Std könnte ca. 1 Monat darstellen).

Die Tests zeigen: Die ARC 100 ist sehr schnell und hängt ihre Gegner in typischen Situationen problemlos ab, lediglich in manchen Schreiboperationen liegt Samsungs Series 840 EVO vorn und kann dort punkten. Nicht zu vernachlässigen ist die über einen langen Zeitraum konstante Leistungsfähigkeit der OCZ ARC100. Wer also lange Spaß an seiner SSD haben möchte, sollte diesen Aspekt bei seiner Kaufentscheidung berücksichtigen.

Erweiterte Garantie

Wer nach diesem Test in Erwägung gezogen hat, sich eine OCZ SSD zu kaufen, der sollte vielleicht einen Blick in die erweiterten Garantie-Konditionen von OCZ werfen. OCZ bietet die so genannte Shield Plus Warranty an, bei welcher der Kunde im Falle eines Problems einen erweiterten Support und bis hin zu einer Ersatz-SSD erhält.