Kostenloses Festplatten-Image und Sicherung mit Clonezilla

Eine Sicherungs-Kopie der im Computer verbauten Festplatte zu erstellen ist immer eine gute Empfehlung. Erstellt man eine 1:1 Kopie der gesamten Festplatte oder einzelner Partitionen und speichert diese in eine Datei ab, so spricht man von einem so genannten Festplatten-Image. Dadurch kann in wenigen Minuten der exakte Urzustand des Computers wiederhergestellt werden, was in der Praxis eines der nützlichsten Tools darstellt. PC-Erfahrung.de berichtete bereits in diesem Artikel über das kostenpflichtige Tool Acronis True Image, welches bei oben genannten Aufgaben solide Arbeit vollendet, aber nun mal Geld kostet. In diesem Artikel stellen wir nun eine kostenlose, aber gleichwertiges Festplatte-Image-Programm Clonezilla vor. Hier noch einmal einige Gründe, warum man eine Festplatte in ein Image sichern sollte:

  • PCs und Notebooks werden heutzutage ohne Installations-CDs und mit vorinstalliertem Windows ausgeliefert. Ist die Festplatte defekt oder möchte man die Festplatte wechseln, benötigt man eine 1:1 Kopie.
  • Windows Updates brauchen eine Ewigkeit mit unendlich vielen Neustarts. Die Installation von Programmen und die Einrichtung des Benutzers fressen Zeit. Wer nach abgeschlossener Einrichtung ein Image erstellt, kann bei einem etwaigen Systemcrash zurück zu diesem Zustand zurückkehren und spart Zeit.
  • Wie bereits angesprochen: bei einer neuen Festplatte erspart man sich die Neuinstallation, indem man einfach die Festplatte spiegelt.
  • Wer mehrere PCs vom demselben Typ installieren, können ein Master

Clonezilla wird Dein neuer guter Freund. Clonezilla ist ein Open Source Projekt und kann kostenlos hier heruntergeladen werden. Es zeichnet sich dadurch aus, dass nahezu alle aktuellen Dateisysteme (NTFS, FAT, EXT2-4, ReiserFS, HFS usw.) unterstützt werden, so dass moderne Betriebssysteme wie Windows, Mac OS oder Linux gesichert werden können. PC-Erfahrung.de konnte mit der Clonezilla-Boot-CD Windows XP, Windows 7, Windows 8, Linux Gentoo und Ubuntu Linux problemlos sichern und wiederherstellen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man eine klassische S-ATA Festplatte oder schnelle SSD (Solid State Disk) im Rechner verbaut hat.

Obwohl der Funktionsumfang von Clonezilla riesig ist und Acronis True Image sogar übertrifft, gibt es zwei größere Nachteile. Zum einen ist Clonezilla etwas komplizierter zu bedienen, da es größtenteils textbasierte Dialoge gibt, die man von einem Linux-System her gewohnt ist. Das schreckt auf dem ersten Blick ab. Der Anwender kann zwar zwischen Einsteiger und Experte wählen, im Vergleich zu Acronis True Image ist Clonezilla nicht so intuitiv. Die Bedienung ist machbar, aber gewöhnungsbedürftig, aber spätestens nach der dritten Sicherung/Wiederherstellung ein Kinderspiel. Zum anderen tut sich Clonezilla mit dem Verkleinern von Partitionen schwer. Wer beispielsweise eine große S-ATA-Festplatte auf eine kleinere SSD spiegeln möchte, muss vorher die Partitionen der größeren Festplatte mit einem anderen Programm verkleinern (shrink). Bekannte Live-CDs wären Knoppix oder Ubuntu, die entsprechende Tools mitbringen.

Anleitung: Erstellen eines Festplatten-Images (Sicherung) mit Clonezilla

Das Erstellen einer Festplatten-Sicherung mit Clonezilla hat einen leichten Touch eines Programmes, welches für Computer-Nerds geschrieben wurde. Trotzdem schaffen mit dieser Anleitung auch normale Anwender die Sicherung und Wiederherstellung ihres Windows-, Linux- oder MAC-Rechners.

Wenn man sich das bootfähige ISO-Image von Clonezilla heruntergeladen und auf CD gebrannt bzw. auf einen bootfähigen USB-Stick kopiert hat, startet man den Rechner neu und bootet Clonezilla. Für das Erstellen eines bootfähigen USB-Sticks wird der Linux Live Boot Creator empfohlen, welches in dieser Anleitung beschrieben wird. Letztere bezieht sich zwar auf das Kopieren des Linux Gentoo Betriebssystems, funktioniert aber auch mit Clonezilla. Außerdem sollte der Rechner so konfiguriert sein, dass er von CD oder USB bootet. Auf vielen Rechnern erreicht man durch Drücken der Tasten F8, F10, F11 oder F12 das Boot Menü, bei dem man entscheiden kann, von welchem Medium der Rechner booten soll.

Konnte Clonezilla erfolgreich gebootet werden, können wir mit dem Festplatten-Image starten:

Clonezilla Startbildschirm: in der Regel funktionieren die Default-Settings.
Clonezilla Startbildschirm
Deutsch als Sprache, damit wir Clonezilla auch verstehen.
Clonezilla Step 2: Sprachauswahl
Die Tastaturbelegung sollte man ändern, ansonsten verwendet Clonezilla das englische Tastaturlayout.
Clonezilla Step 3: Tastaturbelegung
Wir Deutsche nehmen natürlich QWERTZ anstelle von QWERTY...
Clonezilla Step 4: QWERTZ-Layout
... genauso wie das deutsche Tastaturlayout.
Clonezilla Step 5: deutsches Tastaturlayout
Tastenanordnung = Standard.
Clonezilla Step 6: Tastenanordnung
Hier wählen wir latin1-no-dead keys, damit auch Euro-Zeichen usw. funktionieren. Als Laie muss man das nicht verstehen.
Clonezilla Step 7: latin1-no-dead keys
Wenn die Grundeinstellungen abgeschlossen sind, kann Clonezilla gestartet werden.
Clonezilla starten
 

Nachdem die grundlegenden Einstellungen in Clonezilla vorgenommen haben, die hauptsächlich die Bedienung betreffen, beginnen wir nun die Sicherung der Festplatte bzw. einzelner Partitionen. Mit Clonezilla ist es möglich, Images auf einen externen Datenträger (USB-Festplatte, Freigabe im Netzwerk usw.) zu speichern. Man kann aber auch Festplatten direkt kopieren, was beispielsweise bei der Migration des Systems von einer alten auf eine neue Festplatte durchzuführen. Man erspart sich den Umweg, zuerst das Festplatten-Image zu speichern, um es anschließend auf der neuen Festplatte wiederherzustellen. Stattdessen arbeitet man von Festplatte zu Festplatte.

Für ein Image der Festplatte wählen wir device-image.
Clonezilla Step 9: Image erstellen
Für die Sicherung auf eine USB-Festplatte wählt man local_dev.
Clonezilla Step 10: Speicherort soll USB-Festplatte sein
Speicherort für Clonezilla festlegen.
Clonezilla Step 11: Medium für Speicherung auswählen

Die wohl schwierigste Stelle in Clonezilla: was ist denn nun meine USB-Festplatte? Was bedeuten diese sda1, sda2..., sdb1 usw.? Letzteres ist die Art der Bezeichnung, wie sie Linux bei Festplatten oder USB-Sticks anlegt.

Hilfe: Linux bezeichnet Festplatten beginnend mit sd gefolgt vom Buchstaben-Alphabet:

sda = 1. Festplatte
sdb = 2. Festplatte
sdc = 3. Festplatte

Die einzelnen Partition pro Festplatten werden hochgezählt. Am Beispiel von der ersten Festplatte sda:

sda1 = 1. Partition von Festplatte 1
sda2 = 2. Partition von Festplatte 1
sda3 = 3. Partition von Festplatte 1

Unter Windows findet man in der Computerverwaltung - Datenträgerverwaltung die vorhandenen Festplatten und Partitionen. Diese können beim Auffinden der Festplatten in Clonezilla helfen:

Clonezilla - richtige Festplatte zur Sicherung finden

Alternativ kann man sich so helfen, dass man Clonezilla ohne die USB-Festplatte bootet, sich an der oben genannten Stelle die vorhandenen Festplatten merkt und anschließend Clonezilla mit der USB-Festplatte startet. Dann erkennt man anhand der Unterschiede, was denn nun die USB-Festplatte in Linux-Schreibweise ist.

Fahren wir nach diesem kurzen Exkurs mit dem Erstellen eines Festplatten-Images weiter. 

Wo soll Clonezilla das Image auf der USB-Festplatte speichern? Das oberste Verzeichnis ist ok, da man später unter Windows die Ordner immer noch strukturieren kann.
Clonezilla Step 12: Speicherort für Images festlegen.
Clonezilla als Einsteiger oder Experte. Einsteiger-Modus ist ausreichend. Wer mehr Einstellungen vornehmen muss, wechselt in den Experten-Modus.
Clonezilla Step 13: Einsteiger- oder Experten-Modus
Savedisk = gesamte Festplatte sichern. Saveparts = nur einzelne Partitionen. Wir wollen aber ein komplettes Backup haben und wählen savedisk.
Clonezilla Step 14: Savedisk oder Savepart
Wie soll Clonezilla das Festplatten-Image nennen?
Clonezilla Step 15: Name des Images
Die Festplatte auswählen, die gesichert werden soll.
Clonezilla Step 16: Quell-Fesplatte, die gesichert wird
Optional: die zu sichernde vor Beginn auf Fehler prüfen.
Clonezilla Step 17: Prüfen der Quell-Festplatte (optional)
Optional: das erstellte Image nach Erstellung prüfen.
Clonezilla Step 18: Prüfen des erstellten Festplatten-Image (optional)
Soll Clonezilla wirklich starten?
Clonezilla Step 19: Sicherung starten
Es wird Zeit, Kaffee zu holen, während Clonezilla mit Partclone die Sicherung vornimmt.
Clonezilla Step 20: Statusanzeige

Anleitung: Festplatte mit Clonezilla von Image wiederherstellen

Die Wiederherstellung einer Festplatte von einem Clonezilla-Image erfolgt ähnlich dem Vorgang einer Sicherung. Wie bereits beschrieben startet man Clonezilla und wählt anstelle von savedisk die Option recover disk. Hierdurch werden alle Partitionen aus dem Image auf die Ziel-Festplatte geschrieben.

Restore Disk: gesamte Festplatte von Image wiederherstellen.
Clonezilla Recover : restore disk für vollständie Wiederherstellung
Clonezilla liest die USB-Festplatte aus und bietet die vorhandenen Sicherungen an.
Clonezilla Recover : Image auswählen
Die Festplatte auswählen, auf die das Image geschrieben wird. Vorsicht: alle Daten werden gelöscht.
Clonezilla Recover : Ziel-Festplatte auswählen
Soll Clonezilla die Wiederherstellung starten
Clonezilla Recover : Wiederherstellung starten
 
 

Und auch an dieser Stelle das vollständige Video, wie man eine Festplatte mittels Clonezilla vollständig von einem gespeichertem Image wiederherstellt