DSL-, Handy- und Kommunikationskosten - Wo kann man wirklich sparen?

Wir leben in einer Zeit, in der die modernen Kommunikationsmittel unabdingbar geworden sind und die großen DSL- und Telekommunikationsanbieter trotz stetig sinkender Preise und einem hart umkämpften Markt ordentlich mitverdienen. Ein Smartphone ohne Internetanbindung ist wie ein Computer ohne Programme. Der Computer lässt sich zwar bedienen, aber sinnvoll einsetzen lässt er sich aufgrund der begrenzten Funktionsvielfalt nicht. Ähnlich ist es bei der Datenflat für Smartphones. Wir nutzen unterwegs einfach zu viele Anwendungen wie Whatsapp, Google Maps oder Bahn.de, die allesamt auf das mobile Datennetz aufbauen.

DSL- und Handykosten: Preisentwicklung

Das mobile Datennetz unterliegt aber deutlichen Einschränkungen. Das Datenvolumen ist begrenzt und die Übertragungsgeschwindigkeit ist in Zeiten von LTE schnell, aber oftmals nicht schnell genug. Für das unbegrenzte Internetvergnügen benötigt der klassische Haushalt auch einen DSL-Anschluss.

Hinzu kommen noch Gimmicks wie Fernsehen (IPTV) oder Onlinevideotheken, welche dem neu modernen Menschen als unverzichtbar angepriesen werden. Selbst ein sparsamer 2-Personen-Haushalt, dessen Mitbewohner nicht dem unbedingten Drang nach schnellster und neuester Technik unterliegen, kommt schnell auf 100 Euro monatlicher Telekommunikationskosten. Dies zeigt folgende typische Auflistung:

  • Handyvertrag 1 inkl. Smartphone: 30 Euro
  • Handyvertrag 2 inkl. Smartphone: 30 Euro
  • DSL-Vertrag 16 MBit inkl. Telefonflat: 30 Euro

Es ist beeindruckend, wie viel Geld der Otto-Normalanwender für Telekommunikation ausgibt. Immerhin könnte man für die Summe einmal im Jahr in den Urlaub fliegen. Früher - sprich bis Ende des letzten Jahrtausends - war die Telefonrechnung übersichtlich: 15 Euro für den Anschluss zuzüglich verbrauchter Einheiten. Dies betraf den gesamten Haushalt. Wir prüfen in diesem Artikel, in welchem Umfang die Kosten für DSL und Mobilfunk wirklich gesenkt werden können. Wie sich herausstellen wird, ist dies gar nicht so einfach.

Handy-Gebühren senken

Beim Handyvertrag ist es problemlos möglich, seine monatlichen Gebühren auf ein Bruchteil seiner aktuellen Kosten zu reduzieren. Der erste Schritt ist, sein eigenes Nutzungsverhalten und seine persönlichen Ansprüche zu analysieren. Muss es wirklich das aktuelle iPhone (Telekom, 47 Euro, Stand 03/2017) sein, womöglich noch mit 10 GB Datenvolumen (Telekom, 87 Euro, Stand 03/2017)? WLAN bzw. DSL steht in der Regel überall bei Freunden, öffentlichen Cafés oder zu Hause zur Verfügung, so dass das mobile Datennetz wirklich nur als Ersatz angesehen werden sollte. Notfalls schaut man sich das Youtube-Video nicht in der Bahn, sondern später zu Hause an. Das erfreut übrigens auch das Umfeld, denn es ist heutzutage schon fast eine Unsitte, wenn die Menschen um einen herum abgekehrt in ihre Smartphones starren. Aber um auf die Kosten zurückzukommen: weniger Datenvolumen spart bares Geld. In diesem Beispiel sind es 40 Euro, wenn man anstatt 10 GB nur 1 GB zur Verfügung hat. Aber auch 512 MB sind in den meisten Fällen ausreichend.

Die nächste Frage, die man sich stellen sollte: brauche ich wirklich alle zwei Jahre eine neues Smartphone? Viele Altgeräte liegen ungenutzt zu Hause herum, obwohl sie noch absolut alltagstauglich sind. Laut Bitkom knackte erstmals im Jahr 2014 die Anzahl ungenutzter Altgeräte die 100 Millionen Marke. Wenn die Antwort nein lautet, gibt es große preisliche Unterschiede zwischen Verträgen mit subventionierten Smartphones und reinen Tarifverträgen. Wenn man auf ein neues Smartphone nicht verzichten will, hilft folgende simple Rechnung.

Beispielrechnung: Vertrag mit Smartphone oder Kaufen?

Laufzeit: 24 Monate
Kosten Vertrag mit Handy: 35 Euro
Kosten Vertrag ohne Handy: 20 Euro
Differenz pro Monat: 15 Euro
Differenz gesamte Laufzeit: 24 x 15 Euro = 360 Euro Kosten

Ergebnis: kostet das Smartphone weniger als 360 Euro, lohnt sich der Kauf eines Smartphones und die Nutzung des günstigeren Tarifs

Die Vergleichstarife ohne subventioniertes Smartphone bieten einen großen finanziellen Spielraum. Sparpotential bietet das O2/ePlus-Netz im Vergleich zum teureren D1- oder D2-Netz. Des weiteren stellt sich die Frage, ob man neben der Datenflat auch eine Telefonflat benötigt? Heutzutage gibt es zahlreiche Anwendungen wie Skype, Google Hangouts oder Whatsapp, mit denen man kostenlos über das Datennetz telefonieren kann. Und das Weltweit, inklusive Videochat!

Beispiele Handy-Flats ohne Smartphone (Stand 03/2017)

Anbieter Netz Telefon-Flat Daten-Flat Preis
smartmobil D-Netz Ja Ja 19,99
yourfone O2/EPlus Ja Ja 9,99
Klarmobil D-Netz Nein Ja 5,95
Lidl O2/EPlus Nein Ja 4,99

Wer also kein Vieltelefonierer ist, dem reicht ein günstigeres Minutenpaket aus. In folgender Tabelle bietet sich das Angebot von Klarmobil an. Datenflat, Minutenpaket für Telefonie, D1-Netz für gerade einmal 6 Euro im Monat.

DSL-Gebühren senken - die "magische" Untergrenze

Der erste DSL-Flat-Tarif erreichte die heimischen Haushalte im Jahr 1999. Mit einem Downstream von 768 kbit/s und Upstream von 128 kbit/s verwandelte sich die Internetanbindung von einem lahmen Kleinwagen in einen rasanten Sportwagen. Der Geschwindigkeitsgewinn im Vergleich zum 56k-Modem oder 64 kbit/s ISDN-Anschluss war enorm und bis heute einmalig. Die  Kosten lagen bei ca. 100 DM, also ca. 50 Euro (weitere Information auf 10 Jahre DSL@teltarif.de).

Seit der Jahrtausendwende hat sich im DSL-Markt einiges getan, was vor allem den technischen Fortschritt betrifft. Mit 768 kbit/s surft heute kein Haushalt mehr und solche Verträge sind heutzutage nicht mehr erhältlich. Der typische DSL-Anschluss liefert 6 oder 16 MBit/s, aber auch 50, 100, 200 oder sogar 400 MBit/s-Anschlüsse sind keine Seltenheit mehr. Der Geschwindigkeitsvorteil ist enorm: ein 30 GB Download dauert anstelle von 12 Stunden (6 MBit/s) gerade einmal 21 Minuten (200 MBit/s). Perfekt, um Software, Spiele aus dem Netz zu beziehen oder hochauflösendes Online-Fernsehen zu genießen?

DSL-Tarife im Vergleich: 6, 16, 50, 100, 200 MBit nach Leistung und Kosten
DSL-Tarife im Vergleich: 6, 16, 50, 100, 200 MBit nach Leistung und Kosten
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Preislich sind die DSL-Angebote kontinuierlich gesunken, aber es gibt eine magische Untergrenze in der Nähe von 20 bis 25 Euro. Die Auswertung von Preisvergleichen wie Preis24, die einen sehr guten Marktüberblick haben, bestätigen, dass zur Zeit kein DoppelFlat-Tarif unter 20 bis 25 Euro angeboten wird. Anstatt diese Untergrenze zu durchbrechen, verschwinden langsamere Tarife aus dem Portfolio und werden durch einen nächsthöheren Tarif ersetzt. Lange Zeit war dies der 1 MBit/s-Tarif, gefolgt vom 2 MBit/s-Tarif und dem aktuellen 6 MBit/s Tarif. Die Provider suggerieren dem Kunden, dass solche Tarife für moderne Anwendungsgebiete nicht mehr ausreichend sind, was aber nur zum Teil stimmt. Surfen, Youtube, Online-Videotheken in normaler Qualität oder Online-Games sind problemlos möglich.

Typisches Angebot bei 1und1.de: der kleinste Tarif mit 6 MBit/s startet bei 25 Euro
Typisches Angebot bei 1und1.de: der kleinste Tarif mit 6 MBit/s startet bei 25 Euro
(Bild: 1und1.de|Screenshot PC-Erfahrung.de)

Da dies wahrscheinlich 80-90% der typischen Anwendungsfälle sind, stellt sich die Frage, warum es keine 1- oder 2-MBit/s-Tarife für 5 oder 10 Euro pro Monat gibt? Die Gründe hierfür bleiben ungeklärt. Einerseits fordert der Markt, sprich die Endkunden, immer schnellere Anschlüsse. Andererseits sind die Provider zu hohen Erlösen gezwungen, da die teure DSL-Infrastruktur irgendwie bezahlt werden muss. Für den Endkunden ist die Situation wie folgt:

  • Günstige 5 oder 10 Euro DSL-Tarife existieren nicht und werden auch in Zukunft nicht angeboten.
  • Die preisliche Untergrenze liegt seit Jahren bei ca. 20 bis 25 Euro pro Monat.
  • Die Preise sind stabil, dafür steigt die Übertragungsgeschwindigkeit.
  • Kosteneinsparungen bei DSL-Tarifen ohne Telefonie oder Telefonie-Flat gibt es nicht bzw. sind minimal.
  • Alle zwei Jahre einen neuen Router? Schön wär's! Hier profitieren die Provider von der Bequemlichkeit der Endkunden, die ihren Tarif nicht wechseln wollen.

Kombi-Angebote: DSL + Handy

Die Idee ist vielversprechend. Anstatt jeden Vertrag für Handy, Handy des Partners und den DSL-Anschluss separat abzuschließen, schließt man ein Kombipaket ab und profitiert von günstigen Angeboten. O2, Vodafone, Telekom oder 1und1 haben solche Angebote in ihrem Portfolio, mit welchem sich der eine oder andere Euro sparen lässt.

DSL-Kombi Handy und DSL
DSL-Kombi: Handy und DSL. Wenn beide Angebote von einem Anbieter stammen, kann dies für den Endkunden
von Vorteil sein. Voraussetzung: man will High-End-Leistung haben
(Bild: vodafone.de|Screenshot PC-Erfahrung.de)

Das "Problem" hierbei ist, dass es die Kombipakete nur für wenige bestimmte Tarife gibt, bei denen es sich meistens um höherwertige Angebote handelt. Mit Stand heute (03/2017) findet man bei Vodafone das GigaKombi mit einem 400 MBit/s DSL-Anschluss inkl. Telefonflat ins deutsche Festnetz. Der dazugehörige Handyvertrag hat lediglich eine Telefonflat, aber keine Datenflat. Kosten: 48 Euro im Monat. Wer auch mit dem Handy eine mobile Datenflat haben möchte, legt bereits 69 Euro auf den Tisch. Wer einzig und allein auf den Preis schaut, hat hier nichts gewonnen. Wer sich über eine 400 MBit Leitung freut, kann aber ordentlich sparen.

Fazit

Pfennigfuchser haben bei Handytarifen gute Chancen, einen Vertrag für wenige Euros zu ergattern. Wie wir gezeigt haben, gibt es sogar im schnellen D1-Netz eine Datenflat für gerade einmal 5,95 Euro im Monat. Außerdem kommen Handynutzer in den regelmäßigen Genuss eines neuen Smartphones, wenn sie sich für einen Tarif mit subventionierten Smartphone entscheiden.

Beim DSL-Anschluss sieht die Lage komplett anders aus. Regelmäßig einen neuen Router? Reine Utopie. Selbst als langjähriger Kunde gibt es lediglich bei einem technischen Defekt ein Ersatzgerät. Hier muss man als Kunde regelmäßig den Anbieter wechseln, um die Hardware aktualisieren zu können. Beim Preis unterschreiten die Anbieter eine bestimmte Preisschwelle nicht, so dass Pfennigfuchser nicht auf ihre Kosten kommen. 

Wir wollen zum Ende dieses Artikels das oben gezeigte Beispiel aufgreifen und unsere Preis-Optimierungen abschließend verbildlichen:

  • Handyvertrag 1 inkl. Smartphone: 6 statt 30 Euro
    Optimierung: kein neues Smartphone, Datenflat von Klarmobil im D1-Netz
  • Handyvertrag 2 inkl. Smartphone: 6 statt 30 Euro
    Optimierung: kein neues Smartphone, Datenflat von Klarmobil im D1-Netz
  • DSL-Vertrag 16 MBit inkl. Telefonflat: 25 statt 30 Euro
    Optimierung: 6 MBit statt 16 MBit

Fazit in einem Satz: wirklich Kosten senken ist nur bei den Handyverträgen möglich.