Infos zur Radeon X850: Bilder, Benchmarks, Technische Daten

Wer sich heutzutage eine neue Grafikkarte kaufen möchte, der kann einem ganz schön leid tun. ATI und Nvidia verfügen über eine riesige Angebotspalette, so dass selbst informierte und erfahrene Computeranwender sich erst einmal genaustens erkundigen müssen, wo denn nun die Unterschiede zwischen den einzelnen Grafikchips liegen. Bestes Beispiel in der vorweihnachtlichen Winterzeit 2004 ist der kanadische Grafikchiphersteller ATI, der mit der neuen Radeon X850-Serie weitere Modelle in die Regale der Händler bringt und so dem Käufer die Wahl noch schwerer macht.

ATI Radeon X850

"Klasse!" werden viele Computerinteressierte sagen: "Vor kurzem wurden doch erst die Radeon X800-Karten veröffentlicht und jetzt schon wieder neue Modelle mit noch mehr Leistung?". Dieses wird die erste Schlussfolgerung vieler Leute sein, wenn sie das erste Mal über die Begriffe R430 und R480 stoßen, den Codenamen der Grafikchips, die in den Radeon X850-Karten zum Einsatz kommen. Wer sich aber ein wenig über die neuen Modelle informiert, wird sicherlich schnell merken, dass wieder einmal ein riesen Trubel um Nichts gemacht wird und die große Luftblase schnell zerplatzt.

Keine neuen Features, keine neue Technik, Nichts, was der ambitionierte Grafikanwender unbedingt bräuchte. Lediglich ein verbessertes Herstellungsverfahren des Grafikchips, was zwar etwas höhere Taktraten ermöglicht, aber wahrscheinlich hauptsächlich eingeführt wurde, um die Produktion mit einer geringen Verlustzahl zu verbessern. Vorweg könnte man noch das Powermanagement erwähnen, dass den Grafiktakt unter 2D-Anwendungen reduziert. Doch rechtfertigen diese beiden Tatsachen einen neuen Produktnamen? Gerade wo der Produktname, speziell die Ziffern doch so viel über die Leistungsfähigkeit aussagen sollen?

Nicht ohne Grund kann man hier von Marketingstreich seitens ATI sprechen, die vielleicht noch mal versuchen, das Weihnachtsgeschäft ordentlich anzukurbeln. Dies ist aber sicherlich keine feine Art!

Technische Features

Die beiden neuen Grafikkerne R430 und R480 für die Radeon X850 unterscheiden sich in der Architektur nicht von den Vorgängern R420 und R423, welche in den Radeon X800-Karten eingesetzt wurden. Wichtigste Erneuerung ist das verbesserte Produktionsverfahren der neuen Grafikcores, dass höhere Taktraten und Ausbeutung ermöglicht. In Verbindung mit früheren ATI-Modellen fiel immer wieder die Bezeichnung "low-k", was für eine optimierte Herstellung steht. Anhand der folgenden Tabelle erkennt man, dass die älteren Cores R420/R423 und der aktuelle R480 in dem 0,13µm-Verfahren hergestellt werden. Lediglich die Herstellung des R430 wurde auf feinere 0,11µm umgestellt.

  R420/R423 ATi R430 ATi R480
Herstellung 0,13µm low-k 0,11µm 0,13µm low-k
Transistoren 160 Mio. 160 Mio. 160 Mio.
Technologie-Klasse DX9 Shader 2.0 DX9 Shader 2.0 DX9 Shader 2.0
Vertex Shader 6 6 6
Pixel-Pipelines 16 16 16
Speicheranbindung 256 Bit 256 Bit 256 Bit
Anschluss AGP (R420)
PCIe (R423)
nur PCIe nur PCIe

Obwohl der R430-Core in 0,11µm hergestellt wird, kann dieser nicht so hoch getaktet werden wie der R480 in 0,13µm low-k. Das low-k-Verfahren ist also ein Garant für höhere Taktraten, ist dafür aber aufwendiger und daher teurer in der Produktion. Deswegen kommt dieser in den günstigeren Radeon X800 und X800 XL-Karten zum Einsatz. "Der R430 kommt in Radeon X800-Karten zum Einsatz?", werden sich jetzt sicherlich viele fragen. Ja, um dem ganzen Durcheinander noch die Krone aufzusetzen, werden die beiden neuen Grafikkerne in beiden Serien (X800 und X850) eingesetzt.

Modell X800 X800 XL X800 SE X800 Pro X800 XT X800 XT-PE X850 Pro X850 XT X850 XT-PE
Chip R430 R430 R420/
R423
R420/
R423
R420/
R423
R420/
R423
R480 R480 R480
Vertex 6 6 6 6 6 6 6 6 6
Pixelpp. 12 16 8 12 16 16 12 16 16
Takt 400/350 400/500 425/400 475/450 500/500 520/560 520/540 520/540 540/590
Port PCIe PCIe AGP/
PCIe
AGP/
PCIe
AGP/
PCIe
AGP/
PCIe
PCIe PCIe PCIe

Jeder kann jetzt 1 und 1 zusammenzählen. Mittlerweile gibt es 9 verschiedene Modelle, die sich im großen und ganzen kaum unterscheiden und leistungsmäßig nahe beianander liegen (einmal abgesehen von der X800 SE mit 8 Pixelpipelines). Man kann einfach nicht richtig nachvollziehen, warum ATI den Markt mit einer solchen Masse an Produkten überschüttet. Im Detail kann man zwar schon Unterschiede erkennen, die auch Leistungsdifferenzen mit sich bringen, aber ob dies den Umstand rechtfertigt, dass es mittlerweile neun verschiedene Varianten einer einzigen Generation gibt!

ATI Radeon X850

Neben dem PCI-Express-Anschluss, der bei den Radeon X850-Karten standard ist (es bleibt den einzelnen Herstellern überlassen, ob man mithilfe der so genannten PCI-Express-Bridge "Rialto" AGP-Varianten auf den Markt bringen wird), gibt es noch eine weitere Erneuerung. Um die Wärmeentwicklung und somit die Lautstärke des Lüfters in den Griff zu kriegen, hat ATI den X850-Karten ein etwas verbessertes Stromsparfeature implementiert, so dass diese im 2D-Modus heruntegetaktet werden und somit der Geräuschkoulisse reduziert wird.

Technischer Überblick

     

  • ATI Radeon X850
  • Erschienen im November 2004
  • Codename R420
  • Transistoren: 160 Mio
  • Modelle: X850 Pro, X850 XT, X850 XT-PE
  • Chiptakt: 520 (Pro), 520 (XT), 540 (XT-PE)
  • Speichertakt: 1080(Pro), 1080(XT) und 1180(XT-PE)
  • Pixelpipelines: 12 (Pro) und 16 (XT + XT-PE)
  • Vertex-Shader: 6
  • Shader-Version: 2.0
  • Direct X Version: 9
  • Speicherinterface: 256 Bit
  •  

Benchmark

Unreal Tournament 2004 1600x1200x32 4xFSAA 8xAF

Radeon X850 XT-PE  
 

 39,4

Radeon X850 XT  
 

 39,3

Radeon X850 Pro  
 

 37,3

Radeon X800 XT-PE  
 

 39,7

Radeon X800 XT  
 

 38,5

Radeon X800 XL  
 

 37,1

Radeon X800 Pro  
 

 33,6

Radeon X800  
 

 27,6

Man sieht sehr deutlich, dass sich die neuen X850-Modelle kaum von Ihren unmittelbaren Pendants aus der X800-Serie unterscheiden. Kurios ist, dass eine Radeon X800 XT-PE schneller als die X850 XT-PE ist, was laut der Namenskennung seitens ATI nicht sein darf!