Infos zur Radeon X700: Bilder, Benchmarks, Technische Daten

Ende des zweiten Quartals des Jahres 2004 gab es für den 3D-Spieler einige neue Grafikkartenmodelle und Features, welche den Leistungsbedarf aktueller 3D-Spiele sättigen sollen. Und die neuen Grafikkarten habe es in sich, so stieg die Leistungsfähigkeit um teilweise 100%, was ein sehr hoher Leistungssprung ist. In der Vergangenheit konnte man in der Regel eine Leistungssteigerung von rund 30 bis 40 Prozent verbuchen. Die Rede ist hier von den High-End-Karten Radeon X800 und Geforce 6800, welche Ihre unmittelbaren Vorgänger (Radeon 9800 XT und Geforce 5950 Ultra) in den Schatten stellen.

Neue Mainstream-Karte: ATI Radeon X700

Für den Einsteigermarkt hat ATI die alten Radeon 9600-Karten mit einem PCI-Express-Bus erweitert und vermarktet diese nun als Radeon X300 und X600. Was in der Vorgängergeneration für den Mainstream angeboten wurde, muss in der jetzigen Serie als Einsteigerkarte herhalten. ATI hat nun mit der X800-Serie Grafikkarten für den High-End-Markt und die X300- bzw X600-Karten für den billigen Einstiegsmarkt im Angebot. Was nun fehlt ist ein "Mittelding" zwischen beiden Rubriken, was man wie gewohnt den Mainstream-Markt nennt.

Nvidia hat es vorgemacht und den Geforce 6600 für den Mainstream-Markt veröffentlicht. ATI kontert nun mit dem Radeon X700, welcher aber anders als die Einsteigerkarten (X300 und X600) eine Neuentwicklung ist. Wie bereits erwähnt haben die neuen High-End-Karten aus dem Hause ATI und Nvidia eine beeindruckende Leistungssteigerung vorzuweisen, wovon nun auch die Mainstream-Karten und in diesem Fall die Radeon X700 profitieren.

Technische Eigenschaften

Der Radeon X700 (RV410) ist ein abgespeckter X800 (R423) Grafikchip, dessen Einschränkungen vor allem in der Anzahl der Pixelpipelines und dem Speicherinterface liegen. Wie bereits in den Vorgängergenerationen sind dies die klassischen Einschränkungen, wo die Hersteller Produktionskosten einsparen und somit ein Modell auf den Markt bringen können, was deutlich günstiger ist. Das Topmodell Radeon X800 XT verfügt über stolze 16 Pixelpipelines und einem breiten 256 Bit Speicherinterface. Dagegen kann der X700 jeweils nur die Hälfte vorweisen, denn der RV410 hat lediglich 8 Pixelpipelines und nur ein 128 Bit Speicherinterface. Gerade der Datentransfer von Speicher zu Grafikchip ist in aufwendigen 3D-Spielen sehr wichtig und oftmals stellt der zu geringe Speicherdurchsatz den Flaschenhals dar. Ein gutes Beispiel ist die Radeon 9600 NonPro: sie war technisch gesehen sehr gut, doch aufgrund des billigen Speichers konnte dieser nur mit 400 Mhz getaktet werden, was dieser Karte doch erhebliche Leistungseinbußen verschaffte.

Bei der Anzahl der Vertex-Shader-Einheiten hingegen wurden keine Kürzungen vorgenommen. Genau wie die Radeon X800 verfügt die X700 über 6 Vertex-Pipelines, was eine solide Grundlage für gute Leistungen bei Shader-Anwendungen und hohe Polygonleistungen darstellt. In diesem Punkt hat die Radeon X700 auch einen Vorteil gegenüber dem unmittelbaren Mitkonkurrenten aus dem Hause Nvidia, nämlich der Geforce 6600. Diese verfügt zwar ebenfalls über 8 Pixelpipelines und einem 128 Bit Speicherinterface, wurde aber zusätzlich noch auf 3 Vertex-Einheiten beschränkt.

Referenzmodell Radeon X700 XT.
Die Non-Pro und Pro werden passiv gekühlt.

Mit ca. 120 Millionen Transistoren ist der X700 (RV410) zwar sehr komplex, doch gegen die Konkurrenz und dem hauseigenen Topprodukt X800 doch nur ein kleiner Mitspieler. Der Geforce 6600 verfügt hier über 146 Millionen und der Radeon X800 sogar über 160 Millionen Transistoren. Dies zeigt die Komplexität aktueller Grafikchips. Um die vielen Transitoren auf dem Chip unterbringen zu können, wird der X700 in der 0,11µm-Technologie hergestellt.

Drei Modelle: X700, X700 Pro und X700 XT

Insgesamt drei Modelle hat ATI für den neuen Mainstream-Markt bedacht, um eine möglichst hohe Vielfalt anbieten zu können. Man kann sich nun streiten, ob dieses Sinnvoll ist. Die einen sagen, dass sich aus den vielen Angeboten genau das Modell heraussuchen kann, welches auf die jeweiligen Bedürfnisse genau abgestimmt ist. Die anderen wiederum beklagen die kaum überschaubare Modellvielfalt, die einem die Wahl auch nicht besonders einfach macht. Und diesem kann man auch zustimmen, denn man hat ja bereits drei Rubriken (Einstiegs-, Main- und High-End-Markt), die erneut aufgeteilt werden.

  GeForce
6600
GeForce
6600GT
Radeon
X700
Radeon
X700 Pro
Radeon
X700XT
Codename NV43 RV410
Herstellung 0,11µm 0,11µm
Technologie-Klasse DirectX 9c DirectX 9b
Shader-Pipelines 3 6
Pixel-Pipelines 8 8
Chiptakt 300 MHz 500 MHz 400 MHz 425 MHz 475 MHz
Speichertakt 600 MHz 1000 MHz 600 MHz 860 MHz 1050 MHz
Speicheranbindung 128 Bit 128 Bit

Die X700, X700 Pro und X700 XT Grafikkarten unterscheiden sich lediglich in den Taktraten, ansonsten unterscheiden sich diese in den technischen Eigenschaften und Features nicht. Die Taktraten des Grafikchips betragen 400, 425 und bei dem XT sogar 475 Mhz. Hier sind die Unterschiede nicht so groß wie beim wichtigen Speicher. Hier wird die "normale" X700 nur mit 600 Mhz DDR, die Pro-Version immerhin mit 860 Mhz DDR und die XT mit 1050 Mhz. Die hohen Taktraten bei den Pro- und XT-Versionen werden erst durch den DDR-3 ermöglicht, wo die normale X700 nur mit DDR-1-Speicher bestückt werden.

Wie bereits in diesem Artikel erwähnt sind die Durchsatzraten des Grafikspeichers sehr wichtig und ein entscheidener Faktor. Dies ist auch der Grund dafür, dass sich die einzelnen X700-Modelle allein aufgrund der Taktraten deutlich voneinander unterscheiden.

DirectX 9b gegen DirectX 9c

Mit Einführung der neuen Grafikkarten-Generationen (ATI: X700, X800; Nvidia: Geforce 6600, 6800) gehen beide großen Grafikkartenhersteller einen unterschiedlichen Weg. In den Radeon 9500 bis 9800-Karten hatte ATI eine deutlich bessere Shader-Einheit implementiert als Nvidia und konnte somit stets die Konkurrenz in den Schatten stellen. Nvidia versuchte diesen Nachteil durch hohe Taktraten zu kompensieren, was in den "Mini-Schreibtisch-Flugzeugturbinen" endete, sprich die Grafikkartenlüfter waren immens laut. ATI hatte es geschafft, bei Microsoft durchzusetzen, dass für DirectX9-Pixelshader ein Floatingpoint-Format mit nur 24 Bit ausreicht (statt 32 Bit wie ursprünglich von Microsoft gewünscht). nVidia schielte mit CineFX bereits auf Shader 3.0, doch hier blieb man in Redmond hart: Ohne "dynamic branching" im Pixelshader kein 3.0, so dass sich nVidia vorerst mit Version 2.X, Profil 2_A zufriedengeben musste.

Somit waren die Nvidia-Karte nicht auf DirectX 9b optimiert, was sich negativ in Benchmarks und 3D-Spielen ausspielte. Kein 3D-Spiel bzw. Benchmark benutzte Shader 3.0. Mit der neuen Kartengeneration setzt ATI anders als Nvidia weiterhin auf Shader-Version 2.0, wodurch man sich Entwicklungskosten sparen konnte, denn man optimierte lediglich die Vorgängerversionen. Nvidia hingegen setzt voll auf Shader 3.0. Da es aber auch in absehbarer Zeit (Stand 09.2004) kein Spiel geben wird und die Zyklen der Neuerscheinungen von Grafikkarten immer kürzer werden, zweifeln viele, ob dies der richtige Weg sei.

Technischer Überblick

  • ATI Radeon X700
  • Erschienen im 21 September 2004
  • Codename RV410
  • Transistoren: 120 Mio
  • Modelle: X700, X700 Pro und X700 XT
  • Chiptakt: 400, 425 (Pro) und 475 (XT)
  • Speichertakt: 600, 860(Pro) und 1050(XT)
  • Pixelpipelines: 8
  • Vertex-Shader: 6
  • Shader-Version: 2.0
  • Direct X Version: 9
  • Speicherinterface: 128 Bit

Benchmarks

3D Mark 03 1024x786x32 Bit

 

Radeon X800 XT  
 12.076
 
Geforce 6800 GT  
 10.943
 
Radeon X700 XT  
 8.219
 
Geforce FX 5950 Ultra  
 6.489
 
Radeon X700  
 6.346
 

Im 3D Mark kann man sehen, dass die zur Zeit schnellsten Grafikkarten aus dem Hause ATI und Nvidia ungefähr gleich schnell sind (man darf nicht vergessen, dass hier nur eine Geforce 6800 GT im Rennen ist). Beeindruckend ist wirklich der Leistungsschub der neuen Grafikkarten im Vergleich zu den Vorgängerversionen. Die einst noch als absolutes High-End-Modell eingestufte Geforce FX 5950 Ultra wird selbst von der Mittelklasse-Grafikkarte Radeon X700 XT locker überholt.

Aquamark 3 1024x786x32 Bit

 

Radeon X800 XT  
 59.915
 
Geforce 6800 GT  
 58.742
 
Radeon X700 XT  
 54.487
 
Radeon X700  
 47.572
 
Geforce FX 5950 Ultra  
 45.180
 

Im Aquamark 3 ist das ganze Feld enger zusammen und die Unterschiede nicht mehr ganz so groß. In diesem Benchmark zeigt sich, dass die X700-Karten im Vergleich zu den Geforce-Karten gut abschneiden. Selbst eine normale X700 kann an der Geforce FX 5950 Ultra vorbei ziehen.

FarCry Demo 1.1 1024x786x32 Bit VeryHigh

 

Radeon X800 XT  
 91
 
Geforce 6800 GT  
 78
 
Radeon X700 XT  
 46
 
Radeon X700  
 41
 
Geforce FX 5950 Ultra  
 21
 

Der 3D-Action-Shooter FarCry bringt so einige Modelle doch ins Schwitzen. Die Geforce FX 5950 Ultra erreicht unter Very-High gerade einmal 21 Frames, so dass man gerade noch von einem flüssigen Spielen reden kann. Hier können sich auch die High-End-Karten deutlich absetzen...