Infos zur Radeon X1800: Bilder, Benchmarks, Technische Daten

Die größten Schlagwörter im Jahr 2005 in der Grafikkartenszene waren SLI (Nvidia) und CrossFire (ATI). Mit diesen Technologien wird die Rechenkraft von zwei oder mehreren Grafikkarten zusammengefasst, um die 3D-Performance des Rechners zu steigern. Somit gab es ein großes Aufsehen, als erste Dual-VGA-Systeme mit Geforce 6600 GT, Geforce 6800, Radeon X800 und Radeon X850 Modellen auf dem Markt erschienen.

Hierbei zu erwähnen ist, dass ATI's CrossFire etwas komplizierter ist, da man eine so genannte Master-Karte benötigt, welche durch eine weitere Karte ergänzt wird. Bei Nvidia spielt dies keine Rolle, man benötigt lediglich zwei SLI-fähige Modelle.

ATI Radeon X1800 Logo

Nvidia veröffentlichte mit einem Paukenschlag die Geforce 7800 GT und Geforce 7800 GTX Modelle, die nicht nur mit einer deutlich besseren Performance überzeugten, sondern auch direkt lieferbar waren und über eine ausgeklügelte Technik verfügten. ATI war gefordert, so dass im 4. Quartal des Jahre 2005 die Modelle Radeon X1300 (Einsteiger), Radeon X1600 (Mainstream) und Radeon X1800 (High-End-Markt) veröffentlicht wurde. Die Radeon 1800 XT und 1800 XL sollen den Flagschiffen aus dem Hause Nvidia Paroli bieten und die Performance-Krone zurückerpbern.

Technische Daten

Für die Radeon X1800 wurde ein neuer Kern entwickelt, dessen Codename R520 lautet. Mit rund 321 Millionen Transistoren ist dieser Grafikchip doppelt so komplex wie der Vorgänger Radeon X850, welcher gerade einmal aus 160 Millionen Transistoren besteht. Einmal davon abgesehen, ob die Verdopplung sinnvoll ist und einen equivalenten Leistungsschub mit sich bringt, ist diese technische Leistung in der heutigen Zeit, wo die Technik stets bis zum Äußersten ausgereizt wird, sehr bewundernswert. Sogar die Konkurrenzmodelle Geforce 7800 GT und 7800 GTX, welche für viel Aufsehen sorgten, konnten noch einmal überboten werden, denn deren Grafikkern besteht "nur" aus 301 Millionen Transistoren.

Möglich sind solche Steigerungen entweder durch größere Chipkerne, was aber wiederum die Kosten steigen lässt und somit aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll wäre, oder durch die Verfeinerung der Strukturen, in der Technik auch "Shrinking" genannt. Bei der Radeon X1800 wurde ein solches Shrinking von der 0,11µm auf die 0,09µm-Technologie vollzogen. Somit passen auf ein- und derselben Fläche mehr Transistoren. Des Weiteren sinkt die Verlustleistung und Wärmeentwicklung, so dass höhere Taktraten möglich werden. Im Vergleich zur Geforce 7800 hat ATI hier Vorteile, denn Nvidia ist noch nicht auf den 0,09µm-Herstellungsprozess umgestiegen.

ATI Radeon X1800

Vorerst hat ATI zwei Modelle veröffentlicht: zum einen die Radeon X1800 XL, welche nicht ganz so hoch getaktet ist, und zum anderen das Flagschiff Radeon X1800 XT. Gerade bei der Radeon X1800 XT sind die Taktraten in noch nie geglaubte Höhen gestiegen, denn 650 Mhz Chiptakt bei komplexen Architekturen wie Grafikprozessoren sind sehr hoch. Keine GPU kam bis heute annähernd in solche Regionen. Das etwas kleinere Modell, die Radeon X1800 XL, wird mit 500 Mhz etwas humaner getaktet. Auch die Konkurrenz befindet sich 400 (Geforce 7800 GT) und 430 Mhz (Geforce 7800 GTX) in gewohnten Bereichen.

Auch beim Speichertakt erreicht die Radeon X1800 XT einen neuen Rekordwert: 1500 Mhz DDR, hier muss man zwei Mal hinschauen, ob es sich nicht vielleicht doch um einen Schreibfehler handelt. Die kleinere Radeon X1800 XL schafft hier mit 1000 Mhz DDR gerade einmal 2/3 der Speichertaktrate. Auch die Geforce 7800 GT und 7800 GTX können mit 1000 und 1200 Mhz hier nicht mehr mithalten. Anhand der hohen Chip- und Speichertaktraten lässt sich vermuten, dass ATI mit aller Macht versucht, den Konkurrenten Nvidia auf die unteren Plätze zu verdrängen.

Grafikkarte Radeon
X850 XT-PE
Radeon
X1800 XT
Radeon
X1800 XL
GeForce
7800 GT
GeForce
7800 GTX
Codename R420 R520 R520 G70 G70
Herstellung 0,11µm 0,09µm 0,09µm 0,11µm 0,11µm
Transistoren 160 Mio. 321 Mio. 321 Mio. 302 Mio. 302 Mio.
Chiptakt 540 625 500 400 430
Speichertakt 1180 1500 1000 1000 1200
Anzahl Pipelines 16 16 16 20 24
Anzahl Vertex Shader 6 8 8 7 8
Shadereinheit 2.0 3.0 3.0 3.0 3.0
Speicher-Schnittstelle 256bit 256bit 256bit 256bit 256bit
Speichergröße 256 MB 256/512 MB 256 MB 256 MB 256 MB
VGA-Schnittstelle PCIe PCIe PCIe PCIe PCIe
Dual-VGA CrossFire CrossFire CrossFire SLI SLI

Wie der Vorgänger verfügen beide Radeon X1800-Modelle über 16 Pixelpipelines. Verständlicherweise ändert sich auch an dem 256 Bit-Speicherinterface nichts. Erwähnenswert ist, dass ATI die Anzahl der Vertex-Shader von 6 auf 8 erhöht und die Shadereinheit von Version 2.0 auf 3.0 aktualisiert hat. Somit unterstützen nun auch die Radeon-Modelle DirectX 9.c. Vergleicht man die Anzahl der Pixelshader mit den Geforce 7800-Modellen, so versucht ATI mit roher Mhz-Gewalt, die Performance zu steigern. Ob dies wirklich sinnvoll ist, sollte man in Frage stellen, denn bereits im Prozessormarkt konnte man einen ähnlichen Wettkampf zwischen Intel (Pentium 4) und AMD (Athlon XP) verfolgen.

Erschreckend ist die Tatsache, dass die Radeon X1800 XT fast so viel Strom verbraucht wie zwei Geforce 6800 Ultra Modelle im SLI-Verbund. Genaue Daten sind nicht bekannt, aber Tests mit Komplettsystemen zeigen, dass die Radeon X1800 XT fast die Werte der oben genannten leistungsfressenden Modelle erreicht. Da der Richtwert einer einzigen Geforce 6800 Ultra bei rund 110 Watt liegt, kann sich jeder über die Leistungsaufnahme der Radeon X1800 XT ein Bild machen.

Technische Übersicht

     

  • Modell: ATI Radeon X1800
  • Erschienen: 4. Quartal 2005
  • Codename R520
  • Herstellung: 0,09µm
  • Transistoren: 321 Mio
  • Modelle: X1800 XT, X1800 XL
  • Chiptakt: 625 (XT), 500 (XL)
  • Speichertakt: 1500 (XT), 1000 (XL)
  • Pixelpipelines: 16
  • Vertex-Shader: 8
  • Shader-Version: 3.0
  • Direct X Version: 9c
  • Speicherinterface: 256 Bit
  • Interface: PCIe
  • DUAL-VGA: CrossFire
  • Stromverbrauch: IDLE: 31W, 2D: 53W, 3D: 104W
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Benchmarks

Benchmark Radeon X1800 3D Mark 05

Im 3D Mark 05 machen sich die hohen Taktraten bemerkbar und das Topmodell aus dem Hause ATI kann die Konkurrenz deutlich hinter sich lassen. Anders sieht es bei der Radeon X1800 XL aus, denn diese wird von der Geforce 7800 GTX auf den dritten Platz verwiesen. An diesem Benchmark lässt sich erkennen, dass die Architekturen der Radeon X1800- und Geforce 7800-Modelle dicht beianander liegen und die Taktraten eine wichtige Rolle spielen.

Benchmark Radeon X1800 Fear

In Aquamark 3 (hier wird die Framerate aus AquaNox 2 genommen. Diese Szene benutzt Pixelshader 2.0) sieht das Bild ganz anders aus, denn hier kann die Geforce 7800 GTX das Rennen für sich entscheiden. Gerade in Pixelshader 2.0 Anwendungen, wo die ATI-Karten stets schneller als Nvidia-Karten waren, scheint die Radeon X1800 zu schwächeln. Dabei zeigt sich aber die Tatsache, dass bei shaderlastigen 3D-Szenen die Geforce 7800-Modelle Vorteile haben, was sehr wahrscheinlich an der deutlich höheren Anzahl von Pixelshadern liegt. ATI hingegen versucht diesen Nachteil durch rohe Mhz-Power wettzumachen.

Benchmark Radeon X1800 3D Mark 2001 SE

Im 3D Mark 2001 SE zeigt sich wieder das gewohnte Bild: Radeon X1800 XT gewinnt gegen Geforce 7800 GTX, die Geforce 7800 GT gegen die Radeon X1800 XL.