ATI/AMD Radeon HD 2600 XT X2 (RV630, Dual-GPU)

Der Mainstream-Markt ist in der Grafikkartenszene hart umkämpft und gleichzeitig bei den Anwendern sehr beliebt, so erhält man doch bei einer Grafikkarte aus diesem Segment das beste Preis-/Leistungsverhältnis.

AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 Logo

Die DirectX-10-Generation brachte auch wieder zahlreiche Mainstream-Produkte mit sich und die großen Grafikchip-Hersteller Nvidia und AMD/ATI kämpfen um Marktanteile. Die Kandidaten lauten Geforce 8600 und Radeon HD 2600 und der vorläufige Sieger war der Grafikchip aus dem Hause Nvidia. Die Geforce 8600 GTS konnte überzeugen und die Radeon HD 2600 XT schlagen.

Doch so einfach gibt sich AMD/ATI nicht geschlagen und so hat man kurzfristig eine Dual-Core-Variante der Radeon HD 2600 ins Leben gerufen. Das "Baby" nennt sich Radeon HD 2600 XT X2 und besitzt gleich RV630-Chips auf einem Grafikboard.

Technische Daten der Radeon HD 2600 XT X2

Die Radeon HD 2600 XT X2 basiert wie die Single-Core Radeon HD 2600 XT auf dem RV630-Kern. Im Prinzip kann man sagen, dass es sich bei der Radeon HD 2600 XT X2 um zwei Radeon HD 2600 XT Chips auf einem Grafikboard handelt. Der RV630-Kern wird in der feinen 65nm-Technologie (0,065µm) hergestellt, was eine deutlicher Fortschritt im Vergleich zu den Vorgängern (90nm bzw. 80nm) ist. Auch der unmittelbare Konkurrent Geforce 8600 wird im etwas gröberen Verfahren (80nm) hergestellt. Der Vorteil eines solchen "shrinking" ist die geringere Verlustleistung bei gleicher Taktrate, so dass AMD/ATI den Chip bei respektablen 800 MHz taktet. Im Vergleich dazu wird die Geforce 8600 GTS mit 475 MHz. getaktet.

800 MHz bei einem Grafikkern, der aus rund 390 Millionen Transistoren besteht, ist wirklich respektabel. Zwar bestehen heutige High-End-Grafikkarten aus fast doppelt so vielen Transistoren, doch man darf nicht vergessen, dass vor einigen Jahren High-End-Karten aus knapp 100 Mio. Transistoren bestanden und gerade mal mit 325 MHz getaktet wurden (Radeon 9700). Hinzu kommt, dass die Radeon HD 2600 XT X" aus zwei Grafikkernen besteht, sich die Anzahl der Transistoren also auf 780 Millionen verdoppelt.

AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 von Sapphire
AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 von Sapphire

Die Shaderarchitektur bleibt im Vergleich zur Single-Core-Variante unverändert. 24 Shadereinheiten, welche jeweils fünf Berechnungen gleichzeitig durchführen können, kommen bei der Radeon HD 2600 XT X2 pro Kern zum Einsatz. Das sind 120 Streamprozessoren pro Kern (24*5=120), was summa summarum 240 Streamprozessoren für das komplette Grafikboard entspricht. Im Vergleich dazu die High-End-Version Radeon HD 2900: diese besitzt 320 Streamprozessoren, so dass die Radeon HD 2600 XT X2 in shaderlastigen Anwendungen nicht ganz mit den High-End-Modellen aufnehmen kann.

Auch der Bereich Speicher ist bei der Radeon HD 2600 XT X2 üppig ausgefallen. Jeder Grafikkern ist mit einem eigenen Speicherinterface ausgestattet. Dieser beträgt zwar nur 128 Bit, summiert sich aber aufgrund der Dual-Core-Technik auf 256 Bit. Dies ist für eine Mainstream-Karte eine sehr üppige Speicheranbindung. Aber auch hier sei erwähnt, dass eine Radeon HD 2900 über eine 512 Bit Speicheranbindung verfügt. Die Radeon HD 2600 XT X2 kommt also in die Nähe des Leistungsbereiches einer High-End-Karte.

Erfreulich ist auch die Größe des Grafikspeichers. Die Radeon HD 2600 XT X2 wird in der Regel mit 2x 512 MB DDR3 bestückt, so dass der gesamte Speicher 1 GB DDR beträ gt.

Doppelte Leistung? Nur in der Theorie...!

Zwei Prozessoren ergeben theoretisch die doppelte Leistungsfähigkeit. Dass diese Aussage in der Praxis nicht zutrifft, hat man in der Vergangenheit in der Prozessortechnik (Stichwort Dual-Core-Prozessoren) und bei der Kopplung von Grafikkarten (CrossFire, SLI, etc) gesehen. Es ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, beide Prozessoren gleichmäßig mit Arbeit zu versorgen, so dass beide voll ausgelastet werden. Allein die Koordination beider Prozessoren erfordert Ressourcen, was sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.

Alternate Frame Rendering - Das schnellste Rendering

Einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Dual- bzw. Multi-Core-Grafikkarten ist die Art und Weise, wie die einzelnen Bilder (Frames) berechnet werden. Schließlich muss die Last auf die einzelnen Grafikprozessoren aufgeteilt werden und hier gibt es mittlerweile unterschiedliche Strategien.

AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 - Alternate Frame Rendering

Die einfachste und schnellste Möglichkeit ist das Alternate Frame Rendering. Hierbei werden die einzelnen Frames abwechselnd von beiden Grafikprozessoren berechnet. Zusammenfassend könnte man sagen, dass der erste Grafikprozessor alle ungeraden und der zweite Grafikprozessor alle geraden Frames berechnet. Leider wird AFR nicht von allen Anwendungen und Spielen unterstützt, so dass man auf andere Rendering-Verfahren zurückgreifen muss.

Split Frame Rendering - Horizontales/vertikales Zerteilen

Ist AFR nicht möglich, wird in der Regel auf Split Frame Rendering (SFR) umgeschaltet. Beim SFR wird das einzelne Bild vertikal oder horizontal geteilt, so dass jeder Grafikprozessor ein halbes Bild berechnet. Nach der Berechnung wird das Bild zu einem Ganzem zusammegfügt. Kurz gefasst kann man sagen, dass SFR besser unterstützt wird, dafür aber deutlich in der Leistungsfähigkeit abfällt, da die Verwaltung/Koordination komplizierter als bei AFR ist.

AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 - Split Frame Rendering

SuperTiling - Schlechteste Performance, beste Kompatibilität

Beim SuperTiling wird das Bild in viele, kleine quadratische Rechtecke (in der Regel 32x32px) zerteilt. Diese Rechtecke werden dann abwechselnd von beiden Grafikprozessoren berechnet. SuperTiling bietet die beste Kompatibilität bei der schlechtesten Performance.

AMD/ATI Radeon HD 2600 XT X2 - SuperTile Rendering

Fazit

Dual-Core-Grafikkarten sind verlockend: zwei Grafikkerne lassen eine doppelte Leistungsfähigkeit vermuten. Doch es kommen einige Kompatibilitätsprobleme auf dem Anwender zu: nicht jedes Spiel unterstützt Multi-Core-Grafikkarten und daher ist die Leistungssteigerung im Vergleich zu Single-Core-Grafikkarten teilweise nur minimal.

  Radeon HD 2600 XT X2 Radeon HD 2600 XT (DDR4) Geforce 8600 GTS
Codename 2x RV630 RV630 G84
Transistoren 2x390 Mio 390 Mio 289 Mio
Herstellung 65nm 65nm 80nm
DirectX 10 10 10
Chiptakt 800 MHz 800 MHz 675 MHz
Shadertakt 800 MHz 800 MHz 1450 MHz
Streamprozessoren 2x120 120 32
Speichertakt 1600 MHz DDR 2200 MHz DDR 2000 MHz
Speicherinterface 128 Bit 128 Bit 128 Bit
Speicher 2x 512 GDDR3 256 GDDR4 256 GDDR3

Radeon HD 2600 XT X2

  • Erschienen: 4. Quartal 2007
  • Codename: RV630
  • Herstellung: 0,065µm
  • Transistoren: 2x390 Mio.
  • Chiptakt: 800 MHz
  • Shadertakt: 800 MHz
  • Speichertakt: 1600 MHz DDR
  • Streamprozessoren: 2x120
  • Direct X Version: 10
  • Speicher: 2x 512 MB DDR3
  • PowerMizer Unit (PMU)
  • Grafikbus: PCIe
  • PowerPlay 6.0
  • HD-Video: MPEG2 1080i H.264 720p
  • ATI Avivo HD-Video- und -Anzeige-Plattform
  • PCI Express-x16-Busschnittstelle
  • OpenGL 2.0

Benchmarks zur Radeon HD 2600 XT X2

Benchmark 3D Mark 2006 1280x1024

Radeon HD 2900 XT 11.052
Radeon HD 2600 XT X2 8.852
Radeon HD 2600 XT (DDR4) 5.011
Geforce 8800 GTS 9.050
GeForce 8600 GTS 5.620

Das Ergebnis der Radeon HD 2600 XT X2 im 3D Mark 2006 kann sich sehen lassen. Die Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Radeon HD 2600 XT konnte fast verdoppelt werden und die Radeon HD 2600 XT X2 spielt nicht mehr in der Liga der Mainstream-, sondern der High-End-Karten mit. Die Radeon HD 2900 XT und Geforce 8800 GTS sind nur "etwas" schneller.

Benchmark BioShock 1280x1024

Radeon HD 2900 XT 45,1
Radeon HD 2600 XT X2 16,9
Radeon HD 2600 XT (DDR4) 16,5
Geforce 8800 GTS 47,3
GeForce 8600 GTS 22,0

Es wurde in diesem Artikel angesprochen: nicht jedes Spiel unterstützt Dual-Core-Grafikkarten und eines dieser Spiele scheint BioSchock zu sein. Die Radeon HD 2600 XT X2 ist auf dem Leistungsniveau der Single-Core-Variante und das Ergebnis aus dem 3D Mark 2006 kann nicht annähernd erreicht werden.

Benchmark Serious Sam 2 1280x1024

Radeon HD 2900 XT 130
Radeon HD 2600 XT X2 77
Radeon HD 2600 XT (DDR4) 46
Geforce 8800 GTS 103
GeForce 8600 GTS 50

Im Egoshooter Serious Sam 2 kann zwar das überragende Ergebnis aus dem 3D Mark 2006 nicht ganz erreicht werden, aber die Leistungsfähigkeit der Radeon HD 2600 XT X2 ist sichtbar schneller als das Niveau der Single-Radeon HD 2600 XT. Die High-End-Modelle zeigen aber dann doch Ihre Muskeln und setzen sich deutlich ab.