Infos, Bilder, Benchmarks zur Radeon HD 2400 (RV610)

Radeon HD 2900 (High-End), Radeon HD 2600 (Mainstream) und Radeon HD 2400 (Low-Cost) lauten die neuen Direct3D 10-Grafikchips aus dem Haus AMD/ATI. Mit lauten Trompeten und einer großen Marketing-Aktion wurde die Radeon HD 2xxx-Serie veröffentlicht und die Fachjournalisten mit neuen Benchmark-Rekorden bzw. tollen Grafikeffekten überzeugt.

AMD/ATI Radeon HD 2400 (RV610) Logo

Doch letztere Ergebnisse gelten vor allem für die teure und schneller High-End-Variante Radeon HD 2900, nicht aber für die kostengünstige und langsame Radeon HD 2400! Bei der Radeon HD 2400 handelt es sich um einen absoluten Einsteiger-Grafikchip, welcher dermaßen beschnitten wurde, so dass er lediglich für Multimedia- und Office-Systeme geeignet ist. Hier zählt einfach nur der Preis und bei einem Einführungspreis von gerade einmal 60 Euro darf man sich nicht beschweren:

Einführungspreise:

Radeon HD 2400 Pro: 60 Euro
Radeon HD 2400 XT: 80 Euro
Radeon HD 2600 Pro: 90 Euro
Radeon HD 2600 XT (DDR3): 130 Euro
Radeon HD 2600 XT (DDR4): 150 Euro
Radeon HD 2900 XT: 399 Euro

Hieraus wird das Einsatzgebiet der Radeon HD 2400 deutlich. Ambitionierte 3D-Spieler werden an der Radeon HD 2400 keine Freude haben. Diese ist eher für preisbewusste Office-Anwender geeignet, die neben dem Bearbeiten von Textdokumenten und Tabellenkalkulationen auch mal ein kleines 3D-Spiel in der Mittagspause bestreiten möchten. Auch für den heimischen Wohnzimmer-PC, welcher als Multimediasystem sämtliche modernen Musik- und Videoformate abspielen soll, ist die Radeon HD 2400 vollkommen ausreichend. Hier kann sich der Anwender über den "Dedicated unified video decoder (UVD) for H.264/AVC and VC-1 video" freuen, mit dem das HD-Video-Format direkt von der Grafikkarte gerendert werden.

Einteilung der Radeon HD 2xxx-Generation:

Radeon HD 29xx: High-End
Radeon HD 26xx: Mainstream
Radeon HD 24xx: Low-End

Technische Daten der Radeon HD 2400

In der Radeon HD 2400 wird der RV610-Chip eingesetzt. Bei diesem Chip handelt es sich um einen stark eingeschränkten Chip, um die Produktionskosten möglichst gering zu halten. Der RV610 besteht aus rund 180 Millionen Transistoren, was im Vergleich zur Radeon HD 2900 (700 Mio.), Radeon HD 2600 (390 Mio.) oder Geforce 8800 (681 Mio.) sehr wenig ist. Von Vorteil ist das verfeinerte 65nm-Herstellungsverfahren, welches hohe Taktraten bei geringer Hitzeentwicklung ermöglicht.

Radeon HD 2400 Pro & Radeon HD 2400 XT

Bei der Veröffentlichung wurden zwei Modelle der Radeon HD 2400-Serie vorgestellt, welche zwar in der Architektur identisch sind, sich aber in den Taktraten unterscheiden. Die schnellere Radeon HD 2400 XT wird mit einem Chiptakt von 700 MHz betrieben. Das sind rund 175 MHz mehr als bei der kleineren Radeon HD 2400 Pro (525 MHz) und nur 40 MHz weniger als bei der High-End-Variante Radeon HD 2900 XT. Hierzu kann man sagen, dass die Einfachheit des RV610 durch rohe MHz-Power ausgeglichen wird.

AMD/ATI Radeon HD 2400 (RV610) Pro Referenzdesign
AMD/ATI Radeon HD 2400 (RV610) Pro Referenzdesign

Hinweis: Bei der Radeon HD 2xxx-Serie werden der eigentliche Grafikchip (GPU) und die Shadereinheiten identisch getaktet. Bei den Geforce 8xxx-Modellen werden die Shadereinheiten (also die Streamprozessoren) deutlich höher getaktet. So beträgt beispielsweise bei der Geforce 8500 GT der Chiptakt 450 MHz und der Takt der Shadereinheiten 900 MHz.

AMD/ATI Radeon HD 2400 (RV610) XT Passivkühlung
AMD/ATI Radeon HD 2400 (RV610) XT Passivkühlung

Auch beim Speichertakt gibt es große Unterschiede zwischen den beiden Radeon HD 2400 Modellen. Beträgt dieser bei der Radeon HD 2400 XT noch beachtliche 1600 MHz DDR, so wird der Speicher der kleineren Pro-Variante mit gerade einmal der Hälfte des Taktes betrieben. Dieser liegt bei effektiven 800 MHz DDR.

Direct3D 10 - Neue Features, bessere Performance, schönere Effekte

Wichtigste Erneuerung bei der neuen Radeon HD 2xxx-Generation ist die hardwareseitige Unterstützung von Direct3D 10. Direct3D 10 setzt voraus, dass die eingesetzten Shader multifunktionsfähig und in der Lage sind, Pixel-, Vertex- und Geometry-Shader-Anweisungen auszuführen. Somit wurde die klassische Trennung zwischen Pixel- und Vertexshader aufgehoben. Man spricht bei den neuen Geforce 8xxx- und Radeon HD 2xxx-Serie nicht mehr von Pixel- und Vertexshadern, sondern nur noch von Skalareinheiten, Streamprozessoren oder Unified-Shader. Alle Begriffe bezeichnen das Prinzip, dass jede Shadereinheit nicht nur eine bestimmte Aufgabe berechnen kann, sondern jede Shaderanweisung.

Dies hat den Vorteil, dass aus theoretischer Sicht alle Shadereinheiten voll ausgelastet werden können. In vorherigen Grafikchips war es möglich, dass beispielsweise die Pixelshader voll ausgelastet waren, doch die Vertexshader brach lagen und keine Aufgaben zu bewältigen hatten. Da in der neuen Direct3D 10-Architektur die Streamprozessoren in der Lage sind, alle Shaderanweisungen zu berechnen, sollte im optimalen Fall die Shader-Einheit zu 100% ausgelastet sein.

Radeon HD 2400 mit 40 Streamprozessoren

Laut AMD/ATI besitzt die Radeon HD 2400 insgesamt 40 Streamprozessoren, welche für die Berechnung von Shaderanweisungen zuständig sind. Um diese Anzahl besser einschätzen zu können, sollen folgende Beispielrechnungen helfen:

Die Radeon X1950 XTX besitzt beispielsweise insgesamt 56 Shadereinheiten (48 Pixel- und 8 Vertexshader). Jede Einheit kann die Komponenten Rot, Grün, Blau und den Alphawert berechnen. Hier spricht man von 4D.

Die Geforce 8800 besitzt insgesamt 128 Streamprozessoren. Diese können aber nur eine einzige Komponente berechnen. In diesem Falle sind die Streamprozessoren 1-dimensional (1D). Teilt man nun die 128 Streamprozessoren durch vier, so kommt man auf 32 Pixelshader der alten Technik!

Die Radeon HD 2400 eigentlich nur 8 "richtige" Streamprozessoren. Diese sind aber in der Lage neben den klassischen Komponenten Rot, Grün, Blau und den Alphawert noch eine weitere 1D-Skalaranweisung zu berechnen. Die Radeon HD 2400 ist demzufolge 5-dimensional (5D). Laut AMD/Ati sind die Streamprozessoren „a 5-way superscalar shader processor“. Im Vergleich zur Geforce 8800, welche nur 1-dimensionale Streamprozessoren besitzt, spricht AMD/ATI zurecht von 40 Streamprozessoren (8 x 5 = 40), denn jeder Streamprozessor auf der Radeon HD 2400 können bis zu 5 Anweisungen parallel zugewiesen werden.

Zu guter letzt kann man nun noch die Radeon HD 2400 mit der alten Radeon X1950 XTX vergleichen. 56 4-dimensionale Shadereinheiten ergeben nach "der neuen Rechnung" 224 Streamprozessoren (56 x 4 = 224). 40 Streamprozessoren der Radeon HD 2400 sind also alles andere als viel!

Radeon
HD 2900 XT (DDR4)
Radeon
HD 2900 XT (DDR3)
Radeon
HD 2600 XT (DDR3)
Radeon
HD 2600 XT (DDR4)
Radeon
HD 2600 Pro
Radeon
HD 2400 XT
Radeon
HD 2400 Pro
Geforce
8600 GTS
Codename R600 R600 RV630 RV630 RV630 RV610 RV610 G84
Herstellung 80nm 80nm 65nm 65nm 65nm 65nm 65nm 80nm
Transistoren 700 Mio. 700 Mio. 390 Mio. 390 Mio. 390 Mio. 180 Mio. 180 Mio. 289 Mio.
Chiptakt 740 MHz 740 MHz 800 MHz 800 MHz 600 MHz 700 MHz 525 MHz 675 MHz
Shader-Takt 740 MHz 740 MHz 800 MHz 800 MHz 600 MHz 700 MHz 525 MHz 1400 MHz
Stream-Prozessoren 64 [5D] 64 [5D] 24 [5D] 24 [5D] 24 [5D] 8 [5D] 8 [5D] 32 [1D]
Speichertakt 1656 MHz DDR 2000 MHz DDR 1400 MHz DDR 2200 MHz DDR 1000 MHz DDR 1600 MHz DDR 800 MHz DDR 2000 MHz DDR
Speicher Interface 512 Bit 512 Bit 128 Bit 128 Bit 128 Bit 64 Bit 64 Bit 128 Bit
Speichergröße 1024 MB 512 MB 256 MB 256 MB 256 MB 256 MB 256 MB 256 MB
Grafikbus PCIe PCIe AGP/PCIe AGP/PCIe AGP/PCIe AGP/PCIe AGP/PCIe PCIe

Das größte Defizit der Radeon HD 2400 ist das nur 64 Bit breite Speicherinterface. Dieses ermöglicht zwar eine billige Herstellung und ermöglicht somit einen günstigen Verkaufspreis, sorgt aber für katastrophale Speicherdurchsatzraten. Letztere sind in aufwendigen 3D-Spielen enorm wichtig und aufgrund des 64 Bit "dünnen" Speicherinterace verliert die Radeon HD 2400 deutlich an Boden. An dieser Stelle sei das Beispiel mit der Nvidia TNT-2 aus dem Jahre 1999 erwähnt. Selbst dieser Grafikchip besaß bereits ein 128 Bit Speicherinterface!

PowerColor Radeon HD 2400 (RV610) XT
PowerColor Radeon HD 2400 (RV610) XT

HD-Videocodec

Der Unified Video Decoder, kurz UVD, unterstützt eine vollständige Beschleunigung von HD-Videocodecs wie dem h.264-Verfahren. Somit ist die Radeon HD 2400 in der Lage, das Dekodieren eines HD-Videos vollständig zu übernehmen. Auf vorherigen Systemen musste der Hauptprozessor das Rendern von solchen Codecs verwendet werden. Diesen Teil übernimmt nun der RV630-Chip. Außerdem können HDCP-geschützte Audiosignale mit Hilfe eines speziellen DVI-zu-HDMI-Adapters wiedergegeben werden.

ATI Radeon HD 2400 in der Übersicht

ATI Radeon HD 2400 Pro

  • Erschienen: Juni 2007
  • Codename: RV610
  • Transistoren: 180 Mio.
  • Chiptakt: 700 MHz
  • Shadertakt: 700 MHz
  • Speichertakt: 1600 MHz DDR
  • Stream-Prozessoren: 8 (5D)
  • Shader-Version: 4.0
  • Direct X Version: 10
  • Speicherinterface: 64 Bit
  • Speichergröße: 256 MB DDR-3
  • Grafikbus: AGP/PCIe
  • Unified-Shader-Architektur (USA)
  • Dedicated unified video decoder (UVD) for H.264/AVC

ATI Radeon HD 2400 Pro

  • Erschienen: Juni 2007
  • Codename: RV610
  • Transistoren: 180 Mio.
  • Chiptakt: 525 MHz
  • Shadertakt: 525 MHz
  • Speichertakt: 800 MHz DDR
  • Stream-Prozessoren: 8 (5D)
  • Shader-Version: 4.0
  • Direct X Version: 10
  • Speicherinterface: 64 Bit
  • Speichergröße: 256 MB DDR-3
  • Grafikbus: AGP/PCIe
  • Unified-Shader-Architektur (USA)
  • Dedicated unified video decoder (UVD) for H.264/AVC

Benchmarks der Radeon HD 2400

Benchmark: SplinterCell 4, 1280x1024, 4xAA, 16xAF

Geforce 8600 GTS 15 FPS
Geforce 8600 GT 11 FPS
Geforce 8500 GT 6 FPS
Radeon HD 2600 XT DDR-4 12 FPS
Radeon HD 2600 XT DDR-3 11 FPS
Radeon HD 2400 XT 6 FPS

Splinter Cell 4 in einer Auflösung von 1280x1024 und aktiviertem 4-fachem Antialiasing und 16-facher Anisotropischer Filterung überfordert alle hier aufgeführten Grafikkarten. Die Radeon HD 2600 liegt auf dem Niveau der langsameren Geforce 8600 GT, so dass in diesem Benchmark die Mittelklasse von Nvidia das Rennen macht. Der Unterschied zwischen der Radeon HD 2600 XT mit DDR-3 und DDR-4-Speicher macht unter Splinter Cell gerade einmal einen mickrigen Frame Pro Sekunde aus.

Benchmark: Serious Sam 2, 1280x1024, 4xAA, 16xAF

Geforce 8600 GTS 28 FPS
Geforce 8600 GT 19 FPS
Geforce 8500 GT 11 FPS
Radeon HD 2600 XT DDR-4 18 FPS
Radeon HD 2600 XT DDR-3 16 FPS
Radeon HD 2400 XT 8 FPS

Ein ähnliches Bild in Serious Sam 2. Lediglich die Geforce 8600 GTS erreicht flüssige 28 Frames pro Sekunde. Die Radeon HD 2600 XT erreicht mit 18 FPS rund 10 Frames weniger als die Mittelklasse-Grafikkarte aus dem Hause Nvidia. Außerdem wird in diesem Benchmark deutlich, dass die Einsteiger-Karten Radeon HD 2400 XT und Geforce 8500 GT bereits mit aktuellen Shootern überfordert sind.

Benchmark: 3D Mark 06, 1280x1024, No AA, No AF

Geforce 8600 GTS 5.689 Punkte
Geforce 8600 GT 4.422 Punkte
Geforce 8500 GT 2.398 Punkte
Radeon HD 2600 XT DDR-4 5.157 Punkte
Radeon HD 2600 XT DDR-3 4.752 Punkte
Radeon HD 2400 XT 2.458 Punkte

Der synthetische Benchmark 3D Mark 06 bestätigt die oben gezeigten Ergebnisse. Die Radeon HD 2600 XT verliert das Duell gegen die Geforce 8600 GTS und die Einsteigerkarten Radeon HD 2400 XT und Geforce 8500 GT liegen abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Der Unterschied zwischen der DDR-3 und DDR-4 Variante der Radeon HD 2600 XT beträgt rund 400 Punkte.