Infos zur Radeon 9800: Bilder, Benchmarks, Technische Daten
ATI lässt anhand der Produktnamen die Leistungsfähigkeit und die unterstützte DirectX-Version der jeweiligen Karte erkennen. So kann sich der Endkäufer schnell ein Bild davon machen, wie schnell die jeweilige Karte ist und welche Grafikeffekte sie beherrscht. Die Zahl 9 im Namen Radeon 9800 sagt dem Anwender, dass die Grafikkarte zu DirectX 9 kompatibel ist. Die anschließende Zahlenkombination 800 lässt daraus schließen, dass diese Grafikkarte zur Zeit die schnellste Karte aus dem Hause ATI ist.
Mit den Modellen Radeon 9000, 9500 und 9700 hatte ATI zwar schon im Jahr 2002 Grafikkarten mit DirectX 9 Support in den Händlerregalen, doch mit der Einführung der schnellen Geforce FX-Karten im Januar 2003 bekamen diese Modelle ernsthafte Konkurrenz. Die oben genannten Modelle waren zwar leistungsmäßig und technologisch um einiges besser als die Nvidia-Produkte, doch der kanadische Grafikkartenhersteller ATI scheint es diesmal ernst zu meinen, die Krone im Grafikkarten fest einzunehmen, und veröffentlichte die Nachfolgemodelle Radeon 9200, 9600 und 9800.
Die Radeon 9200 und 9600 lösten die Radeon 9000 und 9500 für den Billig- und Mainstream-Markt ab. Die Radeon 9800 steigt als Nachfolger der sehr schnellen und erfolgreichen Radeon 9700 in den Markt ein und stellt somit das neue Flagschiff aus dem Hause ATI dar. Die erneute Leistungssteigerung soll die Spitze im Grafikkartenmarkt verteidigen und die Geforce-Produkte in den Schatten stellen.
Drei verschiedene Modelle
Die Preise für eine Radeon 9800 Pro-Grafikkarte waren bei der Einführung sehr hoch und nicht jeder konnte sich eine solche High-End-Grafikkarte leisten. Aus diesem Grund hat man für den Radeon 9800 Pro auch günstigere Alternativen in Form der Radeon 9800 und Radeon 9800 SE auf dem Markt gebracht, um auch preisbewusste 3D-Fans anzusprechen. Diese "abgespeckten" Versionen müssen in der Regel mit einem niedrigeren Chip- und Speichertakt auskommen, so dass sie zwar noch sehr leistungsfähig sind, aber nicht mehr an das Niveau einer Pro-Version herankommen.
Radeon 9800 SE | Radeon 9800 | Radeon 9800 Pro | |
Chiptakt | 275 Mhz | 325 Mhz | 380 Mhz |
Speichertakt | 550 Mhz | 620 Mhz | 680 Mhz |
Pixelpipelines | 4 | 8 | 8 |
Speicherinterface | 128 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Unterscheiden sich die Radeon 9800 und Radeon 9800 Pro lediglich in den unterschiedlichen Taktraten, so muss die SE-Version mit starken Einschränkungen leben. Bei dieser Variante wird der eigentlich 256 Bit breite Datenbus nur zur Hälfte genutzt. Da ATI außerdem vier der acht Pixel-Pipelines deaktiviert, liegt die Leistung des Radeon 9800SE eher auf dem Niveau einer Radeon 9600 Pro.
Technische Erneuerungen
Die neue Radeon 9800 DirectX 9 VPU (R350) ersetzt die erfolgreiche Radeon 9700 (R300). Technisch gesehen stellt der Chip eine weiterentwickelte und optimierte R300 Lösung dar, die sich nicht nur auf ein reines Anheben der Taktrate beschränkt. So wurden einige Features wie SmoothVision und SmartShader überarbeitet, so dass der Radeon 9800 bei gleicher Taktrate effektiver und schneller arbeitet. Bevor wir aber auf die einzelnen Modifikationen eingehen, gehen wir doch noch einmal auf die Taktraten zurück.

Der Radeon 9800 ist ein überarbeitet 9700-Chip, der nicht nur
durch höhere Taktraten besticht.
Die Vorgänger Modelle Radeon 9700 und Radeon 9700 Pro wurden mit 275/540 bzw. 325/620 Mhz getaktet. Die neuen Radeon 9800-Modelle werden dagegen mit 325/620 (Standard-Version) bzw. 380/680 Mhz (Pro-Version) getaktet, was aber eher eine relativ geringe Steigerung bedeutet und darauf hinweist, dass ATI eher Wert auf Chipoptimierung gelegt hat.
ATI hat zum einen die SmartShader 2.0-Technologie (ATI's Marketing-Name für die Vertex- und Pixelshader-Einheit) mit einem so genannten "F-Buffer" erweitert, durch den es möglich ist, theoretisch unbegrenzt langen Pixel Shader Code auszuführen. In den offiziellen Vorschriften aus dem DirectX-9-Paket darf dieser Code nicht unbegrenzt sein, was die Programmierer aber stark einschränkt. Nvidia erweiterte mit seinen Geforce FX-Produkten diese Richtlinien und ließ als erster diesen theoretisch unbegrenzt langen Pixel Shader Code zu und ergänzte den Namen Pixelshader 2.0 mit dem Kürzel "+", um auf diese Erweiterung hinzuweisen. Mit der Radeon 9800 folgte ATI diesem Beispiel und dachte sich für die eigene Shader-Einheit den kreativen Namen Pixel-Shader 2.0 ++ aus.
Auch die von ATI SmoothVision genannte Kantenglättung wurde optimiert, so dass aufwendige 3D-Spiele auc h mit 4x und 6X FSAA ruckelfrei dargestellt werden können und nicht in unspielbare Frameraten absinken. Vor allem durch die vom Geforce FX bekannte Color Compression Technologie, mit deren Hilfe Farbinformationen im Verhältnis von 4:1 ohne Verluste komprimiert werden können, sind diese Frameraten möglich. Beim Radeon 9800 übertrumpft sogar das vom Geforce FX bekannte Color Compression und ist in der Lage, die Farbinformationen im Verhältnis von 6:1 zu speichern.

Kommt ohne aufwendige und laute Kühlung aus:
Die Radeon 9800 Pro
Vor allem der Speicherdurchsatz ist bei modernen Grafikkarten der Flaschenhals in aktuellen 3D-Spielen. Die aufwendigen und detaillierten Texturen reizen den Speicherdurchsatz der Grafikkarten in der Regel voll aus und wenn man die Leistungsfähigkeit steigern möchte, kann man hier momentan den größten Erfolg verzeichnen. Natürlich kann man diesem Problem durch immer höhere Taktraten des Grafikspeichers entgegen arbeiten, doch kommt die Speicherindustrie diesem Druck nicht nach und die Speichermedien sind physisch ausgereizt, so dass sich die Grafikkartenhersteller mit intelligenten
Speicheroptimierungen selbst helfen. ATI nennt seine Technologie "Hyper-Z" und auch beim Radeon 9800 wurde diese Technologie erneut überarbeitet und verbessert.

Die nun in der dritten Version veröffentlichte Hyper-Z-Technologie beinhaltet neben verschiedenen Komprimierungstechnologien von Grafikdaten auch eine Engine, die zuständig ist, nur die Daten zu berechnen, die der Anwender auch wirklich sieht. Ein Haus, dass sich hinter einem Hügel verbirgt, wird beispielsweise nicht berechnet. Die Optimierungen in HyperZ III+ betreffen zum einen den verbesserten Z-Cache (Tiefeninformationen), der flexibler ist und hinsichtlich stencil-buffer Daten optimiert wurde. Stencil Berechnungen werden in künftigen Spielen beispielsweise für Schattenberechnungen durchgeführt. Die 3D-Engine von Doom 3 wird bereits regen Gebrauch davon machen. Aber auch jetzt schon verwenden Spiele wie Ubisoft's Splinter Cell die Stencil Daten. Mit dem verbessertem Z-Cache trägt ATI dem Rechnung.

Hier dir Übersicht der wichtigsten Erneuerungen gegenüber dem Radeon 9700.
Ansonsten hat sich an der Chip-Architektur nicht viel geändert. Der Chip besteht weiterhin aus ca. 110 Transistoren und wird in der 0,15µm-Technologie hergestellt. Wie der Vorgänger besitzt die Radeon 9800 vier Vertex-Shader und acht Pixelpipelines, die jeweils eine Textur berechnen können. Der mit 256 Bit bereits sehr große Speicherbus (beim Geforce FX beträgt dieser nur 128 Bit) wurde nicht erhöht, was man sich ungefähr so vorstellen kann, dass 256 Leiterbahnen zum Grafikspeicher führen und somit die Basis für einen hohen Speicherdurchsatz bilden. Hier hat sich also wenig seit dem Radeon 9700 so gut wie gar nichts getan. Einzig und allein die Unterstützung für den neuen DDR-II-Speicher ist ein weiteres neues Feature, das der Radeon 9800 vorweisen kann.
DDR-Speicher gehört bei High-End-Grafikkarten wie auch bei preisgünstigen Mainstream-Produkten längst zum Standard. DDR steht für Double Data Rate. Die Besonderheit bei diesem Speicher besteht darin, das Signale sowohl auf der steigenden Flanke des Taktsignals übertragen werden können, als auch auf der fallenden. Das Resultat ist eine Verdoppelung des Datendurchsatzes, ohne eine Veränderung der Taktrate ans sich. DDR-Speicher bedient sich dazu eines 2-Bit-Prefetches, mit dem 2 Bit pro Datenleitung an den Speicher geschickt wurden. DDR-II arbeitet nun mit einem 4-Bit-Prefetch, was eine nochmalige Verdoppelung des Speicherdurchsatzes bewirkt. Dank einer Reduzierung der Signalspannung von 2,5 V auf 1,8 V, einer Reduzierung der Zugriffszeit von rund 2,9 ns bei DDR zu 1,8 bis 2,2 ns bei DDR-II sowie die Platzierung der Terminierung der Leitungen vom PCB auf den Speicherchip - was zusammen mit geänderten Taktsignalen zu einer besseren Signalqualität führt - können DDR-II-Module zudem deutlich höher getaktet werden.
ATI Radeon 9700 PRO | ATI Radeon 9800 PRO | NVIDIA GeForceFX 5800 Ultra | |
Chip-Technologie | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Prozess | 0.15 Micron | 0.15 Micron | 0.13 Micron |
Transistoren | 107 Millionen | 110 Millionen | 125 Million |
Speicherbus | 256 Bit DDR | 256 Bit DDR/DDR2 | 128 Bit DDR2 |
Speicherbandbreite | 19.8 GB/s | 21.8 GB/s | 16 GB/s |
Pixel Füllrate | 2.6 Gigapixel/s | 3.04 Gigapixel/s | ~4 Gigapixel/s |
Füllrate Anti Aliased | 15.6 Mrd. AA Samples/s | 18.2 Mrd. AA Samples/s | ~16 Mrd. AA Samples/s |
Max FSAA Mode | 6x | 6x | 8x |
Triangle Transform Rate | 325 M Triangles/s | 380 M Triangles/s | 350 M Triangles/s |
AGP-Bus | 1x/2x/4x/8x | 1x/2x/4x/8x | 1x/2x/4x/8x |
Speicher | 128/256MB | 128/256MB | 128/256MB |
GPU/Chiptakt | 325 MHz | 380 MHz | ~500 MHz |
Speichertakt | 310 MHz (620 DDR) | 340 MHz (680 DDR) | 500 MHz (1000 DDR2) |
Vertex Shader | 4 | 4 | FP Array |
Pixel Pipelines | 8 | 8 | 8 (4x2) |
Textureinheiten pro Pipe | 1 | 1 | 1 |
Texturen pro Textureinheit | 8 | 8 | 16 |
Vertex S. Version | 2 | 2 | 2.0+ |
Pixel S. Version | 2 | 2 | 2.0+ |
DirectX-Generation | 9 | 9 | 9.0 (+) |
FSAA-Modi | MultiSampling | MultiSampling | MultiSampling |
Speicherverwaltung | Hyper Z III | Hyper Z III+ | LMA II Optimized Color Compression |
Optimierungen | SmartShader 2.0 SmoothVision 2.0 | SmartShader 2.1 SmoothVision 2.1 | IntelliSample |
Chip-interne Ramdacs | 2 x 400 MHz | 2 x 400 MHz | 2 x 400 MHz |
Bits pro Farbkanal | 10 | 10 | 10 |
Sonstige | TV Encoder On-Chip; FullStream Adaptive Filtering | TV Encoder On-Chip; FullStream Adaptive Filtering F-Buffer | TV Encoder On-Chip Extended Progammability Adaptive Filtering |
Überblick der technischen Daten
- Veröffentlicht Januar 2003
- Technologie: 0.15µm
- 110 Mio. Transistoren
- Chiptakt: 325 (Radeon 9800) bzw. 380 Mhz (Radeon 9800
Pro)
- 256-Bit-GPU
- 8 Pixel Pipelines
- vier Vertex-Shader
- Speichertakt: 620 Mhz (Radeon 9800) und 680 (Radeon
9800 Pro)
- DDR II Speicher
- 256-Bit-Speicherbus
- SmartShader 2.1 (F-Buffer)
- SmoothVision 2.1 (optimized FSAA, AA & Memory
Controller, 6:1 Color Compression)
- HyperZ III+ (24:1 Z-Compression, Optimized Z-Cache)
Benchmarks
Als Testplattform diente ein AMD Athlon XP 2700+, 512 MB DDRam PC 333 und Windows XP Professional.
Unreal Tournament 2003 1600x1200x32 Bit
Radeon 9800 Pro | 84,6 | |
Radeon 9700 Pro | 80,0 | |
Radeon 9500 Pro | 47,3 | |
Radeon 9500 128 MB | 28,3 | |
Radeon 9500 64 MB | 28,8 | |
Radeon 9200 | 20,7 | |
Radeon 9000 Pro | 22,4 | |
Geforce FX 5800 Ultra | 93,1 | |
Geforce FX 5800 | 78,2 | |
Geforce FX 5600 Ultra | 45,9 | |
Geforce FX 5200 Ultra | 27,2 | |
Geforce 4 TI 4800 | 55,5 | |
Geforce 4 TI 4200 8x | 45,5 | |
Geforce 4 MX 440 8x | 19,2 |
Bei einer respektablen Auflösung von 1600x1200x32 Bit können eigentlich alle Karten im Feld zufrieden stellende Frameraten abliefern. Die Geforce FX 5800 Ultra kann ATI's Flagschiff, die Radeon 9800 Pro um fast 10 Frames abhängen. Erstaunlich ist auch der nur geringe Vorsprung der Radeon 9800 Pro zur 9700 Pro.
Unreal Tournament 2003 1600x1200x32 Bit 8x Anisotropische Filterung 4x FSAA
Radeon 9800 Pro | 47,3 | |
Radeon 9700 Pro | 39,0 | |
Radeon 9500 Pro | 26,8 | |
Radeon 9500 128 MB | 11,8 | |
Radeon 9500 64 MB | --- | |
Radeon 9200 | --- | |
Radeon 9000 Pro | --- | |
Geforce FX 5800 Ultra | 32,4 | |
Geforce FX 5800 | 27,3 | |
Geforce FX 5600 Ultra | 16,1 | |
Geforce FX 5200 Ultra | 7,8 | |
Geforce 4 TI 4800 | 11,3 | |
Geforce 4 TI 4200 8x | 9,4 | |
Geforce 4 MX 440 8x | --- |
Bei einer Auflösung von 1600x1200x32 Bit und zugeschaltetem 8x Anisotropischer Filterung und 4x FSAA trennt sich die Spreu vom Weizen. Nur wenige Karten können hier noch spielbare Frameraten erzielen. Bei diesen "Monstereinstellungen" wendet sich das Blatt zu Gunsten der Radeon 9800 Pro und es zeigt sich wieder, dass die Radeon-Karten bei sehr detailreichen Einstellungen einfach schneller sind. Selbst eine Radeon 9700 Pro lässt die Geforce FX 5800 Ultra locker hinter sich.
Weitere Informationen
In diesem Artikel wurde nicht näher auf die Features und Grafikeffekte von DirectX 9 eingegangen, welche aber im Artikel Geforce FX 5800 näher erläutert werden.