Infos zur ATI Radeon 8500: Bilder, Benchmarks, technische Daten

ATI Radeon 8500 LogoDer ATI Radeon 8500 war eine Angriffsparole an den revolutionären Nvidia Geforce 3. Letzterer war bis Dato der einzige Grafikchip, welcher eine integrierte Vertex- und Pixel-Shader-Einheit besaß, mit der Spieleprogrammierer hervorragende und realistischere 3D-Effekte auf den Bildschirm zaubern können. ATI konnte mit dem Radeon 8500 das erste Mal in der Firmengeschichte so richtig in der High-End-Grafikkartenszene mitmischen und in vielen Bereichen sogar die Spitze übernehmen.

Dieses Ziel, welches sich der kanadische Grafikkartenhersteller schon seit dem Rage 128, der auf der Xpert 98 verbaut wurde, zu erreichen wünschte, wurde mit dem Radeon 8500 vollzogen, denn in einigen Benchmarks war der Radeon 8500 schneller als der Geforce 3.

ATI Radeon 8500 VErpackungWie bereits oben erwähnt, besitzt der Radeon 8500 ebenfalls eine Vertex- und Pixel-Shader-Einheit aus dem DirectX 8-Paket. So war er eine Alternative für 3D-Freaks, die auf die neuen Grafikfeatures nicht verzichten wollen. Denn zu dieser Zeit konnten zwar alle Grafikkarten relativ gut spielbare Frameraten in aktuellen Games errechnen, doch leider konnten diese nicht die neuen DirectX8-Effekte darstellen, so dass man sagen musste, dass die hohen Frameraten auf Kosten der Qualität und der darstellbaren 3D-Effekte ging.

ATI, die bekannt dafür sind, ihren Produkten und dessen Features werbeprächtige und sinnvolle Namen zu verleihen, taufte die Vertex- und Pixel-Shader-Einheit auf den Namen "Smoothshader". Um dem Anwender beim Kauf deutlich zu machen, welche Karte diesen Smoothshader besitzt und somit die jeweilige Grafikkarte zu DirectX 8 kompatibel macht, benannte man die einzelnen Grafikkarten nach der DirectX-Version und der Leistungsfähigkeit. Die erste Ziffer, also 8, im Namen zeigt die DirectX-Kompatibilität an. Die darauf folgenden Zahlen geben das Leistungsvermögen wieder.

Truform, Smartshader und Smoothvision

Truform, Smartshader und Smoothvision heißen die neuen Grafikfeatures gegenüber dem Vorgänger, dem ATI Radeon-Grafikchip, wobei der Smartshader und Smoothvision keine wirkliche Erneuerung sind, da diese schon vom Geforce 3 bekannt sind. Dort tragen diese Grafikfeatures die offiziellen Namen Vertex- und Pixel-Shader bzw. Full-Scene-Anti-Aliasing (FSAA).

Das von ATI benannte Truform ist aber eine erfreuliche Erneuerung, die ATI in Sachen Bildqualität alle Ehre macht. Alle 3D-Spieler kennen das Problem: Runde Gegenstände, z.B. eine Glühbirne oder ein Helm, zeigen häufig hässliche eckige Kanten. Die Ursache liegt darin, dass der Spieleprogrammierer zu viele Dreiecke von der Grafikkarte zeichnen lassen müsste, um den Helm in einer realistischen runden Form darstellen zu können. Dies würde aber zu viel Rechenkraft kosten und die Frameraten würden drastisch in den Keller sinken.

ATI Radeon 8500 Trueform

Und hier setzt ATI's Truform-Technologie ein. Der Radeon 8500 ist in der Lage, mit einem kleinen Trick die großen Dreiecke auf der runden Oberfläche in kleine Dreiecke aufzusplitten und somit den Helm realistisch darzustellen, ohne aber die Leistungsfähigkeit stark zu beeinträchtigen. So wirkt die 3D-Umgebung viel realistischer, da die unschönen und groben Ecken und Kanten verschwinden.

ATI Radeon 8500 Trueform


Der Begriff Smartshader ist ein Marketingbegriff von ATI. NVIDIA nennt den Geometrie-Teil des GeForce3 "Vertex Shader" und die Rendering-Engine "Pixel Shader". Man benutzt die gleichen Ausdrücke wie Microsoft in DirectX 8.1. ATi findet einen neuen Oberbegriff für beides und tauft es "Smartshader". Das gleiche gilt für das so genannte "Smoothvision". Darunter verbirgt sich lediglich das Full-Scene-Anti-Aliasing, welches die unschönen Treppeneffekte z.B. bei geraden Linien fast verschwinden lässt. Nvidia nennt sein Pendant dazu Quincunx-Anti-Aliasing. ATI hat dieses Verfahren etwas erweitert. So kann der Spieleprogrammierer die Pixel-Samples frei wählen, so dass eine statische Anordnung nach bestimmten Mustern nicht mehr erforderlich ist.

Vertex Shader

Die Vertex-Shader-Einheit besitzt einen unglücklich gewählten Namen. Sie ist zu mehr in der Lage, als nur "Schatten" darzustellen. Der Vertex Shader ermöglicht Veränderungen der Gestalt eines Objekts, Bewegungen, Interpolationen, Spiegelungen oder Deformationen. Ebenso können Farbwerte, Licht, Texturkoordinaten und die Oberflächenerscheinung beeinflusst werden. Dabei berechnet der Grafikchip diese Effekte alleine, ohne den Prozessor zu belasten. So gibt es ein Fülle von neuen Möglichkeiten, Gegenstände und Animationen realistischer darstellen zu können. Gesichter, Gliedmaßen und Kleidung können von nun an sehr realistisch animiert werden, sofern dies der Programmierer wünscht. Hier ein Beispiel des so genannten Skeletal Animation:

ATI Radeon 8500 Vertex Shader


Ein anderer Weg, realistische Animationen darzustellen, ist das "Morphing and Key Frame Animation". Man zeichnet zwei verschiedene Varianten eines Objekts und anschließend lässt man den Vertex Shader selbständig Interpolationsschritte zwischen diesen beiden Stufen erstellen. Auf diese Weise kann man beispielsweise aus einem fröhlichen Gesicht ein böses machen, wie es ATI mit dem Radeon vormachte.

ATI Radeon 8500 Vertex Shader


An diesem Beispiel erkennt man, dass Delphin#1 und Delphin#2 gezeichnet wurden. Der Vertex Shader errechnet nun die Zwischensequenzen, so dass es scheint, der Delphin schwimme.

Ein weiterer schöner Effekt ist das "Procedural Deformation" (Dynamische Verzerrungen). Es bedeutet, dass eine definierte Oberfläche bzw. ein Objekt sich plötzlich deformieren oder verzerren soll. Das kann dynamisch (in den meisten Fällen) oder statisch vor sich gehen. Ein typisches Beispiel sind Wellen auf einer Wasseroberfläche, eine Fahne, die im Wind flattert (statisch) oder ein metallisches Objekt, das von Kugeln getroffen wird.

ATI Radeon 8500 Vertex Shader                 ATI Radeon 8500 Vertex Shader 

Der Geforce 3 und Radeon 8500 stellen außerdem hervorragende Reflektionen dar. Auch langsam auftauchender Nebel ist somit realistisch darstellbar:

ATI Radeon 8500 Vertex Shader            

Pixel Shader

Der Pixel Shader ist ebenfalls ein neues Features, mit dem sich noch nie vorher da gewesene 3D-Effekte darstellen lassen. Das wichtigste Feature des Pixel Shaders ist das Blinn Bump Mapping. Der Pixel Shader des GeForce3 kann True Reflective Bump Mapping durchführen, auch Blinn Bump Mapping genannt. Nachdem der Vertex Shader das Per-vertex dot3 setup durchgeführt und den Pixel Shader mit Basis-Vektoren für das Transformieren versorgt hat, generiert der Pixel Shader einen Reflektionsvektor aus der Normalen und dem Augenvektor, der in eine kubische Umgebung zeigt, um die Reflektion darzustellen. Ist schwer ausgedrückt, was wichtig ist, ist das Ergebnis und das seht Ihr hier:

ATI Radeon 8500 Vertex Shader

Technische Daten

Neben der herkömmlichen Radeon 8500 gibt es noch eine "abgespeckte" Version, die Radeon 8500 LE, wobei "LE" für Light Edition steht. Diese unterscheidet sich lediglich in der Taktrate und soll so für sparsame Käufer eine günstige Alternative darstellen.

Chip Radeon 7500 (RV200) Radeon 8500 (R200) Radeon 8500 LE (R200) Geforce 3
Transitorzahl 30 Millionen 60 Millionen 60 Millionen 57 Millionen
Mikron 0,15 Micron 0,15 Micron 0,15 Micron 0,15 Micron
Chiptakt 270 MHz 250 MHz 250 Mhz 200 Mhz
Speichertakt 460 MHz 550 Mhz 500 Mhz 460 Mhz
Speicherbandbreite 7.500 MB/s 8.800 MB/s    
Geometrie-Engine 30 MTriangles/s 75 MTriangles/s    
Pixel-Füllrate 540 MPixels/s

1000 MPixels/s

   
Texel-Füllrate 1620 MTexels/s

2000 MTexels/s

   
HW-API-Support DirectX 7.0, OpenGL 1.2 DirectX 8.1, OpenGL 1.3 DirectX 8.1, OpenGL 1.3 DirectX 8.1

Benchmarks

Als Benchmark diente ein Intel Pentium 4 1700 Mhz, 256 MB RD-Ram PC800, ein Asus P4T Mainboard und Windows ME.

3D Mark 2001 SE 1024x768x32 Bit


ATI Radeon 8500  
 

 6.685

Geforce 3  
 

 6.558

ATI Radeon 7500  
 

 4.378

Geforce 2 Pro  
 

 3.841


Beim 3D Mark 2001 kann ATI die Spitze übernehmen. Dies ist eine beachtliche Leistung, so waren doch gerade in den Benchmarks aus dem Hause MadOnion die Nvidia-Karten den anderen Grafikkarten überlegen. Zu dieser Zeit, als die Geforce 3 und der Radeon 8500 veröffentlicht wurden, waren die Treiber noch nicht richtig auf die neuen Karten optimiert und es gab regelmäßige Updates, die die Leistung steigerten. So war es nicht verwunderlich, dass Wochen vor diesem Benchmark noch der Geforce 3 die Nase vorne hatte.

VillageMark 1024x768x16 Bit


ATI Radeon 8500  
 

 88

Geforce 3  
 

 54

ATI Radeon 7500  
 

 60

Geforce 2 Pro  
 

 47


Der Benchmark "Villagemark" kommt aus dem Hause PowerVR, dem Hersteller der Kyro-Karten. Die Kyro-Karten sind dafür bekannt, dass sie nur sichtbare Texturen verarbeitet, die verdeckten Texturen somit ignorieren. In diesem Benchmark fährt eine Kamera durch ein Dorf mit zahlreichen Häusern. Die Kyro-Karten berechnen nur die sichtbaren Häuser, andere Grafikkarten berechnen ALLE Häuser. Da der Radeon 7500 und 8500 teilweise genauso vorgehen, können diese locker an der Geforce 3 vorbeiziehen.

Giants 1024x768x32 Bit




ATI Radeon 8500  
 

 58

Geforce 3  
 

 68

ATI Radeon 7500  
 

 57

Geforce 2 Pro  
 

 58


Giants ist ein rechenlastiges Spiel, welches auf DirectX 7 baut. hier zahlen sich die effektiven T&L-Einheiten der Nvidia-Karten aus, denn sogar die veraltete Geforce 2 Pro kann zur ATI Radeon 8500 aufschließen. Insgesamt ist das Ergebnis der Radeon 8500 völlig indiskutabel, da dessen Leistung auf die des Radeon 7500 zurückfällt. Für eine High-End-Grafikkarte zu wenig. Die Geforce 3 spielt ihre Leistungstärke aus.