Nvidia Geforce 7900 GTX + GT (G71) und Geforce 7900 GX2

Nvidia und ATI führen wie so oft wieder einmal ein Kopf-An-Kopf-Rennen. Zuerst raubte die Geforce 7800 GTX der Radeon X850 XT-PE die 3D-Performance-Krone, dann konterte ATI sehr erfolgreich mit der Radeon X1800 XT. Die aufgebohrte Geforce 7800 GTX 512, welche sich kurzerhand die Spitzenposition zurückerobern konnte, wurde relativ schnell von der Radeon X1900 abgelöst. Seit der Cebit im März 2006 hat Nvidia neue Modelle auf den Markt gebracht, um sowohl im High-End- als auch Mainstream-Markt die Konkurrenzprodukte aus dem Hause ATI ins Abseits zu drängen.

Geforce 7900 GTX Logo

Mit der Geforce 7900 GTX und 7900 GT kommen zwei neue Modelle für den High-End-Markt zum Einsatz, welche den Käufer ganz klar vom Kauf einer ATI Radeon X1800 oder Radeon X1900 abhalten sollen. Für den wichtigen Mainstream-Markt wurde die Geforce 7600 GT ins Rennen geschickt, welche die beliebte und erfolgreiche Geforce 6600 GT ablösen und die "Massen" für sich gewinnen soll.

Technische Details

Die Geforce 7900 basiert auf dem G71-Kern und ist im Prinzip ein überarbeiteter G70, welcher in den Geforce 7800-Modellen zum Einsatz kam. Wichtigste Erneuerung bei der Geforce 7900 ist das verfeinerte Herstellungsverfahren, denn der G71 wird anstatt in 0,11 nun in 0,09µm hergestellt. Somit ist es möglich, entweder die Chiparchitektur komplexer zu gestalten oder die Taktraten zu erhöhen, ohne dass der Stromverbrauch bzw. die Hitzeentwicklung steigt oder die Grafikkarte instabil wird.

Etwas verwirrend ist die Tatsache, dass die Geforce 7900 aus weniger Transistoren besteht als der Vorgänger. Die Geforce 7800 besteht aus ca. 303 Millionen Transistoren, die Geforce 7900 hingegen nur aus 278 Millionen. Da der Funktionsumfang der Geforce 7900 aber etwas gestiegen ist, kann man daraus schließen, dass Nvidia die Architektur des G70 optimiert und überflüssigen Balast von Board geworfen hat. Ein ähnliches Beispiel ist die Geforce FX 5800, welche groß angekündigt wurde, die Erwartungen dann aber nicht erfüllen konnte und erst die überarbeitete Geforce FX 5900 die Kritiker überzeugen konnte.

Geforce 7900 GTX 512 MB

Geforce 7900 GTX 512 MB

Nvidia hat das "Shrinking" vor allem dazu genutzt, um den Chiptakt nochmals deutlich anzuheben. Dieser beträgt beim Topmodell Geforce 7900 GTX 650 MHz, was für einen Nvidia-Chip einen neuen Rekord darstellt, da es zuvor noch keinen Grafikchip aus dem Hause Nvidia gab, der so hoch getaktet wurde. Im Vergleich zum Vorgänger Geforce 7800 GTX haben hier die Nvidia-Ingenieure noch mal 100 MHz drauf gepackt. Die kleinere Variante Geforce 7900 GT wird spürbar niedriger mit 450 MHz getaktet.

Geforce 7900 GT

Geforce 7900 GT

Beim Speicher geht Nvidia nicht ganz so weit wie bei der Geforce 7800 GTX 512. Der DDR-3-Speicher der Geforce 7900 GTX wird um 100 MHz niedriger festgelegt und beträgt demzufolge 1600 MHz DDR. Trotzdem ist dies ein sehr hoher Wert, wenn man bedenkt, dass der Grafikspeicher mit realen 800 MHz getaktet wird. Bei der kleineren Geforce 7900 GT hat man den Speichertakt wieder radikal auf 1320 MHz DDR (real 660 MHz) gesenkt. Die Geforce 7900 GTX wird in der Regel mit 512 MB DDR-3, die Geforce 7900 GT mit 256 MB DDR-3-Speicher angeboten.

  GeForce 7800 GTX GeForce 7800 GT GeForce 7900 GTX GeForce 7900 GT Radeon X1900 XT Radeon X1800 XT
Codename Chip G70 G70 G71 G71 R580 R520
Herstellung 0,11µm 0,11µm 0,09µm 0,09µm 0,09µm 0,09µm
Transistoren 302 Mio. 302 Mio. 278 Mio. 278 Mio. 384 Mio. 321 Mio.
DirectX Version 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0
Pixelpipelines 24 20 24 24 16 16
P-Shader pro Pipe 2 2 2 2 3 1
Vertex-Shader 8 7 8 8 8 8
Speicherinterface 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit
Chiptakt 430 430 650 450 650 625
Speichertakt 1200 DDR 1000 DDR 1600 DDR 1320 DDR 1550 DDR 1500 DDR
Mehrfachbetrieb SLI SLI SLI SLI CrossFire CrossFire

Bei den so genannten Shader-Einheiten gehen die Grafikchip-Hersteller nun einen anderen Weg als gewohnt. Weg von der Parallelität der Pipelines steigert man die Rechenkraft der einzelnen Pipelines. So besitzen beide Geforce 7900-Modelle über 24 reale Pixelpipelines, welche aber jeweils über zwei Shader-Einheiten verfügen. Somit greifen die Geforce 7900-Grafikkarten auf 48 Pixel-Shader- Einheiten zurück (2 Shader-Einheiten pro Pixelpipelines). Bei der Radeon X1900 XT sind es ebenfalls 48 Pixel-Shader-Einheiten, wobei diese Anzahl aus 16 Pixelpipelines resultiert, welche jeweils 3 Shader-Einheiten besitzen. Der genaue Unterschied zwischen realen Pipelines und Shader-Einheiten geht zu sehr ins Detail. Wichtig zu wissen ist, dass beispielsweise ATI sehr auf die Performance im shaderlastigen Anwendungen setzt und daher die einzelnen Pipelines stärkt.

Bei den Vertex-Shader-Einheiten hat sich nichts verändert. Alle aktuellen Modelle im High-End-Bereich verfügen über insgesamt 8 Vertex-Shader-Einheiten, was für aktuelle 3D-Spiele mehr als ausreichend ist. Auch bei der wichtigen Speicherschnittstelle ist alles beim alten geblieben, sowohl die Geforce 7900 GTX als auch Geforce 7900 GT verfügen über eine 256 Bit breite Speicheranbindung.

Beide Geforce 7900 Modelle unterstützen die SLI-Technik und können somit in einem SLI-Verbund gekoppelt werden, um gemeinsam aufwendige 3D-Szenen zu berechnen. Die theoretische Verdopplung der Leistung wird in der Regel nicht erreicht, aber eine deutliche Leistungssteigerung ist für den ambitionierten 3D-Spieler ein Anreiz, gleich zwei Geforce 7900-Karten in das PC-System zu verbauen.

Geforce 7900 GX2

Für absolute 3D-Freaks hat Nvidia die Geforce 7900 GX2 im Angebot. Bei dieser Grafikkarten handelt es sich um ein Dual-Core-Modell, d.h. es sind zwei Geforce 7900 Grafikchips auf einer Grafikkarte verbaut. Bei der Geforce 7900 GX hanelt es sich aber nicht um eine klassische Dual-Core-Karte, denn hier sind quasi zwei Platinen mit jeweils einem Kern miteinander fest verkoppelt. Offiziell sollen die Geforce 7900 GX2 nur für Quad-SLI-Systeme produziert werden, also Systeme, die insgesamt 4 Geforce 7900-Grafikchips (2x Dual-Core-Geforce 7900 Grafikboards) besitzen.

Geforce 7900 GX2

Geforce 7900 GX2

Bei der Geforce 7900 GX beträgt der Chiptakt 500 MHz und der Speichertakt 1200 MHz, ist somit deutlich langamer getaktet als die Single-Core-Varianten.

Technischer Überblick

     

  • Hersteller: Nvidia
  • Serie: Geforce 7900
  • Erschienen März 2006
  • Codename G71
  • Transistoren: 278 Mio
  • Modelle: Geforce 7900 GTX, Geforce 7900 GT
  • Chiptakt: 650 MHz (GTX), 450 (GT)
  • Speichertakt: 1600 MHz DDR (GTX), 1320 MHz DDR (GT)
  • Pixelpipelines: 24
  • Shader-Einheiten pro Pipe: 2
  • Vertex-Shader: 8
  • Shader-Version: 3.0
  • Direct X Version: 9c
  • Speicherinterface: 256 Bit
  • CineFX 4.0
  • IntelliSample 4.0
  • UltraShadow II
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Benchmarks

Geforce 7900 (G71) - Benchmark

Im 3D Mark 2006 kann sich die Geforce 7900 GTX von den anderen Modellen absetzen. Die Radeon X1900 XT kann zwar noch mithalten und ist fast gleich auf, aber selbst das kleinere Modell Geforce 7900 GT liegt relativ weit abgeschlagen auf Platz 3. In diesem synthetischen Benchmark wird die Leistungssteigerung der Geforce 7900 GTX im Vergleich zum Vergleich deutlich.

Geforce 7900 (G71) - Benchmark

In Battlefield 2 sind die Radeon-Karten besonders stark und selbst die Radeon X1800 XT kann fast zu der Geforce 7900 GTX aufschließen. Im hausinternen Vergleich kann sich die Geforce 7900 GTX im gewohnten Abstand absetzen.

Geforce 7900 (G71) - Benchmark