Nvidia Geforce 7600 GT und GS (G73) - Review zum Grafikchip

Seien wir doch mal ehrlich: wer ist denn schon bereit, für eine High-End-Grafikkarte über 500 Euro auszugeben? In Anbetracht der Tatsache, dass so mancher Auszubildende noch nicht einmal diesen Betrag Netto auf seiner monatlichen Lohnabrechnung erhält, und mit dem Wissen, dass die Preise spätestens nach der Veröffentlichung des Nachfolge-Modells drastisch in den Keller sinken, hält sich auch der ambitionierte 3D-Spieler in der Regel zurück. Nur die wirklich Verrückten (im positiven Sinne!) gönnen sich diesen Luxus und kaufen sich eine aktuelle High-End-Grafikkarte.

Geforce 7600 GT (G73) Logo

Wer sich mit zumutbaren Leistungseinschränkungen begnügen kann, greift zu einer Mainstream-Grafikkarte. Diese Modelle sind größtenteils Preis-/Leistungssieger und verfügen über ausreichend viele Leistungsressourcen. Mainstream-Grafikkarten werden wie der Name schon sagt für die "Massen" produziert und sind sehr beliebt. Ein sehr erfolgreicher Grafikchip war die Geforce 6600 GT, welche eine gute Performance besaß und gleichzeitig für jedermann erschwinglich war. Aufgrund der guten Tuning-Möglichkeiten war sie auch in Overclocker-Kreisen sehr willkommen.

Mit Einführung der Geforce 7600 GT will Nvidia an die erfolgreiche Geforce 6600 GT anknüpfen und sich wieder Marktanteile im begehrten Mainstream-Markt sichern. Außerdem soll sie eine günstige Alternative zu den sehr schnellen, aber auch sehr teueren Geforce 7900-Modellen darstellen. Mit neuer Technik, überarbeiteter Architektur und höheren Taktraten steht der Geforce 7600 GT nichts im Wege, die Erfolge der Geforce 6600 GT fortzuführen und sich gegen die Konkurrenz aus dem Hause ATI in Form der Radeon X1600 XT durchzusetzen.

Technische Details

Die Geforce 7600 basiert auf dem G73-Kern und profitiert wie die Geforce 7900-Serie von der feineren 0,09µm-Technologie, mit welcher der Grafikkern hergestellt wird. Die feineren Strukturen ermöglichen eine komplexere Architektur oder höhere Taktraten, ohne dass die Wärmeentwicklung bzw. der Stromverbrauch steigt. Mit 178 Millionen Transistoren ist die Geforce 7600 zwar nicht ganz so komplex wie die Geforce 7900 (278 Mio.), aber im Vergleich zur Geforce 6600 GT mit 146 Mio. Transistoren wird sichtbar, dass die Geforce 7600 ein neues Gesicht verpasst wurde.

Die Taktraten wurden bei der Geforce 7600 GT um 60 MHz auf 560 MHz angehoben, was bei den verfeinerten Strukturen sehr wenig ist. Daraus lässt sich schließen, dass Nvidia das Shrinking nicht dazu genutzt hat, die Taktraten zu erhöhen, sondern die Architektur des Grafikchip komplexer zu gestalten, also die Rechenleistung pro MHz zu erhöhen. Da die High-End-Version Geforce 7900 GTX mit 650 MHz betrieben wird, liegt es sehr nahe, dass die Geforce 7600 GT noch etwas Spielraum für Übertakter lässt.

Geforce 7600 GT (G73) Logo
Geforce 7600 GT - Referenzdesign

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was die Geforce 7600 GT von der Geforce 6600 GT unterscheidet. 60 MHz höherer Chiptakt machen den Braten auch nicht fetter und feinerere Transistoren haben mit der Leistungsfähigkeit gar nichts am Hut. Eine wirkliche Steigerung auf dem Datenblatt zeigt sich bei den Pixelpipelines: die Geforce 6600 GT verfügt lediglich über 8 Pixelpipelines, wobei jede Pipeline nur eine Pixel-Shader-Einheit besitzt. Die Geforce 7600 hingegen kann auf 12 Pixelpipelines zurückgreifen. Jede Pixelpipeline besitzt jeweils zwei Pixel-Shader-Einheiten, so dass die Geforce 7600 auf insgesamt 24 Pixel-Shader-Einheiten kommt. Das sind drei mal so viele als bei der Geforce 6600 GT.

Auch bei den Vertex-Shader-Einheiten haben die Nvidia-Ingenieure etwas zugelegt und insgesamt 8 Vertex-Shader-Einheiten implementiert. Das sind 3 Vertex-Shader-Einheiten mehr als bei der Geforce 6600 GT und in Verbindung mit der Verdreifachung der Pixel-Shader-Einheiten kann sich die Geforce 7600 GT in shaderlastigen Anwendungen deutlich vom Vorgänger absetzen. Dies ist ein strategisch guter Zug, da mittlerweile die meisten Spielehersteller aufwendige Shader-Effekte einsetzen.

  GeForce 7800 GTX GeForce 7800 GT GeForce 7900 GTX GeForce 7900 GT GeForce 7600 GT GeForce 6600 GT
Codename Chip G70 G70 G71 G71 G73 NV43
Herstellung 0,11µm 0,11µm 0,09µm 0,09µm 0,09µm 0,11µm
Transistoren 302 Mio. 302 Mio. 278 Mio. 278 Mio. 178 Mio. 146 Mio.
DirectX Version 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0 9c, Shader 3.0
Pixelpipelines 24 20 24 24 12 8
P-Shader pro Pipe 2 2 2 2 2 1
Vertex-Shader 8 7 8 8 5 3
Speicherinterface 256 Bit 256 Bit 256 Bit 256 Bit 128 Bit 128 Bit
Chiptakt 430 430 650 450 560 500
Speichertakt 1200 DDR 1000 DDR 1600 DDR 1320 DDR 1400 DDR 1000 DDR
Mehrfachbetrieb SLI SLI SLI SLI SLI SLI

Grundlage für eine gute Performance in aktuellen 3D-Spielen ist die Speicherdurchsatzrate. Da Nvidia bei der Geforce 7600 GT den Speichertakt auf 1400 Mhz DDR angehoben hat, kann sich die Geforce 7600 GT auch in diesem Punkt spürbar von der Geforce 6600 GT (1000 MHz DDR) absetzen. Nur die Speicheranbindung hat Nvidia nicht angefasst und somit besitzt die Geforce 7600 GT ebenfalls über einen 128 Bit breiten Speicheranschluss.

Die normale Speicherausstattung beträgt bei der Geforce 7600 GT 256 MB DDR-3.

Geforce 7600 GS

Anfangs wurde viel spekuliert, ob es sie geben wird oder nicht: die Geforce 7600 GS. Um die Produktpalette noch etwas zu erweitern und somit den Bedürfnisse des Käufers noch einen Schritt entgegen zu kommen, hat man eine Geforce 7600 GT genommen, die Taktraten des Chips und Speichers gesenkt und diese dann unter dem Namen Geforce 7600 GS vermarktet.

Geforce 7600 GT (G73) Logo
Geforce 7600 GS - Referenzdesign

Bei der Geforce 7600 GS handelt es sich also um einen vollwertigen G73-Chip, bei dem lediglich die Taktraten reduziert wurden. Diese betragen bei der Geforce 7600 GS 400 MHz (Chip) und 800 MHz DDR (Speicher). Erfreulich ist die Tatsache, dass die Geforce 7600 GS sogar passiv gekühlt wird und somit völlig lautlos ist.

Technischer Überblick

  • Hersteller: Nvidia
  • Serie: Geforce 7600
  • Erschienen März 2006
  • Codename G73
  • Transistoren: 178 Mio
  • Modelle: Geforce 7900 GT
  • Chiptakt: 560 MHz
  • Speichertakt: 1400 MHz DDR (2*700 MHz)
  • Pixelpipelines: 12
  • Shader-Einheiten pro Pipe: 2
  • Vertex-Shader: 5
  • ROP's: 8
  • Shader-Version: 3.0
  • Direct X Version: 9c
  • Speicherinterface: 128 Bit
  • CineFX 4.0
  • IntelliSample 4.0
  • UltraShadow II


Benchmarks

Geforce 7600 GT (G73) Logo

In Splinter Cell 3 wird sehr schnell deutlich, welche Karte in die Rubrik High-End und welche Karte in die Rubrik Mainstream eingestuft wird: Die Geforce 7900 GTX rendert mehr als doppelt so viele Frames in einer Sekunde wie die Geforce 7600 GT. Letztere stellt diesen 3D-Shooter mit knapp über 50 Frames immer noch flüssig dar, was für eine Mainstream-Karte mehr als zufriedenstellend ist. Die ATI Radeon X1600 XT fällt im Vergleich zur Geforce 7600 GT stark ab.

Geforce 7600 GT (G73) Logo

Ein ähnliches Spiel findet man auch in FarCry wieder: Unangefochten an der Spitzenposition findet sich die Geforce 7900 GTX, welche sich wieder deutlich von der kleineren Geforce 7600 GT absetzen kann. Die Geforce 7600 GT punktet wieder mit ordentlichen Frameraten. Sehr schwach ist die Radeon X1600 XT, denn auch hier wird deutlich, dass sich ATI im Mainstream-Markt nicht gegen Nvidia behaupten kann.

Geforce 7600 GT (G73) Logo

im synthetischen Benchmark 3D Mark 2006 aus dem Hause Futuremark liegen die beiden Konkurrenten Geforce 7600 GT und Radeon X1600 XT schon etwas näher beieinander. Trotzdem hat die Radeon X1600 XT keine Chance gegen die Geforce 7600 GT. Die Geforce 7900 GTX liegt wie gewohnt uneinholbar an der Spitze.