Was leistet die ATI Radeon 9600 (NonPro)
Nachdem ich nun meine geliebte Nvidia Geforce 3 nach über zwei Jahre nach dem Kauf im Jahre 2001 aus meinem Rechner aussortieren musste, weil einfach die Leistungsfähigkeit und die fehlende DirectX-9-Unterstützung nicht mehr zeitgemäß war, musste ich mir eine neue Grafikkarte suchen. Ich persönlich halte nicht viel davon, viel Geld für eine absolute High-End-Grafikkarte auszugeben, da oftmals die wenigen Prozent Mehrleistung einfach nicht den deutlich höheren Preis gerecht werden. Oftmals kann man sich wenige Wochen oder Monate später in diversen Zeitschriften anhören, dass die vor kurzer Zeit noch uneinholbare High-End-Karte bereits zum Mittelmaß gehört. Man ist oftmals besser damit bedient, wenn man vielleicht bei einer Grafikkartengeneration zuvor zuschlägt.
Radeon 9600 NonPro und die Austattung
Für 99,00 Euro kann man nicht meckern.
Beim Kauf der Grafikkarte habe ich mir vor allem ein Kriterium gesetzt: die Grafikkarte soll sehr günstig sein und dabei eine zufrieden stellende Leistung anbieten. Und dabei fällt in der heutigen Zeit (Ende 2003) klar die Wahl zu einer ATI Radeon-Karte, denn Nvidias Geforce FX-Karten sind ein wenig ins Hintertreffen geraten und können von der Leistung und Preis nicht mit den Modelle des kanadischen Grafikkarteherstellers mithalten. Da mein Kriterium, ein günstige Grafikkarte zu erwerben, auch eingehalten werden sollte, konnte ich die High-End-Modelle Radeon 9700 und 9800 getrost aus dem Fanggebiet entfernen, da diese immer noch über 200,00 Euro kosten. Des Weiteren kamen auch die Radeon 9000 und 9200 Grafikkarten nicht in Frage, da diese kein DirectX 9 unterstützen und somit nicht die technischen Vorrausetzungen erfüllen.
Und so sieht sie aus: passiv gekühlt und acht Speicherbausteine
auf Vorder- und Rückseite.
Also blieben nur noch die Radeon 9500 und 9600 übrig, wobei die Radeon 9500 nicht offiziell angeboten wird, da die Produktion eingestellt wurde. Da man im Internet viel über die Radeon 9500 lesen konnte, dass man sie ohne Probleme zu einer Radeon 9700 tunen kann, indem man einfach die vier brachliegenden Pipelines freischaltet , liebäugelte ich sehr mit einer Radeon 9500 Non-Pro. Aber selbst bei Ebay zahlt man für eine Radeon 9500 mit dem 9700-Layout weit über 170,00 Euro, so dass auch diese Karte das Budget meines Geldbeutels sprengen würde. Selbst eine herkömmliche Radeon 9500 Pro kostet immerhin noch stolze 140,00 Euro. Aus diesem Grund suchte ich dann nach einer passenden Radeon 9600.
Bei einer Radeon 9600 gibt es die Möglichkeit zwischen einer Radeon 9600 und 9600 Pro (die 9600 SE lassen wir mal außen vor, da diese eine zu stark eingeschränkte Variante ist). Diese Unterscheiden sich lediglich in den Taktraten. So wird die Non Pro mit 325/400 und die Pro mit 400/600 Mhz getaktet. Als ich dann ein Angebot für 99,00 Euro für eine Radeon 9600 NonPro sah, musste ich sofort zuschlagen, denn für diesen Preis sollte man ja eigentlich nicht viel falsch machen dürfen.
Leistungsdaten
Von einer Radeon 9600 darf man keine Wunder erwarten, denn sie ist unter den Mainstream- und High-End-Grafikkarten das schwächste Glied. Die Werte einer Radeon 9700 und 9800 sind natürlich unerreichbar und selbst die vom Namen her schwächer erscheinende Radeon 9500 rechnet 3D-Spiele zügiger. Das liegt vor allem daran, dass eine Radeon 9500 Pro gleich 8 Pixelpipelines zur Verfügung hat, so dass sie einen größeren Speicherdurchsatz hat als eine Radeon 9600 mit nur 4 Pixelpipelines. Anders sieht das Bild wiederum bei einer Radeon 9500 Non-Pro aus: diese besitzt ebenfalls nur 4 Pixelpipelines und liegt somit wieder auf dem Niveau der Radeon 9600.
Das System | |
Prozessor | AMD Athlon XP 2500+ |
Prozessortakt | 1833@2089 Mhz |
Ram | 786 MB PC333 |
Mainboard | MSI KT4V |
Grafikkarte | ATI Radeon 9600 |
Chiptakt | 325 Mhz |
Speichertakt | 400 Mhz DDR |
Theorie hin, Theorie her. Was wirklich zählt sind die nackten Zahlen der Benchmarkergebnisse. Zu allererst habe ich den alten 3D Mark 2000 benutzt, welcher die Grafikkarte auf DirectX 7 testet. Diesen Benchmark sollte man nicht überbewerten, denn auch alte Grafikarten wie eine Geforce 2, die ja DirectX 7 unterstützt, erzielen hier auch gute Ergebnisse, was aber das Gesamtbild ein wenig verzerrt. Trotz dieser Umstände war ich ein wenig enttäuscht von der Radeon 9600, denn diese erreicht gerade einmal 11.787 Punkte. Mit meiner alten Geforce 3 habe ich in diesem Benchmark rund 10.500 erreicht, also nur knapp 1.300 Punkte weniger! Da habe ich mir von der Radeon 9600 doch mehr erwartet, denn andere Grafikkarten erreichen hier schon mal die 20.000 Punkte-Grenze.
11.787 Punkte im 3D Mark 2000 sind nicht viel.
Man sollte dieses Ergebnis aber nicht überbewerten!
Als nächstes habe ich dann den 3D Mark 2001 SE benutzt, der bekanntlich die Grafikkarte auf DirectX 8.1 testet. Dieser gibt dementsprechend auch nicht den wahren Leistungsspiegel der Radeon 9600 wieder, da auch Grafikkarten mit DirectX 8-Unterstützung (Geforce 3, Radeon 8500, Radeon 9000) glänzen können. Doch auch in diesem Benchmark enttäuscht die Radeon 9600 in allen Belangen. Mit gerade einmal 8.525 Punkten liegt die Radeon 9600 deutlich unter den Werten einer Geforce 4 TI. Selbst eine Radeon 9500 Pro erreicht in diesem Benchmark ca. 12.000 Punkte. Für eine moderne Grafikkarte sind 8.525 Punkte definitiv zu wenig.
Auch im 3D Mark 2001 SE glänzt die Radeon 9600 nicht!
Der eigentliche Benchmark, der uns am meisten interessiert, ist der 3D Mark 2003, da dieser auch DirectX 9-Features implementiert hat und somit die technischen Features der Radeon 9600 voll ausnutzt. In der Regel brechen DirectX-7- oder DirectX 8-Grafikkarten unter Verwendung von DirectX 9 drastisch ein. Eine Geforce 4 TI 4600, die im 3D Mark 2001 SE noch hervorragende Werte erzielt hat, kommt im 3D Mark 03 nicht mal annähernd an die 2.000 Punkte-Marke! Hier sollte sich der volle DirectX 9-Support der Radeon 9600 ausspielen. Doch auch hier zeigt sich, dass die Radeon 9600 nicht zu den High-End-Karten zählt. Der Speichertakt ist einfach zu niedrig, um den 3D Mark 2003 in allen Bereichen flüssig darzustellen, was sich auch in der späteren Punktzahl widerspiegelt. Mit 2.396 Punkten befindet man sich zwar wieder am unteren Rand in der Rangliste, trotzdem würden diese Werte ausreichen, um akzeptable Frameraten in aktuellen Spielen zu erreichen. Man darf auch hier nicht vergessen, dass der 3D Mark 03 ein "Blick in die Zukunft ist", und nicht die Anforderungen aktuelle Spiele wiedergibt.
Akzeptabel, aber trotzdem wenig im Vergleich zu
anderen Grafikkarten
Als letzten Benchmark kommt nun ein neuer an die Reihe. Der Aquamark 3 zeichnet sich dadurch aus, dass er DirectX 7, 8 und 9-Features implementiert hat und somit eine möglichst nahe Angabe über die Anforderungen aktueller Spiele macht. Insgesamt machte die Radeon 9600 in diesem Test einen zufrieden stellenden Eindruck, obwohl es an der ein oder anderen Stelle der Benchmark stockte! Insgesamt konnte mein System 19.659 Punkte erreichen. Diese Wert soll laut Aquamark ausreichen, um für aktuelle 3D-Spiele gerüstet zu sein.
Laut Aquamark sind diese Werte die Basis für ein flüssiges
Darstellen aktueller PC-Spiele.
In den Standardtaktraten ist die Radeon 9600 NonPro alles andere als eine High-End-Grafikkarte. Zwar reicht sie für aktuelle 3D-Spiele, aber wenn man die Auflösung oder die Bildqualität erhöhen möchte, kommt die Radeon 9600 schnell an Ihre Grenzen. Der Chiptakt von 325 und der Speichertakt von 200 Mhz (=400 Mhz DDR) reduziert die Leistungsfähigkeit dieser Grafikkarte im Gegensatz zu Ihrem größeren Pendant, der Radeon 9600 Pro (400/600 Mhz), deutlich spürbar. Vor allem der im gesamten Feld sehr niedrig liegende Speichertakt von 400 Mhz lässt den Speicherdurchsatz stark schrumpfen, was sich in modernen 3D-Spielen negativ auf die Frameraten auswirkt. Nicht ohne Grund spricht man davon, dass der Grafikspeicher der Flaschenhals bei modernen Grafikkarten darstellt.
Eigentlich hat man der Radeon 9600 NonPro weniger gute Vorraussetzungen, denn die Grafikkarte wird lediglich passiv gekühlt. Man kann dies aber auch anders interpretieren, denn man kann mit wenigen Handgriffen und Know-How einen alten Lüfter auf die Karte montieren. Diese Mühe habe ich mir aber nicht gemacht. Damit die Grafikkarte nicht in ihrer unmittelbaren Hitze "erstickt", habe ich einen einfachen Gehäuselüfter auf die Grafikkarte gerichtet. Dann habe ich auch schon mit dem Übertakten begonnen.
möglichkeiten für die Radeon-Karten
Das Übertakten kann man entweder mit einem Übertaktungstool a lá PowerStrip vornehmen oder man installiert sich einfach einen so genannten Omega-Treiber. Omega-Treiber sind überarbeitete Catalyst-Treiber (so heißen die regulären Treiber für die Radeon-Karten) und beinhalten noch zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten wie beispielsweise ein Übertaktungstool, mit dem man bequem den Speicher- und Chiptakt verstellen kann.
Da in der Radeon 9600 NonPro der gleiche Grafikchip wie in der Radeon 9600 Pro steckt, aber lediglich mit 325 anstatt der 400 Mhz getaktet wird, besteht beim Übertakten des Grafikchips die größte Wahrscheinlichkeit. Bei dem Grafikchip war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Takt deutlich anheben könnte. Worüber ich mich aber mehr interessierte, war die Qualität des Grafikspeichers, denn bei diesem ließe sich die größte Leistungssteigerung erzielen (Zitat oben "Der Grafikspeicher ist der Flaschenhals in modernen 3D-Spielen."). Wenn man den Takt des Grafikspeichers deutlich anheben könnte, so könnte sich die Radeon 9600 doch noch zu einem kleinen 3D-Spezialisten entwickeln.
Übertakten
Mithilfe des integrierten Clock-Tools aus dem Omega-Treiber taktete ich nun den Chip- und Speicher in kleinen Schritten höher und testete die Grafikkarte immer wieder kurz mit einem Benchmark. Doch bei den Taktraten von 325 @ 357 (Chiptakt) und 200 @ 247 (Speichertakt) traten die ersten Bildfehler auf und ich musste erst einmal testen, ob nun der Grafikchip oder -Speicher Schuld an der kleinen Misere war. Schnell stellte sich heraus, dass der Speicher nicht mit dem hohen Takt zurecht kam und für die Pixelfehler sorgte. Somit war der Speicher bereits bei 243 Mhz (486 Mhz DDR) an seine Grenzen angelangt und die Hoffnungen, mithilfe des Grafikspeichers die Radeon 9600 zu beschleunigen, waren ausgeträumt. Die Punkte im 3D Mark 2003 konnten durch immerhin von 2.369 auf 2.738 gesteigert werden. Jetzt blieb nur noch der Weg über den Grafikchip.
Chip-/Speichertakt | 3D Mark 2000 | 3D Mark 2001 | 3D Mark 2003 | Aquamark 3 |
<nobr>Radeon 9600 325/400 Mhz</nobr> | 11.787 | 8.525 | 2.396 | 19.659 |
<nobr>Radeon 9600 357/486 Mhz</nobr> | 12.239 | 9.311 | 2.712 | 22.868 |
<nobr>Radeon 9600 500/486 Mhz</nobr> | 12.803 | 10.291 | 3.156 | 25.183 |
Mit der Aussage über den Grafikchip behielt ich dann aber Recht, denn es war eine wahre Wonne, den Chiptakt zu erhöhen. Wir erinnern uns, dass der Chiptakt in der Standard-Einstellung bei 325 Mhz lag. Ich habe anfangs damit gerechnet, dass ich den Chip ohne modifizierten Kühler vielleicht auf 400 Mhz und etwas darüber stabil zum Laufen bekommen würde. Als ich dann aber der Chip auch noch fehlerlos rechnete, als ich ihn stark auf die 500 Mhz taktete, erstrahlten meine Augen. Zum Schluss habe ich es geschafft, den passiv gekühlten Chip ohne weitere Modifikationen auf 505 Mhz zu takten, was ich persönlich als einen richtigen Erfolg bewerte. Im 3d Mark 2003 konnte ich die Punkte auf 3.156 steigern.
Treiber-Tuning
Was mich bei der Installation des Treibers wunderte, war der Umstand, dass man nirgendwo die Anisotropische Filterung und AntiAliasing auf 0 stellen konnte. Aus diesem Grund wählte ich bei den hier aufgeführten Benchmarks immer die Default-Einstellung. Was mich nun aber interessierte, war, was passieren würde, wenn ich alle Einstellungen auf "Hochleistung" stellen würde. Daraufhin ließ ich den 3D Mark 2003 bei dem gleichen Takt (500/486 Mhz) durchlaufen und ich konnte einen leichten Anstieg von 177 Punkten auf 3.273 verbuchen. Einer kleiner, aber im Gesamten doch ein großer Erfolg, denn wir haben ja nur die Treiber optimiert.
Doch bei allen anderen Bechmarks sank die Punktzahl minimal bzw. blieb gleich. Warum gerade bei allen anderen Benchmarks die Punktzahl nicht gesteigert werden konnte, blieb mir zweifelhaft. Vielleicht machen sich die Treiberoptimierungen nur unter DirectX 9 bemerkbar.
Fazit
Die Radeon 9600 Non-Pro eignet sich zwar zum Spielen aktueller 3D-Spiele, doch wird sie sicherlich in spätestens einem Jahr als absolutes Minimum vorausgesetzt. Wer sich jetzt also eine günstige Grafikkarte kaufen möchte, der kann bei einem Preis von 99,00 Euro nichts falsch machen. Man sollte aber keine Wunder von der Karte erwarten, denn denn der niedrige Speichertakt bremst die Karte aus. Abhilfe schafft da das Übertakten der Grafikkarte, was im nächsten Teil genauer beschrieben wird. Da die Karte aber passiv gekühlt wird, ist sie sehr für flüsterleise PC-System zu empfehlen, da sie absolut lautlos ist.
Leider wird auf der Radeon 9600 NonPro nur billiger Speicher verbaut, was bei diesem günstigen Preis auch verständlich ist. Wenn man den Speicher besser übertakten könnte, hätte man mit dieser Karte eine richtig starke Spielekarte. Zwar lässt sich der Grafikchip deutlich höher als der Standardtakt einer Pro-Version takten, trotzdem schafft man es nicht, den Speicher nur annähernd an die 600 Mhz der Pro-Version zu takten. Dieser Umstand schränkte die Non-Pro-Version zwar ein, trotzdem verfügt sie über ausreichend viel Power, um aktuelle und zukünftige Spiele problemlos darstellen zu können. Wer also eine günstige Spielekarte sucht, der sollte bei einer Radeon 9600 NonPro zugreifen. Richtige Spiele-Freaks sollten aber lieber zu einer Radeon 9600 Pro oder sogar einer Radeon 9800 zugreifen.