Anleitung Radeon 9500@9700

ATI Radeon 9500 zur 9700 tunen

ATI Radeon 9500 Logo

ATI hatte Ende 2002 eine komplett neue Grafikkartenserie bestehend aus der Radeon 9000, Radeon 9500 und Radeon 9700 auf dem Markt gebracht, wobei jedes Modell eine bestimmte Sparte abdecken sollte. Das kleinste und schwächste Modell war die Radeon 9000, die ein günstiges Einstiegsmodell war und sich auch von den beiden anderen Modellen komplett unterschied, was man unter anderem an dem fehlenden DirectX 9-Support erkennen kann. Anders ist das bei den teureren Radeon 9500- und 9700-Karten: Obwohl sich beide laut Datenblatt stark voneinander unterscheiden, sind beide Modelle "Zwillinge", denn um Produktionskosten zu sparen hat ATI lediglich ein einziges Grafikboard-Design für die Radeon 9500 und 9700 entwickelt. Damit sich nicht jeder gleich eine sehr teure High-End-Grafikkarte in Form einer Radeon 9700 kaufen musste, hat man bei der Radeon 9500 einfach ein paar technische Features abgeschaltet, um diese Karte als günstigere Alternative zur teuren Radeon 9700 anbieten zu können.

Der Grafikchip der Radeon 9700 besitzt insgesamt 8 Render-Pipelines und das Grafikboard wurde für einen 256 Bit Speicherbus zum Grafikspeicher ausgelegt. Bei einem solchen Speicherbus führen also insgesamt 256 Bahnen zum Grafikspeicher, so dass die Bandbreite für die Daten sehr groß ist. Bei der Radeon 9500 hat man nur 4 der 8 Render-Pipelines freigeschaltet und den 256 Bit Speicherbus auf 128 Bit reduziert. Obwohl eine Radeon 9500 die gleichen Taktraten besitzt wie eine Radeon 9700 besitzt, ist letztere deutlich schneller und auch wesentlich teurer. Es gibt aber die Möglichkeit, die brachliegenden Render-Pipelines zu aktivieren und somit die Radeon 9500 auf das Niveau einer Radeon 9700 zu bringen. Und dabei übertaktet man noch nicht einmal die Karte, denn man aktiviert ja lediglich die Features, für die das Grafikdesign eigentlich ausgelegt wurde.

Unterschiede der einzelnen Radeon-Modelle

In der Regel unterscheiden sich die unterschiedlichen Grafikkarten einer Serie in den unterschiedlichen Taktraten. Ein schnelleres Modell wird demzufolge mit schnellerem Grafikspeicher und einem überarbeiteten Grafikchip ausgeliefert, so dass die Grafikkarte deutlich schneller getaktet werden kann. Das ist bei den Radeon 9500- und 9700-Karten nicht der Fall: obwohl es deutliche Preis- und Leistungsunterschiede gibt, die Taktraten sind bis auf die Radeon 9700 Pro alle gleich.

  Radeon 9500 Radeon 9500 Pro Radeon 9700 Radeon 9700 Pro
Chiptakt 275 Mhz 275 Mhz 275 Mhz 325 Mhz
Speichertakt 550 Mhz 550 Mhz 550 Mhz 620 Mhz
Render-Pipelines 4 8 8 8
Speicherbus 128 Bit 128 Bit 256 Bit 256 Bit


Anhand der Tabelle veranschaulicht sehr gut, dass bei jedem höheren Modell die einzelnen Features freigeschaltet werden. Wenn sich nun für eine Radeon 9500 entschieden hat oder man bereits glücklicher Besitzer einer solchen Karte ist, kann man diese Karte mit ein paar wenigen Handgriffen auf das Niveau einer Radeon 9700 schrauben, indem man die fehlenden 4 Render-Pipelines aktiviert. Wenn man sich nun noch an das Übertakten der Karte herantraut, so kann man die Leistungsfähigkeit der Radeon 9500 sogar auf das Niveau einer Radeon 9700 Pro steigern!

Nicht jede Radeon 9500-Karte eignet sich

Sämtliche Radeon-9500-Grafikkarten, die eine Speichergröße von 64 Megabyte aufweisen, sind mit dem Radeon 9700-Layout nicht kompatibel. Bei diesen Modellen kann man zwar die 4 fehlenden Render-Pipelines aktivieren, trotzdem muss man sich mit einem 128 Bit Speicherbus zufrieden geben. Dieses steigert die Radeon 9500 immerhin auf die Leistungsfähigkeit einer Radeon 9500 Pro. Um den höchstmöglichen Erfolg zu erzielen, benötigt man eine herkömmliche Radeon 9500 Non-PRO (so wird die Standard-Ausführung auch genannt) mit 128 MB DDR-Speicher.

ATI Radeon 9500 Tunen

Die Gold Edition aus dem Hause Sapphire besitzt das
9700er-Layout

Aber auch bei der Radeon 9500 Non-Pro mit 128 MB DDR-Speicher gibt es unterschiedliche Modelle. Die ersten Modelle kamen in dem 9700er-Layout zur Welt, d.h. sie haben auch einen 256 Bit Speicherbus. Später hat man die Produktion aber offiziell eingestellt und lediglich Sapphire hat aufgrund der großen Nachfrage eine eigene Serie gestartet, die unter dem Namen "Gold Edition" läuft. Somit ist Sapphire der einzige Hersteller, der die begehrten Karten herstellt.

ATI Radeon 9500 Tunen

Ein Indiz für das richtige Layout ist die Anordnung der Speicherbausteine.
Diese müssen anders als bei diesem Beispiel in einem L angeordnet sein.

Aber selbst dann kann man immer noch nicht sicher davon ausgehen, dass das Tunen auch reibungslos verläuft. Manche Karten zeigen nach dem Update Pixelfehler und ermöglichen keinen 100% sauberen Betrieb, so dass man gezwungen ist, die Karte in die Standardeinstellungen zurückzusetzen. Die Praxis zeigt aber, dass solch ein Effekt aber nicht so oft eingetreten ist, man sollte aber ein mögliches Nicht-Funktionieren bis hin zum Defekt der Karte mit einberechnen. Weitere Informationen zum diesem Thema findet Ihr unter www.radeon-shop.de/static.php?site=faq.htm .

Hardware- oder Software-Tuning

Die einfachste Möglichkeit, seine Radeon 9500 Non-Pro in eine Radeon 9700 umzuwandeln, erreicht man durch die RivaTuner-Software (Version 2.0 RC12.1) des russischen Programmierers Alexeij Nikolaitschuk. Mithilfe dieser Software ist es möglich, den offiziellen Catalyst-Treiber so zu manipulieren, dass die vier fehlenden Pipelines aktiviert werden. Das Tunen via Software ist zwar relativ einfach, doch bringt es auch einen Nachteil mit sich: ATI wird in jeder neuen Treiber-Version versuchen, diesem Treiben ein Ende zu setzen, so dass man bei einem Treiberupdate dazu gezwungen ist, sich auch die neueste Version des Riva-Tuners herunterzuladen, um den Grafiktreiber erneut zu patchen. Und wer weiß, vielleicht schafft es ATI ja auch, dass ein Tunen komplett verhindert werden kann? Wer sich aber trotzdem die Mühe machen oder einfach nur mal seine Karte testen möchte, ob sie für das tunen geeignet ist, der kann sich unter www.guru.3d.com.

ATI Radeon 9500 Tunen

Mithilfe der Software Riva Tuner eines russischen Programmierers
kann man die Radeon 9500 zur 9700 tunen

Wechseln Sie im Programm zur Registerkarte "Power user" und klicken Sie dort auf den Button "Open Patch Script". Anschließend öffnet sich der Explorer, wo Sie im Verzeichnis ...\PatchScripts\ATI\SoftR9700 die Datei "SoftR9700.w2k". Damit haben sie den Patch in die Treiber integriert. Bestätigen Sie als nächstes mit "continue" und bestätigen Sie die Lizenzvereinbarung. Jetzt müssen Sie nur noch die Datei "ati2mtag.sys" in den allgemeinen Treiber-Ordner von Windows, der sich in der Regel in dem Verzeichnis "C:/Windows/system32/drivers" befindet, kopieren und die alte Treiberdatei mit dieser ersetzen. Nach dem Neustart des Rechners wird der neue Treiber und die 8 Pipelines aktiviert.

Das hardwareseitige Flashen der Radeon 9500 ist zwar etwas schwieriger als das Flashen per Software, dafür hat man dann einen dauerhaften Erfolg und man muss sich lediglich nur einmal darum bemühen. Außerdem ist das hardwareseitige Flashen auch wieder nicht so schwierig. Man braucht dazu lediglich eine Zange, ein dickes Haar (soll sich Ihr Hund mal als nützlich erweisen ;-) ) und Leitsilber, welches Sie für ca. 2,00 in jedem Baumark bekommen. Bevor wir mit dem Mod anfangen, müssen Sie erste den Kühlkörper mithilfe der Zange lösen, so dass der Grafikchip freiliegt. Dazu lösen Sie die Befestigungsklammern auf der Rückseite.

ATI Radeon 9500 Tunen

Beim Hardwaretuning muss ein Widerstand verbunden
werden

Jetzt müssen Sie das Haar mit dem Leitsilber bestreichen und den Widerstand, den man oben auf dem Bild sieht, damit verbinden. Lassen Sie das Leitsilber mit dem Haar ca. 1 Stunde lang trocknen und setzen Sie den Grafikkühler wieder auf. Damit wäre der erste Schritt getan. Jetzt müssen wir lediglich noch das BIOS der Radeon 9500 flashen. Als Besitzer einer Radeon 9500 Non-Pro mit 64 MB DDR-Speicher laden Sie sich diese Datei R95p_64.zip, als Besitzer einer Radeon 9500 Non-Pro mit 128 MB DDR-Speicher diese Datei R97np_128.zip herunter.

Nachdem Sie die Zip-Datei heruntergeladen haben, entpacken Sie bitte den Inhalt. Sie sehen jetzt das Flashprogramm (ATIFLASH.EXE) und die BIOS-Datei (***.bin). Legen Sie jetzt eine Startdiskette (beispielsweise eine Windows 98 Startdiskette) und starten Sie den Rechner. Nachdem Sie nun in die Eingabeauforderung angelangt sind, legen Sie die andere Diskette ein, wo Sie die beiden oben genannten Dateien draufgespeichert haben und geben nun den Befehl DIR ein, so dass Ihnen der Disketteninhalt angezeigt wird. Um den Flash der Radeon-Karte zu starten, müssen Sie nun folgendes eingeben:

ATI Radeon 9500 Tunen

Damit speichern Sie Ihr momentanes Grafikkarten-BIOS unter der Bezeichnung "alt.bin" ab.

ATI Radeon 9500 Tunen

Damit flashen Sie Ihre Radeon. That's It!

Wenn Sie die Anleitung erfolgreich durchgeführt haben, sollte die Radeon 9500 Non-Pro 64 MB auf dem Leistungsniveau einer Radeon 9500 Pro liegen. Eine Radeon 9500 Non-Pro mit 128 MB Speicher müsste die Werte einer Radeon 9700 erreichen. Jetzt können Sie die Karte mithilfe von PowerStrip noch nachträglich übertakten, um selbst eine Radeon 9700 Pro noch einzuholen!

Lesertipp von Fennek

Das Bios-Flash Atiflash ist meiner Meinung nach nicht zu empfehlen, da es bei einigen Karten zur Löschung des Flash Memorys führen kann, so bei mir mit der HIS Excalibur 9500 NON-PRO 128 MB passiert. Besser eignet sich das Tool Flashrom. Ich wollte nur darauf hinweisen, da man auch bei korrektem Bios mit Atiflash einen schwarzen Bildschirm erhalten kann. Hier kann man Flashroom herunterladen:

http://www.3dchipset.com/files/bios/ati/flash/flashrom217.zip

Das Tool funtzt ansonsten genau wie ATIFLASH.