19.06.2012 - Facebook übernimmt Spezialist für Gesichtserkennung

Laut eigenen Angaben laden Facebook-Nutzer täglich bis zu 300 Millionen Bilder hoch, um diese mit Freunden zu teilen oder anderen Nutzern zu präsentieren. Es ist bekannt, dass Facebook möglichst viele Informationen über seine Nutzer herausfinden möchte, um mit diesen Informationen Umsätze generien zu können (bsp. durch personalisierte Werbung). Bis heute basieren die Informationen auf Textbasis (User-Posts, Statusmeldungen, Ortsangaben usw.). Bilder hingegen bestehen bekanntlich aus Bildpunkten und sind ohne weitere Analysen eine Ansammlung an Binärinformationen, aus denen keine direkten Schlüsse gezogen werden können. Vereinfacht gesagt: ein Bild ist eine informationslose Ansammlung von Zeichen,

Facebook hat nun den Spezialisten für Gesichtserkennung namens face.com übernommen. Jedem sollte einleuchten, welches Ziel Facebook damit bezweckt, nämlich die Auswertung von Gesichtern auf jedem hochgeladenem Foto eines Benutzers. Doch was bedeutet dies konkret für den Facebook-Nutzer? Zur Zeit muss ein Facebook-Nutzer ein Foto markieren und manuell bestimmen, um welche Person es sich handelt. Erst mit diesem Schritt erhält Facebook die nötige Information über das Bild. Diese Kontrolle geht verloren und Facebook erhält sofort über jedes hochgeladen Bild die Informationen über die darauf abgebildeten Personen.

Die Problematik liegt darin, dass die meisten hochgeladenen Bilder Personen enthalten, deren Zustimmung überhaupt nicht eingefordert wurde. Das ist oftmals schlichtweg nicht möglich. Wer geht beispielsweise reihum und fragt alle Personen am Strand, weil man gerade ein Urlaubsfoto geschossen hat? So gelangen viele Personen ungewollt auf Fotos und letztendlich auf die Platform von Facebook. Diese Tatsache ist zwar problematisch, aber ohne Gesichtserkennung relativ unproblematisch, da die Personen im Hintergrund zu 99% anonym bleiben und nur durch Zufall wiedererkannt werden. Durch die automatische Gesichtserkennung sind die Personen nicht mehr anonym, was einen gravierenden Einschnitt in die Privatsphäre bedeutet. Niemand kann sich dagegen schützen, ungewollt auf Fotos anderer zu kommen.

Es ist wirkt bedrohlich, wenn man sich über die Möglichkeiten von Facebook mit einer automatischen Gesichtserkennung ausmalt. Wird Facebook die Anlaufstelle für Privatagenten bedrogener Ehefrauen? Werden Unternehmen ein Aktivitäten-Protokoll seiner Mitarbeiter von Facebook anfordern? Diese Fragen sind zugegeben überspitzt, aber so zeigen sie doch auf, zu welchen Maßnahmen Facebook mit einer automatisierten Gesichtserkennung in der Lage ist.

Warten wir ab, was die Zukunft bringen wird. Facebook vermittelt uns gebetsmühlenhaft, dass unsere Daten nicht mißbraucht werden...

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