Die Kinder sind schon fast erwachsen und planen für die nahe Zukunft den Auszug aus den heimischen vier Wänden. Doch dann bekommt man doch noch einmal Nachwuchs und die Familien-Generation erhält ein weiteres Mitglied. Obwohl die Familienplanung bereits abgeschlossen schien, darf sich die Familie über einen weiteren Sprößling freuen und die Eltern können auf die Erfahrung bei der Erziehung der Geschwister zurückgreifen.
So ähnlich könnte man auch die Situation der Geforce 8800 GT und 8800 GS in der Geforce 8 Serie beschreiben. Bereits Ende des Jahres 2006 wurde die Geforce 8 Serie mit den Topmodellen Geforce 8800 Ultra und GTX vorgestellt, welche zu diesem Zeitpunkt die Konkurrenz chancenlos in den Schatten stellte. Eine überragende Leistungsfähigkeit, neueste Technik (erster Grafikchip mit Direct 3D 10 Unterstützung), gute Bildqualität und ein angemessener Preis machten die neuen High-End-Modelle aus dem Hause Nvidia unschlagbar. Kurze Zeit später folgten die Geforce 8600 für den Mainstream- und die Geforce 8500/8400 für den günstigen Einsteigermarkt.
Ein knappes Jahr später, nämlich im Oktober 2007, erfolgte ein Relaunch der Geforce 8800. Obwohl die Planungen bezüglich der Geforce 8 Serie abgeschlossen schienen und die neuen Geforce 9 Modelle in den Startlöchern standen, veröffentlichte Nvidia die Geforce 8800 GT und Geforce 8800 GS. Diese Modelle siedeln sich unterhalb der "alten" Platzhirsche Geforce 8800 Ultra, GTX und GTS ein und sollen preisbewusste Spieler ansprechen. Wie in der Vergangenheit oft beobachtet verkürzt Nvidia den Abstand der teueren High-End- zu den günstigeren Mainstream-Grafikkarten und kann somit eine breitere Produktpalette anbieten.
Der "Hauptgegner" der Geforce 8800 GT ist die Radeon HD 2900 XT aus dem Hause AMD/ATI.
Neuer Kern G92 sorgt für geringeren Stromverbrauch
Die Geforce 8800 GT und 8800 GS basieren nicht mehr auf dem G80-Kern, wie es beispielsweise bei der Geforce 8800 Ultra der Fall ist, sondern auf dem neueren G92-Kern, welcher auch in der neuen Geforce 9 Serie verwendet wird. Somit haben beide Modelle ein "Chip-Shrinking" und werden im feineren 65nm (0,065µm) Verfahren hergestellt. Das hat den Vorteil, dass der Grafikchip weniger Verlustleistung produziert und somit höher getaktet oder komplexer gestaltet werden kann, ohne dass der Stromverbrauch steigt. Dieser Schritt war auch dringend notwendig, denn die schnellste Geforce 8800 Variante verbraucht bis zu 175 Watt!
In der Theorie sorgt also ein feineres Herstellungsverfahren für einen geringeren Stromverbrauch, was uns die beiden Modelle Geforce 8800 GT und 8800 GS in der Praxis sehr gut bestätigen. Die Geforce 8800 GT verbraucht maximal ca. 138 Watt und die Geforce 8800 GS gerade einmal 105 Watt, was im Vergleich zur Geforce 8800 Ultra mit 175 Watt eine deutliche Verbesserung darstellt. Zwar liegt der Chiptakt der Geforce 8800 GT und 8800 GS mit 600 bzw. 550 MHz etwas unterhalb der Geforce 8800 Ultra (612 MHz), dafür ist der G92-Kern mit 754 Millionen Transistoren deutlich komplexer als der G80-Kern mit rund 681 Millionen Transistoren. Es wird also weniger Strom verbraucht, obwohl mehr Transistoren geschaltet werden müssen: ein sehr gutes Ergebnis in Sachen Stromverbrauch.
Nvidia Geforce 8800 GT (G92)
Der Shadertakt ist wie bei allen anderen Nvidia-Grafikkarten mit Direct 3D 10 Unterstützung unterschiedlich zum Chiptakt. Bei der Geforce 8800 GT beträgt der Shadertakt 1500 MHz und bei der Geforce 8800 GS 1375 MHz. Ein Hinweis zur Geforce 8800 GS: es gibt zahlreiche Hersteller, welche dieses Modell mit höheren Taktraten anbieten.
Sparmaßnahme Nr 1: Shaderarchitektur
Wie bereits erwähnt sollen die Geforce 8800 GT und 8800 GS günstige High-End-Modelle darstellen, die vor allem durch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis überzeugen sollen. Aus diesem Grund müssen auch Einsparungen am Grafikchip vorgenommen werden, um Kosten bei der Produktion einzusparen. Aus diesem Grund besitzen beide Modelle nicht die volle Anzahl der Streamprozessoren. Die Geforce 8800 GT verfügt über 112 und die kleinere Geforce 8800 GS über 96 Streamprozessoren. Die Einschränkung ist aber nicht ganz so dramatisch, da eine Geforce 8800 Ultra insgesamt über 128 Streamprozessoren verfügt.
Nvidia Geforce 8800 GS (G92)
Im Vergleich zu den AMD/ATI-Karten, welche teilweise bis zu 320 Streamprozessoren verfügen, scheint die Anzahl bei der Geforce 8800 gerade mickrig zu sein. Hierbei sei aber erwähnt, dass Nvidia den Shadertakt deutlich höher betreibt und somit die fehlenden Streamprozessoren amortisiert. Nvidia geht in dieser Sache einen anderen Weg als AMD/ATI und setzt auf höhere Taktraten bei den Streamprozessoren.
Die Shaderarchitektur der Geforce 8 Serie unterstützt Smartshader in der Version 4.
GeForce 8800 Ultra | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS | GeForce 8800 GT | GeForce 8800 GS | Radeon X1950 XTX | GeForce 7900 GTX | |
Chip | G80 | G80 | G80 | G92 | G92 | R580+ | G71 |
Transistoren | 681 Mio. | 681 Mio. | 681 Mio. | 754 Mio. | 754 Mio. | 384 Mio. | 278 Mio. |
Herstellung | 0,09µm | 0,09µm | 0,09µm | 0,065µm | 0,065µm | 0,09µm | 0,09µm |
Chiptakt | 612 MHz | 575 MHz | 500 MHz | 600 MHz | 550 MHz | 650 MHz | 650 MHz |
Speichertakt | 2160 MHz DDR | 1800 MHz DDR | 1600 MHz DDR | 1800 MHz DDR | 1600 MHz DDR | 2000 MHz DDR | 1600 MHz DDR |
Shadertakt | 1500 MHz | 1350 MHz | 1200 MHz | 1500 MHz | 1375 MHz | 650 MHz | 650 MHz |
Streamprozessoren | 128 | 128 | 96 | 112 | 96 | --- | --- |
Pixel-Pipelines | --- | --- | --- | --- | --- | 16 | 24 |
Shader-Einheiten | 128 (1D) | 128 (1D) | 96 (1D) | 112 (1D) | 96 (1D) | 48 (4D) | 48 (4D) |
Vertex-Shader | --- | --- | --- | --- | --- | 8 | 8 |
Pixelshader | SM 4 | SM 4 | SM 4 | SM 4 | SM 4 | PS 3.0 | PS 3.0 |
Vertexshader | SM 4 | SM 4 | SM 4 | SM 4 | SM 4 | VS 3.0 | VS 3.0 |
Speichermenge | 768 MB GDDR4 | 768 MB GDDR4 | 640 MB GDDR4 | 256 / 512 MB / 1 GB GDDR 3 | 384 / 768 MB GDDR3 | 512 MB GDDR4 | 512 MB GDDR3 |
Speicherinterface | 384 Bit | 384 Bit | 320 Bit | 256 Bit | 192 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Schnittstelle | PCI-E 1.0 | PCI-E 1.0 | PCI-E 1.0 | PCI-E 2.0 | PCI-E 2.0 | PCI-E 1.0 | PCI-E 1.0 |
Stromverbrauch | 175 Watt | 145 Watt | 146 Watt | 138 Watt | 105 Watt | ??? | ??? |
Sparmaßnahme Nr 2: Speicher
Wenn man Kosten einsparen kann, dann beim Speicherinterface. Die Geforce 8800 Ultra war die erste Desktop-GPU, deren Speicherinterface breiter als 256 Bit ist. Dieses sorgt zwar für hervorragende Speicherdurchsatzraten, verursacht aber enorme Produktionskosten, die bei einer preisbewussten Grafikkarte wie die Geforce 8800 GT / GS nicht entstehen dürfen. Aus diesem Grund haben die Nvidia-Ingenieure das Speicherinterface wieder auf 256 Bit begrenzt, was aber immer noch mehr als ausreichend ist.
Des Weiteren wird auch nicht der schnelle DDR4-, sondern der günstigere DDR3-Speicher eingesetzt. Auch dies wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus, da der Speichertakt niedriger getaktet werden muss. Bei der Geforce 8800 GT beträgt der Speichertakt effektive 1800 MHz DDR. Bei der kleineren Geforce 8800 GS wird der Speicher mit 1600 MHz DDR getaktet.
Neuer Anschluss: PCI-Express 2.0
Die Geforce 8800 GT und Geforce 8800 GS basierend auf dem G92-Kern verwenden den neuen PCI-Express 2.0 Anschluss, sind aber weiterhin PCI-Express 1.1 abwärtskompatibel. PCI-Express 2.0 verdoppelt nun die Bandbreite auf 16 GB pro Kanal.
GeForce 8800 GTX | 82 FPS |
GeForce 8800 GT | 76 FPS |
GeForce 8800 GS | 52 FPS |
Radeon HD 3870 | 71 FPS |
Radeon HD 2900 XT | 62 FPS |
Die Geforce 8800 GT zeigt hier ihre volle Power. Mit 76 FPS schlägt sie selbst die Flagschiffe aus dem Hause AMD/ATI. Lediglich die kleinere Geforce 8800 GS liegt etwas abgeschlagen auf dem letzten Platz.
GeForce 8800 Ultra | 11.809 |
GeForce 8800 GTS | 9.029 |
GeForce 8800 GT | 11.245 |
Radeon HD 3870 | 10.842 |
Radeon HD 2900 XT | 10.984 |
Radeon HD 2600 XT (DDR4) | 5.035 |
Die Geforce 8800 GT ist im 3D Mark 06 überraschend stark. Sie ist sogar schneller als eine Geforce 8800 GTS und wird von der Geforce 8800 Ultra nur knapp geschlagen.
GeForce 8800 GTX | 23 FPS |
GeForce 8800 GTS | 18 FPS |
GeForce 8800 GT | 13 FPS |
Radeon HD 3870 | 16 FPS |
Radeon HD 2900 XT | 16 FPS |
Radeon HD 2600 XT (DDR4) | 6 FPS |
In Call of Juarez bei 1280x1024 und 4xAA/16xAF schwächelt die Geforce 8800 GT etwas und muss sich mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden geben.
NVIDIA Unified Architecture
NVIDIA Lumenex Engine
NVIDIA Quantum Effects Technology
NVIDIA SLI Technology
Patented hardware and software technology allows two GeForce-based graphics cards to run in parallel to scale performance and enhance image quality on today's top titles.
NVIDIA PureVideo HD Technology
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