Die Radeon HD 2600 ist die neue Mittelklasse aus dem Haus AMD/ATI und tritt gegen den unmittelbaren Konkurrenten Geforce 8600 an. Somit kommen auch Anwender in den Genuß der neuen Direct3D 10-Technik, ohne viel Geld für eine High-End-Karte wie die Radeon HD 2900 XT ausgeben zu müssen. Folgende Auflistung über die Einführungspreise ermöglicht es, die neuen AMD/ATI-Modelle besser einzuschätzen:
Einführungspreise:
Radeon HD 2400 Pro: 60 Euro
Radeon HD 2400 XT: 80 Euro
Radeon HD 2600 Pro: 90 Euro
Radeon HD 2600 XT (DDR3): 130 Euro
Radeon HD 2600 XT (DDR4): 150 Euro
Radeon HD 2900 XT: 399 Euro
Die Radeon HD 2600 ist demzufolge das Modell mit einem gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Hier soll eine zufriedenstellende Leistungsfähigkeit mit einem bezahlbarem Preis verbunden werden. Für absolute Einsteiger- bzw. Office-Systeme wird eine Radeon HD 2400 verwendet. hier steht der günstige Preis im Vordergrund, was sich dementsprechend negativ auf die Leistung auswirkt. Für High-End-Anwender hat AMD/ATI die Radeon HD 2900 ins Rennen
geschickt, welche eine bestmögliche Leistungsfähigkeit bei einem hohen Preis mit sich bringt.
Einteilung der Radeon HD 2xxx-Generation:
Radeon HD 29xx: High-End
Radeon HD 26xx: Mainstream
Radeon HD 24xx: Low-End
Die Radeon HD 2600 basiert auf dem RV630, der als abgespeckter R600-Chip der Radeon HD 2900 betrachtet werden kann. Dies wird beispielsweise an der Anzahl der Transistoren deutlich, denn die Radeon HD 2600 besteht aus rund 390 Millionen Transistoren. Die Radeon HD 2900 hingegen besitzt mit 700 Millionen Transistoren nahezu die doppelte Menge. Anders als die Radeon HD 2900 wird die Radeon HD 2600 im feineren 65nm-Prozess hergestellt. Dies ermöglicht höhere Taktraten, da die feineren Strukturen weniger Abwärme produzieren.
Drei unterschiedliche Modelle der Radeon HD 2600 wurden bei der Einführung veröffentlicht. Zuerst kann man zwischen der Pro- und XT-Variante differenzieren. Diese beiden Varianten unterscheiden sich sowohl im Chip- als auch im Speichertakt. Die Taktraten der langsameren Radeon HD 2600 Pro betragen 600 MHz (Chip) und effektive 1000 MHz DDR (Speicher). Die schnellere XT-Version wird mit einem Chiptakt von 800 MHz und einem deutlich höherem Speichertakt betrieben.
AMD/ATI Radeon HD 2600 XT Referenzmodell
Die Radeon HD 2600 XT kann ebenfalls in zwei Variationen gegliedert werden. Abhängig davon, welcher Speichertyp eingesetzt wird, beträgt der Speichertakt effektive 1400 MHz DDR (DDR-3) oder 2200 MHz (DDR-4). Der Speichertakt der Radeon HD 2600 XT "DDR-4" ist demzufolge deutlich höher als bei der Radeon HD 2600 XT "DDR-3".
Wichtigste Erneuerung bei der neuen Radeon HD 2xxx-Generation ist die hardwareseitige Unterstützung von Direct3D 10. Direct3D 10 setzt voraus, dass die eingesetzten Shader multifunktionsfähig und in der Lage sind, Pixel-, Vertex- und Geometry-Shader-Anweisungen auszuführen. Somit wurde die klassische Trennung zwischen Pixel- und Vertexshader aufgehoben. Man spricht bei den neuen Geforce 8xxx- und Radeon HD 2xxx-Serie nicht mehr von Pixel- und Vertexshadern, sondern nur noch von Skalareinheiten, Streamprozessoren oder Unified-Shader. Alle Begriffe bezeichnen das Prinzip, dass jede Shadereinheit nicht nur eine bestimmte Aufgabe berechnen kann, sondern jede Shaderanweisung.
Dies hat den Vorteil, dass aus theoretischer Sicht alle Shadereinheiten voll ausgelastet werden können. In vorherigen Grafikchips war es möglich, dass beispielsweise die Pixelshader voll ausgelastet waren, doch die Vertexshader brach lagen und keine Aufgaben zu bewältigen hatten. Da in der neuen Direct3D 10-Architektur die Streamprozessoren in der Lage sind, alle Shaderanweisungen zu berechnen, sollte im optimalen Fall die Shader-Einheit zu 100% ausgelastet sein.
Laut AMD/ATI besitzt die Radeon HD 2600 insgesamt 120 Streamprozessoren, welche für die Berechnung von Shaderanweisungen zuständig sind. Das sind 20 Streamprozessoren mehr als bei der High-End-Grafikkarte Geforce 8800, was irgendwie unglaubwürdig erscheint. Und an diesem Punkt muss man ein wenig genauer auf die Architektur schauen.
Jetzt wird es ein wenig verwirrend, denn um die neuen Grafikchips miteinander vergleichen zu können, muss man die Technik der Shader-Einheiten ein wenig verstehen: Die Radeon X1950 XTX beispielsweise besitzt insgesamt 56 Shadereinheiten (48 Pixel- und 8 Vertexshader). Jede Einheit kann die Komponenten Rot, Grün, Blau und den Alphawert berechnen. Hier spricht man von 4D.
AMD/ATI Radeon HD 2600 Pro Referenzmodell
Die Geforce 8800 besitzt insgesamt 128 Streamprozessoren. Diese können aber nur eine einzige Komponente berechnen. In diesem Falle sind die Streamprozessoren 1-dimensional (1D). Teilt man nun die 128 Streamprozessoren durch vier, so kommt man auf 32 Pixelshader der alten Technik!
Wie sieht es nun bei der Radeon HD 2600 aus? Hier werden eigentlich nur 24 "richtige" Streamprozessoren eingesetzt. Diese sind aber in der Lage neben den klassischen Komponenten Rot, Grün, Blau und den Alphawert noch eine weitere 1D-Skalaranweisung zu berechnen. Die Radeon HD 2600 ist demzufolge 5-dimensional (5D). Laut AMD/Ati sind die Streamprozessoren „a 5-way superscalar shader processor“. Im Vergleich zur Geforce 8800, welche nur 1-dimensionale Streamprozessoren besitzt, spricht AMD/ATI zurecht von 120 Streamprozessoren (24 x 5 = 120), denn jeder Streamprozessor auf der Radeon HD 2600 können bis zu 5 Anweisungen parallel zugewiesen werden.
Zu guter letzt kann man nun noch die Radeon HD 2600 mit der alten Radeon X1950 XTX vergleichen. 56 4-dimensionale Shadereinheiten ergeben nach "der neuen Rechnung" 224 Streamprozessoren (56 x 4 = 224). 120 Streamprozessoren der Radeon HD 2600 sind also nicht ganz so viel, wie man anfangs vermuten mag.
Radeon HD 2900 XT (DDR4) | Radeon HD 2900 XT (DDR3) | Radeon HD 2600 XT (DDR3) | Radeon HD 2600 XT (DDR4) | Radeon HD 2600 Pro | Radeon HD 2400 XT | Geforce 8600 GTS | |
Codename | R600 | R600 | RV630 | RV630 | RV630 | RV610 | G84 |
Herstellung | 80nm | 80nm | 65nm | 65nm | 65nm | 65nm | 80nm |
Transistoren | 700 Mio. | 700 Mio. | 390 Mio. | 390 Mio. | 390 Mio. | 180 Mio. | 289 Mio. |
Chiptakt | 740 MHz | 740 MHz | 800 MHz | 800 MHz | 600 MHz | 700 MHz | 675 MHz |
Shader-Takt | 740 MHz | 740 MHz | 800 MHz | 800 MHz | 600 MHz | 700 MHz | 1400 MHz |
Stream-Prozessoren | 64 [5D] | 64 [5D] | 24 [5D] | 24 [5D] | 24 [5D] | 8 [5D] | 32 [1D] |
Speichertakt | 1656 MHz DDR | 2000 MHz DDR | 1400 MHz DDR | 2200 MHz DDR | 1000 MHz DDR | 1600 MHz DDR | 2000 MHz DDR |
Speicher Interface | 512 Bit | 512 Bit | 128 Bit | 128 Bit | 128 Bit | 64 Bit | 128 Bit |
Speichergröße | 1024 MB | 512 MB | 256 MB | 256 MB | 256 MB | 256 MB | 256 MB |
Grafikbus | PCIe | PCIe | AGP/PCIe | AGP/PCIe | AGP/PCIe | AGP/PCIe | PCIe |
Schaut man zum Konkurrenten Nvidia hinüber, so kann man eine Erneuerung entdecken, welche bis dahin noch nicht eingesetzt wurde: bei der Geforce 8600 GTS beispielsweise sind der Chiptakt und der Takt der Shadereinheiten (Streamprozessoren) unterschiedlich. Die Geforce 8600 GTS wird mit 675 MHz getaktet. Die Shadereinheiten werden bei deutlich höheren Taktraten betrieben. Dieser liegt bei 1400 MHz. Bei der Radeon HD 2600 ist der Chip- und Shadertakt identisch.
AMD/ATI Radeon HD 2600 XT im CrossFire-Verbund
Bei der Radeon HD 2600 wurde das Speicherinterface auf 128 Bit beschränkt. Das ist für eine Mainstream-Grafikkarte Gang und Gebe, denn auch auch beim unimttelbarem Konkurrenten in Form der Geforce 8600 ist das Speicherinterface 128 Bit breit. Da man bei der schnellen Radeon HD 2900 erstmals ein 512 Bit Speicherinterface einsetzt, hätte man auch bei der Radeon HD 2600 die Schnittstelle zum Grafikspeicher etwas größer ausfallen lassen können. "Hätte, wenn und aber...!". Um Kosten zu sparen beschränkt sich AMD/ATI auf die kleinere Ausführung, was sich natürlich auf die Speicherdurchsatzraten und somit auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.
Der Unified Video Decoder, kurz UVD, unterstützt eine vollständige Beschleunigung von HD-Videocodecs wie dem h.264-Verfahren. Somit ist die Radeon Hd 2600 in der Lage, das Dekodieren eines HD-Videos vollständig zu übernehmen. Auf vorherigen Systemen musste der Hauptprozessor das Rendern von solchen Codecs verwendet werden. Diesen Teil übernimmt nun der RV630-Chip. Außerdem können HDCP-geschützte Audiosignale mit Hilfe eines speziellen DVI-zu-HDMI-Adapters wiedergegeben werden.
Geforce 8600 GTS | 15 FPS |
Geforce 8600 GT | 11 FPS |
Geforce 8500 GT | 6 FPS |
Radeon HD 2600 XT DDR-4 | 12 FPS |
Radeon HD 2600 XT DDR-3 | 11 FPS |
Radeon HD 2400 XT | 6 FPS |
Splinter Cell 4 in einer Auflösung von 1280x1024 und aktiviertem 4-fachem Antialiasing und 16-facher Anisotropischer Filterung überfordert alle hier aufgeführten Grafikkarten. Die Radeon HD 2600 liegt auf dem Niveau der langsameren Geforce 8600 GT, so dass in diesem Benchmark die Mittelklasse von Nvidia das Rennen macht. Der Unterschied zwischen der Radeon HD 2600 XT mit DDR-3 und DDR-4-Speicher macht unter Splinter Cell gerade einmal einen mickrigen Frame Pro Sekunde aus.
Geforce 8600 GTS | 28 FPS |
Geforce 8600 GT | 19 FPS |
Geforce 8500 GT | 11 FPS |
Radeon HD 2600 XT DDR-4 | 18 FPS |
Radeon HD 2600 XT DDR-3 | 16 FPS |
Radeon HD 2400 XT | 8 FP |
Ein ähnliches Bild in Serious Sam 2. Lediglich die Geforce 8600 GTS erreicht flüssige 28 Frames pro Sekunde. Die Radeon HD 2600 XT erreicht mit 18 FPS rund 10 Frames weniger als die Mittelklasse-Grafikkarte aus dem Hause Nvidia. Außerdem wird in diesem Benchmark deutlich, dass die Einsteiger-Karten Radeon HD 2400 XT und Geforce 8500 GT bereits mit aktuellen Shootern überfordert sind.
Geforce 8600 GTS | 5.689 Punkte |
Geforce 8600 GT | 4.422 Punkte |
Geforce 8500 GT | 2.398 Punkte |
Radeon HD 2600 XT DDR-4 | 5.157 Punkte |
Radeon HD 2600 XT DDR-3 | 4.752 Punkte |
Radeon HD 2400 XT | 2.458 Punkte |
Der synthetische Benchmark 3D Mark 06 bestätigt die oben gezeigten Ergebnisse. Die Radeon HD 2600 XT verliert das Duell gegen die Geforce 8600 GTS und die Einsteigerkarten Radeon HD 2400 XT und Geforce 8500 GT liegen abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Der Unterschied zwischen der DDR-3 und DDR-4 Variante der Radeon HD 2600 XT beträgt rund 400 Punkte.