Die Radeon X1600-Serie wurde im 4. Quartal des Jahres 2005 veröffentlicht. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft soll die Radeon X1600-Serie hauptsächlich Mainstream-Anwender ansprechen, also den Massenmarkt. Wer sich zu den absoluten High-End-Spielern zählt, für den hat ATI die Radeon X1800-Serie auf den Markt gebracht und für preisbewusste User, die gelegentlich das eine oder andere 3D-Spiel genießen, soll die X1300-Serie ausreichen. Somit stellt die Radeon X1600-Serie einen gesunden Mix aus Performance und günstigem Preis dar.
Da der große Bruder Radeon X1800 den Kampf gegen Nvidia's Flagschiffe Geforce 7800 GT und GTX aufnimmt, soll die Radeon X1600 den Käufer davon abhalten, bei einer Geforce 6800 bzw 6600 zuzugreifen, wobei man hier direkt vorwegnehmen kann, dass die Radeon X1600 eher der Geforce 6600 Paroli bietet, da die Geforce 6800 in vielen Benchmarks deutlich schneller ist.
Die Radeon X1600 basiert auf dem RV530-Kern und ist mit 157 Millionen Transistoren nicht annähernd so komplex wie die Radeon X1800 mit 321 Millionen Transistoren. Im Vergleich mit dem "alten" Flagschiff Radeon X850 ist diese Anzahl an Transistoren doch beachtlich, denn die Radeon X850 verfügt über 160 Millionen Transistoren. Dass die Radeon X1600 trotzdem kostengünstiger produziert werden kann, liegt unter anderem an der Tatsache, dass ATI bei der kompletten X1xxx-Serie vom 0,11 auf den 0,09µm-Prozess umgestiegen ist, so dass mehr Transistoren auf derselben Fläche untergebracht werden können.
ATI Radeon X1600 XT
Die Radeon X1600 gibt es in zwei Variationen, nämlich als XT- und Pro-Version. Diese beiden Modelle unterscheiden sich lediglich in den Taktraten und sind ansonsten zu 100% identisch. Der Chiptakt beträgt bei der Radeon X1600 XT 590 Mhz und bei der Radeon X1600 Pro rund 500 Mhz. Hier liegen beide Modelle dicht beisammen. Anders sieht es beim Speichertakt aus: mit 1380 Mhz wird der Speicher der Radeon X1600 XT fast 50% höher getaktet als der Speicher der Radeon X1600 Pro (780 Mhz). Das ist ein Unterschied von sage und schreibe 600 Mhz.
Im Vergleich zur Radeon X1800 unterliegt die Radeon 1600 den typischen Einschnitten einer Mainstream-Karte. So werden 4 Pixelshader weniger verbaut, so dass lediglich 12 Pixelshader (3 Shader jeweils auf den 4 Pixelpipelines) Platz auf dem RV530-Kern finden. Außerdem wurden auch auch die Vertex-Shader von 8 auf 5 reduziert. Hieraus lässt sich schließen, dass die Radeon X1600 in shaderlastigen Anwendungen deutlich an Performance verliert. Auch das Speicherinterface wurde von der Rationalisierung nicht verschont und radikal auf 128 Bit reduziert. Gerade der Speicherdurchsatz ist in aufwendigen 3D-Szenen oftmals der Flaschenhals, so dass hier High-End-Modelle mit einem 256 Bit-Interface punkten können.
ATI Radeon X1600 Pro
Ansonsten verfügt die Radeon X1600 über die neuen Features, welche ATI der kompletten X1xxx-Serie implementiert hat. Unter anderem ist die Radeon X1600 nun auch in der Lage, hardwareseitig DirectX 9c-Code auszuführen, welcher durch die Shadereinheit 3.0 ausgeführt wird. Außerdem ist es möglich, zwei Radeon X1600-Karten in ein CrossFire-Verbund zu clustern, um die Leistung beider Karten zu bündeln.
Grafikkarte | Radeon X850 XT-PE | Radeon X1800 XT | Radeon X1800 XL | Radeon X1600 XT | Radeon X1600 Pro | GeForce 7800 GT | GeForce 7800 GTX |
Codename | R420 | R520 | R520 | RV530 | RV530 | G70 | G70 |
Herstellung | 0,11µm | 0,09µm | 0,09µm | 0,09µm | 0,09µm | 0,11µm | 0,11µm |
Transistoren | 160 Mio. | 321 Mio. | 321 Mio. | 157 Mio. | 157 Mio. | 302 Mio. | 302 Mio. |
Chiptakt | 540 | 625 | 500 | 590 | 500 | 400 | 430 |
Speichertakt | 1180 | 1500 | 1000 | 1380 | 780 | 1000 | 1200 |
Pixelshader | 16 | 16 | 16 | 12 | 12 | 20 | 24 |
Anzahl Vertex Shader | 6 | 8 | 8 | 5 | 5 | 7 | 8 |
Shadereinheit | 2.0 | 3.0 | 3.0 | 3.0 | 3.0 | 3.0 | 3.0 |
Speicher-Schnittstelle | 256bit | 256bit | 256bit | 128bit | 128bit | 256bit | 256bit |
VGA-Schnittstelle | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe |
Dual-VGA | CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire | SLI | SLI |
Im 3D-Action-Shooter Serious Sam 2 kann die Radeon X1600 XT nicht überzeugen. Das kleiner High-End-Modell Radeon X1800 XL kann mehr als doppelt so viele Frames berechnen. Auch die Geforce 6600 GT ist spürbar schneller.
In Splinter Cell ein ähnliches Bild: Die Radeon X1800 XL wieder einmal uneinholbar an der Spitze. Zwar kann die Radeon X1600 XT mit der Geforce 6600 GT aufschließen, aber für ein Mainstream-Produkt aus der aktuellen Serie immer noch kein zufriedenstellendes Ergebnis!
In Quake 4 zeigt die Geforce 6600 GT ihre Stärke und kann fast zur Radeon X1800 XL aufschließen. Die Radeon X1600 XT bestätigt hier wieder einmal das schlechte Abschneiden...