Anders als man es vermutet werden die Audio-Inhalte nicht auf der Toniefigur selbst gespeichert. Die Toniefigur beinhaltet lediglich einen NFC-Chip und die Toniebox lädt die Audio-Inhalte aus dem Internet herunter, nachdem die Toniefigur auf die Toniebox gestellt wird. Die Audio-Inhalte landen anschließend auf einer Micro-SD-Karte (in unserem Fall 8 GB Micro-SD-Card von Sandisk) in der Toniebox.
Der Vorteil hierbei ist, dass der Hersteller nachträglich Änderungen an den Audio-Inhalten vornehmen kann, beispielsweise eine neues Kapitel hinzufügen (was in unserem Fall noch nie geschehen ist). Die Toniebox liest den NFC-Chip der Toniefigur ein und checkt online, ob es aktualisierte Inhalte gibt.
Es gibt aber auch Nachteile:
Es gibt also gute Gründe, warum man von seinen geliebten Hörbüchern Backups machen sollte, d.h. die Inhalte einer Toniebox auf den PC kopieren und diese für den eigenen Zweck als MP3 speichern. Die einfachste Möglichkeit wäre ein so genannter Audio-Grabber, der über das Klinkenkabel und Line-In am PC das analoge Signal in ein digitales umwandelt, so dass es auf dem PC gespeichert werden kann. Das ist aber verlustbehaftet.
Wir zeigen, wie man die Inhalte der Toniebox auf den PC kopiert und anschließend ins MP3-Format umwandelt.
Leider hat die Toniebox keinen USB-Anschluss. Wir müssen die Micro-SD-Karte ausbauen, d.h. die Toniebox muss einmal geöffnet werden. Hört sich schlimmer an, als es ist. Wer nicht ganz ungeschickt ist, braucht maximal 15 Minuten, der geübte 3-5 Minuten. Hier die Schritte in der Übersicht:
Ist also im Prinzip schnell gemacht, aber zugegeben nicht wirklich für den täglichen Gebrauch geeignet (aber so oft macht keine Backups).
Der Inhalt der Toniebox ist etwas kryptisch, aber die genaue Funktionsweise müssen wir nicht verstehen. Die Ordner 00000000 und 00000001 ignorieren wir, da diese interne verschlüsselte Daten beinhaltet. Die eigentlichen Audio-Files liegen in den Ordnern darunter. Jeder Ordner repräsentiert eine Toniefigur und enthält eine Datei Namens 500304E0. Das ist die Audio-Datei, die wir gesucht haben.
Inhalt der Toniebox - die Audio-Dateien liegen nicht als MP3, sondern OPUS vor, einem
nicht sehr verbreiteten, aber modernen Audio-Codec vor.
Leider fehlt die Datei-Endung, so dass nicht sofort ersichtlich ist, um welchen Dateityp es sich handelt. Und leider ist es auch nicht ein weitverbreiteter Audio-Codec wie MP3, OGG oder WAV. Es handelt sich um den Open-Source-Codec OPUS (https://opus-codec.org/), der standardmäßig von keinem Mediaplayer sofort unterstützt wird. Also keine Sorge, wenn auch VLC-Player sicher weigert.
Zuerst müssen wir die Audio-Dateien im OPUS-Format decodieren. Hierfür nutzen wir die Opus-Tools: https://opus-codec.org/downloads/. Den Inhalt an beliebiger Stelle auspacken und dort die opusdec.exe ausführen. Um eine Audio-Datei der Toniebox ins WAV-Format zu verwandeln, wird folgender Befehl ausgeführt (entweder über die Windows Eingabeaufforderung oder Powershell, Linux-Anwender machen dies analog in der Shell):
C:\Users\chef\Desktop\tonie\CONTENT\FB1D1E0C> C:\Users\chef\Downloads\opus-tools-0.2-opus-1.3-win64\opusdec.exe 500304E0 myTonieFile.wavUnd heraus kommt eine WAV-Datei, die man auf dem PC abspielen kann.
Decoding to 44100 Hz (2 channels)
Encoded with Lavf56.40.101
encoder=opusenc from opus-tools 0.1.9
encoder_options=--quiet --bitrate 96 --vbr
pad=0000000000000000000000000000000000000000000
[/] 00:03:06
Damit man nicht jedes Verzeichnis manuell decodieren muss, hier ein Powershell Script, welches alle Unterordner nach Dateien > 1 MB durchsucht (damit nur die Audio-Files gefunden werden) und für jede Audio-Datei ein WAV-File mit einer fortlaufenden Nummer erstellt:
gci . *.* -rec | where { ! $_.PSIsContainer } | where { $_.Length -gt 1MB } | ForEach-Object { C:\Users\chef\Downloads\opus-tools-0.2-opus-1.3-win64\opusdec.exe $_.FullName "$counter.wav" ;$counter++ }