Kostenlose Videobearbeitung mit Movie Maker

Videobearbeitung und -schnitt kann ziemlich kompliziert werden und selbst Computerfachmänner kommen hier schnell an Ihre Grenzen. Wer beispielsweise mit Avidemux, einer frei verfügbaren Videoschnitt-Software arbeitet, muss erweiterte Kenntnisse über den Bereich Videos besitzen. Frames, Codec, Container usw.: das sind nur einige Fachbegriffe, die man einem ungeübten Anwender nicht zumuten kann. Natürlich wird ähnlich der Digitalfotographie argumentiert, dass man mit Fachkenntnissen die bestmöglichen Ergebnisse erzielt. Ob diese aber beim Bearbeiten seiner Urlaubsvideos von Nöten sind, sei dahingestellt.

Videoschnitt für Anfänger - Movie Maker

Die Suche nach einer einfach und intuitiv zu bedienenden Videoschnittsoftware gestaltet sich als recht einfach, denn Windows bringt von Haus aus eine passende Software namens Movie Maker mit. Der Movie Maker hat sich seit Windows XP stets weiterentwickelt und sich zu einem kleinen Alleskönner entwickelt. Da die Bedienung einfach und auch für Anfänger geeignet ist, wird dieses kleine Multitalent in diesem Artikel ausführlich vorgestellt. Anhand eines Tutorials werden die wichtigsten Funktionen erläutert.

Hier die wichtigsten Funktionen des Movie Makers, mit dem man ansprechende Videos erstellen kann:

  • Einzelne Video-Clips schneiden, verschieben und zusammenfügen.
  • Drehen bzw. um 90° rotieren (nützlich bei Filmen im Hochformat).
  • Automatisches Umwandeln und Speichern in gängige Videoformate (Nur wenige bis keine Kenntnisse über Videoformate und Codecs erforderlich).
  • Einfügen von Titel, Abspann oder Audiokommentaren.
  • Einfügen von Musik.
  • Visuelle Effekte wie Sepia, Weichzeichnen, Schwarzweiß usw.
  • Anpassung der Helligkeit.
  • Einfaches Arbeiten in der gewohnten Office-Optik.

Live-Essentials (inkl. Movie Maker) installieren

Die Live Essentials von Microsoft enthalten nützliche Tools für das tägliche Arbeiten im Privateinsatz. Neben dem Movie Maker enthält das Softwarepaket den bekannten MSN-Messanger, einen Kinderschutz für das Internet (Family Safetey) oder einen praktischen Client für Microsofts Online-Outlook. Hier können  Sie die Live-Essentials inkl. Movie Maker herunterladen. Bitte beachten Sie, dass die Microsoft Live Essentials erst ab Windows 7 genutzt werden können.

Grundlegende Bedienung: schneiden, kürzen, zusammenfügen und mehr

Das Arbeiten mit dem Movie Maker gestaltet sich als sehr intuitiv. Die Funktionen beschränken sich auf das Wesentliche, um Urlaubsvideos nachzubearbeiten oder nette Video-Clips zusammenzustellen. Microsoft nutzt auch beim Movie Maker die bekannte Ribbon-Oberfläche, die vor einiger Zeit mit Office 2007 Einzug erhalten hat. Das bedeutet, dass Funktionen wie das Schneiden, Teilen, Zusammenfügen oder Hinzufügen von Musik bzw. Effekten in einzelnen Reitern gruppiert sind.

Wenn man also die gewünschte Funktion nicht sofort findet, sollte man in den zusätzlichen Reitern (Startseite, Animationen, Visuelle Effekte, Projekt, Ansicht) suchen.

Wichtig: bestimmte Reiter erscheinen dynamisch und abhängig davon, welches Objekt (bsp. Videoclip, Musikclip, Text) zur Zeit angeklickt ist. Um beispielsweise den Reiter Videotools - Bearbeiten zu erhalten, muss ein Videoclip angeklickt sein. Erst dann wird dieser Reiter eingeblendet. Das könnte der Grund sein, warum bei Ihnen ein Reiter nicht zu sehen ist, der in den folgenden Screenshots angezeigt wird.

Kommen wir nun zu den grundlegenden Funktionen von Movie Maker. Nachdem das Programm gestartet wird, sollte man ein oder mehrere Videoclips hinzufügen. Denken Sie auch daran, dass normale Bilder hinzugefügt werden können, wodurch spannende Wechsel zwischen bewegten (Videos) und statischen Bildern entstehen können.

Grundlegende Bedienung von Windows Movie Maker
Grundlegende Bedienung von Windows Movie Maker

Schneiden und Zusammenfügen

Eine der wichtigsten Funktionen einer Videoschnittsoftware ist das Kürzen und Zusammenfügen einzelner Videoclips: entweder weil bestimmte Aufnahmen zu lang sind oder man aus vielen einzelnen Clips ein Gesamtvideo zusammenfügen möchte. Im Movie Maker wählt man den einzelnen Clip aus, so dass der Reiter Videotools erscheint. Hier klickt man anschließend auf die Funktion Zuschneidewerkzeug, so dass mit den Schiebereglern der Videoclip gekürzt wird.

Tipp "Teilsequenz ausschneiden": Wie schneidet man einen bestimmten Teil innerhalb eines Clips aus, wenn der Movie Maker nur das Kürzen des Anfangs und des Endes ermöglicht? Hier muss man einen kleinen Trick anwenden und den Videoclip vorher teilen und anschließend das Zuschneidewerkzeug nutzen.

Zuschneiden, Teilen und Kürzen mit Movie Maker
Zuschneiden, Teilen und Kürzen mit Movie Maker
Zuschneidewerkzeug. Wenn Teilbereiche ausgeschnitten werden sollen, muss das Video vorher geteilt werden
Zuschneidewerkzeug. Wenn Teilbereiche ausgeschnitten werden sollen, muss das Video vorher geteilt werden

Texte, Animationen und Bildeffekte einfügen

Ebenfalls sehr interessant sind individuelle Zwischensequenzen in Form von Bildtexten, Titelbildern oder eines Abspanns. Hierdurch ist es möglich, einem Videoclips eine persönliche Marke zu vergeben, indem man eigene Texte als Zwischensequenz einfliegen lässt. Auch dies ermöglicht Movie Maker inklusive kreativer Einblendeffekte a la Power Point.

Hier einige Tipps:

  • Nutzen Sie Titelsequenzen als Übergang zwischen einzelnen Videoclips. Anstelle von Farbe können Sie auch Bilder als Hintergrund verwenden.
  • Geben Sie knackige Textkommentare zu bestimmten Videoszenen. Sie können selbst bestimmen, wann und wie lange Texte eingeblendet werden.
  • Nutzen Sie Einblendeffekte

Unter Start fügen Sie Texte hinzu. Anschließend erscheinen die Texttools als Registerkarte, wo Sie einen individuellen Text eingeben und die Dauer bzw. Startzeit des Textes beeinflussen. Sollten die Texttools nicht sichtbar sein, markieren Sie das Textobjekt unterhalb der Videosequenz.

Unter START finden Sie Titel, Bildtext und Abspann, um Texte innerhalb des Videoclips einzubinden.
Unter START finden Sie Titel, Bildtext und Abspann, um Texte innerhalb des Videoclips einzubinden.
Arbeiten Sie mit Textdauer, Einblendeffekten und Formatierung
Arbeiten Sie mit Textdauer, Einblendeffekten und Formatierung
Einblendzeit
Einblendzeit

Musik einfügen

Man kennt es aus der Werbung, dass die Musik im Hintergrund die Aussage des Werbespots deutlich verstärkt und beeinflusst. Das gilt natürlich auch für Ihre Videoclips. Im Movie Maker fügt man auf der Startseite Musik hinzuf, so dass unterhalb des Clips eine Tonspur zu sehen ist. Auch hier kann man Startzeit und Dauer beeinflussen.

Eigene Musikclips peppen den Videoclip auf. Der Orignaltob bleibt natürlich erhalten.
Eigene Musikclips peppen den Videoclip auf. Der Orignaltob bleibt natürlich erhalten.

Optional: Bildeffekte

Man kennt es von klassischer Bildbearbeitungssoftware: das Einfärben von Bildern. Auch Movie Maker ermöglicht das Einfärben, beispielsweise in Schwarz/Weiß oder Sepia, so dass nette Effekte entstehen. Die Funktionalität ist aber auf wenige Möglichkeiten beschränkt.

Einfärben des Videoclips
Einfärben des Videoclips

Abschluss: Video speichern

Der Bereich Video ist nicht gerade einfach. Spätestens seit Einführung von Flatrates und Breitbandanschlüssen haben sich die Verfahren weiterentwickelt, um Videos mit einer möglichst hohe Bildqualität in eine möglichst geringen Datengröße zu komprimieren. Diese Aufgabe übernehmen bestimmte Codecs (bsp. H264) von denen es mittlerweile eine ganze Menge gibt. Das gleiche gilt auch für den Ton, der ebenfalls komprimiert (MP3, OGG) und anschließend mit der Videosequenz in einen Container (MOV, AVI) zusammengepackt wird. Natürlich muss man hier bestimmten Standards bezüglich Auflösung, Bildwiederholfrequenz oder Bitrate folgen. Ebenfalls muss das Ausgangsmaterial (sprich das Video von der Kamera oder Smartphone) stimmen, so dass entsprechend verarbeitet werden kann.

Das Ergebnis ist, dass man sehr schnell die Lust daran verliert, wenn man nicht über professionelles Wissen über die Materie Video verfügt. Zum Glück nimmt uns Movie Maker diese Aufgabe ab. Die in diesem Beispiel verwendeten Videoclips von einem Samsung Galaxy S2 Smartphone wurden problemlos verarbeitet und selbst unterschiedliche Auflösungen, das anschließende Rotieren im Hochformat erstellter Videos und das Einfügen von Texten konnte auf einfache Art und Weise gespeichert werden. Keine Fehlermeldung bezüglich falscher Frames, inkompatiblen Videoclips oder sonstiger Errorcodes! So macht Videobearbeitung Spaß...

Movie Maker bietet neben der Vorauswahl gängiger Videoformate auch individuelle Einstellungen an. Dazu muss man in der Auswahlliste nach ganz unten Scrollen. Gleichzeitig hat man die Möglichkeit, das erstellte Video bei Youtube online zu stellen.

Auswahl gängiger Videoformate
Auswahl gängiger Videoformate
Abschließend sollte man die Videoeigenschaften überprüfen
Abschließend sollte man die Videoeigenschaften überprüfen