Anleitung für das korrekte Auslesen der Systemwerte

Wie viel Platz belegt das aktuelle Windows-System im Arbeitsspeicher? Lohnt sich eine Aufrüstung des Arbeitsspeichers? Ist der Prozessor noch leistungsfähig genug? Dies sind Fragen, die sich so einige Computeranwender regelmäßig stellen.

Windows Tastkmanager - Systemleistung erklärt

Der Windows-Taskmanager kann einige dieser Fragen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Computers beantworten und zeigt, an welchen Stellen im PC-System Schwachstellen sind. Voraussetzung aber ist, dass man die Werte im Taskmanager richtig interpretiert, um einen möglichen Flaschenhals ausfindig zu machen. Somit steht dem Tunen und der punktgenauen Aufrüstung des PCs nichts im Wege.

Systemleistung im Detail

In der Registerkarte Systemleistung des Windows-Taskmanager kann man vor allem zwei Dinge feststellen: wie stark ist der Prozessor ausgelastet und verfügt das System über ausreichend Arbeitsspeicher. Die in der Systemleistung ausgelesenen Werte geben Auskunft darüber, wie viel Platz im Arbeitsspeicher durch das Betriebssystem und den geöffneten Programmen belegt wird. Hier lässt sich schnell feststellen, ob der PC über ausreichend Arbeitsspeicher verfügt.

Windows Tastkmanager - Systemleistung erklärt
Die Werte der Systemleistung im Taskmanager
sind auf den ersten Blick nicht so einfach zu verstehen

Die einzelnen Bezeichnungen sind nicht ganz eindeutig und selbst IT-Fachkräften fällt die Interpretation dieser Werte oftmals nicht leicht. Aus diesem Grund wird ein wenig Licht ins Dunkle gebracht:

1.) CPU-Auslastung

Der CPU-Monitor ist nahezu selbsterklärend. Er zeigt an, wie stark der Prozessor momentan ausgelastet ist. In dem oben gezeigten Bild ist der Prozessor zu einem Prozentpunkt ausgelastet. Das bedeutet, er hat nahezu nichts zu tun und wartet auf Arbeit. Anders würde es aussehen, wenn die Prozessorlast 100% beträgt. In diesem Fall ist der Prozessor voll beschäftigt, was beispielsweise in 3D-Spielen oder dem Rendern von Videoszenen geschieht. Dies ist aber normal, da bei diesem Anwendungen immer das Maximum an Leistungsfähigkeit von dem PC verlangt wird.

Im Windows-Betrieb sollte die CPU-Last zwischen 1-7% pendeln. Ansonsten ist der Prozessor ziemlich schwachbrüstig. Um herauszufinden, welche Programme wie viel CPU-Last verursachen, sucht man sich den passenden Prozess in der Registerkarte Prozesse heraus.

2.) Auslagerungsdatei

Der Begriff Auslagerungsdatei ist in diesem Zusammenhang falsch gewählt und sorgt für Verwirrung. Im Windows-Taskmanager steht der Begriff Auslagerungsdatei für den gesamten Speicherplatzverbrauch von der Auslagerungsdatei und des Arbeitsspeichers. Der Monitor der Auslagerungsdatei gibt also den nicht belegten Speicherplatz der Arbeitsspeichers wieder.

Die Auslagerungsdatei ist normalerweise eine Datei (oder auch ganze Partition) auf der Festplatte, in der Daten vom Arbeitsspeicher ausgelagert werden. Jedes Programm das gestartet oder jeder Treiber der benutzt wird, muss in den Arbeitsspeicher geladen werden. Wenn aber nicht ausreichend Platz im Arbeitsspeicher vorhanden ist, werden die Daten auf die Festplatte in die Auslagerungsdatei gelegt. Experten sprechen hier vom so genannten "Swap". Wenn Daten ausgelagert werden müssen, sind die betroffenen Programme sehr viel langsamer, da die Festplatte langsamer als der Arbeitsspeicher ist.

Da der Windows-Taskmanager den verbrauchten Platz im Arbeitsspeicher und in der Auslagerungsdatei zusammenzählt, ist der Begriff Auslagerungsdatei verwirrend und nicht wirklich aussagekräftig. Um den Monitor der Auslagerungsdatei bei 100%iger Auslastung zu sehen, muss nicht nur der Arbeitsspeicher voll belegt sein, sondern auch die Auslagerungsdatei an sich.

3.) Insgesamt

Handles: Ein Wert, der eine Ressource (Datei, Registrierungsschlüssel, etc) eindeutig identifiziert.
Threads: Nebenprozesse
Prozesse: Anzahl der Prozesse, die gestartet sind

Die Werte unter Insgesamt sind mehr für Programmierer und Entwickler gedacht, da sie Betriebssystem interne Handles und Threads anzeigen. Für den normalen Computeranwender ist hier nur der Wert Prozesse interessant, da man sehen kann, wie viele Prozesse insgesamt gestartet sind. Ein Prozess in der Informatik ist ein in Ablauf befindliches Programm. Somit lässt sich feststellen, welche Programme/Prozesse wirklich gestartet sind.

4.) Physikalischer Speicher

Insgesamt: Größe des Arbeitsspeichers
Verfügbar: Freier Arbeitsspeicher
Systemcache: Festplattencache, Teile des RAM werden als Zwischenspeicher genutzt, um den Zugriff auf die Festplatte zu beschleunigen.

Die Werte Insgesamt und Verfügbar zeigen uns an, wie viel Arbeitsspeicher überhaupt vorhanden ist und wie viel freier Speicher noch zur Verfügung steht. Um die Werte in MB zu erhalten, muss man die Werte durch 1024 teilen. In oben gezeigten Beispiel sind insgesamt 1024 MB RAM (1031276 KB) eingebaut und noch 317 MB freier Arbeitsspeicher verfügbar.

Der Systemcache ist der Festplattencache. Teile des RAM werden als Zwischenspeicher genutzt, um den Zugriff auf die Festplatte zu beschleunigen. Wenn der Systemcache größer als der freie Speicher (Verfügbar) ist, wurden Teile des RAMs bereits ausgelagert. Den Systemcache kann man vernachlässigen, da er fest in die Speicherverwaltung eingebaut ist und vollautomatisch funktioniert.

5.) Zugesicherter Speicher

Insgesamt: Speicherverbrauch von RAM und Auslagerungsdatei zusammen
Grenzwert: Gesamtgröße RAM und Auslagerungsdatei
Maximalwert: "Rekord": Höchst gemessener Speicherverbrauch

Im Prinzip sind die Werte Insgesamt und Grenzwert die numerischen Werte, welche durch den Graphen Auslagerungsdatei (Punkt 2) optisch dargestellt werden. Insgesamt ist die Summe des Speicherverbrauchs des Arbeitsspeichers und der Auslagerungsdatei. Der Grenzwert ist der maximale Speicherplatz aus Arbeitsspeicher und der Auslagerungsdatei. Mit Maximal wird der höchst gemessene Wert seit dem Systemstart angezeigt.

Hinweis: Der Wert bei "Zugesicherter-Speicher -> Insgesamt" sollte den Wert bei "Physikalischer Speicher -> Insgesamt" nicht überschreiten. In diesem Fall ist eine Aufrüstung des Arbeitsspeichers empfehlenswert.

6.) Kernel-Speicher

Insgesamt: Speicherverbrauch des Windows-Kernels
Ausgelagert: Kernel-Teile, die sich in der Auslagerungsdatei befinden
Nicht ausgelagert: Kernel-Teile, die sich im RAM befinden

Mit dem Begriff Kernel kann man sich das eigentliche Windows-Betriebssystem vorstellen. Zum Kernel gehören auch Treiber für Grafik-, Sound- oder PCI-Karten, so dass man diese Werte zum Überprüfen des Speicherverbrauchs von Treibern verwenden kann. Letztendlich sind diese Werte ähnlich wie die Handles/Threads unter Punkt 3 eher für Programmierer und Entwickler geeignet.

Ab wann lohnt sich die CPU-/Speicheraufrüstung?

Im Windows-Betrieb sollte die CPU-Last zwischen 1-7% pendeln. Ansonsten hat die CPU schon ziemlich viel mit einfachen Betriebssystem-Prozessen zu kämpfen oder es laufen einfach zu viele unnötige Prozesse im Hintergrund. Man sollte in diesem Fall zuerst die überflüssigen Programme aus dem Autostart, etc. entfernen. Sollte die Auslastung weiterhin zu hoch sein, ist eine Aufrüstung der CPU empfehlenswert.

Taskmanager: Schwachstellen finden
Diese Werte sind wichtig, um die Schwachstellen des
PCs ausfindig zu machen

Der Arbeitsspeicher sollte dann aufgerüstet werden, wenn der Wert bei "Zugesicherter-Speicher -> Insgesamt" den Wert bei "Physikalischer Speicher -> Insgesamt" überschreitet. In diesem Fall ist eine Aufrüstung des Arbeitsspeichers empfehlenswert.