Informationen über die verschiedenen Prozessorsockel

In früheren Zeiten, an die sich viele sicherlich nicht mehr erinnern werden bzw. viele sich gar nicht daran erinnern können, weil sie es sich noch in Mutti's Bauch haben gut gehen lassen, wurden die Prozessoren in der Regel fest auf das Motherboard gelötet, so dass ein späteres Aufrüsten des Prozessors nicht möglich war. War die Leistung des Prozessors nicht mehr ausreichend und man wollte sich einen neuen Prozessor in seinen Rechner einbauen, so musste man sich gleich ein Bundle aus Motherboard und CPU kaufen, was natürlich teurer war, als wenn man nur den Prozessor austauschen würde.

Erst seit der Veröffentlichung der Intel 486er Prozessoren im Jahre 1989 führte die Industrie Prozessor-Steckplätze ein und die Prozessoren wurden fortan nicht mehr auf das Motherboard gelötet, so dass der Anwender seine CPU problemlos austauschen konnte. Doch seit dem Intel 486er wurde das Design der Prozessoren oftmals geändert, um neue höhere Taktraten und neue Technologien zu ermöglichen. Dies hatte zur Folge, dass auch die Prozessor-Sockel sich änderten und es mittlerweile eine relative hohe Anzahl verschiedenster Sockel-Typen gibt. In der Regel wurde bei der Veröffentlichung eines neuen Prozessormodells auch ein neuer Sockel präsentiert, so dass der Anwender heutzutage genau aufpassen muss, welchen Prozessor er überhaupt gegen seinen alten austauschen kann, da ein Prozessor nur für einen bestimmten Sockel konzipiert wurde.


Prozessoren in der Cartridge-Bauweise gab es nur kurze Zeit auf dem Markt.
Hier ein Intel Pentium III für den Slot 1

Seit dem AMD Athlon Prozessor aus dem Jahre 1998 kam nun auch ein zweiter Prozessorhersteller ins Spiel, der neben Intel auch eigene Sockel-Steckplätze für die eigenen Prozessoren herstellte. Bis dahin beherrschte Intel den Prozessormarkt und die wenigen Mitkonkurrenten wie AMD und Cyrix waren auf das Design der Intel-Prozessoren angewiesen, da man Prozessoren herstellte, die zu diesen Steckplätze kompatibel waren. Dementsprechend langsam waren auch die Konkurrenzprodukte im Gegensatz zu den Intel-Prozessoren, da Intel nicht alle Informationen preisgab. Mit der Einführung der hauseigenen Steckplätze von AMD kam erst so richtig Bewegung in den Prozessormarkt, was aber auch zusätzlich die Verwirrung einiger Computer-Anwender förderte, da es nun immer schwieriger wurde, einen Überblick über alle Sockel-Typen zu behalten.


Mittlerweile haben sich zahlreiche verschiedene Sockel-Typen angesammelt
Den Überblick zu behalten, fällt nicht immer leicht.

Übersicht


Steckplatz Beschreibung
Sockel 1 Prozessorsockel mit 238 Pins für Intel 486 SX.
486 SX, 486 DX
Sockel 2 Prozessorsockel ab 486 DX2 mit einer Versorgungsspannung von 5V.
486 DX2
Sockel 3 Prozessorsockel mit 237 Pins ab 486 DX4 mit einer Versorgungsspannung von 3,3V oder 3,45V.
486 DX2, 486 DX4
Sockel 4 Prozessorsockel mit 273 Pins. Hier wurden die ersten beiden Pentium-Modelle mit 60 und 66 Mhz eingesetzt. Diese Prozessoren wurden mit einer Kernspannung von 5,0 Volt betrieben.
Pentium (60-66 Mhz)
Sockel 5 Prozessorsockel mit 320 Pins für Pentium-Prozessoren von 75 bis 133 MHz (P54C) und einer Versorgungsspannung von 3,3V bis 3,5V.
Pentium (75-133 Mhz), AMD K5
Sockel 6 Dieser Sockel besitzt 235 Pins und wurde für den 486er entwickelt. Dieser Sockel wurde aber nie veröffentlicht.
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Sockel 7 Der Nachfolger des Sockel 5 war für die Intel Pentium und Celeron, AMD K6 und Cyrix-Prozessoren der Standard-Sockel. Dieser Sockel bestand aus 321 Pins und hatte anfangs einen FSB von 66, später unter dem Namen "Super-Socket-7" einen FSB von 100 Mhz.
Pentium, Pentium MMX, Celeron, K6, K6-2, K6-3
Sockel 8 Prozessorsockel mit 387 Pins von Intel. Dieser Sockel wurde ausschließlich für den ersten Server-Prozessor aus dem Hause Intel, dem Pentium Pro, entwickelt.
Pentium Pro
Slot 1 Mit Einführung der Pentium 2 Prozessoren führte Intel erstmals einen Prozessor ein, der nicht mehr in der gewohnten Sockel-Bauweise, sondern in einer so genannten Cartridge hergestellt wurde. In dieser Bauweise befanden sich der Prozessor und sein L2-Cache auf einer Platine, der in Form einer Steckkarte auf den Slot-Steckplatz des Motherboards gesetzt wurde. Dieser Prozessor-Anschluss (242) wurde von dem Pentium 2, Pentium III und Celeron verwendet. Im Prinzip ist der Slot-1 aber nichts anderes als der Sockel 8. Als Protokoll wird GTL+ verwendet.
Pentium 2, Pentium III, Celeron
Slot 2 Der Slot 2 wurde parallel zum Slot 1 veröffentlicht und war für die Server-Prozessoren Pentium 2 und III XEON aus dem Hause Intel entwickelt. Auch hier kommen die Prozessoren in Form einer Cartridge (Prozessorbox), wo sich der Prozessor auf einer Platine befindet. Der Slot 2 unterscheidet sich in den 330 Anschlüssen, wo der Slot 1 nur 242 besitzt.
Pentium 2 XEON, Pentium III XEON
Sockel 370 Nachdem die Pentium III-Prozessoren mit Coppermine-Kern einen integrierten L2-Cache auf dem Prozessor-DIE (Siliziumschicht) verpasst bekamen, wandte man sich von der Cartridge-Bauweise (Slot 1, Slot 2) ab, da diese zu kostenintensiv wurde. Intel führte wieder die gewohnte Sockel-Bauweise ein und schuf den Sockel 370 für die Pentium III und Celeron-Prozessoren ein. Diese kamen anfangs in der PGA-Bauform auf dem Markt, die elektrisch und in der Pin-Belegung aber nicht alle kompatibel zueinander waren. Alle Pentium-III-Prozessoren mit mehr als 1 GHz Taktfrequenz, egal ob im 0,18- oder 0,13-µm-Technik hergestellt, kommen im neuen FC-PGA2-Gehäuse mit integriertem "Heat Spread" (IHS). Dieses Blech verteilt die im Prozessor-DIE freigesetzte Wärme besser und vermeidet so Hotspots (lokale Überhitzungen).
In den Sockel mit 370 Pins passen auch die Prozessoren von VIA (Cyrix III und C3).
Pentium III, Celeron, Cyrix III, VIA C3
Slot A Der Slot A ist der erste eigene Prozessorsteckplatz aus dem Hause AMD. Bis dahin musste man die Prozessoren immer nach dem Intel-Design konzipieren. Was dabei herauskam waren meist schlechte Kopien. Der Slot A unterstützt die Athlon-Prozessoren, die wie die Pentium 2 und III Prozessoren in der Cartridge-Bauweise hergestellt wurden. Auch hier befindet sich der eigentliche Athlon-Prozessor auf einer Platine in der so genannten Prozessorbox. Das Slotdesign des Slot A (242 Pins) ist vom Prinzip ein spiegelverkehrter Slot 1. Als Protokoll wird das EV6-Protokoll eingesetzt. Das ist das selbe Protokoll, das bei den Alpha-Prozessoren verwendet wird. Theoretisch ließe sich so ein Alpha-Prozessor in den Slot A stecken.
AMD Athlon "Classic"
Sockel A Nur kurze Zeit überlebte der Slot A und AMD führte den Sockel A ein. Der mit 462 Pins bestückte Steckplatz kam auch wieder in der gewohnten Sockel-Bauweise daher, da auch AMD die Herstellungskosten für einen Slot-Prozessor zu teuer wurde. Der Sockel A unterstützte die Duron, Athlon "Thunderbird" und Athlon XP-Prozessoren.
Duron, Athlon "Thunderbird", Athlon XP
Sockel 423 Mit Einführung der Pentium 4-Prozessoren veröffentlichte Intel zwei neue Steckplätze. Der Sockel 423 war der erste Steckplatz und  unterstützte alle Pentium 4 Prozessoren von 1300 bis 2000 Mhz, die den so genannten Willamette-Kern besitzen. Kurze Zeit später überarbeitete Intel das Design des Pentium 4, so dass auch ein neuer Sockel entworfen wurde. Daher sollten Pentium 4-Besitzer sehr gut aufpassen, wenn sie Ihr System aufrüsten möchten.
Pentium 4 "Willamette" 1300 bis 2000 Mhz, Celeron
Sockel 478 Kurze Zeit nach Einführung der ersten P4-Prozessoren und dem Sockel 423 überarbeite Intel den Pentium 4 und verpasste ihm einen neuen Prozessorkern (Northwood). Zusätzlich wurde auch der L2-Cache von 256 auf 512 KB verdoppelt, was sich letztendlich auch auf das Prozessordesign auswirkte. So wurde der Sockel 423 kurzerhand durch den Sockel 478 ausgetauscht. Alle Pentium 4 Prozessoren ab 1400 Mhz mit einem Northwood-Kern werden von dem Sockel 478 unterstützt. Auch der Celeron-Prozessor ab 1700 Mhz passt auf diesen Steckplatz.
Pentium 4 "Northwood" ab 1400 Mhz, Celeron ab 1700 Mhz
Slot M Um die erforderliche Bandbreite für die IA-64 Prozessorgeneration (Intel Itanium) zu gewährleisten, führte Intel den Slot M (Merced) ein. Über einen Extra-Stecker werden die Masse-Leitungen an das Prozessor-Gehäuse geführt. Die Daten-Leitungen kommen über einen separaten Anschluss. Eine ähnliche Technik setzt HP bei seinen RISC PA-xxxx-Prozessoren ein.
Intel Itanium
Sockel 603 Dieser Steckplatz wurde ausschließlich für die Intel Xeon-Prozesoren entworfen. Der Sockel 603 wird aber nur von den Prozessoren benutzt, die mit einem Systemtakt von 400 Mhz betrieben werden. Dies sind vor allem die ersten Intel Xeon DP-Prozessoren
Intel Xeon (mit 400 Mhz Systemtakt)
Sockel 604 Beim Sockel 604 gilt das gleiche wie beim Sockel 603, nur dass dieser Sockel von den Xeon-Prozessoren benutzt werden, die mit einem Systemtakt von 533 Mhz betrieben werden.
Intel Xeon (mit 533 Mhz Systemtakt)
Sockel 940 Der Steckplatz für die AMD Opteron-Prozessoren.
AMD Opteron


Weitere Informationen

Wenn man einmal überhaupt nicht mehr weiter weiß und sich nicht sicher ist, welchen Prozessor bzw. welchen Steckplatz das Mainboard unterstützt, so nimmt man sich einfach mal ein wenig Zeit uns zählt die Pins. Dann kann man immer auf den Sockel-Typ schlussfolgern. Als Besitzer eines Sockel 370-Prozessors bzw. -Mainboards sollte man ein wenig achtsam sein, da nicht jeder Sockel 370-Prozessor auch wirklich auf ein Sockel 370-Mainbaord passt. Das liegt daran, dass dieser Sockel sehr lange überdauert hat und es einige verschiedene Prozessoren mit unterschiedlichen Prozessorkern gibt, die oftmals nicht untereinander kompatibel sind. Daher sollte man beim Umrüsten darauf achten, dass der neue Prozessor auch den gleichen Prozessorkern besitzt.