Übertakten eines Intel Celerons 400 Mhz

Intel Celeron Logo

Anhand dieses Beispiels möchte ich Euch zeigen, warum es sich für das Overclocking nicht lohnt, einen so genannten "Billig-PC" zu erwerben. Häufig werden in diesen Systemen nur Komponenten verbaut, die bereits in den Standardeinstellungen an ihren möglichen Grenzen laufen und sich nicht gut übertakten lassen. Das hier vorgestellte System besteht größtenteils aus Onboard-Komponenten, d.h. Grafikkarte, Soundchip, etc. sind auf dem Motherboard integriert und sind keine Steckkarten, und ist ein typisches Beispiel für preiswerte, aber nicht leistungsfähige PC-Systeme. Hat man sich einmal für ein solches System entschieden, gibt es kaum Möglichkeiten für ein späteres Aufrüsten.

Das System

Mainboard   MSI-6140
Chipsatz   Intel 440 EX
Prozessor   Intel Celeron 400 Mhz
FSB   66 Mhz
Arbeitsspeicher   64 MB SD-RAM PC-100
Grafikkarte   Onboard ATI Rage Pro (8 MB SD-RAM)
Grafiktakt   Chip: 75 Mhz; Speicher: 100 Mhz
Festplatte   Samsung 20 GB
Betriebssystem   Windows 98 SE


Intel Celeron Mainboard    Intel Celeron Mendocino

Übertakten des Prozessors

Intel hat mit dem Celeron den Multiplikator und den V-Core in die CPU fest verdrahtet, d.h. man kann beide nicht ohne weiteres verstellen. Wenn man Änderungen am Mainboard per Jumper vornimmt, werden diese einfach ignoriert und die vorgeschriebenen Einstellungen aus der CPU angenommen. Daher kann man diese CPU nur über den Weg des FSB übertakten, welches natürlich eine Belastung für die anderen PC-Komponenten wie Grafikkarte, Soundkarte, etc. bedeutet.

Da man bei diesem Mainboard den FSB bequem per Jumper ändern kann, erhöhte ich diesen von 66 auf 75 Mhz. Beim anschließenden booten wurde mir ein 450'er Celeron (6 * 75 Mhz = 450 Mhz) angezeigt und es gab keine Probleme beim Hochfahren.

Der nächste Schritt war dann ein FSB von 83 Mhz, welches einen realen Prozessortakt von 500 Mhz bedeuten würde. Beim Hochfahren des PC's wurde mir dann auch ein Celeron mit 500 Mhz angezeigt, doch Windows bootete nicht. Ich konnte zwar die allgemeinen Bootvorgänge verfolgen, doch an der Stelle, an der Windows gestartet wird, blieb der Bildschirm schwarz.

Daraufhin führte ich ein BIOS-Update durch, in der Hoffnung, dass ich in der neuen BIOS-Version vielleicht Einstellungen in kleineren Schritten (bisher waren nur 66/75/83 Mhz möglich) tätigen könnte. Diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt, aber immerhin bootete der Rechner jetzt ins Windows hinein, hängte sich dann immer wieder nach kurzer Zeit auf. Daraufhin vermutete ich, dass der Prozessor nicht genug Spannung hatte und erhöhte den V-Core (Trick mit den Pins abkleben) erst von 2,1 auf 2,2V, anschließend sogar auf 2,4V. Doch auch diese Modifikation brachte nichts. Windows frierte immer wieder unmittelbar nach dem Start ein, so dass ich zu der Schlussfolgerung kam, dass eine der Onboard-Komponenten (Grafikkarte oder Soundkarte) nicht mit dem erhöhten FSB zurechtkam und somit die Ursache war.

Die Steigerung im 3D-Benchmark 3D Mark 99 war nur gering. Die Punkteanzahl konnte lediglich von 1094 auf 1119 gesteigert werden.

Intel Celeron 400 MHz

Übertakten der Grafikkarte

Um nun die Leistungsreserven dieses Systems auszureizen, taktete ich die Grafikkarte an die Grenzen der Übertaktbarkeit. Dazu verpasste ich dem Grafikchip einen Aktivkühler. Mit der Software "Powerstrip" hob ich dann den Takt des Chips und des Speichers in 5 Mhz-Schritten an. Bei einem Chiptakt von 100 Mhz und einem Speichertakt von 117 Mhz (Standard= 75 / 100 Mhz) waren die Grenzen relativ schnell erreicht. Jede weitere Übertaktung führte zu Grafikfehlern, woraus man schließen kann, dass der Grafikchip bzw. -speicher zu heiß werden. Diese Erhöhung steigerte die 3D-Leistung auf 1339 Punkte.

Celeron System Übertakten Grafikkarte   Celeron System Übertakten Grafikkarte

Übersicht


Prozessor % Grafikchip % Grafikspeicher % Arbeitsspeicher Punkte %
400 Mhz 0% 75 Mhz 0% 100 Mhz 0% 64 MB 1094 0%
450 Mhz 13% 75 Mhz 0% 100 Mhz 0% 64 MB 1119 2%
450 Mhz 13% 100 Mhz 33% 117 Mhz 17% 64 MB 1339 22%

Fazit

Dieses PC-System zeigt eindrucksvoll, dass es sich nicht lohnt, bei einem x-beliebigen Computer im Sonderangebot zuzugreifen. Denn nicht nur ein starker Prozessor und eine große Festplatte (und das hatte dieses System zu dem Zeitpunkt, als es ca. Ende 1999 gekauft wurde) sorgen für eine insgesamt starke Performance. Andere Komponenten wie Mainboard, dessen Chipsatz ein großer Faktor für die Gesamtperformance ist, oder die Grafikkarte, welche für die 3D-Leistung sorgt, sollten auch bei dem Kauf berücksichtigt werden. Mit diesem System ist es nicht möglich, aktuelle 3D-Games zu spielen, da die Grafikkarte und mittlerweile auch der Prozessor zu leistungsschwach sind. Der nächste Schritt wäre jetzt, das System nachzurüsten. Doch aufgrund der Onboard-Komponenten gibt es lediglich zwei PCI-Steckplätze. Auf einen AGP-Port wurde komplett verzichtet, so dass man lediglich eine ebenfalls leistungsschwache PCI-Grafikkarte verwenden könnte.

Zum Übertakten lohnt sich dieses System auch nicht, da die Onboard-Komponenten nicht mit dem erhöhtem FSB zurechtkommen und die Ursache dafür waren, dass sich Windows aufhängte.