Ubuntu auf root-Server installieren
Diese Anleitung basiert auf einem Artikel von serversupportforum.de und richtet sich an Benutzer mit fortgeschrittenen Linux-Kenntnissen. In dem Artikel von serversupportforum.de wird wesentlich detaillierter beschrieben, wie man einen Server per Rettungskonsole installiert und geht hierbei sowohl auf V-Server, als auch auf root-Server ein.
Bevor du dich an einen echten Server wagst, solltest du diese Anleitung zuerst an einer virtuellen Maschine oder einem Testserver ausprobieren um ein paar Erfahrungen zu sammeln. Hierfür kannst du die Testmaschine z.B. mit Knoppix starten und simulierst
Vorbereitungen
Zuerst einmal notierst du dir die derzeitige Netzwerkkonfiguration des Servers. Benötigt wird die IP-Adresse, die Netzmaske und die Broadcast-Adresse, welche du mit Hilfe des Befehls
ifconfig
herausfindest. Des Weiteren benötigst du die IP-Adresse des default-Gateways. Diese findest du mit dem Befehl
route -n
heraus. Dann benötigen wir noch die Nameserver-Adressen aus der Datei /etc/resolv.conf
cat /etc/resolv.conf
den Hostname
hostname
und den Fully-Qualified-Domain-Name
hostname -f
Festplatte vorbereiten
Zunächst muss die Festplatte gelöscht werden. Dafür listest du zunächst alle Partitionen mit fdisk auf
fdisk -l
und notierst dir die Festplattenbezeichnung, z.B. /dev/hda. Dann überschreiben wir einfach die Partitionstabelle, anstatt jede Partition manuell mit fdisk zu löschen
dd if=/dev/zero of=/dev/<Festplatte> bs=512 count=2
Dann öffnest du die Festplatte mit fdisk
fdisk /dev/<Festplatte>
und erstellst zunächst eine Swap-Partition. Dafür drückst du n (Eine neue Partition anlegen), wählst p (Primäre Partition) und wählst Partitionsnummer 1. Der Startzylinder wird bereits korrekt vorgegeben, einfach ENTER drücken. Nun musst du den letzten Zylinder angeben. Je nach Einsatzzweck muss hier die Größe der Swap-Partition angegeben werden. Ich brauche immer maximal 1 Gigabyte für die Swap-Partition und gebe deshalb +1G ein. Das kannst du aber an deine Anforderung anpassen. Nun musst du nurnoch den Partitionstyp der Swap-Partition ändern. Dazu drückst du t (Dateisystemtyp ändern) und gibst 82 ein. Schon ist die Partition fertig eingerichtet.
Kommen wir zu der Root-Partition. Drücke erneut n (Eine neue Partition anlegen), wähle p (Primäre Partition) und wähle Partitionsnummer 2. Der erste Zylinder wird wieder korrekt vorgegeben, also einfach ENTER drücken. Die root-Partition soll in diesem Tutorial den Rest der Festplatte belegen, also einfach erneut ENTER drücken, um den Rest der Festplatte der root-Partition zuzuweisen.
fdisk hat alle angegebenen Änderungen bisher nur zwischengespeichert, nicht aber durchgeführt. Drücke dazu einfach w (Änderungen schreiben). fdisk beendet sich danach von selbst.
Nach dem Partitionieren musst du die passenden Dateisysteme auf den beiden Partitionen erstellen:
mkswap /dev/<Swap-Partition>
mkfs.ext3 /dev/<Root-Partition>
Als nächstes binden wir die beiden Partitionen ins System ein:
swapon /dev/<Swap-Partition>
mkdir /neu
mount /dev/<Root-Partition> /neu
System installieren und einrichten
Nun muss das Paket debootstrap installiert werden. Die neuste Version findest du unter http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/d/debootstrap/. Das Paket lädst du mit
wget <Paket-URL>
herunter. Steht im Rettungssystem der Befehl dpkg zur Verfügung, kannst du das heruntergeladene Paket einfach mittels
dpkg -i <Paket>
installieren. Ansonsten musst du den umständlicheren weg über ar und tar gehen.
ar -xf <Paket>
tar -xzvf data.tar.gz
Nachem nun debootstrap fertig installiert ist, können wir hiermit ein Ubuntu-Grundsystem aus dem Internet laden. Hier demonstriere ich die Methode anhand der aktuellen Ubuntu-Version Intrepid Ibex:
debootstrap intrepid /neu http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu
Nun ist das System soweit eingerichtet, dass wir in das neue System wechseln könne
LANG= chroot /neu /bin/bash
Zuerst installierst du aptitude und nano
apt-get install aptitude nano
und nimmst dir dann die Datei /etc/fstab vor
nano /etc/fstab
in welche du folgendes einträgst
/dev/<SWAP> none swap sw 0 0
/dev/<ROOT> / ext3 defaults,noatime 0 1
proc /proc proc defaults 0 0
Dann bindest du das proc-Dateisystem ein
mount proc
und erstellst danach die nötigen Gerätedate
cd /dev
MAKEDEV -v generic
Danach passen wir die Paketquellen an, indem du die /etc/apt/sources.list editierst
nano /etc/apt/sources.list
In die Datei müssen die entsprechenden Paketquellen für die Ubuntu-Version eingetragen werden. Eine vollständige Auflistung findest du auf wiki.ubuntuusers.de. In meinem Fall müssen die Paketquellen von Gutsy Gibbon eingetragen werden, welche so aussehen:
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu intrepid main restricted universe multiverse
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu intrepid-updates main restricted universe multiverse
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu intrepid-security main restricted universe multiverse
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu intrepid-backports main restricted universe multiverse
Nun lesen wir die Paketquellen neu ein, aktualisieren das System und installieren ein paar wichtige Pakete:
aptitude update
aptitude safe-upgrade
aptitude install ubuntu-standard linux-generic grub ssh
Widmen wir uns nun der Netzwerkkonfiguration. Als erstes musst du die Netzwerkgeräte einrichten. Dazu editierst du die Datei /etc/network/interfaces
nano /etc/network/interfaces
und trägst folgendes ein:
auto lo
iface lo inet loopback
auto eth0
iface eth0 inet static
address <IP-Adresse>
netmask <Netzmaske>
broadcast <Broadcast-Adresse>
gateway <Default-Gateway>
Dann müssen wir wieder die notierten Nameserver in die Datei /etc/resolv.conf eintragen:
nano /etc/resolv.conf
Zuletzt geben wir den notierten Hostname wieder ein und unsere Netzwerkkonfiguration ist soweit abgeschlossen:
nano /etc/hostname
Bootloader installieren
Zunächst muss die Tabelle der gemounteten Geräte kopiert werden,
cp /proc/mounts /etc/mtab
dann legst du den GRUB-Ordner an
mkdir /boot/grub
und konfigurierst zuletzt den Bootloader. Dazu startest du einfach
update-grub
und bestätigst, dass er eine neue Konfigurationsdatei anlegen soll. Zuletzt muss der Bootsektor neu geschrieben werden:
grub-install /dev/<Festplatte>
Installation abschließen
Zuletzt geben wir dem root-Account ein Passwort. Wenn dies vergessen wird, hat man später keinen Zugriff auf das System. Dann muss man erneut chrooten und das Passwort setzen.
passwd root
Nun sollte das Grundsystem fertig installiert sein. Verlasse die chroot-Umgebung mit
exit
und starte den Server neu. Nach dem Neustart des Servers solltest du dich - wenn alles glattgelaufen ist - über ssh in das neue System einloggen können.