Linux HowTo - Anleitung zum ATI-Treiber und Spiele installieren

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2005, Microsoft kämpft mit den Sicherheitslöchern, das Service Pack 2 wurde bereits durch zahlreiche neue Updates erweitert und Linux-Anhänger können sich erneut über neu gewonnen Marktanteil des OpenSource-Betriebssystems freuen. Linux gewinnt immer mehr an Beliebtheit und Zuwachsraten im zweistelligen Bereich sind schon normal. Es gibt viele Gründe, warum man sich für eine Linux-Distribution a la Suse, Mandrake, Gentoo und Co entscheidet, aber ein großes Manko ist bis heute immer noch das Vorurteil, dass sich Linux und 3D-Spiele verhalten wie Hund und Katze.

Linux gilt immer noch als reine Workstation, eingesetzt in dunklen Serverräumen, in welche sich ab und zu ein langbärtiger Administrator wagt. Dem ist aber lange nicht mehr so, denn Linux hat sich mittlerweile zu einer richtigen Multimedia-Station entwickelt, wozu auch 3D-Spiele zählen. In diesem Artikel wird die Installation eines ATI-Treibers und von 3D-Spielen beschrieben. Damit man in den Genuss von 3D-Grafik kommt, muss man als erstes einen aktuellen Treiber für seine Grafikkarte installieren. Dies stellt in der Regel kein Problem dar, bereitet aber die größte Mühe, da es aufgrund des schlechten Treiber-Supports zu Problemen kommen kann. Die Installation von Spielen ist kinderleicht!

Installation des ATI-Treibers

ATI hat in der Linux-Gemeinde keinen guten Ruf. Wer sich nicht bemüht, funktionierende Treiber auf den Markt zu bringen, die sich durch fehlendes TV-Out, schlechte Performance oder andere Fehler "profitieren", der braucht sich nicht wundern, warum man teilweise sogar schon verflucht wird. Es ist keine Seltenheit, dass ATI-Treiber sich gar nicht auf einer aktuellen Linux-Distribution installieren lassen und die ATI-Besitzer mehrere Wochen und Monate warten müssen, bis sich die ATI-Entwickler dazu bequemen, einen neuen Treiber zu veröffentlichen.

So läuft beispielsweise der 3.14.6 Treiber nicht mit Suse 9.2 und selbst nach zwei Monaten nach Erscheinen gibt es keine neue Treiberversionen. Der Grund, warum der aktuelle Treiber nicht mit Suse 9.2 läuft, ist folgender: unter Linux gibt es einen Grafikserver, der früher Xfree, heute Xorg heißt. Die ATI-Treiber funktionieren nur für die Xfree-Versionen 4.0.1 bis 4.0.3 und da in Suse 9.2 bereits der neue Grafikserver Xorg 6.8.0 integriert ist, kann der 3.14.6 Treiber nicht installiert werden. Wenn man sich also einen neuen Treiber installieren möchte, so muss man überprüfen, ob dieser auch unter dem aktuellen Grafikserver läuft. Unter http://www.distrowatch.org kann man nachschauen, welche Versionen sich auf der jeweiligen Distribution befinden.

Unter Suse 9.1 läuft noch der etwas ältere Xfree 4.0.3.99 Server, so dass wir den aktuellen Treiber installieren können. Da unter Suse die Verzeichnisstruktur ein wenig anders ist, sollte man auch nur die Treiber von dem Suse-FTP-Server benutzen ( ftp://ftp.suse.com/pub/suse/i386/supplementary/X/XFree86/ATI/suse91/fglrx/3.9.0/).

1. Schritt: Kernel überprüfen

Wie bei fast jeder Anleitung überprüft man, ob die Kernel-Sources und die richtigen Module installiert sind. Dazu macht man wie gewohnt folgendes:


   Sind die Kernel-Sources da?
   # ls /usr/src/
   linux linux-2.6.9 //Hier sollte etwas wie linux-2.xxx stehen

   Ist Systemlink zum Kernel da?
   # ls -n /usr/src/
   11 23. Dez 12:22 linux -> linux-2.6.9
 

Wenn die Kernel-Sourcen vorhanden sind, kann man mit dem nächsten Schritt beginnen. Bei denjenigen, wo die Kernel-Sources nicht vorhanden sind, sollten sich entweder einen aktuellen Kernel unter www.kernel.org herunterladen und installieren. Eine Anleitung zum Kernel-Installieren findet man hier. Einen Kernel selbst zu kompilieren erfordert aber Kenntnisse zur kompletten Hardware des jeweiligen Systems. Besitzer einer Distribution wie Suse oder Mandrake können die Kernel-Sources aber bequem per Softwaremanager nachinstallieren. Wichtig: Um die Module später zu erstellen, brauchen wir auch die Pakete "Make" und "GCC" .

2. Schritt: Treiber-Installation

Ladet Euch den aktuellen Treiber herunter (es sind zwei Dateien, km_fglrx*.rpm und fglrx*.rpm) und verlasst mit "init 3" die grafische Oberfläche. Anschließend beginnt Ihr, den Kernel upzudaten und die Module für den ATI-Treiber zu installieren.

ATI-RPM-PAKET ausführen:

  # rpm -Uhv fglrx*.rpm // * = steht für die entsprechende Version

Kernel für Installation vorbereiten:

# cd /usr/src/linux

# rm .config

# make cloneconfig

# make prepare-all

   Patch installieren:

  # cd /wo_patch_gespeichert

# rpm -Uhv km_fglrx*.rpm

Der nächste Schritt beschreibt, wie man die Module für den ATI-Treiber erstellt. Diese bereitet auch keine größeren Probleme:

Module erstellen:

  #  cd /usr/src/kernel-modules/fglrx

# KERNEL_SOURCE=/usr/src/linux make modules

# KERNEL_SOURCE=/usr/src/linux make install

# depmod -a

Module ins X-Verzeichnis kopieren:

# cp /usr/lib/fglrx/lib/libGL.so.1 /usr/X11R6/lib

# cp /usr/lib/fglrx/lib/libGL.so.1.2 /usr/X11R6/lib

Patch installieren:

  # cd /wo_patch_gespeichert

# rpm -Uhv km_fglrx*.rpm

Als nächstes ruft Ihr fglrxconfig auf und beantwortet sämtliche Fragen zu Tastatur, Maus, Auflösung, Grafikkarte, usw. Beachtet dabei, dass Ihr "use external agp" auf yes setzt, damit das von uns erstellte Modul auch geladen wird. Wenn ihr diesen Eintrag auf "no" setzt, wird der neue Treiber nicht benutzt. Lasst Euch von der anfänglichen Komplexität der Konfigurationsfragen nicht abschrecken. Wenn man noch keine Erfahrung mit der fglrxconfig hat, sollte man nichts überstürzen und langsam Schritt für Schritt die Fragen beantworten. Oftmals reicht es auch aus, die vorgegebene Einstellung zu übernehmen (beispielsweise Fragen zu FSAA, etc). Diese sind Optimierungen, die man im nachinhein noch ändern kann.

Nach dem Reboot des Systems sollte der neue Treiber ohne Probleme laufen.

Installation von Spielen

Wer einmal ein Spiel bzw. Demo installiert hat, der wird nie wieder eine Anleitung lesen müssen, denn die Installation erfolgt in der Regel immer nach dem gleichen Prozedere: man lädt sich die Installationsdatei (xxx.sh) herunter, macht diese ausführbar (standardmäßig darf man sh-Dateien nicht ausführen) und startet diese dann. Anschließend bestätigt man die Lizenzbestimmungen, gibt den Installationspfad und bentwortet die gewohnten Fragen. Das war es auch eigentlich schon, denn nun kann man das Spiel bequem über die Konsole starten! Hier ein Beispiel anhand der Doom III Demo:

Wie installiere ich Spiel?

# cd /verzeichnis_wo_datei_gespeichert

//Root-Rechte erlangen

# su

# Password:

//Installationsdatei ausführbar machen

# chmod +x doom3-linux-*.x86.run

//Installationsdatei aufrufen

# ./doom3-linux-*.x86.run

Kurze Erläuterung zu den Befehlen: zuerst erlangen wir Root-Rechte, da wir als User keine Software installieren dürfen. Anschließend machen wir die Installation ausführbar, indem wir chmod mit der Option "+x" (+ execute) erweitern. Anschließend führen wir mit ./xxx die Datei aus.

Eine sehr interessante Seite zum Thema Linux und Spiele ist www.holarse.de.