Umtsmon - Grafisches Programm für mobiles UMTS Surfen

Das neue Jahr 2010 beginnt mit vielen attraktiven Angeboten für das mobile Surfen über das UMTS-Netz. Sowohl für Gelegenheitssurfer als auch für Flatrate-Anwender gibt es mittlerweile interessante Tarife. In diesem Artikel wird ausführlich erläutert, worauf man bei der Providerauswahl achten sollte (Geschwindigkeit, Netzabdeckung, etc.) und wie man unter Linux einen USB-UMTS-Surfstick (Huawei E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem) installiert und sich mit der grafischen Software umtsmon in ein beliebiges UMTS-Netz einwählt, um mobil surfen zu können.

umtsmon - Grafisches Programm für die Einwahl ins UMTS-Netz
umtsmon - Grafisches Programm für die Einwahl ins UMTS-Netz

Zu den aktuellen Tarifen (Stand 30.12.2009): O2 bietet das Internet Pack M an, mit dem man bereits für 6,80€ eine Datenflatrate erhält, welches nach drei Monaten wieder gekündigt werden kann. Der Haken bei diesem Angebot ist aber, dass die Geschwindigkeit nach 200 MB auf GPRS gedrosselt wird. Für Gelegenhetssurfer, welche die mobile UMTS-Verbindung nur als Ersatz nutzen, ein perfektes Angebot. 200 MB klingen wenig, aber werden oftmals in einem Monat nicht erreicht.

Der Prepaid-Anbieter Blau.de, welcher das E-Plus-Netz verwendet, ermöglicht das Buchen von 100 MB für 3,90€. Ganz ohne Mindestumsatz bzw. Vertragsbindung. Ansonsten werden 24 Cent pro genutzten MB berechnet. Dieses Angebot ist wirklich nur für Anwender brauchbar, die sehr wenig bis gar nicht mobil surfen.

Wer nicht in die Rubrik Gelegelneitssurfer gehört, kann auch eine richtige Datenflatrate buchen. Hier bieten zur Zeit alle großen Anbieter eine mobile Datenflatrate ohne Einschränkungen an. Preislich beginnen die Angebote bei ca. 20 Euro.

Geschwindigkeit und Netzabdeckung

Die schnellste mobile Verbindung, die momentan möglich ist, ist UMTS HSDPA bzw. HSUPA (HSDPA = Download, HSUPA = Upload). Aber je nach Anbieter ist die Netzabdeckung nicht überall gewährleistet, so dass man sich vorher über die Netzabdeckung der einzelnen Anbieter informieren sollte. Wichtig zu wissen ist, dass es zwar viele Mobilfunkprovider gibt, aber in Deutschland nur vier reale Mobilfunknetze existieren: T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2. Nur diese vier Anbieter verfügen über ein eigenes Mobilfunknetz mit eigenen Funkstationen. Die anderen Anbieter wie 1&1, Simyo, Blau.de, Fonic, Aldi-Talk, Tchibo, etc. verwenden eins der oben genannten Netze.

Auf den Seiten der Mobilfunkanbieter kann man sich über die Netzabdeckung informieren: Netzabdeckung T-Mobile, Netzabdeckung Vodafone, Netzabdeckung E-Plus, Netzabdeckung O2.

Doch wie schnell sind eigentlich die einzelnen Übertragungstechniken im Mobilfunkbereich? Das gute alte GSM-Netz bietet drei Modi an. 

GSM (max. 9,6 / 14,4 Kbit/s)
GPRS (max. 53,6 Kbit/s)
EDGE (max. 260 Kbit/s)

Wichtig zu wissen ist, dass man hier von Kbit und nicht KByte (KB) spricht. Die oben genannten Werte muss man also noch in KB umrechnen, sprich durch 8 teilen. Dann erhält man den Wert, der einem beispielsweise beim Download angezeigt wird bzw. den man verwenden kann, um die Dauer des Downloads für eine bestimmte Datei zu errechnen. GSM ist also absolut nicht zu gebrauchen, da man gerade mal um die 1 bis 1,5 KB pro Sekunde herunterladen kann. Allein die Google-Startseite braucht in diesem Fall eine gefühlte Ewigkeit. Aber auch GPRS und EDGE sind auch nicht gerade schnell. EDGE schafft im besten Fall 32,5 KB pro Sekunde. Selbst Anwender von DSL-Light oder DSL 1000 sind hier deutlich schneller unterwegs.

Interessant wird dann die UMTS-Technik. Hier gibt es zur Zeit folgende Modi:

UMTS (max. 384 Kbit/s)
HSDPA (3,6 bis 7,2 MBit/s)

Das gute alte UMTS erreicht bis zu 384 KBit/s und ist nur etwas schneller als EDGE. Erst durch HSDPA können bis zu 7,2 MBit/s erreicht werden, so dass fast 1 MB pro Sekunde heruntergeladen werden können. Das entspricht dann der Geschwindigkeit eines heimischen DSL-Anschlusses.

Wie sieht denn die UMTS-Netzadeckung bei den einzelnen Mobilfunkanbietern aus?

1. T-Mobile: Gut ausgebautes UMTS-Netz
2. Vodafone: Gut ausgebautes UMTS-Netz
3. O2: Im Ausbau, zufriedenstellendes UMTS-Netz
4. E-Plus: UMTS-Netz vorwiegend in Ballungszentren

Weitere Informationen findet man hier.

Anleitung: Installation und InBetriebnahme eines UMTS-Surfsticks unter Linux (Kernel 2.6.32)

Bevor wir mit der eigentlichen Software umtsmon bzw. der Einwahl in das UMTS-Netz starten, müssen wir einige Vorbereitungen bezüglich des Kernels treffen, damit die Hardware (Huawei  E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem) problemlos funktioniert.

Huawei  E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem
Huawei  E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem
von Vodafone

 

Dazu wechseln wir in die Kernel-Sources und starten die Kernelkonfig:

# cd /usr/src/linux
# make menuconfig
// Folgende Module müssen aktiviert werden
Device Drivers --->
[*] USB support --->
<*> OHCI HCD support
<M> USB Modem (CDC ACM) support
<*> USB Serial Converter support --->
[*] USB Serial Console device support
[*] USB Generic Serial Driver
<M> USB driver for GSM and CDMA modems
[*] Network device support --->
<*> PPP (point-to-point protocol) support
[*] PPP multilink support (EXPERIMENTAL)
[*] PPP filtering
<*> PPP support for async serial ports
<*> PPP support for sync tty ports
<*> PPP Deflate compression
<*> PPP BSD-Compress compression
<M> PPP MPPE compression (encryption) (EXPERIMENTAL)
<M> PPP over Ethernet (EXPERIMENTAL)
<M> PPP over L2TP (EXPERIMENTAL)

Anschließend wie gewohnt den Kernel kompilieren und den Rechner neustarten:

# make && make modules_install
# cp /usr/src/linux/arch/x64_32/boot/bzImage /boot/kernel-2.6.32

Nach dem Neustart kann der USB-UMTS-Stick eingesteckt werden. Wir prüfen nun, ob der Stick korrekt erkannt wurde:

# lsusb
Bus 006 Device 005: ID 12d1:1003 Huawei Technologies Co., Ltd. E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem

# dmesg
sb 6-2: new full speed USB device using uhci_hcd and address 5
usb 6-2: configuration #1 chosen from 1 choice
option 6-2:1.0: GSM modem (1-port) converter detected
usb 6-2: GSM modem (1-port) converter now attached to ttyUSB0
option 6-2:1.1: GSM modem (1-port) converter detected
usb 6-2: GSM modem (1-port) converter now attached to ttyUSB1
scsi9 : SCSI emulation for USB Mass Storage devices
usb-storage: device found at 5
usb-storage: waiting for device to settle before scanning
scsi 9:0:0:0: CD-ROM HUAWEI Mass Storage 2.31 PQ: 0 ANSI: 2
sr0: scsi-1 drive
sr 9:0:0:0: Attached scsi CD-ROM sr0
sr 9:0:0:0: Attached scsi generic sg1 type 5

Wichtig ist, dass dmesg ein GSM-Modem erkennt und nicht nur als CD-ROM sr0. Letztendlich besteht der Stick aus einem kleinen Massenspeicher (der für Windows die Treiber enthält) und einem Modem. Das Kernel-Modul "USB driver for GSM and CDMA modems" sorgt dafür, dass das Modem aktiviert wird. Erst wenn die Ausgabe wie oben erscheint, kann auch die im nächsten Schritt erläuterte Software eingesetzt werden.

Software - umtsmon

Seit nicht langer Zeit gibt es unter Linux eine sehr nützliche, grafische Software namens umtsmon, mit der man sich auf einfache Art und Weise mit dem UMTS-Netz verbinden kann. Vorbei die Zeiten, in der man in kryptischen PPPD-Konfigurationsdateien und VWDIAL manuell die Verbindung zum Provider aufbauen musste. Je nach Distribution kann man umtsmon über die Paketverwaltung installieren. Unter Linux Gentoo reicht folgender Befehl:

# emerge -av umtsmon

Der Rest ist ein Kinderspiel:

umtsmon - PIN eingeben
umtsmon - PIN eingeben

umtsmon - Profil einrichten
umtsmon - PIN eingeben

Ein neues Profil ist schnell eingerichtet. Letztendlich muss man nur den APN eintragen. Der Rest ist bereits vorkonfiguriert!

umtsmon - Verbinden
umtsmon - Verbinden

Nachdem man sich verbunden hat, steht dem mobilen Surfen nichts entgegen. Sehr praktisch ist die Anzeige über die Signalstärke und den aktuell benutzten Mobilfunkmodus.

Weitere Informationen

http://en.gentoo-wiki.com/wiki/Huawei_E220
http://www.linux-community.de/Internal/Nachrichten/Fonic-Surf-Stick-unter-OpenSuse-und-auf-dem-Eee-PC-nutzen