13.05.2013 - Telekom verteidigt Drosselung der DSL-Leitung

Telekom-Chef Obermann hat am Wochenende in einem Interview mit der Welt die Pläne der Telekom verteidigt, in Zukunft die DSL-Leitung zu drosseln, wenn ein bestimmtes (bis heute unbekanntes) Volumen überschritten werde. Dieses Prinzip kennt man von Mobilfunkverträgen, bei denen automatisch nach Überschreiten der Volumengrenze die Datenverbindung auf 64 KBit gedrosselt wird. Dieses Procedere will die Telekom in Zukunft beim klassischen DSL-Anschluss umsetzen, was natürlich zu scharfer Kritik im Netz und Medien führte.

Die Gründe für diesen Schritt sind erst einmal nicht nachvollziehbar, da der DSL-Markt hart umkämpft ist und der Kunde eine große Angebots-Auswahl hat. Hinzu kommt, dass die Telekom bereits jetzt nicht den allerbesten Ruf besitzt, da die Preise vergleichsweise hoch und der Service nicht immer zufriedenstellend sind. Warum die Telekom nun die Gefahr eingeht, in Zukunft weitere Kunden zu verärgern, stellt Telekom-Chef Obermann in einem Interview mit der Welt klar.

Dabei argumentiert Obermann mit dem Schutz der Normalverbraucher, für die das Volumen ausreichend ist. Sie profitieren von stabilen Preisen und werden ohnehin nicht von der Drosselung betroffen sein. Im Gegensatz zu den normalen Anwendern sollen die Intensiv-Nutzer zur Kasse gebeten werden. Obermann spricht von bis zu 20 Euro mehr, wenn man einen hohen Datentraffic verursacht bzw. das beschränkte Datenvolumen nicht ausreicht. Betroffen sind wahrscheinlich Anwender, die Filme über das Internet schauen, große Datenmengen transferieren oder wahrscheinlich auch Spieler, die häufig Updates einspielen müssen bzw. Spiele via Download erwerben.

Des Weiteren spricht Obermann vom Schutz des schnellen Internets. Wenn beliebig viele Daten über die Leitungen geschoben werden, wirkt sich das letztendlich negativ auf die Gesamtgeschwindigkeit des Internets aus. Daraus lassen sich zwei konkrete Ziele ausmachen: entweder sinkt der Datenverkehr, da die Intensiv-Nutzer vor den zusätzlichen Kosten zurückschrecken, oder die zusätzlich generierten Einnahmen werden für den Ausbau des DSL-Netzes eingesetzt.

Wir sind alle gespannt, wie die Zukunft des DSL-Marktes aussehen wird. Das Positive an der momentanen Lage ist, dass es viele Konkurrenzangebote zur Telekom gibt und die Telekom der einzige Vorreiter ist. Somit liegt die Antwort (für Telekom-Bestandskunden) auf diese Frage auf der Hand: DSL-Anbieter wechseln!

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