Fritzbox WLAN Sendeleistung verstärken - Einrichtung Basisstation und Repeater anhand einer Fritzbox 7113 und 7112

Die Verbindung zum Internet über ein kabelloses WLAN gehört heutzutage zu dem Standard-Repertoire eines jeden DSL-Providers. Doch neben den vielen Vorteilen des kabellosen Netzwerkes gibt es auch einige Nachteile: so ist WLAN störanfälliger, da beispielsweise weitere WLAN-Netzwerke in der Nachbarschaft den eigenen Empfang einschränken können. Des Weiteren ist die Reichweite beschränkt. Die meisten Wireless-Hersteller geben zwar 100 bis 300 Meter im Freien als Maximal-Reichweiten an, aber wer im Haus durch dicke Wände funken möchte, der schafft es in einigen Fällen noch nicht einmal in den nächsten Stock. In beiden Fällen äußern sich die Störquellen durch Verbindungsabbrüche bis hin zur Nicht-Erreichbarkeit des WLAN-Netzwerkes.

Abhilfe schafft hier die Reichweitenerweiterung mithilfe von Repeatern. Diese Verstärker haben die Aufgabe, die Sendeleistung der Basisstation zu erweitern und den Datentransfer an diese weiterzuleiten. Wer eine Fritzbox von AVM besitzt, kann auf einfache Art und Weise eine weitere Fritzbox als Repeater in das WLAN-Netzwerk einbinden. Die Kosten halten sich im Rahmen und Bestandskunden erhalten sogar bei Vertragsverlängerung automatisch eine weitere Fritzbox. Dies ist zumindest bei 1und1 der Fall, so dass man kostenlos das heimische WLAN tunen kann.

In folgendem Artikel wird ausführlich gezeigt, wie man einen Repeater in das bestehende WLAN-Netzwerk einbindet. Dadurch erhält man eine höhere Signalstärke und die Reichweite wird erweitert. Dem Surfen im Garten steht dann nichts entgegen!

Update

In folgendem Artikel wird gezeigt, warum man die Technik Wlan-Roaming der hier beschriebenen Wlan-Repeating Technik bevorzugen sollte. Letztere bringt deutliche Einbußen bei der Übertragungsgeschwindigkeit einher.

Zum Artikel: Wlan-Roaming - Wlan-Reichweite ohne Leistungseinbußen erweitern

Anleitung - Fritzbox Sendeleistung erhöhen

Der Aufbau unserer Umgebung ist wie folgt: Fritzbox A ist die Basisstation. Im Prinzip ist dies die ursprüngliche Fritzbox, welche mit dem Internet verbunden ist und an welche die Telefongeräte angeschlossen sind. Fritzbox B ist der Repeater, also der Verstärker, der die Sendereichweite der ersten Fritzbox A erweitert. Die Aufgabe der zweiten Fritzbox ist es, alle Anfragen der Clients an die erste Fritzbox weiterzuleiten, sie liegt also später als Standalone-Gerät ohne Verkabelung in der Ecke.

Basistation und Repeater
Basistation und Repeater

Ziel ist es nun, beide Geräte miteinander zu koppeln. Bevor wir aber mit den Einstellungen der Geräte beginnen, folgende Vorüberlegungen:

Eigene IP-Adressen:
Fritzbox A = 192.168.178.1
Fritzbox B = 192.168.178.2

Beide Fritzboxen benötigen logischerweise zwei unterschiedliche IP-Adressen, um diese eindeutig im LAN zu identifizieren

SSID:
Fritzbox A = MeinNetz
Fritzbox B = MeinNetz

Es ist zu empfehlen, beiden Fritzboxen die SSID, Verschlüsselungsart, Passwort, Passwort zu vergeben. Wenn alle drei Dinge identisch sind, verbinden sich die Clients automatisch mit der Fritzbox, welche die bessere Verbindung hat.

Alternativ könnte man beiden Fritzboxen unterschiedliche SSIDs vergeben, so dass diese beispielsweise als AP1 und AP2 erscheinen. Somit kann man manuell entscheiden, mit welcher Fritzbox man sich verbinden möchte.

Sendekanal:
Fritzbox A = 2
Fritzbox B = 2

Es ist zwingend erforderlich, dass man auf beiden Fritzboxen denselben Sendekanal identisch einträgt.

Teil 1 - Basisstation einrichten

Vorbereitungen: Am besten verbindet man seinen Rechner über das LAN-Kabel mit der ersten Fritzbox. Der Aufruf des Admin-Bereichs erfolgt über 192.168.178.1. Nun aktiviert man die Erweiterte Ansicht unter "Erweiterte Einstellungen" >"System" > "Ansicht" > "Expertenansicht aktivieren", um alle Einstellungen tätigen zu können. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die Netzwerkeinstellung in der Basisstation unverändert geblieben sind.

Fritzbox A (Basisstation) - LAN-Einstellungen
Fritzbox A (Basisstation) - LAN-Einstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"System" > "Netzwerkeinstellungen" > "IP-Adressen"

Freien Sendekanal finden: Wie bereits angesprochen, müssen wir einen festen Sendekanal definieren. Da in der Umgebung noch weitere Funknetze existieren können, ist es sinnvoll, einen freien Sendekanal ausfindig zu machen. Dazu öffnet man den WLAN-Monitor der Fritzbox und sucht einen freien Sendekanal aus:

Fritzbox A (Basisstation) - Sendekanal finden
Fritzbox A (Basisstation) - Sendekanal finden
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Monitor"

Nachdem ein freier Sendekanal gefunden wurde, stellen wir in den Funkeinstellungen die Werte ein (Update: bitte deaktivieren Sie die Option 802.11g++, wenn Sie Geschwindigkeitsprobleme haben!!!):

Fritzbox A (Basisstation) - Funkeinstellungen
Fritzbox A (Basisstation) - Funkeinstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Funkeinstellungen"

Im nächsten Schritt überprüfen wir noch die Sicherheitseinstellungen:

Fritzbox A (Basisstation) - Sicherheitseinstellungen
Fritzbox A (Basisstation) - Sicherheitseinstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Sicherheitseinstellungen"

WDS(Repeater)-Einstellungen der Basisstation einrichten: Jetzt kommt der interessante Teil. Unter Repeater stellt man ein, dass die aktuelle Fritzbox A die Basisstation ist.

Fritzbox A (Basisstation) - Repeater
Fritzbox A (Basisstation) - Repeater
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Repeater" > "Betriebsart"

Bei "MAC-Adressen der Repeater" trägt man die MAC-Adressen der Basisstation und des Repeaters, also von beiden Fritzboxen ein. Dieser Eintrag ist wichtig, damit die Basisstation die zweite Fritzbox als Repeater akzeptiert. Man findet übrigens die MAC-Adresse unter "Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Monitor", welches man auf beiden Fritzboxen tun muss:

Fritzbox A (Basisstation) - MAC-Adresse
Fritzbox A (Basisstation) - MAC-Adresse
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Monitor"

Im letzten Schritt definieren wir noch die Verschlüsselung und das Passwort, denn die Kommunikation zwischen den Fritzboxen soll schließlich auch sicher verschlüsselt werden.

Fritzbox A (Basisstation) - Repeater Passwort
Fritzbox A (Basisstation) - Repeater Passwort
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Repeater" > "Sicherheit"

Repeater einrichten

Im Prinzip müssen die grundlegenden Einstellungen wie Passwort, Verschlüsselung, Sendekanal auf die Fritzbox B kopiert werden. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Fritzbox B als Repeater eingerichtet werden muss.

Wir stecken das LAN-Kabel nun in die zweite Fritzbox und starten erneut die Session unter Aufruf der URL 192.168.178.1 (das ist die Werkseinstellung, später ändern wir die IP in 192.168.178.2). Beginnen wir zuerst mit den Funkeinstellungen, welche synonym zur Fritzbox A (Basisstation) gesetzt werden (Update: bitte deaktivieren Sie die Option 802.11g++, wenn Sie Geschwindigkeitsprobleme haben!!!):

Fritzbox B (Repeater) - Funkeinstellungen
Fritzbox B (Repeater) - Funkeinstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Funkeinstellungen"

Auch im Punkt Sicherheit setzen wir exakt dieselben Werte:

Fritzbox B (Repeater) - Sicherheitseinstellungen
Fritzbox B (Repeater) - Sicherheitseinstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Sicherheitseinstellungen"

Durch das Setzen derselben Werte für SSID, Passwort, Verschlüsselung ist das WLAN für die Clients transparent. Der Anwender merkt gar nicht, mit welcher Fritzbox er in Wirklichkeit verbunden ist.

Entscheidend sind nun die Repeater-Einstellungen. Bei der zweiten Fritzbox handelt es sich nicht um eine Basisstation, sondern um einen Repeater. Weiter unten suchen wir dann unter bekannte WLAN-Geräte unsere Basisstation aus:

Fritzbox B (Repeater) - Repeater
Fritzbox B (Repeater) - - Repeater
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "WDS Repeater"

Weiter unten finden wir die LAN-Einstellungen:

Fritzbox B (Repeater) - LAN-Einstellungen
Fritzbox B (Repeater) - LAN-Einstellungen
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "WDS Repeater"

IP-Adresse = Eigene IP der Fritzbox B, muss anders als bei Fritzbox A sein!
Subnetzmaske = Exakt wie bei Fritzbox A
Standard-Gateway = Hierfür setzen wir die IP von Fritzbox A ein, damit alle Anfragen (bsp. ans Internet) an die Basistation weitergeleitet werden.
Primärer DNS-Server = Auch die Namensauflösung wird durch die Fritzbox A erledigt
Sekundärer DNS-Server = Optional kann ein zweiter Namensserver angegeben, ist aber keine Pflicht

Abschließende Tests

Nachdem wir nun die vielen Einstellungen durchgeführt haben, wird es Zeit, das Ganze einmal zu überprüfen. Wir verbinden uns nun mit der

Fritzbox A über 192.168.178.1
Fritzbox B über 192.168.178.2

Auf der Startseite sehen wir dann schon die ersten Unterschiede. Bei der Fritzbox A werden Informationen über die DSL-Verbindung, die Telefonleitung und die Netzwerkeinstellungen (LAN, WLAN) angezeigt:

Fritzbox A (Basisstation) - Allgemeine Informationen
Fritzbox A (Basisstation) - Allgemeine Informationen
"Startmenü"

Bei der Fritzbox B sieht das Ganze etwas mager aus. Nur das grüne Lämpchen bei WLAN leuchtet. Und das ist auch korrekt, denn Fritzbox B agiert lediglich als Verstärker. Mehr nicht!

Fritzbox B (Repeater) - Allgemeine Informationen
Fritzbox B (Repeater) - Allgemeine Informationen - Allgemeine Informationen
"Startmenü"

Im WLAN-Monitor prüfen wir nun, ob die Verbindung zur anderen Fritzbox besteht. Bei der Fritzbox A, welche als Basisstation agiert, sehen wir sehr schön, dass die Verbindung zur Fritzbox B (Repeater) aktiv ist.

Fritzbox A (Basisstation) - Test, ob Repeater erfolgreich verbunden
Fritzbox A (Basisstation) - Test, ob Repeater erfolgreich verbunden
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Monitor"

Auf der anderen Seite wird logischerweise die Basisstation angezeigt!

Fritzbox B (Repeater) - Test, ob Basisstation erfolgreich verbunden
Fritzbox B (Repeater) - Test, ob Basisstation erfolgreich verbunden
"Erweiterte Einstellungen" >"WLAN" > "Monitor"

Herzlichen Glückwunsch! Die Sendeleistung der Fritzbox wurde erfolgreich erweitert! Weitere Informationen findet man auf der AVM-Webseite:
http://www.avm.de/de/Service/FAQs/FAQ_Sammlung/15188.php3
http://www.avm.de/de/Service/FAQs/FAQ_Sammlung/11919.php3

Nachtrag: Geschwindigkeitsprobleme mit eingeschalteter Option 802.11g++:

Es ist ratsam, die Option 802.11g++ zu deaktivieren, da es zu drastischen Leistungseinbrüchen kommen kann. In diesem Test halbierte sich die Übertragung von ca. 1000 KiB\s auf unter 500 KiB\s!