Alte Android-Smartphones mit knappem Telefonspeicher tunen

Wenn die Meldung "kaum noch Telefonspeicher frei (Geringer Speicher)" auf dem Android-Smartphone erscheint, folgen in der Regel viele Probleme, welche die Benutzung des Smartphones stark einschränken: neue Apps oder Updates können nicht mehr installiert werden, Anwendungen werden instabil und stürzen ab, weil sie keinen Speicherplatz für Daten vorfinden, oder das Smartphone wird unerträglich langsam. Gerade älteren Smartphones mangelt es an Telefonspeicher, so dass sie nahezu unbrauchbar sind, obwohl die restliche Hardware für normale Alltagsanwendungen (Whatsapp, E-Mail + Internet, Navigation usw.) weiterhin ausreichend ist.

Android-Meldung: Kaum noch Telefonspeicher frei

 Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
2 Speicher-Medien/-Orte
  2.1 ROM
  2.2 RAM
  2.3 SD-Karte
3 Android rooten
  3.1 Partitionierung der SD-Card
4 Nützliche Apps
  4.1 Link2SD
  4.2 Titanium Backup
  4.3 Android Assistant
  4.4 Root Browser
5 Speicherplatz aufräumen
  5.1 Daten auf SD-Karte
  5.2 Datenablage von Apps
  5.3 System-Apps deinstallieren
  5.4 Apps auf SD-Karte
  5.5 Dalvik-Cache bereinigen
  5.6 Dalvik-Cache auf die SD-Karte
  5.7 Updates deinstallieren
  5.8 Alternative Apps verwenden
6 Fazit: Vor- und Nachteile

Es ist schon verwunderlich, warum einige Smartphones aus den Jahren 2009-2011 mit einem Telefonspeicher um die 150 MB ausgestattet wurden. In diesen Fällen ist das Smartphone bereits von Haus aus so stark beschränkt, dass man überhaupt nicht in den Genuss des Google App Stores kommt, da Platz für maximal 1 bis 2 weitere Apps vorhanden ist. Danach ist der Telefonspeicher bereits voll und oben genannte Meldung erscheint in der oberen Android-Taskleiste.

Dieser Artikel soll dabei helfen, alte Smartphones zu tunen und diese bei zu knappem Telefonspeicher fit für den Alltag zu machen. Gerade Smartphones, die einen Slot für eine externe SD-Speicherkarte erweitert besitzen, haben große Erfolgsaussichten, da beispielsweise Apps und Daten auf die SD-Karte verschoben werden. Es gibt aber auch einige Tipps und Tricks, wie der Telefonspeicher ohne SD-Karte geleert wird.

Am Beispiel eines älteren Android-Smartphones werden Schritt für Schritt die möglichen Tuning-Optionen erläutert. Das ACER Liquid E320 ist dabei ein Extrem-Beispiel, welches eindrucksvoll beweist, dass selbst die langsamsten Android-Smartphones für Alltagszwecke weiterhin nutzbar sind. 800 MHz Prozessor, 256 MB Arbeitsspeicher und gerade einmal 150 MB Telefonspeicher ist eine sehr minimalistische Hardware-Ausstattung. Aber was erwartet man schon von einem Gebraucht-Smartphone für 25 Euro (eBay Kleinanzeigen) mit gesprungenem Display? In dem Werkszustand ist es nahezu unbrauchbar, da es langsam und aufgrund des geringen Telefonspeichers nicht mit Apps erweiterbar ist. Am Ende dieses Artikels wird man aber sehen, dass Whatsapp, Runtastic, KaufDa!, Facebook und viele weiteren Apps problemlos auf dem ACER Liquid E320 laufen. Auch wenn es mit etwas Arbeit und Nerven verbunden ist, lohnt sich das Tuning eines altehrwürdigen Smartphones allemahl. Es ist ein schönes Gefühl, ein hoffnungslos überfordertes Smartphone für den Alltag wieder fit zu machen. Andere kaufen die teuerste Hardware, wir arbeiten nach dem Minimalprinzip!

ACER Liquid E320 Smartphone Tuning
Das "Opfer", welches getuned werden muss, da es zu wenig Telefonspeicher besitzt.
ACER Liquid E320 mit gerade einmal 150 MB Telefonspeicher

2 Speichermedien/-Orte

Bevor wir mit dem Smartphone-Tuning beginnen, die Engpässe analysieren und den Telefonspeicher aufräumen, ein wenig Theorie über die vorhandenen Speicherplätze eines Smartphones. Vereinfacht gefragt: wo werden die Apps und Daten (Musik, Bilder usw.) auf dem Smartphone gespeichert?

Smartphone-Speichertypen: ROM (Telefonspeicher) , RAM (Arbeitsspeicher), SD-CARD (Speicherkarte)
Die unterschiedlichen Speicherplätze auf einem Smartphone.
Vergleichbar mit klassischen PC-Komponenten.

2.1 Telefonspeicher (interner Speicher, ROM)

Beginnen wir beim Telefonspeicher. Dieser wird auch als interner Speicher, ROM oder Phone Space bezeichnet und ist quasi die Festplatte eines Smartphones. Standardmäßig befinden sich hier das Betriebssystem (Android), die Anwendungen (Apps) und sämtliche Daten des Anwenders. Ist der interne Telefonspeicher ausgeschöpft, können logischerweise keine neuen Apps installiert oder Daten gespeichert werden. Da auch viele Apps wie Facebook Daten dort ablegen, funktionieren diese bei geringem Telefonspeicher nicht mehr einwandfrei und quittieren den Dienst mit Abstürzen oder Instabilitäten.

2.2 Arbeitsspeicher (RAM)

Wie bei einem PC gibt es auch bei einem Smartphone einen Arbeitsspeicher. Hier werden keine Daten gespeichert, sondern das Betriebssystem und Programme nach dem Start hineingeladen. Je größer der Arbeitsspeicher, desto mehr oder komplexere Apps können gleichzeitig geladen werden, ohne gravierende Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen. Der Arbeitsspeicher ist flüchtig, d.h. nach einem Neustart ist der Inhalt leer. Optimierungen am Arbeitsspeicher sind nicht notwendig und vor allem sinnlos, da dies das Betriebssystem Android übernimmt.

2.3 Speicherkarte (SD-Card)

Nicht alle, aber viele Smartphones lassen sich mit einer externen Speicherkarte (MicroSD) erweitern. Das entspricht bei einem PC einer externen Festplatte oder einem USB-Stick. Die Speicherkarte wird dafür genutzt, um Daten wie Musik, Bilder oder Videos zu speichern. Standardmäßig kann eine Speicherkarte nicht für Apps oder ähnliches genutzt werden. Wie dies funktioniert, zeigen die kommenden Informationen dieses Artikels.

3 Android rooten, SD-Speicherkarte formatieren

Viele der folgenden Tipps erfordern, dass das Smartphone gerootet ist. Das hört sich für den Otto-Normalanwender wie Computer-Kauderwelsch an, bedeutet aber letztendlich nichts anderes, außer erweiterte Rechte zu erlangen. Möchte man eine Änderung am Android-System vornehmen (bsp. eine unnötige App deinstallieren, die vom Provider vorinstalliert ist), verweigert Android den Zugriff. Durch das Rooten des Smartphones erlangt man Administrator-Rechte und kann auf eigene Gefahr (!) tiefgreifende Änderungen am System vornehmen. Der Begriff root kommt übrigens aus der Linux-Welt: hier ist root der administrative Hauptbenutzer, der unter Windows als Administrator bezeichnet wird.

Gerätetreiber für das Smartphone müssen installiert sein, um das Rooting durchzuführen
Die Gerätetreiber müssen installiert sein. Im Gerätemanager darf kein Ausrufezeichen zu sehen sein.
Daher bei der Herstellerseite nachschauen.
Hier zu sehen: ACER Liquid E320

Wichtig ist, dass die Gerätetreiber des Smartphones installiert sind. Wenn man das Smartphone via USB mit dem PC verbindet, sollten im Gerätemanager keine Ausrufezeichen zu finden sein. Die Treiber findet man auf der Herstellerseite des Smartphones. Sind die Gerätetreiber nicht korrekt installiert, schlägt das Rooten in der Regel fehl, auch wenn gängige Programme eine Menge an Treibern mitbringen bzw. während des Rootens nach dem passenden Treiber im Internet suchen.

Um das Smartphone zu rooten, nutzt man einer der zahlreichen Programme, die es momentan auf dem Markt gibt. Ein kostenloses Programm zum Rooten von Android-Smartphones ist OneClickRoot, welches hier heruntergeladen werden kann:

Download OneClickRoot

Sind die Gerätetreiber des Smartphones installiert und Android-Root-Software OneClickRoot installiert, ist der Rest ein Kinderspiel. Software starten und den Root-Prozess beginnen:

Android Root des Acer Liquid E320 mit OneClickRoot - Step 1
Android Root des Acer Liquid E320 mit OneClickRoot - Step 1
Android Root des Acer Liquid E320 mit OneClickRoot - Gerätetreiber
An dieser Stelle sind korrekt installierte Gerätetreiber erforderlich.
Android Root des Acer Liquid E320 mit OneClickRoot - Step 3
Android-Root erfolgreich.

3.1 SD-Speicherkarte formatieren (2 Partitionen für Link2SD)

Damit später Apps vom Telefonspeicher auf die SD-Speicherkarte verschoben werden können, muss die Speicherkarte nach bestimmten Kriterien formatiert werden. Link2SD setzt zwei Partitionen voraus:

  • Partition 1: FAT32-Dateisystem für Daten. Diese entspricht der normalen Verwendung einer Speicherkarte und wird bsp. für Musik, Videos usw. genutzt.
  • Partition 2: EXT4-Dateisystem für Apps, den Dalvik-Cache oder App-Daten. Diese spezielle Partition entspricht einer "versteckten" Systempartition.

Es wird empfohlen, für die Partitionierung die Speicherkarte in einen Card-Reader zu stecken und dort die Formatierung durchzuführen. Alternativ aktiviert man auf dem Smartphone den USB-Massenspeicher. Es wird vorausgesetzt, dass alle Daten auf der Speicherkarte gesichert werden, bevor der Speicherstick neu partitioniert und formatiert wird. In diesem Beispiel wurde eine 8 GB Speicherkarte folgendermaßen aufgeteilt: Partition 1 (FAT32, Daten) = 5 GB, Partition 2 (EXT4, System) = ca. 2,5 GB

Unter Windows wird das kostenlose Festplatten-Programm Partition Wizard Home Edition empfohlen:

Download Partition Wizard Home Edition

Unter Linux verwendet man das Systemtool fdisk.

Partitionierung der SD-Speicherkarte
Partitionierung der SD-Speicherkarte:
So sollte es aussehen (die "leere" Partition ist mit EXT4 formatiert)

Link2SD sollte nun die korrekte Partitionierung bestätigen.

4 Nützliche Apps für das Smartphone-Tuning

Für das Tuning gibt es zahlreiche Apps im Google App Store. Folgende Apps ermöglichen es, nahezu alle notwendigen Operationen kostenlos durchzuführen. Jede App beherrscht nur einen Teilbereich, aber zusammen hat der Anwender alle Werkzeuge parat.

4.1 Link2SD

Link2SD Icon Kernaufgabe von Link2SD ist das Verschieben der Apps von dem Telefonspeicher auf die SD-Speicherkarte. Nützlich ist auch die Funktion Einfrieren. Hierbei werden Apps deaktiviert, um die Funktion des Systems ohne die jeweilige App zu testen. Somit erspart man sich Mühe und Zeit, wenn eine zwingend benötigte App unwiderruflich gelöscht wurde.

  • Link im Google Play Store >> klick mich <<
  • Apps auf SD-Speicherkarte verschieben
  • Apps einfrieren / temporär deaktivieren
  • Dalvik Cache löschen

4.2 Titanium Backup

Icon Titanium Backup Ein sehr umfangreiches Tool, welches in der kostenlosen Version an wichtigen Stellen beschränkt ist. Wie der Name schon sagt ermöglicht Titanium Backup das Sichern von Apps (nützlich, falls man nach der Deinstallation merkt, man braucht die App doch noch) und das Deinstallieren von System Apps. Außerdem zeigt Titanium Backup übersichtlich an, welche Apps auf dem Telefonspeicher oder der Speicherkarte installiert sind.

  • Link im Google Play Store >> klick mich <<
  • Sichern/Wiederherstellen von Apps
  • Deinstallieren von System-Apps
  • Übersicht, wo Apps installiert sind und wie viel Speicherplatz sie beanspruchen

4.3 Android Assistant

Icon Android Assistant Hierbei handelt es sich um ein Monitoring Tool, welches übersichtlich die Systemauslastung (Prozessor, Arbeitsspeicher) und die Speicherplatz-Belegung (Telefonspeicher, SD-Karte) darstellt. Zwar gibt es auch eine Funktion, das System zu beschleunigen, dies wirkt sich aber nur auf den Arbeitsspeicher aus. Da das interne Management den Arbeitsspeicher geschickt verwaltet, ist diese Funktion sinnfrei.

  • Link im Google Play Store >> klick mich <<
  • Anzeige Systemauslastung (CPU, RAM)
  • Anzeige Speicherplatzbelegung (Telefonspeicher, SD-Speicherkarte)

4.4 Root Browser

Icon Root Browser Ein sehr wichtiges Tool ist der Root Browser. Hierbei handelt es sich um einen Dateimanager, mit dem alle Verzeichnisse des Android-Systems erreicht. Sollte sich eine App nicht über den herkömmlichen Weg deinstallieren lassen, kann man die App manuell löschen (so genannte APK-Datei löschen).

  • Link im Google Play Store >> klick mich <<
  • Dateimanager mit Root-Rechten
  • Manuelles Löschen von Apps (APK-Dateien)

5 Speicherplatz aufräumen

Nach der ganzen Theorie kommen wir nun (gut bewaffnet gegen die bösen Datenmengen) zur Praxis. Einige der folgenden Tipps sind relativ einfach, andere wiederum erfordern das Mitdenken und tiefgreifendes Wissen. Man darf nicht vergessen, dass durch das Rooten des Android-Smartphones Zugriffe auf Bereiche möglich sind, die bewusst für den Anwender gesperrt sind. Aber welche Wahl hat man schon, wenn das Smartphone regelmäßig den Dienst mit der Meldung "Kaum noch Telefonspeicher frei (Geringer Speicher)" verweigert. Also packen wir es an!

5.1 Daten (Musik, Videos, Bilder usw.) auf SD-Karte verschieben

Die einfachste Methode, Platz auf dem Telefonspeicher zu schaffen, ist das Verschieben von Daten auf die SD-Speicherkarte. Vor allem Musik, Videos und eventuell auch Bilder beanspruchen einen vergleichsweise großen Speicherplatz.

SD-Karte befindet sich in der Regel direkt im Hauptverzeichnis
Die SD-Karte befindet sich in der Regel
direkt im Hauptverzeichnis
Dateien auf die SD-Karte verschieben, um Platz auf den Telefonspeicher zu schaffen
Dateien auf die SD-Karte verschieben, um Platz auf den Telefonspeicher zu schaffen

Diese recht einfache Methode sollte man zuerst durchführen, um den Telefonspeicher frei zu bekommen. Anschließend kann man an die "scharfen Geschütze" gehen. Typische Speicherfresser sind:

  • Musik-, Video-, Bildersammlungen
  • Whatsapp (hier sollte man den Speicherort auf die Speicherkarte einstellen)
  • Browser Downloads

5.2 Apps, die große Datenmengen speichern

Man schickt sich Videos per Whatsapp, Bilder per E-Mail oder lädt sich Dateien herunter. All diese Daten landen auf dem Smartphone und brauchen den Telefonspeicher schnell auf. Viele Anwendungen bieten aber eine Option an, in welchem Verzeichnis die Daten standardmäßig gespeichert werden, optimalerweise auf der SD-Speicherkarte. Welche Anwendungen legen aber große Datenmengen auf dem Smartphone ab? Dazu nutzt man die Android-interne App-Verwaltung und sortiert die Ansicht nach Größe. Anwendungen wie Whatsapp werden demzufolge über Einstellungen - Anwendungen verwalten - Klick auf die App überprüft. In folgendem Fall speichert Whatsapp ca. 1,12 MB Daten auf dem Telefonspeicher. Bei verdächtigen Speicherfressern sollte man hier etwas aufräumen:

Android Einstellungen
Klick 1: Android Einstellungen
Anwendungen verwalten
Klick 2: Anwendungen verwalten und (bsp.) Whatsapp anklicken
Speicherverbrauch von Daten und der App an sich
Speicherverbrauch von Daten und der App an sich Anwendungen verwalten und (bsp.) Whatsapp anklicken

Aber vorsichtig beim Löschen der Daten über die App-Verwaltung, da hier sämtliche Daten verloren gehen. Beispielsweise die Login-Daten oder alle E-Mails! Daher wird empfohlen, die Daten manuell über die Anwendung zu löschen.

5.3 System-Apps deinstallieren

Es ist ärgerlich, wenn das Smartphone hardwareseitig mit sehr wenig Telefonspeicher ausgestattet ist, der Provider es sich aber nicht nehmen lässt, unnötige Apps auf dem Gerät zu installieren. Auf dem Acer Liquid E320 sind nach einem Reset in die Werkseinstellungen gerade einmal 20 MB der 150 MB frei. Trotzdem findet man Apps wie Facebook, diverse Spiele, Anwendungen des Providers und anderen Schnick-Schnack vorinstalliert auf dem Smartphone.

Das Problem: vorinstallierte Anwendungen lassen sich nicht deinstallieren, da sie zum so genannten ROM-Image von Android gehören. Setzt man das Smartphone wieder auf Werkseinstellungen zurück, stehen diese Apps wieder zur Verfügung. Sie sind also fester Bestandteil des Systems. Aus diesem Grund muss das Smartphone an dieser Stelle gerootet sein, um nicht gebrauchte (System-) Apps deinstallieren zu können.

Wichtig: bitte nur Apps deinstallieren, bei denen man 100% sicher ist, dass sie nicht vom System benötigt werden. Im schlimmsten Fall löscht man bestimmte Systemkomponenten, so dass das Smartphone nicht mehr bedienbar ist. Wer beispielsweise den Android-Launcher deinstalliert, der für die grafische Oberfläche und Programmstarts zuständig ist, wird das Smartphone nicht mehr bedienen können. Hier hat man sich sprichwörtlich den eigenen Ast abgesägt. Also Vorsicht ist oberste Priorität.

Aufgrund der Brisanz dieses Punktes ist es empfehlenswert, vor der Deinstallation einer System-App einen Art Testlauf durchzuführen und ein Backup zu erstellen. Hilfreich hierbei ist das Tool Link2SD, welches eine App einfrieren kann. In diesem Fall ist die App temporär deaktiviert, also eingeforen. Ist die Funktion des Smartphones nach einem Neustart einwandfrei, kann eine Deinstallation der App durchgeführt werden. Ein Neustart ist wichtig, da die Erfahrung gezeigt hat, dass Probleme erst danach auftreten. Im Anschluss ist ein Backup der App mithilfe des Tools Titanium Backup angeraten. Im Notfall kann die gesamte App inklusive Daten wiederhergestellt werden.

Apps einfrieren / temporär deaktivieren mithilfe von Link2SD
Mit Link2SD können Apps eingefroren bzw. temporär deaktiviert, um Auswirkungen durch das Fehlen einer App ausfindig zu machen
Backup einer App erstellen - titanium backup
Mit Titanium Backup erstellt man eine Sicherung einer App, die später vollständig wiederhergestellt werden kann.
Sicherung abgeschlossen
Sicherung in progress

Nachdem die Deinstallation einer App geprüft und eine Sicherung erstellt wurde, kann die Deinstallation starten. Die hauseigene Android-App-Verwaltung verweigert standardmäßig die Deinstallation von System-Apps, so dass diese Aufgabe entweder mit Link2SD oder Titanium Backup durchgeführt wird. Wer lieber mit Titanium Backup arbeitet, lässt sich die Übersicht über den Speicherverbrauch von Apps anzeigen, klickt die gewünschte App an und anschließend auf Deinstallieren

Deinstallation mit Titanium Backup
Deinstallation mit Titanium Backup
Vorsicht ist angesagt
Vorsicht ist angesagt
Deinstallation mit Link2SD
Link2SD erfordert, dass eine System- in eine User-App umgewandelt wird, bevor man diese deinstallieren kann.

Manche Apps lassen sich nicht über den herkömmlichen Weg deinstallieren. Was folgt ist eine manuelle Deinstallation der so genannten APK-Datei. Das ist das das Paket, welches alle Daten einer App beinhaltet. Vereinfacht gesagt: die APK-Datei ist die App. Jetzt muss man nur wissen, wo die APK-Dateien auf dem Telefonspeicher liegen und welche APK-Datei welcher App entspricht (nicht immer sind die Dateinamen eindeutig). Hierbei hilft uns Link2SD, welches die Pfade zu den App-Dateien anzeigt. Die DEX-Datei ist übrigens die Cache-Datei und kann ebenfalls gelöscht werden.

Aufbau einer Smartphone-App: APK-Datei, Dalvik-Cache (DEX-Datei) und App-Daten
Aufbau einer Smartphone-App: APK-Datei, Dalvik-Cache (DEX-Datei) und App-Daten

Wie die Grafik verdeutlicht, erfordert die manuelle Deinstallation einer App das Löschen von drei Bereichen. Den Löschvorgang selbst erledigt man mit einem Dateimanager wie Root Browser: zum Verzeichnis navigieren und die entsprechenden Dateien (APK-, DEX-File, App-Data) löschen. That's it!

Manuelle Deinstallation einer App (Löschen des APK-Files)
Manuelle Deinstallation einer App (Löschen des APK-Files)
Link2SD zeigt uns, wo die APK- und DEX-Dateien auf dem Telefonspeicher liegen
Mithilfe von Root Browser wird das APK-File gelöscht
Mithilfe von Root Browser wird das APK-File gelöscht und Speicherplatz auf dem Telefonspeicher freigegeben.

Abschließend ein paar Worte zu den System-Apps: es ist nicht immer einfach zu entscheiden, welche App gelöscht werden kann. Aus diesem Grund sollte man nur Apps deinstallieren, dessen Verlust verschmerzbar. Man muss keinem sagen, dass Apps wie der Google App Store, der Android Launcher oder andere zentrale Anwendungen absolutes Tabu sind!

5.4 Apps auf SD-Karte

Eine sehr gute Möglichkeit, um Platz auf dem Telefonspeicher zu bekommen, ist das Verschieben der App auf die Speicherkarte. Dabei geht man wie folgt vor: man installiert eine App gewohnt aus dem Google-Play-Store. Da diese zuerst auf dem Telefonspeicher installiert wird, benötigt man ausreichend Platz. Anschließend verschiebt man mit dem Tool Link2SD die App auf die Speicherkarte. Unter Link2SD lautet der Befehl "auf Speicherkarte verlinken". Voraussetzung hierfür ist ein gerootetes Android-Smartphone und eine korrekt partitionierte SD-Speicherkarte (siehe Punkt 3).

Das Programm Titanium Backup zeigt in einer sehr nützlichen Übersicht, auf welchen Speicher die Apps installiert wurden. Da die Apps nach Größe sortiert sind, kann man die Liste von oben nach unten abarbeiten, App für App auf den externen Speicher verschieben und somit Telefonspeicher freigeben.

Titanium Backup zeigt den Speicherplatzverbrauch der Apps auf dem Telefonspeicher und Speicherkarte an
Titanium Backup zeigt den Speicherplatzverbrauch der
Apps auf dem Telefonspeicher und Speicherkarte an

Wichtig: System-Apps lassen sich nicht auf die Speicherkarte verschieben. In diesem Fall wandelt man diese mittels Link2SD in einer User-App um. Dieser Vorgang ist aber riskant und kann dazu führen, dass die App nicht mehr funktioniert oder sogar komplett aus dem Android-System verschwindet. Es gelten also die gleichen Regeln wie unter dem Punkt "System-Apps deinstallieren": testen, Sicherung erstellen und nur unkritische Apps anpacken!

Links2SD - App von Telefon- auf Speicherkarte verschieben
Links2SD - App von Telefon- auf Speicherkarte verschieben
Links2SD - Schritt 2 - App von Telefon- auf Speicherkarte verschieben
Links2SD - Schritt 2 - App von Telefon- auf Speicherkarte verschieben
App erfolgreich auf SD-Speicherkarte installiert
App erfolgreich auf SD-Speicherkarte installiert

Außerdem gibt es Apps, die nur auf dem Telefonspeicher funktionieren. Betroffen sind beispielsweise Widgets für den Homescreen. Aber auch nützliche Apps wie ein Wecker lassen sich zwar auf die Speicherkarte verschieben, aber die Funktion ist quasi nicht gegeben. Geweckt hat die App letztendlich nicht. Hier sollte man einfach ausprobieren. Die meisten Apps (Facebook, Whatsapp, Runtastic, KaufDa!, Browser) lassen sich problemlos von dem Telefon- auf den externen Speicher verschieben.

5.5 Dalvik-Cache bereinigen

Der Dalvik-Cache ist ein Bereich, der sehr tief in dem Betriebssystem Android eingegliedert ist. Laut Wikipedia handelt es sich um eine so genannte virtuelle Ausführungsumgebung. Wichtig zu wissen ist, dass es sich (wie der Name schon sagt) um temporäre Dateien einer App handelt. Temporär bedeutet, dass man die DEX-Dateien problemlos löschen kann, sie aber wieder neu erstellt werden, sofern sie benötigt werden. Spätestens nach einem Neustart des Smartphones füllt sich der Dalvik-Cache wieder.

Trotzdem kann sich das Bereinigen des Dalvik-Caches lohnen. Beispielsweise wenn eine App nicht korrekt oder manuell deinstalliert wurde und deren "Leiche" noch im Dalvik-Cache verweilt.

Den Dalvik-Cache von Android löschen - Link2SD hilft
Den Dalvik-Cache von Android löschen - Link2SD hilft
Platz auf dem Telefonspeicher durch Löschen des Dalvik-Caches
Platz auf dem Telefonspeicher geschafft, nachdem nicht gebrauchte DEX-Dateien aus dem Dalvik-Cache gelöscht wurden

Link2SD übernimmt das Bereinigen des Dalvik-Caches, sofern nicht benötigte DEX-Dateien gefunden wurden.

5.6 Dalvik-Cache auf die SD-Karte

Einen Schritt weiter geht das Verschieben des Dalvik-Caches auf die SD-Speicherkarte, welches aber nicht ausführlich in diesem Artikel beschrieben wird. Voraussetzung ist eine schnelle Speicherkarte, da ansonsten die Apps spürbar langsam starten. Empfohlen wird mindestens eine Speicherkarte der Klasse 6. Da der Dalvik-Cache vergleichsweise groß ist, bekommt man aber ordentlich viel freien Telefonspeicher und daher ist dieser Vorgang besonders erfolgversprechend.

5.7 Updates deinstallieren

Liebe Sicherheitsexperten bitte einmal weghören! Um Telefonspeicher freizugeben, kann man die Updates einiger Apps deinstallieren. Zum Beispiel das Update von Google Market zu Google Play kann entfernt werden, was wieder etwas mehr Speicherplatz bringt.

Updates von System-Apps (Google Play) deinstallieren
Updates von System-Apps (Google Play) deinstallieren

5.8 Alternative Apps verwenden

Warum Apps mit den schönsten und tollsten Effekten, den aufwendigsten Funktionen und größten Speicherbrauch nutzen, wenn minimalistische Apps dieselben Aufgaben übernehmen können? Gerade bei alten, langsamen Smartphones sollte man nach einfachen Alternativen zu einer App suchen. Zahlreiche Apps tummeln sich im Google App Store, die gezielt auf Einfachheit und Effizienz optimiert wurden.

6 Fazit: Vor- und Nachteile

Es ist nicht wirklich einfach und sicherlich kein One-Click-Event, aber wer ein altes Smartphone für den Alltag fit machen will, der muss sich mit der Technik und Software beschäftigen. Dieser Artikel hat viele Beispiele gezeigt, wie man das Problem mit einem zu geringen Telefonspeicher behebt. Einige Tipps sind besonders erfolgversprechend: wer beispielsweise die Apps auf die Speicherkarte verschiebt, kann sein Smartphone mit vielen Apps erweitern. Beim Acer Liquid E320 wurden auf diese Weise viele zusätzlich Apps installiert, was vor den Änderungen unmöglich war. Nun ist das ACER das, was ein Smartphone ausmacht: ein mobiles Telefon, welches mithilfe von Apps zum persönlichen Allround-Talent geworden ist.

35 MB Telefonspeicher! Nach dem Aufräumen steht wieder etwas Platz zur Verfügung
35 MB Telefonspeicher und viele zusätzliche Apps! Nach dem Aufräumen steht wieder etwas Platz zur Verfügung

Aber auch der Dalvik-Cache ist ein großer Speicherfresser. Wird dieser bereinigt oder sogar auf die SD-Speicherkarte verschoben, schafft man eine Menge Platz auf dem Telefonspeicher.

Aber es ist nicht alles Gold was glänzt! Abschließend werden die Vor- und Nachteile erläutert.

Nachteile

  • Gleichzeitiger Zugriff auf SD-Karte nicht möglich. Schließt man das Smartphone an den PC an und aktiviert den USB-Massenspeicher, kann es zu Komplikationen kommen. Ein Neustart ist empfehlenswert.
  • Nicht jede App funktioniert auf der SD-Karte
  • Gefahr, das Android-System zu zerstören
  • Mögliche Fehleranfälligkeiten der Apps
  • Erhöhter Aufwand
  • Try'n'Error: Man braucht gute Nerven und Geduld.

Vorteile

  • Mehr Speicherplatz für Apps
  • Freier Telefonspeicher löst das Problem mit Abstürzen
  • Alte Smartphones werden wieder alltagstauglich