Infos zur Radeon 9700: Bilder, Benchmarks, Technische Daten

ati radeon 9700ATI veröffentlichte im August 2002 seinen neuen High-End-Grafikchip, den ATI Radeon 9700. Basiert der langsamere ATI Radeon 9000 noch auf dem technischen Design des Radeon 8500, so entwickelte ATI für den Radeon 9700 einen komplett neuen Grafikchip, dessen Codename R300 lautet. Er ist viel leistungsfähiger als der Radeon 8500 und unterstützt als erster Grafikchip DirectX 9, wodurch erneut bessere und realistischere Grafikeffekte möglich sind. Vor allem Nvidia's Geforce 4 TI 4600 soll somit der Spitzenplatz nicht nur in der Leistungsfähigkeit, sondern auch in der Bildqualität streitig gemacht werden.

Technische Erneuerungen

Die wichtigste technische Erneuerung des Radeon 9700 kann man bereits an der ersten Ziffer im Produktnamen erkennen. Der neue High-End-Chip unterstützt als erster Grafikchip Microsoft's Spiele-Schnittstelle DirectX 9. Wie man bereits von DirectX 8 kennen gelernt hat, wird auch DirectX 9 viele neue Grafikeffekte ermöglichen, welches den Spielemarkt noch interessanter macht, da die Grafik noch realistischer wird.

ATI versucht mit dem Radeon 9700 ein ernsthaftes Problem moderner Grafikkarten zu lösen. Um Spiele und Animationen realistisch darstellen zu können, muss ein Spieleprogrammierer unter anderem die Figuren und Landschaften sehr detailliert darstellen. Dadurch entsteht aber eine große Datenmenge, die die Grafikkarte durchläuft. Bei aktuellen Grafikkarten ist nicht der Grafikchip der Flaschenhals, sondern die Speicherbandbreite bzw. -Durchsatz. Bei der Radeon 9700 versucht man dieses Problem zu lösen, indem man den Speicherbus von 128 auf 256 Bit erhöht hat, dessen positiver Effekt eine erhöhte Speicherbandbreite ist. Somit besitzt die Radeon 9700 eine Speicherbandbreite von 17,6 GB in der Sekunde. Eine Geforce 4 TI 4600 mit 128 Bit-Speicherbus kann lediglich mit 10,4 GB/s dagegenhalten.

Des Weiteren hat ATI die Grafikchiparchitektur verbessert und ausgebaut. Der Radeon 9700 besitzt nun insgesamt acht Pixelpipelines, wogegen der Vorgänger Radeon 8500 und die Geforce 4 TI 4600 nur vier innehaben. Auch die Anzahl der Vertex-Shader hat sich verdoppelt. Vier Vertex-Shader in der 2. Version sorgen dafür, dass moderne 3D-Spiele flüssig und ohne Verluste in der Grafikqualität dargestellt werden können.

   Geforce4 Ti4600 ATI Radeon 9500 ATI Radeon 9500 PRO ATI Radeon 9700 ATI Radeon 9700 PRO
Chip-Technologie 256-bit 256-bit 256-bit 256-bit 256-bit
Prozess 0.15 Micron 0.15 Micron 0.15 Micron 0.15 Micron 0.15 Micron
Transistoren 63 Mio. ca. 105 Mio. ca. 105 Mio. ca. 105 Mio. ca. 105 Mio.
Speicherbus 128-bit DDR 128-bit DDR 128-bit DDR 256-bit DDR 256-bit DDR
Speicherbandbreite 10.4 GB/s 8.8 GB/s 8.8 GB/s 17.6 GB/s 19.2 GB/s
AGP-Bus 1x/2x/4x 1x/2x/4x/8x 1x/2x/4x/8x 1x/2x/4x/8x 1x/2x/4x/8x
Speicherbestückung 128 MB 64 MB 128 MB 128/256 MB 128/256 MB
Chiptakt 300 MHz 275 MHz 275 MHz 275 MHz 325 MHz
Speichertakt 650 Mhz 540 Mhz 540 Mhz 540 Mhz 620 Mhz
Speicherchips BGA 2.8ns BGA BGA BGA BGA
Vertex Shader 2 4 4 4 4
Pixel Pipelines 4 4 8 8 8
Texturen pro Pipe 2 1 1 1 1
T. pro Textur-Einheit 4 8 8 8 8
Vertex S. Version 1.1 2 2 2 2
Pixel S. Version 1.3 2 2 2 2
DirectX-Generation 8 9 9 9 9
FSAA-Modi MultiSampling MultiSampling MultiSampling MultiSampling MultiSampling
Speicheroptimierung LMA II Hyper Z III Hyper Z III Hyper Z III Hyper Z III
Monitoranschlüsse 2 2 2 2 2
Ramdacs 2 x 400 MHz 2 x 400 MHz 2 x 400 MHz 2 x 400 MHz 2 x 400 MHz
Bits pro Farbkanal 8 10 10 10 10
Besonderheiten - TV Encoder On-Chip; FullStream TV Encoder On-Chip; FullStream TV Encoder On-Chip; FullStream TV Encoder On-Chip; FullStream

Wie wir die Speicheroptimierungen bereits vom ersten Radeon kennen, wird dieses Verfahren nun auch wieder beim Radeon 9700 eingesetzt. ATI schläft nicht und somit gibt es das so genannte HyperZ-Verfahren nun in der dritten Version. Um kurz anzudeuten, werden in diesem Verfahren nur die sichtbaren Texturen verarbeitet. Solche Texturen, die für den Anwender hinter anderen Texturen verschwinden, werden nicht bearbeitet.

ati radeon 9700Die oben erwähnten Erneuerungen sollen die Schwachstellen der Vorgängermodelle beseitigen. So waren starke Leistungseinbußen zu vermerken, sobald man Anti-Aliasing zur Kantenglättung und Anisotropische Filterung zur besseren Darstellung weit entfernter Texturen einsetzte. Diese Leistungseinbußen sollen mit der neuen Radeon 9700 der Vergangenheit angehören.

Der Radeon bringt nun auch AGP 8x-Unterstützung mit sich. Doch dieses Feature wirkt sich nur wenig auf die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte aus. Wenn der Grafikspeicher der Grafikkarte nicht mehr ausreicht bzw. voll ist, werden die Informationen auf den Hauptspeicher ausgelagert. Wie jedem bekannt ist, ist der Hauptspeicher des Rechners langsamer als der Grafikspeicher. Jetzt setzt das so genannte AGP 2x, 4x, 8x etc ein. Es ist dann möglich, diese Daten in achtfacher Geschwindigkeit in den Hauptspeicher zu übertragen bzw. zu lesen. Doch ist letzteres immer noch langsamer als direkt in den Grafikspeicher zu schreiben.

Radeon 9700 und Radeon 9700 Pro

In dem Marktsegment von ATI gibt es zwei 9700er Versionen, welche sich aber nur in den Taktraten unterscheiden. Die Standard-Version besitzt einen Grafikchiptakt von 275 Mhz und einen Speichertakt von 540 Mhz. Dieses sind bereits hervorragende Werte, obwohl sie nicht an die Werte einer Geforce 4 TI 4600 herankommen. Doch man muss bedenken, dass die Grafikchiparchitektur des Radeon 9700 um einiges verbessert wurde und somit effektiver arbeiten sollte. Immerhin besitzt der Radeon 9700 105 Millionen Transistoren (Geforce 4 TI 4600: 63 Millionen).


Die schnellere Version, der Radeon 9700 Pro, besitzt ein Grafikchiptakt von 325 Mhz und ein Speichertakt von 620 Mhz. Der höhere Takt erhöht die Speicherbandbreite von 17,6 auf 19,2 GB/s und die Füllrate von 2,2 auf 2,6 GPixel/s. Dies wirkt sich aber vergleichsweise nicht sehr stark auf die Leistungsfähigkeit aus.
Neben der 9700er-Serie gibt es noch die Radeon 9000 und Radeon 9500. Bei diesen Karten wurden aber weitere Einschnitte als nur die Senkung der Taktraten vorgenommen und sind daher nicht mit der 9700er-Serie vergleichbar.

Benchmarks

Als Testplattform diente ein Intel Pentium 4 3,06 Ghz, 512 MB DDRam PC333, ABIT BG7-Motherboard und Windows XP.

3D Mark 2001 SE (330) 1024x768x32 Bit

 

Geforce 4 TI 4600  
 

 11.971

ATI Radeon 9700 Pro  
 

 14.301


3D Mark 2001 SE (330) 1280x1024x32 Bit


Geforce 4 TI 4600  
 

 9.555

ATI Radeon 9700 Pro  
 

 12.122


3D Mark 2001 SE (330) 1024x768x32 Bit 4xFSAA 8xAnisotropisches F.


Geforce 4 TI 4600  
 

 4.365

ATI Radeon 9700 Pro  
 

 9.932

Der synthetische Benchmark 3D Mark 2001 SE der Firma MadOnion zeigt ein eindeutiges Bild zugunsten der Radeon 9700. Außerdem zeigt sich hier die verbesserte Chiparchitektur. Selbst mit eingeschaltetem 4fach Anti-Aliasing und 8fach anisotropischen Filterung erzielt die Radeon immer noch gute Werte. Die Geforce 4 TI 4600 bricht dramatisch ein.

 

PowerVR Village Mark 1024x768x32 Bit

 



Geforce 4 TI 4600  
 

 117

ATI Radeon 9700 Pro  
 

 176


PowerVR Village Mark 1280x768x32 Bit


Geforce 4 TI 4600  
 

 76

ATI Radeon 9700 Pro  
 

 110


Der Benchmark "Villagemark" kommt aus dem Hause PowerVR, dem Hersteller der Kyro-Karten. Die Kyro-Karten sind dafür bekannt, dass sie nur sichtbare Texturen verarbeitet, die verdeckten Texturen somit ignorieren. In diesem Benchmark fährt eine Kamera durch ein Dorf mit zahlreichen Häusern. Die Kyro-Karten berechnen nur die sichtbaren Häuser, andere Grafikkarten berechnen ALLE Häuser. Auch hier kann sich der Radeon 9700 sichtbar von der Geforce 4 TI 4600 absetzen. Letztere bleibt also ohne Chancen gegen ATI's neuem Flagschiff.