Infos, Bilder, Benchmarks zur TNT 2

Der TNT 2-Chip von Nvidia war ein unscheinbarer, aber ein sehr leistungsstarker Nachfolger des TNT-Chips. In einer Zeit, als die legendären Voodoo-Karten der Firma 3dfx uneingeschränkter Marktführer waren und Nvidia nicht mehr als ein lästiger Konkurrent darstellte, schmiedeten die Nvidia-Ingenieure in aller Ruhe an dem TNT 2. Ohne großen Tumult veröffentlichte Nvidia Mitte 1999 den Nachfolger des TNT und man erlangte erstmals die Krone im 3D-Grafikkartenmark, denn der TNT 2 verdrängte den Voodoo 3-Chip vom Thron. Eine bis dahin einmalige Ära ging vorbei, denn seit der Markteinführung des Voodoo-Chips im Jahre 1996 war 3dfx der Inbegriff für 3D-Spielefreaks. 3 Jahre, wo man ohne mit der Wimper zu zucken eine Voodoo-Karte kaufen konnte. Zu Recht, wie die damaligen Leistungsunterschiede zur Konkurrenz, wie S3, Matrox, Number9, etc. zeigten. Heute kann man sagen, dass die erfolgreiche Einführung des TNT 2-Chips das Anfang vom Ende der Firma 3dfx war, denn diese ging bekanntlich Pleite und wurde von dem Erzfeind Nvidia aufgekauft.

Vier verschiedene Modelle

Insgesamt gab es vier verschiedene Varianten des TNT 2-Chips, welche sich vor allem in der Taktung des Grafikchip und des Speichers unterscheiden. Das erste Modell, was offiziell vorgestellt wurde, war der "herkömmliche" TNT 2-Chip, der mit Chip- und Speichertakt von 125 und 150 Mhz getaktet wurde. Für preisbewusste Anwender brachte Nvidia den TNT 2-Chip mit der Namenserweiterung "M64" auf dem Markt. Der TNT 2 M64 wurde zwar mit den gleichen Taktraten wie der TNT 2 getaktet, trotzdem war der TNT 2 M64 stark eingeschränkt. Nvidia reduzierte nämlich das Speicherinterface von 128 auf 64 Bit, so dass der Speicherdurchsatz und somit auch die Leistungsfähigkeit der TNT 2 M64 gebremst wurde. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, dass jetzt nur noch 64 Leiterbahnen den Grafikchip mit dem Grafikspeicher verbinden und somit der Datendurchsatz auf die Hälfte reduziert ist. Der TNT 2 M64 war trotzdem noch sehr leistungsstark und ist somit der weitverbreitteste TNT 2-Chip, da er auch sehr günstig war und in vielen Komplettrechnern eingesetzt wurde.

TNT2 M64 Chiptakt:
Speichertakt:
Pixel/ Sek.:
Speicherbandbreite:
Speicherbus:
125 Mhz
150 Mhz
250 Millionen
1.2GB/s
64 Bit
TNT2 Chiptakt:
Speichertakt:
Pixel/ Sek.:
Speicherbandbreite:
Speicherbus:
125 Mhz
150 Mhz
250 Millionen
2.4GB/s
128 Bit
TNT2 Pro Chiptakt:
Speichertakt:
Pixel/ Sek.:
Speicherbandbreite:
Speicherbus:
143 Mhz
143 Mhz
284 Millionen
2.65GB/s
128 Bit
TNT2 Ultra Chiptakt:
Speichertakt:
Pixel/ Sek.:
Speicherbandbreite:
Speicherbus:
150 Mhz
183 Mhz
300 Millionen
2.9GB/s
128 Bit

Für absolute 3D-Freaks bot Nvidia die Pro- und Ultra-Variante, welche zu der Zeit die schnellsten Grafikboards bildeten und unangefochtene High-End-Chips waren. Die Unterschiede zum Standard-TNT 2-Chip waren die deutlich höheren Taktraten. Eine TNT 2 Pro wurde mit einem Chip- und Speichertakt von 143 und 143 Mhz, die Ultra sogar mit 150 und 183 Mhz getaktet. Vom langsamsten bis zum schnellsten TNT 2-Chip gab es einen Leistungsunterschied von ca. 10 bis 15%.

Technische Details

Technisch gesehen war der TNT 2 viel komplexer als sein Vorgänger, dem TNT-Chip, und als sein größten Mitkonkurrenten, dem Voodoo- 3-Chip: Zum einen war da der Wechsel von der 0,35- auf die 0,25µm-Technologie, welches höhere Taktraten mit sich brachte und eine komplexere Chiparchitektur ermöglichte. So konnte unter anderem die Grafikpipeline verbessert werden, so dass der TNT 2-Chip 17% schneller arbeitete als ein gleichgetakteter TNT-Chip. Erstmals wurden auch AGP 4X und LCD-Displays unterstützt, welches vor allem für Heimkino-Fans sehr interessant war.

Grafikkarten mit einem TNT 2-Chip wurden mit herkömmlichen SDRAM bestückt, was im Jahre 1999 das schnellste auf dem Markt war. Erst der ein Jahr später erscheinende Geforce 256 konnte auf schnelleren DDR-Speicher zurückgreifen. Lediglich das TNT 2 M64-Modell gab es mit einem 16 MB großen Grafikspeicher. In der Regel wurden aber alle Modelle, mitunter auch der TNT 2 M64, mit einem 32 MB großen Grafikspeicher ausgestattet, was für damalige Anwendungen mehr als ausreichend war.

In der Leistungsfähigkeit übernahm der TNT 2 die Führung in der Grafikkartenszene, denn in 32 Bit Farbtiefe und in hohen Auflösungen hängte er die Konkurrenz (auch den Voodoo- 3) locker ab. Ein Erfolg der Nvidia-Techniker, die besonders viel Wert auf Farbqualität gesetzt haben, so dass auch spielbare Frameraten möglich waren. Der TNT 2 war das erste Grafikchip mit einem 32-Bit-Frame-Puffer für bessere Bildqualität bei höheren Auflösungen, mit einer 32-Bit-Farbtiefe für originalgetreue Farben und einem 32-Bit-Z/Stencil-Puffer für verbesserte 3D-Effekte.

Benchmarks

Der TNT 2-Chip erzielte neue Rekorde, doch war der Chip auch stark von der CPU abhängig und konnte lediglich mit Intel-Systemen in Form eines Pentium 2/3 oder Celeron ausreichende Frameraten erzielen.  In Kombination mit AMD-Prozessoren wie dem K6-Prozessor sanken die Frameraten stark in den Keller. Ein Grund dafür war, dass die damaligen Treiber noch nicht für 3DNow! optimiert waren. Um einen kleinen Überblick zu bekommen, wie sich der TNT 2 gegenüber der Konkurrenz geschlagen hat, schaut Euch folgende Grafik an.

Anhand diesem Benchmark wird deutlich, dass der TNT 2-Chip sein Leistungsfähigkeit erst unter einem Pentium III so richtig ausspielen kann. In einem solchen System lässt er die Konkurrenz locker hinter sich. Anders sieht es aus, wenn man die TNT 2 mit einem AMD K6-III oder K6-2 kombiniert. Hier sind dramatische Einbrüche zu verbuchen und die Leistungsfähigkeit fällt unter das Niveau aller Voodoo-Karten, die man zuvor noch geschlagen hatte.

Technische Daten im Überblick


Erschienen am: 2. Quartal 1999
Graphics Core: 128 Bit
Memory Interface: 128 Bit
Transistoren: 9 Millionen
Speicherunterstützung: Bis 128 MB
API: DirectX 6
Micron: 0,25 µm
AGP: 2x, 4x