Infos zu den mobilen Prozessorsteckplätzen

Genau wie im Desktop-Bereich werden in regelmäßigen Abständen im Notebook-Markt neue Steckplätze für die Prozessoren entwickelt, da die neu entwickelten Prozessoren häufig auch in ihrer Architektur und in ihrem Aufbau modifiziert wurden. So kann beispielsweise ein Besitzer eines Pentium III-Systems lediglich Celeron und Pentium III-Prozessoren in seinen Rechner einbauen. Reicht ihm die Leistung nicht mehr aus und möchte er nun auf das Leistungspotential eines Pentium 4 zurückgreifen, muss er sich gleich ein neues Mainboard mitkaufen, da der Pentium 4 nicht auf den Steckplatz des Pentium III (Sockel 370) passt.

Sind die Besitzer eines Desktop-PCs nicht schon geplagt genug, so hat ein Notebookbesitzer es noch viel schwerer. Im Desktop-Segment gibt es in der Regel höchstens ein neuen Steckplatz für eine Prozessorgeneration (beispielsweise Pentium 1 = Sockel 7 oder Athlon = Sockel A), wobei diese häufig noch generationsübergreifend ist. Bei Notebookprozessoren ist dies anders. Da diese Prozessoren in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden, müssen diese auch den verschiedensten Ansprüchen entsprechen.

In den kleinen Subnotebooks müssen die mobilen CPUs extrem stromsparend sein und dürfen nur wenig Wärme abgeben. Bei den größeren Desktop-Replacement-Systemen, die als Ersatz eines herkömmlichen Desktop-PC gedacht sind, sind diese Eigenschaften weniger wichtig, so dass die Ansprüche an die mobile CPU nicht ganz so hoch sind. Um den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es gleich mehrere Prozessorsteckplätze in einer Generation, so dass man als Besitzer eines Notebooks genau über seinen Prozessor bescheid wissen muss, falls man sein Notebook aufrüsten möchte.

Und wäre es nicht schon unübersichtlich genug, gibt es zahlreiche Notebooks die lediglich einen herkömmlichen Desktop-Prozessor ihr eigen nennen können. Der Vorteil aber ist, dass man eine große Auswahl an Prozessoren hat, da man sich einen beliebigen Prozessor aus der gleichen Generation auswählen kann.

Die verschiedenen Steckplätze

MMC1 und MMC2. Mobile Prozessoren in Form der MMC1- und MMC2-Bauweise kann man mit den Slot 1 und Slot A Prozessoren aus dem Desktop-Bereich vergleichen. Auch bei der Mini-Cartride MMC1 und MMC2 befindet sich der Prozessor auf einer Platine, welche wiederum auf das Mainboard gesteckt wird. Wenn man sich nicht gut mit Computer-Hardware auskennt und man noch kein Bild einer solchen Bauweise gesehen hat, kann man den Prozessor in seinem Notebook glatt übersehen, da diese Bauweise nicht die Optik eines typischen Prozessors hat. Trotzdem wurde diese Variante sehr häufig in Kombination mit einem Pentium 2, einem Celeron bis 750 Mhz und einem Pentium III bis 900 Mhz verbaut.

 


MMC1 Front
Celeron 366 Mhz

 


MMC1 Back
Celeron 366 Mhz

 


MMC2 Front
Celeron 366 Mhz

 


MMC2 Back
Celeron 366 Mhz

 


MMC2 Front
Pentium III 600

 


MMC2 Back
Pentium III 600

Wie man anhand der Bilder sieht, kann man die mmc1-Cartridge relativ gut durch die zwei Anschlussreihen von der mmc2-Cartridge unterscheiden.

 BGA

BGA steht für Ball Grid Array . BGA Prozessoren sind besonders schmal und sind daher besonders für den Einsatz in flachen Notebooks geeignet. Wie der Name schon sagt besitzt ein BGA-Prozessor auf der Unterseite keine Pins, sondern kleine "Bällchen" bzw. "Kügelchen". Daher kann man solche Prozessoren nicht in einem Desktop-System betreiben, was man ja mit zahlreichen Notebookprozessoren machen kann. Mobile Pentium 2 Prozessoren wurden beispielsweise in dieser Herstellungsart angeboten.

BGA2

BGA2. Ein zu seinem Vorgänger leicht modifizierte Bauweise stellt der BGA2 dar. Mit der Einführung der mobilen Pentium III-Prozessoren kam dieser Prozessorsteckplatz erst so richtig in Mode. Er besitzt 495 Kügelchen. Mobile Celeron-Prozessoren in den Taktraten 400 bis 850 und mobile Pentium III Prozessoren von 400 bis 1000 Mhz gab es in dieser Bauform.


BGA2 Prozessor Front
Unterscheidet sich kaum vom µPGA2

 


BGA2 Prozessor Front
Besitzt anstatt der Pins kleine Kügelchen als Kontakte.

  • Anzahl der Kügelchen: 495

Micro PGA2

µPGA2 steht für "Micro Plastic Grid Array" und besitzt normale Pins als Kontakte zum Mainboard. Dieser Steckplatz unterscheidet sich nicht viel vom µBGA. Letzter besitzt lediglich Kügelchen anstatt Pins. Die Pins bei einem µPGA-Prozessor sind 1,25 mm lang and 0,30 mm im Durchmesser. Micro PGA2 wurde als Alternative zum BGA2 angeboten. Daher gab es auch die gleichen Prozessoren, die diesen Steckplatz unterstützten, also Mobile Celeron-Prozessoren in den Taktraten 400 bis 850 und mobile Pentium III Prozessoren von 400 bis 1000 Mhz


µPGA2-Prozessor Prozessor

 

µPGA2-Prozessor Front

  • Anzahl der Pins: ???
  • Länge der Pins: 1,25 mm
  • Durchmesser der Pins: 0,30 mm

Micro FCPGA

µFCPGA (Micro Flip Chip Plastic Array). Mit der Einführung der mobilen Pentium 4 M-Prozessoren wurde auch erstmals der Micro-FCPGA-Steckplatz veröffentlicht. Insgesamt 478 Pins stellen die Verbindung zum Motherboard her. Die Pins habe eine Länge von 2,03 mm und einen Durchmesser von 0,32 mm. Nur mobile Pentium 4 M Prozessoren unterstützen diesen Prozessorsteckplatz. Mobile Pentium 4 Prozessoren kann man auch in herkömmlichen Desktop-Systemen betreiben. Die einzige Vorraussetzung dafür ist ein Mainboard mit einem Sockel 478 Steckplatz, welche moderne Mainboards aber in der Regel vorweisen können. Lediglich die ersten Pentium 4 Prozessoren (1300 bis 1900 Mhz) waren noch für den Sockel 423 konzipiert.


µFCPGA-Prozessor Prozessor Front

 


µFCPGA-Prozessor Front

  • Anzahl der Pins: 478
  • Länge der Pins: 2,03 mm
  • Durchmesser der Pins: 0,32 mm

Micro FCBGA

µFCBGA bedeutet "Micro Flip Chip Ball Array". Wie bereits bei den Steckplätzen BGA2 und Micro-PGA unterscheiden sich µFCPGA und µFCBGA vor allem in den Kontakten. Der µFCBGA besitzt hier wieder kleine Kügelchen und kann somit nicht in Desktop-Systemen betrieben werden. Insgesamt besitzt eine CPU im µFCBGA-Design 479 Kügelchen, welche einen Durchmesser von 0,78 mm haben. Mobile Celeron mit Tualatin-(650 bis 1300) und Northwood-Kern (1400 bis 2200) sowie die Pentium-M-Prozessoren aus der Centrino-Technologie werden im µFCBGA-Design hergestellt.


µFCPGA-Prozessor Prozessor Front

 


µFCPGA-Prozessor Front

  • Anzahl der Kügelchen: 495
  • Durchmesser der Kügelchen: 0,78 mm